Benutzer:Blidfried/Artikelentwurf1

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Die Falasha/ Fälaša/ fȧ-lä'shȧz [1] (ge‘ez ፈላሻ) eingedeutscht Falaschen [2] (amharisch „Heimatlose, Außenseiter“, „Landlose“, „Exilierte“, pejorativ konnotiert und daher von den Angehörigen gemeinhin als despektierlich abgelehnt) oder Beta Israel/ Betä Ǝsraᵓel (ge‘ez ቤተ እስራኤል, hebräisch בֵּיתֶא יִשְׂרָאֵל, „Haus Israel“ im Sinne von „Familie Israel“) [3] sind eine ethnisch-religiöse Gruppierung, deren Mitglieder ursprünglich in Äthiopien – genauer um den Tanasee und nördlich von diesem – siedelten, seit ihrer Anerkennung als Juden und der anschließenden Auswanderung aus Äthiopien ab Ende der 70er Jahre aber heute überwiegend in Israel leben.[4] Dort bezeichnen und sehen sich ihre Angehörige heute meist schlicht als Äthiopier oder aber als äthiopische Juden (ge‘ez የኢትዮጵያ ይሁዲ, hebräisch יְהוּדֵי אֶתְיוֹפְּיָה,).[5] Ihre ursprüngliche Religion galt und gilt trotz zahlreicher Sonderlichkeiten vielfach als äthiopischer Zweig der jüdischen Religion.[6] Ende 2021 waren in Israel 164.400 Personen äthiopisch-jüdischer Abstammung, von denen wiederum 90.600 in Äthiopien geboren worden waren. Dies bedeutet, dass weniger als 2 Prozent der Bevölkerung Israels äthiopischer Abstammung waren.[7] Über ihre Herkunft gibt es viel Theorien und Hypothesen. Ihre Überlieferung kennt mehrere Erklärungen für ihre Anwesenheit in Äthiopien. Etwa eine Abkunft vom Stamm Dan, oder von der Gefolgschaft des Königssohnes Menelik, Nachkomme von Salomon und der Königin von Saba, welcher bei seiner Rückreise aus Äthiopien die Bundeslade aus dem Jerusalemer Tempel geraubt und nach Äthiopien verbracht hätte. Greifbar ist ihre Anwesenheit in Äthiopien erst ab dem 14. Jahrhundert nach Christus. Am wahrscheinlichsten aber ist, dass es sich um eine autochthone Gruppierung handelt.[8] Sie lebten jahrhundertelang im Norden Äthiopiens (Gondar, Tigray), wo sie eigene unabhängige Staaten bildeten, die im 17. Jahrhundert allesamt von den Kaiserlichen zerstört wurden. Sie wurden dann zu einer marginalisierten und diskriminierten Minderheit, meist ohne das Recht auf Landbesitz. Seit ihren ersten beständigen Kontakten mit dem europäischen Judentum Anfang des 20. Jahrhundert identifizieren sie ihre Religion – die sie Haymanot (ge‘ez ሃይማኖት) nannten – mit der der Fremden und nahmen bereitwillig ihre unbekannten Rituale, Gebräuche und Gebote in ihre kulturelle Praxis auf mit dem Ziel ihren Glauben an das des europäischen Judentums anzupassen. 1975, nach dem entscheidenden Urteil des Rabbinats, erkannte die israelische Regierung die Falaschen als Juden an und erlaubte ihnen die Einreise nach Israel. Ihr Exodus fand ab 1977 unter schwierigen Bedingungen und dank einer Luftbrücke statt. Zu nennen sind hier vor allem die Operationen „Mose“ im Winter 1984/85 und „Salomon“ im Frühjahr 1991, bei welchen insgesamt mehr als 20.000 Falaschen nach Israel gelangten. In Israel wurden sie bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft das Opfer von Diskriminierung. In der Gesellschaft des Judenstaats halten sie auch noch Jahrzehnte nach ihrer Einwanderung nach Israel und der Konversion zum normativen Judentum eine gesellschaftliche Außenseiterrolle inne, leben häufig in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen und stoßen in der Gesellschaft teils auf heftige Ablehnung und Intoleranz.[9] In der jüngeren Vergangenheit haben sie vor allem durch die Unruhen im Zuge des „Blutskandals“, und des „Empfängnisverhütungsskandals“, sowie durch die „BLM-Proteste" auf sich Aufmerksam gemacht.

Terminologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Laufe ihrer Geschichte wurden zahlreiche, auch regional unterschiedliche Begriffe verwendet, um die Falaschen und ihren Glauben zu bezeichnen. So wurden sie in der Region um Gondar mitunter als Kailas (es soll „überschreite nicht [den Takkaze]“ bedeuten), in Welkait und Tchelga als Foggaras, und von den Iimormas und Gallas als Fenjas bezeichnet.[10] Der Begriff Falasha/Falaschen („Außenseiter“, „Landlose“, „Exilierte“), etablierte sich erst Anfang des 16. Jahrhundert als diskriminierende Fremdbezeichnung für die auch als Ayhud bezeichnete ethno-religiöse Gemeinschaft. Es ist also gewissermaßen ahistorisch den Begriff auf Gruppen aus früheren Perioden anzuwenden, in deren Kontinuität die heutige Gemeinschaft stehen soll. Das gilt auch für andere Begriffe. Darüber hinaus existiert der Begriff Beta Israel (ge‘ez, wörtlich „Haus Israel“) der gemäß einer späten Überlieferung/Legende seinen Ursprung im 4. Jahrhundert hat und mit der Konversion der Bevölkerung Aksums zum Christentum in Verbindung stehen soll.[11] Im äthiopischen Kontext war die Verwendung des Begriffs nicht auf die im Volksmund als Falaschen bekannte Volksgruppe beschränkt. Vielmehr bezieht sich der Begriff Esra‘élawiyan „Israeliten“ – der in Verbindung mit dem Begriff Beta Israel steht, in den meisten Kontexten eher auf ein angeblich von König Salomon abstammendes Mitglied der kaiserlichen Dynastie denn auf einen „äthiopischen Juden“. Seit den 1980er Jahren ist es auch der Begriff, der in der wissenschaftlichen Literatur am häufigsten verwendet wird, um sich auf die Gemeinschaft zu beziehen, was vor allem daran liegt, dass ihm nie ein diskriminierende Bedeutung zu eigen war und er daher im Gegensatz zu den anderen Begriffen als „unbelastet“ betrachtet werden kann. Für die Zeit vor den 80er Jahren findet man hingegen kaum wissenschaftliche Literatur, die den Begriff Falaschen nicht verwendet. Der Begriff Ayhud/Yehudi [12] ,“Juden", in der Vergangenheit eher selten als Selbstbezeichnung verwendet, da er von den äthiopischen Christen als abwertende Bezeichnung für häretische Gruppen genutzt wurde. Juden im allgemein akzeptierten Sinne des Begriffs bezeichnete er, wenn überhaupt selten. Es sei außerdem erwähnt, dass sich die Falaschen vor dem 20. Jahrhunderts nicht allgemein als Juden sahen, beziehungsweise bezeichneten. Erst der Kontakt zu den europäischen Juden hat Anfang des 20. Jahrhunderts eine Identifikation ihres Glaubens mit dem (in Europa praktizierten) Judentum bewirkt.[13] Als Chawa/Choa wurden die freien Männer in der Gemeinde zu beziehen, die im Gegensatz zu den Barya, den Sklaven standen.[14] Darüber hinaus findet sich auch die Eigenbezeichnung Oritawi-Falasha („Tora-treue Falaschen“), die zur Artikulation der Kontrarietät zwischen den Falaschen und den Falash Mura – den zum Christentum konvertierten Ayhud – genutzt wurde.[15]. In der älteren Literatur findet sich außerdem vielfach der Begriff Negerjuden als Bezeichnung für die Falaschen. Der Begriff wird heute weitestgehend abgelehnt [16] und ist zudem relativ ungenau, da mit dem Begriff mitunter auch die Lawambu-Juden bezeichnet wurden.[17] Der Begriff ist auch daher problematisch, da er eine Verbindung zwischen den Juden, bzw. dem Judentum – im gemeinhin akzeptierten Sinne der Begriffe – und den Falaschen, bzw. der Religion der ethno-religiösen Gruppe suggeriert, woran es in jüngerer Zeit mindestens erhebliche Zweifel gibt. Das gleiche gilt auch für den Begriff „äthiopische Juden“, der in der Presse Israels nahezu ausschließlich als Bezeichnung für sie verwendet wird.[18]

Lebensweise, Kultur und religiöse Praxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Äthiopien vor der Konversion zum normativen Judentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siedlungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich lebten die Falaschen in etwa 500 kleinen Dörfern rund um Gondar in den Regionen Begemder und Simien nördlich und nordöstlich des Tanasees, in den Bergen der heutigen Provinzen Amhara und Tigray. Daneben sollen sich auch in Lasta einige geschlossene Siedlungen existiert haben.[19] Aus kultischen Gründen siedelten sie meist an den Fluss- oder Bachläufen.[20] Die Zahl der Falaschen in allen Dörfern Äthiopiens addiert soll um 1800, nach groben Schätzungen, zwischen 50.000 und 120.000 betragen haben. Für die Zeit um 1920 werden ähnliche Zahlen angenommen. Die jüngere Forschung geht hingegen von geringeren Zahlen aus.[21] Die Dörfer – üblicherweise auf einem Berg oder Hügel errichtet – waren meist sehr klein und wurden selten von mehr als 30 Familien bewohnt. Sie lagen in der Regel getrennt und abseits der Orte der Andersgläubigen. Wo sie gezwungen waren, mit Andersgläubigen zusammenzuleben, grenzten sie sich unter Zuhilfenahme von Hecken oder Zäunen von diesen ab. Als Behausungen dienten ihnen kleine, runde, fensterlose Hütten mit Strohdächern,[22] die erst bezogen werden konnten, wenn darin das Blut eines Tieres vergossen worden war und die zu betreten Ungläubigen strengstens untersagt war.[23] Meist teilten sich mehrere Orte ein gemeinsames Gotteshaus (Mesgid), wobei der Ort in welchem sich der Kultort befand, oder aber jener indem der örtliche Priester (Kahen) wohnhaft war gewissermaßen als Zentrum galt. Die Priester hielten in den Gemeinden nicht nur die religiöse Autorität inne, sondern waren auch die weltlichen Herren der Gemeinden. Die Gelehrten (Depteras, der Begriff findet sich teilweise auch als Bezeichnung für Priester im Allgemeinen) standen unter den Kahen. Sie waren neben anderen Dingen für die rudimentäre schulische Ausbildung der Knaben zuständig, die im Wesentlichen aus dem Lesen der Heiligen Schrift und dem Rezitieren von Gebeten bestand.[24]

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Falaschen sprachen – und sprechen in der Diaspora vielfach auch heute noch – [25] Quarāsa, einen Dialekt des kuschitischen Agau. Der Dialekt war vor allem in Quara gebräulich in Lasta wurde hingegen überwiegend Chamir, in Gondar und Woggera Kāyliñña und bei den westlichen Gruppen Kemantnay gesprochen. Es handelt sich wie bei Quarāsa auch hier um Dialekte des Agau. In Gegenden, in denen sich die Siedlungsräume der Falaschen mit denen der äthiopischen Christen überlappten, waren sie häufig auch des Amharischen mächtig. Als Schriftsprache diente ihnen das Ge’ez. Alle ihre Heiligen Schriften waren darin abgefasst. Auch ein großer Teil der Psalmen und sonstigen Gebete wurde auf Ge’ez abgehalten, wobei der rezitierte Text von den betenden Laien im Regelfall nicht verstanden wurde. [26] Bedeutung der Begrifflichkeiten auf Agau, mit welchen die Gebete durchsetzt waren, war der Masse der Laien unbekannt. Entgegen anderslautenden Berichten früher Reisender – konkret geht es hier um die Berichte portugiesischer Jesuiten, denen zufolge die Falaschen Bibeln auf Hebräisch besaßen und eines verstümmelten Hebräisch mächtig waren –[27] war das Hebräische den Falaschen bis zur Ankunft der ersten europäischen Juden in Äthiopien im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert völlig unbekannt.[28]

Berufliche Betätigung und Rolle in der äthiopischen Feudalordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falaschen entwickelten sich ab Mitte des 18. Jhd. zu einer Kaste begabter Handwerker und Landwirte. Die Männer arbeiteten oft als Zimmerleute, Maurer und Schmiede oder verdingten sich als Soldaten wohingegen die Weiber töpferten, webten und Körbe flochten.[29] Die Kleidung welche von den Frauen der Falaschen gewoben wurde unterschied sich dabei kaum von der der Christen. Gebetsmäntel, Schaufäden und andere Dinge waren den Falaschen bis zu ihrer Missionierung durch jüdische Missionare unbekannt. Die Priester trugen Turbane wie die christlichen Prieser, während die Laien ihre Köpfe in der Regel unbedeckt ließen und kahlschoren. Die wollenen Hosen der Männer waren unten eng und oben weit, die Arbeitskleidung der einfachen Leute bestand dagegen aus einem einfachen, knielangen Hüfttuch oder einer kurzen Hose, als Festkleid diente eine Toga. Die Weiber trugen im Freien meist lange bunte Kleider, daneben Armbänder und Ohrring. Das in Äthiopien häufig anzutreffende Durchstechen der Nase war unüblich. Die Laien trugen meist keine Schuhe.[30] Die handwerklichen Fähigkeiten brachten den Falaschen von Seiten der Christen den Ruf ein, über Zauberkräfte zu verfügen und mit bösen Geistern im Bunde zu stehen. Von den Falaschen – besonders von den Schmieden – wurde behauptet, dass sie zur Verwandlung in Hyänen fähig seien. Außerdem würden sie Kadaver essen und das Blut von Christen trinken.[31] Den Handel verschmähten sie – wohl aus religiösen Gründen. Sie wurden von ihren christlichen Herren mit hohen Steuern und Abgaben belastet, was wohl als Ursache für ihre relative Armut trotz ihres ausgesprochenen Fleißes betrachtet werden muss.[32] Wie die Christen hielten die Falaschen auch Sklaven, Barya genannt Gefangene Sklaven erhielten einen neuen Namen und wurden zur Konversion zum Glauben ihrer Herren gezwungen. Beim Bekehrungsritual fand auch eine rituelle Beschneidung der männlichen Sklaven statt. Dem liegt zugrunde, dass sie nach Auffassung der Falaschen ohne diese Maßnahmen nicht in das Haus gelassen werden konnten, denn der Sklave hätte die Behausung sonst rituell veruneinig. Als „echte Gläubige/Falaschen“ galten die Sklaven nach ihrer Zwangsbekehrung nicht. Die Sklaven waren in den Augen der Gemeindemitglieder auch keine Menschen im eigentlichen Sinne, denn durch die mit der Versklavung einhergehende Entwurzelung hätten sie die für das Leben fundamentale Verbindung zur Geschichte ihrer Sippe und ihren Ahnen verloren und lebten daher auf dieser Ebene nicht wirklich.[33] Die Sklaven migrierten später vielfach mit ihren Herren nach Israel, wobei die Hierarchie zwischen Barya und Chawa auch im Heiligen Land fortbestand.[34] Die Falaschen praktizierten eine strenge Endogamie.[35] Im Gegensatz zum normativen Judentum war die Gesellschaft der Falaschen patrilinear organisiert.[36] Sie heirateten später als die äthiopischen Christen. Für die Mädchen lag das Heiratsalter zwischen 15 und 20 Jahren, für die Männer zwischen 20 und 30. „Erstgeborene durften nur Erstgeborenen heiraten.“ [37] Die Eheschließungen waren von großen Festlichkeiten begleitet, die bis zu einer Woche andauern konnten. Ihre (auch heute noch) stets monogamen Ehen sollen sehr kinderreich gewesen sein. Ehebruch wurde hart bestraft, wobei nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer harte Strafen erwarte, was wohl die Ursache dafür ist, dass Geschlechtskrankheiten bei ihnen lange vergleichsweise selten waren. Heute sind HIV und Aids unter den in Israel lebenden Falaschen hingegen weit verbreitet. Weiber, die der Treulosigkeit für schuldig befunden wurden, mussten sich im reinigenden Feuer einer Läuterung unterziehen. Scheidungen kamen vor, waren aber selten. Vergleicht man die Stellung der Frauen der Falaschen mit der der christlichen Frauen, so fällt auf, dass sich die Stellung der Frau von der des Mannes weitaus weniger unterschied als bei den Christen. Selbst in religiöser Hinsicht herrschte ein relativ egalitäres Klima vor.[38] Dieses „relativ egalitäre Klima“ sollte allerdings nicht mit modernen Vorstellungen von Egalität verwechselt werden. Im heutigen Verständnis war die Gesellschaft freilich extrem patriarchal organisiert.

Kultur, Religion und religiöse Praxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religiöse Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Alten Testament – das mit dem der äthiopischen Christen identisch war und daher auch zahlreiche apokryphe Werke wie etwa das äthiopische Henochbuch, das Buch der Jubiläen oder das Buch Tobit enthielt [39] – umfasste der Schriftkorpus der Falaschen eine Vielzahl weiterer Schriften, die allesamt entweder in Ge’ez oder Amharisch verfasst waren. Sie waren alle von den Christen übernommen. Anzumerken ist, dass die Falaschen im Gegensatz zu den christlichen Abessinen, nicht nur das Oktateuch als Orit (Tora) bezeichneten, sondern das ganze Alte Testament.[40] Viele der Bücher waren erst im 14. Jahrhundert über Arabien nach Äthiopien zu den dortigen Christen gelangt und über diese dann weiter zu den Falaschen. In ihrer Bibel fand sich das Arde'et (eine apokryphe Erzählung über den Auszug aus Ägypten, Offenbarungsszenen und Gebete und Zaubersprüche zum Zwecke der Befreiung von Krankheiten, daneben enthält es Gebete des Moses),[41] das Mota Muse, das Gadlat von Abraham und jenes von Adam, Isaak und Jakob, das Buch Te’ezaza Sanbat (das neben den titelgebenden Sabbatvorschriften auch noch über andere Themen informiert) und ein „Buch der Engel“ sowie das Buch Gorgorius, die Baruch-Apokalypse und das Buch Esra. Daneben kennen sie eine Josephus zugeschriebene „Geschichte der Juden“, Siena Ajhud, und ein Buch mit dem Namen Mashafa Astaserit, welches Auszüge aus den Gesetzen, den Psalmen und den Propheten enthält. Das Octateuch galt ihnen als Heiligstes und Gesetz.[42] Der Talmud war ihnen bis zum 20. Jahrhundert unbekannt.[43]

Priestertum, Mönchtum und Opferkult[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der auffälligste Unterschied zwischen Haymanot, der ursprünglichen Religion der Falaschen (die man oftmals als äthiopisches Judentum bezeichnet hat), und dem normativen Judentum ist, dass die Falaschen bis ins 20. Jahrhundert einen auf dem Alten Testament beruhenden Opferkult praktizieren, was zu der Vermutung geführt hat, dass die Entstehung der Falaschen Äthiopiens mit dem Ende des 5. Jhd. v. Chr. dem Untergang anheimgefallenen jüdischen Gemeinde in Elephantine in Verbindung stehen könnte. Ziegen wurden als Reinigungs- und Sühneopfer, Lämmer als Dank- und Gelübdeopfer dargebracht. Darüber hinaus kannten die Falaschen unblutige Opfer, so wurden zum Erntefest Ähren geopfert.[44] Die für die Opferhandlung genutzten Altäre standen in umfriedeten heiligen Bezirken hinter den Gotteshäusern, zu denen lediglich die Priestern zutritt hatten. Die Gotteshäuser der Falaschen, die sich am höchsten Punkt des Ortes befanden und deren Eingänge stets nach Osten ausgerichtet waren,[45] lehnten sich, ebenso wie die zur Zeit der Salomonischen Dynastie errichteten Gotteshäuser der Christen,[46] baulich an den in der Bibel beschriebenen Salomonischen Tempel in Jerusalem an. So fand sich – zumindest bei den meisten Gotteshäusern – im Inneren eine Teilung des Raumes in drei Sektionen.[47] Im Innenraum der Mesgid wurde die Heilige Schrift – die immer ein Buch und nie eine Rolle war [48] – aufbewahrt, daneben befand sich ein Behältnis mit Weihwasser und ein Gefäß der Asche einer roten Kuh.[49] Neben Jahwe verehrten die Falaschen auch eine weiblich gedachte Personifikation des Sabbats, der sie aus Bier, Kuchen und Brot bestehende Speis- und Trankopfer darbrachten. Dem Glauben der Falaschen zufolge verfügte sie über zehntausend mal zehntausend Engel, welche nur darauf warteten, ihren Befehlen Folge zu leisten. Auch die Christen Äthiopiens kennen solch eine Gestalt.[50] Sie erwarteten das Kommen des Messias, mehrfach kam es in ihrer Geschichte zu messianischen Bewegungen.[51] Während für die Leien lediglich zwei tägliche Gebete vorgeschrieben waren, beteten die Priester und Gelehrten (eine Unterscheidung der beiden Gruppen findet sich in der Literatur nicht immer) siebenmal. Bei den religiösen Oberhäuptern gab es unterschiedliche Grade und eine interne Hierarchie. Je nach Grad waren die Priester/Gelehrten entweder vermählt oder aber entmannt und zölibatär lebend. Starb die Frau eines Priesters, so war es ihm untersagt, sich erneut zu verehelichen. Sie lebten im Dorf in aller Regel getrennt von den übrigen Dorfbewohnern. Meist wurden Erstgeborene zu Priestern bestimmt. Männer deren Sohn oder Enkel mit dauerhafter Unreinheit belegt waren konnten ebenso wenig ordiniert werden, wie solche, die mit einem Christen gespeist hatten. Die Falaschen kannten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts auch ein im 15. Jahrhundert dem äthiopischen Christentum entlehntes Mönchtum, das aus diesem Grund jenem der äthiopischen Christen auch überaus ähnlich war.[52] Die Mönche lebten in kleinen, klosterähnlichen Gemeinschaften oder als Einsiedler, darüber hinaus gab es auch Nonnen.[53] Daneben spielten Geisterbeschwörer, Wahrsager und Regendoktoren in der Gesellschaft eine wichtige Rolle in. Sie waren hoch angesehen und sehr geschätzt.[54]

Feier und Festtage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falaschen begingen ursprünglich eine Vielzahl von teils sehr eigentümlichen Festen, so kannten sie einen monatlichen, geheimen Feiertag mit dem Namen Ascart, an welchem den Priestern gedacht wurde, welche die Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier überlebt hatten. Zwei Tage nach diesem Festtag, also am 12. jeden Monats wurde das Fest des Hl. Michael zelebriert, gefolgt vom Pilgerfest, Amto So, welches am letzten Tag jeden Monats begangen wurde. Darüber hinaus galt der vierte Sabbat des fünften Monats – von den Falaschen als Barabu bezeichnet – als besonders heilig. Nach dem ursprünglichen Glauben der Falaschen steige Gott an diesem Tag auf die Erde hinab und verhelfe den guten Taten der Menschen zu besonderer Wirkmächtigkeit, wobei im Rahmen dieses Festes auch eine Arte Beichte der Gemeindemitglieder vor den Priestern erfolgte. Etwas mehr als einen Monat nach diesen Feierlichkeiten – genauer am ersten Sabbat des siebenten Monats – wurde ein Fest begangen, welches die Falaschen als Ba'al Matki, oder „Fest der Trommeln“ bezeichneten, zehn Tage danach wurde das „Fest der Erscheinung Gottes vor David“ gefeiert. Anlass für diese Festivität war die Erwählung Davids als König der Juden durch Jahwe. Im Anschluss an diesen Feiertag erfolgte zehn Tage später das siebentägige „Tabernakelfest“, Bäcalä mäsällät, an dem keine Laubhütte gebaut ward. Am zwölften Tag des zehnten Monats fand eine feierliche Übergabe des Zehnten an die Priester statt, ein Fest welches von einem „Tag des Gedenkens“ an Abraham, Isaak und Jakob am achtzehnten Tage des elften Monats gefolgt wurde. Die Falaschen praktizierten auch das Passahfest, Fasika, das am 15. Tag nach dem Neumond im April gefeiert wurde, wobei am Abend des Festtages Jahwe ein Opfer dargebracht wurde. Auch der nachfolgende Tag galt als heilig, wobei an ihm jedoch im Gegensatz zum Vorangegangenen gefastet wurde. Auch am Tag vor dem Passahfest, wurde gefastet, um das Vergessen der Art der bitteren Kräuter zu Sühnen.[55]Fünfzig Tage nach diesem Feiertag wurde ein Fest mit dem Namen Mai-irar begangen. Das Passahfest, das bei ihnen sieben Tage dauerte, begann am Sonnabend und endete am Sabbat. Während der Festtage herrschte ein striktes Arbeitsverbot, das Verspeisen von Gesäuertem war ursprünglich beim Tode verboten. Wer das Gesetz übertrat, wurde gesteinigt.[56] Das Ungesäuerte, das während der Festtage gegessen wurde, nannten sie Kitta oder Auitha. Die Schlachtung des Passahlamms erfolgte am Sonntagmorgen. Es wurde bereits am ersten Abend verspeist. Vom Sabbat nach Passah an – als „Sabbat der Gnade“ bekannt, konnten sich die Gläubigen durch Gebete und gute Taten von den von ihnen begangenen Sünden befreien. In den ersten neun Tages des vierten Monats gedachten die Falaschen der Einnahme Jerusalems durch den babylonischen König Nebukadnezar. Darüber hinaus kannten die Falaschen ein siebzehntägiges Fest im fünften Monat, welches mit „den Sünden des Mannaseh“ und der Zerstörung des ersten Tempels in Verbindung stand. Außerdem feierten sie ein Fest mit dem Namen Lul, in welchem an die Befreiung der Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft gedacht wurde. Zu Beginn des zehnten Monats wurde ein Fest mit dem Namen Haddar begangen und einen Monat später ein Fest mit dem Namen Zoma Aster. Das Fest dauerte sieben Tage. Das Erntefest, an welchem Jahwe Ährenopfer dargebracht wurde, wurde am 12. Siwan begangen. Am I. Tischri wurde das Neujahrsfest, Berhan säräqu, „das Licht ist erschienen“, gefeiert. Am 10. Tag nach Neumond im September wurde das Versöhnungsfest zelebriert. Von den Falaschen wurde es bis Mitte des 20. Jhd. als Astäsreyo bezeichtnet und durch tagelanges Fasten eingeläutet. Chanukka, Purim, Zom Gedalja und Simchat Tora waren den Falaschen ebenso unbekannt wie Tisha BʾAv. Alle vier Jahre wurde ein Monat eingefügt, um den Mondkalender mit dem Sonnenkalender zu synchronisieren. Der Sabbat wurde streng eingehalten, auch das Entzünden des Herdfeuers, Geschlechtsverkehr und das Überqueren von Flüssen war untersagt. Er wurde im Wesentlichen mit dem Beten in der Mesgid verbracht, lediglich unterbrochen durch Zeiten zum Speisen. Bis in die 1840er Jahre galten Montag und Donnerstag und Freitag als Fasttage, wobei von allen Gemeindemitgliedern über sieben Jahre ein striktes Einhalten der Fastengebote erwartet wurde. Mitte des 20. Jhd. galt dann nur noch der Donnerstag als Fasttag, in den 70er Jahren fand das Fastengebot an diesem Tag nur noch vonseiten der Alten Beachtung. An Fasttagen durfte von morgens bis abends weder gegessen noch getrunken werden. Auch das Kriegführen war am Sabbat untersagt, lediglich zum Zwecke der Verteidigung war der Griff zur Waffe gestattet.[57] Name der Festtag + Speisegbote und Rituale: https://www.fulcrum.org/epubs/f4752g76q?locale=en#/6/26[c02]!/4/2[c02]/2/10/20/4/2/14/1:59 Music, Ritual, and Falasha History ·

Rituale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falaschen beschnitten wie die äthiopischen Christen die Knaben wie die Mädchen. Nach Andree fand die Beschneidung (Gezet) der Mädchen und Knaben achten Tag nach der Geburt statt, wohingegen Rathjens angibt, dass die Mädchen erst am Ende der zweiten Woche beschnitten wurden.[58] Die Beschneidung der Mädchen wurde immer von einer Frau durchgeführt. Fiel der achte Tag auf einen Samstag, so wurde die Zirkumzision erst am Neunten durchgeführt, um die Sabbatruhe nicht zu verletzen. Dies stellt eine Ähnlichkeit zu dem Judentum der Karäer und einen wesentlichen Unterschied vom normativen Judentum dar, bei dem Buben auch am Sabbat beschnitten werden.[59] Die Beschneidung fand ohne irgendeine Form der Festlichkeit statt.[60] Die mit dem Tod eines Gemeindemitgliedes einhergehende religiöse Zeremonien und Praktiken der Falaschen ähnelten stark jenen der äthiopischen Christen.[61] Lag ein Gemeindemitglied im Sterben, so wurde ein Beichtvater ans Totenbett berufen. Dieser Beichtvater, der stets ein Mönch war, vollzog drei Tage nach dessen Tod dann auch das an Jahwe gerichtetes Sühneopfer auf dem Altar bei der Mesgid, welcher im Übrigen ein schlichter, unbehauener Stein war. Starb der vermeintlich im Sterben liegende, entgegen allen Erwartungen im Nachgang der vermeintlich letzten Beichte doch nicht, so vollzog er dieses Opfer selbst. Der Körper des Verstorbenen wurde nach dem Tod sofort gereinigt, in ein Baumwolltuch gewickelt und aus dem Haus geschafft. Wer den Toten berührte, wurde rituell unrein.[62] Die Verwandten und Freunde sammelten sich dabei um das Haus, stimmten Totenklagen an und erzählten lautstark von den guten Taten des Verstorbenen, wobei dies mitunter Stunden andauern konnten. Bei der Begräbniszeremonie, die üblicherweise unmittelbar nach dem Tod vollzogen wurde, zumindest wenn die Person nicht am Abend oder in der Nacht verstorben war, wurden Psalmen aus der Heiligen Schrift gelesen. Der Verstorbene wurde nicht in einem Sarg begraben, stattdessen wurde das Loch mit Steinen ausgekleidet, wodurch verhindert werden sollte, dass der Tote das Erdreich berührt. Schließlich wurde auf das Grab ein Baum gepflanzt. Am dritten und siebenten Tag nach dem Tod wurde dem Verstorbenen üblicherweise ein für den Eingang in das Totenreich notwendiges Opfer dargebracht, das je nach Wohlstand der Familie teils gewaltige Ausmaße annehmen konnte. Das Fleisch der Opfertiere wurde gekocht oder geröstet und dann von den beim Totenmahl Anwesenden verspeist.[63]

Reinheitspraktiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reinheitspraktiken der Falaschen waren weitaus strenger als jene des rabbinischen Judentums. Vor dem Essen und nach dem Essen war jeweils eine rituelle Waschung erforderlich. Bei der Absenz von Wasser konnte auch Erde zur Reinigung dienen. Eine solche Waschung zur Wiederherstellung der Reinheit wurde auch nach dem Kontakt mit unreinen Dingen praktiziert, außerdem war eine siebentägige Absonderung von der Gemeinde geboten. Eine solche Rituelle Unreinheit konnte ihre Ursache in einer Vielzahl von Dingen habe. Neben der Berührung von Toten oder unsachgemäß geschlachteten Tieren konnte sie auch durch den bloßen Kontakt mit „Ungläubigen“ erfolgen. Solch ein Kontakt machte das Wechseln der Kleider, rituelle Waschungen, Läuterung und eben jene eben genannte zeitweilige räumliche Trennung von der Gemeinde erforderlich, für die spezielle abgeschiedene Hütten zur Verfügung standen. Auch während der Zeit ihrer Blutung wohnten die Frauen aufgrund der mit der Blutung einhergehenden Unreinheit in diesen Hütten. Ebenso verursachte die Geburt eines Kindes eine der Mutter anhaftende Unreinheit, die eine Isolation von der Gemeinde erforderte. Ward ihnen ein Mädchen geboren, so mussten sie achtzig Tage in der Hütte zu bringen, nach der Geburt eines Jungen lediglich vierzig. In manchen Gemeinden bewohnten alle unreinen Mitglieder – egal welchen Geschlechts oder der Ursache der ihnen anhaftenden rituellen Unreinheit – dieselbe Hütte.[64] Während der Zeit der Unreinheit, durfte der unrein Gewordene lediglich rohe Bohnen als Nahrung zu sich nehmen.[65] Die Reinheitspraktiken brachten ihnen von Seiten der Abessinen den Vorwurf ein, nach Wasser zu stinken.[66]

Speisegebote[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bei den Falaschen gereichten Speisen unterschieden sich kaum von denen der äthiopischen Christen. Auch befolgten sie ähnliche Speisegesetze. Sie ernährten sich vorwiegend von ungesäuertem Brot (Kitta) und einer Art Fleischragout (Chiro). Getrunken wurde überwiegend ein Bier aus Dagussa-Körnern oder Metwasser. Die alttestamentarischen Speisegesetze wurden streng eingehalten. Daneben waren ihnen Produkte, die von Andersgläubigen hergestellt worden waren, bis auf wenige Ausnahmen streng verboten. Ebenso das Essen von Blut und rohem Fleisch,[67] weswegen die Teile des geschächteten Tieres so lange ausgewaschen wurden, bis kein Blut mehr an ihm klebte. Auch das Fleisch eines eigentlich koscheren Tieres, das von einem unreinen Tier gebissen worden war, galt den Falaschen als unrein.[68] Allerdings wurde Ex 23,19 nicht als allgemeines Verbot des Mischens von Milch und Fleisch interpretiert, das Kochen von Fleisch in Butter war sogar eine übliche Form der Zubereitung von Fleischgerichten,[69] Das Schächten der Tiere durfte lediglich von verheirateten Männern durchgeführt werden. Asketisch lebende Priester aßen aus Gründen der rituellen Reinheit keine Speisen, die von Weibern zubereitet worden waren.[70] Der Genuss von Tabak war den Falaschen mit Verweis auf Ps 72,9 streng untersagt.[71] Der Alltag der Falaschen war zudem durchdrungen vom Glauben an den „bösen Blick“ und der Furcht vor bösen Geistern, welche Unwetter, Regen und Krankheiten bringen können. Amulette und magische Rituale spielten daher eine wichtige Rolle in ihrem Alltag.[72]

In Israel nach der Konversion zum normativen Judentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siedlungsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der weitaus größte Teil der Beta Israel lebt heute in Israel, wo sie eine sozial benachteiligte und diskriminierte Gruppe bilden. Ende 2021 lebten von den 164.400 Falaschen in Israel 61,500 (37.4%) im Zentralbezirk, etwa 11,000 Personen (6.5%) waren im Bezirk Tel Aviv wohnhaft und etwa ein Viertel lebte im Südbezirk.[73] Das Wachstum der Population gegenüber dem Vorjahr betrug rund drei Prozent.[74] Sie bewohnen zum großen Teil ghettoähnlichen Siedlungen am Rande von einigen wenigen Ortschaften mittlerer Größe, wobei ihnen ihre Häuser, aufgrund großzügiger, von der Regierung bereitgestellten Hypotheken und Subventionen, häufig selbst gehören. [75] Die Bemühungen der Regierung eine solche Ghettoisierung durch eine disperse Ansiedlung der Äthiopier im Zentrum Israels, in den Wirtschaftsstarken Regionen des Landes mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten zu verhindern, schlug aufgrund des Wunsches der Falaschen kostengünstig und im Sippenverband zu siedeln weitestgehend fehl. Daneben lebt ein großer Anteil der Äthiopier in Sozialwohnungen oder weiterhin in Erstaufnahmezenten. Auffällig ist auch die geringe Mobilität der Äthiopier im Vergleich zu anderen Gruppen, was ebenfalls mit dem starken Bedürfnis der Gruppierung im Familienverbund zu siedeln zusammenhängt.[76] Da viele Vermieter einen Wertverlust ihrer Immobilie durch die Vermietung an Äthiopier befürchten, werden Wohnungen oft nicht an Falaschen vermietet.[77] In Gegenden in denen Siedlungen der Äthiopier und Veteranen eng beieinander liegen kam es, insbesondre in der Frühzeit der äthiopischen Einwanderung nach Äthiopien immer wieder zu Ausschreitungen und Konflikten zwischen weißen Veteranen und schwarzen Äthiopiern, wobei größere Städte von dem Phänomen eher betroffen waren, bzw. sind als kleinere. Viele Städte weigerten sich Äthiopier aufzunehmen und in der Bevölkerung machte sich Unmut und Groll gegen die Äthiopier breit. Teils kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und schwarzen Einwanderern.[78] Außerdem zeigten sich die Äthiopier sich im Hinblick auf die Unterbringung nach den Erstaufnahmeeinrichtungen oftmals sehr wählerisch und weigerten sich in Wohnungen zu ziehen, die ihren Ansprüchen im Hinblick auf Kosten, Beschäftigungsmöglichkeiten, Nähe zur eigenen Sippe und Klima nicht genügten.[79]

Berufliche Betätigung und Arbeitslosigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein wesentliches Hindernis bei der Integration der ersten Beta Israel-Generation in die Gesellschaft des Judenstaates stellte das niedrige Bildungsniveau der Einwanderer, sowie ihre mangelnde berufliche Ausbildung dar. Mit wenigen Ausnahmen besaßen sie bei ihrer Ankunft keine beruflichen Erfahrungen, die für eine entwickelte Wirtschaft wie die israelische nützlich hätte sein können, sie konnten überwiegend kein Hebräisch und die Erwachsenen über 37 waren zu mehr als 90 Prozent Analphabeten.[80] Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurde versucht die Äthiopier in die Arbeitswelt zu integrieren, was zunächst auch zu gelingen schien. So lag die Beschäftigungsquote der arbeitsfähigen Äthiopier vor 1991 nach Schätzungen bei etwa 80 Prozent. Von den bei der Operation Mose ausgeflogenen Männern durchliefen etwa 85 von 100 berufsvorbereitende Trainingsprogramme – überwiegend in metallverarbeitenden und KFZ-Berufen, sowie im Bau- und Holzhandwerk, unter den Weibern waren es rund 40 Prozent. Sie wurden überwiegend auf soziale und textilverarbeitende Berufe vorbereitet. Bald schon drifteten aber viele der Einwanderer aufgrund von isolierter Unterbringung und der Regression der israelischen Wirtschaft in die Arbeitslosigkeit ab. 1999 gingen lediglich 53 Prozent der Männer zwischen 25 und 54 Jahren einer geregelten Arbeit nach, verglichen mit 76 Prozent der gleichaltrigen Israelis, – überwiegend im verarbeitenden Niedriglohnsektor. Unter den Frauen waren es 38 Prozent, verglichen mit 68 Prozent der israelischen Frauen. Sie arbeiteten vorzugsweise im Dienstleistungssektor. Niederen Arbeiten verweigerten sich die Äthiopier überwiegend, da sie sie als unwürdig betrachten.[81] In der Folgezeit spitzte sich die Situation weiter zu. 2002 waren 66 Prozent der äthiopischen Haushalte auf staatliche Hilfen zur Befriedigung ihrer fundamentalen Grundbedürfnisse angewiesen,[82] 2010 waren 77 Prozent der erwachsenen Äthiopier arbeitslos.[83] Außerdem scheint die hohe Arbeitslosigkeit mitunter auch dem Umstand geschuldet gewesen zu sein, dass viel Falschen die staatliche Rundumversorgung als Selbstverständlichkeit und als Ausgleich für ihre Leiden in Äthiopien betrachteten und gar nicht die Notwendigkeit sahen, einer geregelten Arbeit nachzugehen.[84] Besonders von Seiten der sowjetischen Einwanderer brachte ihnen das den Vorwurf ein, faule Kushim zu sein.[85]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein großer Teil der jungen Äthiopier – konkret etwa 90 Prozent – welche im Zuge der ersten Einwanderungswellen nach Israel gelangten, wurde nach ihrer Ankunft in meist religiösen Internaten, getrennt von ihren Eltern, untergebracht. Das Ziel der Regierung war es gewissermaßen, die jungen Äthiopier zu „weiße Juden mit schwarzer Haut“ zu erziehen, ganz so wie es die australische Regierung bis in die 70er Jahre bei den australischen Ureinwohnern versucht hatte, und die jungen Äthiopier dem schädlichen Einfluss ihrer analphabetischen Eltern zu entziehen, wobei sich diese Bemühungen jedoch als vergeblich erweisen sollten. Anstelle einer Integration und Assimilation der jungen Äthiopier kam es zur gesellschaftlichen Segregation und der Entfremdung der Kinder von ihren Eltern. Die Regierung war außerdem bemüht, die Zahl der Falaschen in den Schulklassen möglichst gering – konkret unter 25 Prozent – zu halten, um eine bessere Integration der Schüler zu ermöglichen, was jedoch häufig nicht gelang. In manchen Bildungseinrichtungen lag der Anteil der Äthiopier über 70 Prozent.[86] Viele Eltern weigerten sich außerdem grundsätzlich, ihre Kinder zusammen mit äthiopischen Kindern unterrichten zu lassen, denn sie fürchteten die Einwandererkinder könnten den Lernerfolg ihrer eigenen Kinder mindern, und drohten in der Folge damit, ihre Kinder von der Schule zu nehmen, sollte die Schulleitung sich weigern, weiße und schwarze Kinder getrennt voneinander zu unterrichten. Diese Proteste erreichten vielfach ihr Ziel.[87] Der Bildungserfolg der jungen Äthiopier in Israel viel zunächst sehr bescheiden aus. 1992/93 legten lediglich 27 Prozent der äthiopischen Schüler die für die Hochschulreife erforderliche Prüfung ab, wobei nur ein sehr kleiner Prozentsatz dieser Prüflinge schließlich auch bestand.[88] Wagaw gibt an, dass im Jahr 1985 lediglich einem von 35 äthiopischen Schülern, welche sich zur Prüfung angemeldet hatte, Erfolg bescholten war.[89] In den Nachfolgenden Jahrzehnten haben sich Leistungen der jungen Beta-Israel jedoch erheblich verbessert. 2007/08 meldeten sich 85 Prozent der äthiopischen Kinder zur Immatrikulationsprüfung an, wobei davon wiederum etwa ein Viertel eine Hochschulzugangsberechtigung erlangte. Diese Zahlen stehen wiederum im deutlichen Kontrast zu den Ergebnissen, welche 2020/21 erzielt wurden. Von den 95 Prozent der Äthiopier, welche sich zur Prüfung angemeldet hatten, erbrachten rund 55 Prozent die für die allgemeine Hochschulzugangsbescheinigung erforderliche Leistung. Diese Zahlen liegen aber dennoch deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt. Von den 95,3 Prozent der Schüler, welche sich zur Prüfung angemeldet hatten (einschließlich der Äthiopier), erreichten hier 79,2 Prozent auch die Bescheinigung für den allgemeinen Zugang zur Hochschule. Anzumerken ist hierbei, dass die Leistungen der äthiopischen Schüler, welche in zweiter Generation in Israel leben deutlich unter den Leistungen jener der ersten Generation lagen [90]

Kriminalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betrachtet man die Kriminalitätsstatik Israels, so sticht insbesondere die hohe Zahl der Delinquenten innerhalb der Gruppe der Äthiopier ins Auge. Obwohl Äthiopier 2020 weniger als zwei Prozent der israelischen Bevölkerung stellten, machten sie 7,1 Prozent an den rechtskräftig verurteilten Straftätern aus, innerhalb der Gruppe der straffällig gewordenen Jugendlichen stellten Jugendliche äthiopischer Abstammung sogar 11,1 Prozent der Delinquenten, wobei der weitaus größte Teil der straffällig gewordenen Äthiopier männlichen Geschlechts war. Der Anteil der verurteilten Straftäter unter der Gruppe der Tatverdächtigen unterschied sich kaum vom nationalen Durchschnitt (87,2 im Gegensatz zu 87,0 Prozent, unter den Jugendlichen waren es 42,3 zu 39,3 Prozent). Von den verurteilten Erwachsenen äthiopischer Herkunft wurden 35,7 Prozent wegen Straftaten gegen die öffentliche Ordnung, 25,6 Prozent aufgrund von Körperverletzung, 19,9 Prozent wegen Eigentumsdelikten und 13,4 Prozent aufgrund von Verstößen gegen die Sittlichkeit angeklagt. Diese Zahlen unterscheiden sich deutlich von jenen der Kriminalitätsstatistik der jugendlichen Äthiopier. Dort machten Anklagen wegen Körperverletzung rund 32,0 Prozent der Anklagen aus, 12,3 Prozent der Anklagen wurden wegen Verstöße gegen die öffentliche Ordnung erhoben und 42,6 Prozent aufgrund von Eigentumsdelikten, was Ben-Eliezer mit einer zunehmenden Neo-liberalisierung der israelischen Gesellschaft und der damit einhergehenden Not für die Äthiopier in Zusammenhang bringt. Gestohlen werden überwiegend Luxusartikel und Statussymbole wie Turnschuhe, Jeans, T-Shirts, Zigaretten, Armbanduhren und Halsketten Um die Jahrtausendwende waren etwa 10 Prozent der äthiopischen Jugendlichen polizeilich erfasst. Auch Drogenkonsum und Alkoholmissbrauch sind neben kriminellem, antisozialem Verhalten unter den äthiopischen Jugendlichen weit verbreitet, was häufig mit einer Protestkultur gegen Unterprivilegierung, vermeintlichen oder tatsächlichen Rassismus, Entwürdigung und die bescheidenen Lebensverhältnisse verstanden wird. . [91] Mitte 2005 entfachte die brutale Vergewaltigung und Ermordung der15-jährigen Schülerin Maayan Sapir durch einen möglicherweise unter Einfluss von Lösungsmittel und Alkohol stehenden 16-jährigen Äthiopier in der Stadt Rechovot eine gesellschaftliche Debatte über das durch die äthiopischen Einwanderer nach Israel getragene Sicherheitsrisiko.[92] Bild von Maayan Sapir. Das 15-jährige Mädchen wurde unweit ihres Hauses, von einem 17-jährigen – nach eigenen Aussagen – alkoholisierten und unter dem Einfluss von Lösungsmittel stehenden, kriminellen äthiopischen Jungen abgefangen und zu Boden geworfen. Der Junge schlug ihren Kopf auf den Bordstein, schleifte sie anschließend zum Gebäude einer verlassenen Schule, zerriss ihre Hose, vergewaltigte das sich heftig wehrende Mädchen anal und erwürgte sie anschließend. In einem Prozess wurde der Äthiopier zu lebenslanger Haft verurteilt. Für besonderes Aufsehen sorgten auch Aussagen der äthiopischen Community, welche den Mörder weniger als Täter, denn als Opfer sehen wollte.

Diskriminierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Falaschen ihre ersten Unterkünfte in Israel bezogen hatten, wurden sie bald mit feindseliger und ablehnender Haltung seitens Teilen der israelischen Gesellschaft konfrontiert. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig, jedoch häufig in rassistischen Denkmustern verwurzelt. Israelische Veteranen fürchten eine Überfremdung und Ghettoisierung ihrer Siedlungen, den Wertverlust ihrer Häuser und die Beeinträchtigung der Bildungsmöglichkeiten ihrer Kinder durch minderbemittelte äthiopische Schüler in derselben Klasse. Die Ultra-Orthodoxen, welche innerhalb des Judentums die größte Autorität innehalten, erkennen das Judentum der Falaschen nicht als authentisch an, während sowjetische Einwanderer (welche unmittelbar nach ihrer Einwanderung nach Israel zunächst vielfach ebenfalls Opfer rassistischer Diskriminierung geworden waren)[93] die Falaschen oft als tumbe, faule und unzivilisierte Neger betrachten.[94] Diese Ablehnung manifestiert sich in diskriminierenden Topoi und gegen Äthiopier gerichtete ausgrenzenden Handlungen. Die Grundlage dafür bildet die Betonung der „unüberwindlichen“ kulturellen Unterschiede zwischen den Äthiopiern und der Gruppe der Weißen, mit dem Ziel eine Integration der Äthiopier in die israelische Gesellschaft zu verhindern und eine Vermischung mit den Weißen zu unterbinden, vorgeblich um die Integrität und Einheit der israelischen Gesellschaft zu wahren und eine Zersplitterung zu verhindern. Innerhalb dieser Argumentationsweise erscheinen die weißen Israelis dabei als wahrer der „wahren und reinen israelischen/jüdischen Kultur“, wohingegen die Äthiopier mindestens als Bedrohung, wenn nicht gar als Zerstörer dieser wahren Kultur und gesellschaftlichen Einheit auftreten. Die Grundlage dieser historisch betrachtet eher neueren Form der (rassistischen) Diskriminierung beruht dabei, anders als bei früheren Formen des Rassismus, wie sie vor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich war, nicht einzig und allein auf „Heterophobie“, sondern darüber hinaus auch auf „Heterophilie“ und „Mixphobie“.[95] Diese neue Form von rassistischer Diskriminierung offenbart sich etwa in der weitverbreiteten ablehnenden Haltung vieler weißen Juden gegenüber der Heirat ihres Kindes mit einem äthiopischen Juden, so lehnen nach einem jüngeren Bericht von Haaretz.com, welcher sich auf eine Studie des „Center for Academic Studies“ beruft, angeblich 57 Prozent der weißen Juden eine Heirat ihrer Tochter mit einem Äthiopier ab,[96] oder in auf Abgrenzung und Ausgrenzung abzielende, feindselige Aktionen, etwa das Einwerfen von Scheiben von, von Äthiopiern bewohnten Immobilien, durch weiße Veteranen, das Errichten von Zäunen auf Friedhöfen, welche die Äthiopischen Toten von den Toten weißer Israelis abgrenzen sollen, die Verweigerung der Vermietung von Wohnungen an Schwarze, die Ablehnung schwarzer Bewerber im beruflichen Kontext oder schlichtweg die Zurückweisung von Schwarzen am Eingang von Nachtclubs,[97] um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Äthiopier, neben seltenen Formen von extremem Rassismus, zu nennen ist hier etwa das gezielte Bewerfen schwarzer Soldaten mit Steinen,[98] überwiegend mehr oder minder latentem Alltagsrassismus, etwa der abwertenden Benennung als Neger, der Stigmatisierung als HIV-Träger, Nichtjude oder schlichtweg als „Exot“[99] ausgesetzt sind.[100] Auf der anderen Seite betonen jedoch einige Autoren auch, dass die Anschuldigung der rassistischen Diskriminierung häufig als gängige Entschuldigung der Äthiopier in sämtlichen Situationen persönlichen Scheiterns oder sonstigen Misserfolgs gebraucht wird. Dies treffe sowohl auf schlechte schulische Leistungen junger Äthiopier als auch auf ihre Neigung zur Kriminalität, auf das Leben in Armut, erfolglose medizinische Behandlungen oder einfach die Ablehnung von Avancen durch weißer Mädchen zu.[101]

Volkloriesierung der Äthiopischen Kultur, einzelne Elemente weiterhin vorhanden. Kulturangebot im Radio (Kaplan, Steven; Hagar Salmon: Ethiopian Jews in Israel. A Part of the People or Apart from the People? in: Jews in Israel………….:)


Kleidung anlehnung an Afroamerikanische Kultur…

Wegen der „hohen rate“ an HIV infizierten unter den Falaschen [102] Scheidungsquote sechs mal höher, Männer zehn bis 20 Jahre älter. Frauen anpassungsfähiger - Leben in einem außergewöhnlichen land

kriminalität und mord maayan sapir https://web-p-ebscohost-com.emedien.ub.uni-muenchen.de/ehost/pdfviewer/pdfviewer?vid=0&sid=e3eb05f8-e500-4707-a9b3-c10c73316fd9%40redis

Auffällig ist insbesondere die hohe

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gebräuche und Rituale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kleidung und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Armut, Opferung und Mönchtum Abgeschafft, Judentum angenommen, Rassismus, =====Hip Hop=====

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge der Falaschen gaben den europäischen Ethnographen seit ihrer Entdeckung im 18. Jahrhundert, Rätsel auf. Teilweise wurden sie als (1.) ethnische Juden betrachtet, die in einer direkten Linie zu den alten Israeliten stünden, teils als (2.) Agaw, die zum Judentum konvertiert seien und sich zur Zeit der Etablierung des Christentums als Staatsreligion einer Konversion zum Christentum verweigert hätten, oder aber als Teil einer intrinsischen äthiopischen Entwicklung, als (3.) Dissidenten, die sich in Opposition zur Orthodoxie begeben hätten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zahlreiche – teils auch widersprüchliche – Theorien aufgestellt, mit deren man die Anwesenheit der „äthiopischen Juden“ in Äthiopien zu erklären suchte. Bis Mitte der 70er Jahre herrschte in der Fachwelt Konsens darüber, dass es sich bei der von den Falaschen praktizierten Religion um eine mehr oder minder „archaische“ Form des Judentums handelt, die in historischer Zeit über Arabien oder Ägypten nach Äthiopien gelangt sei. Dissens herrschte lediglich bei der Frage, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form dies geschehen sei, sowie bei der Frage wie sehr sich die jüdischen Einwanderer mit den einheimischen Agaw vermischt hätten.[103] Dieser Konsens wurde durch die von Kay K. Shelmay. und Jams A. Quirin zwischen 1973 und 1975 durchgeführten Forschungen in Frage gestellt. Sie verweisen mitunter darauf, dass die Falaschen in einem Spektrum der äthiopischen Religiosität angesiedelt sind und vertreten die Theorie einer Entstehung der Gruppierung in Äthiopien.[104] Die Theorie stieß von Seiten der Falaschen und „pro-äthiopischen“ Organisationen auf heftige Ablehnung und Kritik.[105] Im Folgenden soll eine Darlegung der wichtigsten Legenden und Theorien erfolgen.[106] Gemäß der Onlineversion des Artikels zu den Beta Israel in der ‎Encyclopædia Britannica von Ende Juli 2019, der aber wesentliche Erkenntnisse zur ethnogenes der Falaschen ausblendet, könnten die Ursprünge der Falaschen auch polygenetisch sein. Manche der im Folgenden aufgeführten Theorien könnten sich demnach gegebenenfalls ergänzen.

Hypothese eines externen Ursprungs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachkommen der Gefolgschaft des Menelik, Sohn des Salomon, und der Königin von Saba[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungeachtet der Vorbehalte moderner Historiker – und in jüngerer Zeit sogar von den Falaschen selbst – scheint die Erwähnung dieser Legende aufgrund ihrer historischen Bedeutung notwendig. Die Geschichte der Königin von Saba taucht in der Bibel zweimal – einmal im 1. Buch der Könige und das zweite Mal im 2. Buch der Chronik – in jeweils leicht unterschiedlichen Versionen auf. Die klassische Formulierung der äthiopischen Salomo- und Saba-Legende findet sich in einem auf Ge'ez verfassten Buch, das als Kebra Nagast (Ruhm der Könige) bekannt ist. Die ersten Versionen der Legende gehen womöglich bereits auf das 6. bis 9. Jhd. zurück, ihre endgültige Form erhielt sie allerdings erst im 14. Jhd. Sie diente zur Begründung des Abstammungsanspruchs der Salomonischen Dynastie, die von 1270 bis 1974 über Äthiopien herrschte. Gemäß der Legende soll König Salomo mit der Königin von Saba während ihres Aufenthalts in Jerusalem einen Sohn, Menelik, gezeugt haben, den sie schließlich bei ihrer Rückkehr nach Aksum gebar. Nachdem der unehelich gezeugte Prinz zu einem jungen Mann herangewachsen war, soll er eine Reise nach Jerusalem unternommen haben, um dort seinen Vater zu treffen. Im Zuge dieser Reise sollen Menelik und seine Gefährten die Bundeslade mitsamt den Gesetzestafeln aus dem Tempel gestohlen und in Begleitung eines Leviten und je eines Angehörigen der zwölf Stämme nach Aksum verbracht haben.[107] So soll die Herrlichkeit Zions von Jerusalem und den Kindern Israels auf das neue Zion, Aksum, und das neue Volk Israel, das äthiopische Volk, übergegangen sein. Die Legende blieb nicht die Legitimationsgrundlage der Herrschenden, sondern wurde mit der Zeit auch ein entscheidendes Element in den Genealogien zahlreicher ethnischer und regionaler Gruppierungen Äthiopiens, auch in jener der Falaschen. Nach dem schottische Entdecker James Bruce, welcher Ende des 18. Jahrhunderts Äthiopien bereiste, besteht zwischen der Salomo- und Saba-Legende der Christen und jener der Falaschen kein wesentlicher Unterschied, was aber nicht ganz korrekt ist, denn die Falaschen führen ihre Herkunft nicht auf Menelik zurück, sondern auf die Israeliten, welche Menelik auf seiner Rückkehr nach Äthiopien begleitet hätten. Auf seiner Rückreise sei es zu einer entscheidenden Szene gekommen. Menelik habe es gewagt an einem Sabbat einen Fluss überquert, womit er gegen das Gesetz gehandelt und Apostasie begangen hätte, während sich die Begleiter der Überquerung verweigert hätten und auf der anderen Flussseite geblieben wären. Nicht etwa die Christen seien damit die Erben des neuen Zions, sondern die Falaschen, welche dem Glauben ihrer Vorväter treu geblieben seien.[108] Etwa 50 Jahre nach J. Bruce stellte der anglikanische Missionar Samuel Gobat fest, dass es sich bei dieser, zur Klärung der Herkunft der Falaschen wenig hilfreichen Geschichte nicht die einzige von den Falaschen proklamierte Herkunftslegende handelt.[109]

Abkunft vom Stamm Dan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorstellung, dass die „Juden Äthiopiens“ die Nachfahren des Stammes Dan sind, ist seit 1975 vom Rabbinat Israels offiziell anerkannt. Der entscheidungstragende Oberrabbiner Ovadia Yosef berief sich bei seiner Entscheidung auf die Autorität des bedeutenden Rabbiners David Ben Abi Zimra aus dem 16. Jahrhundert, welches die Falaschen als Angehörige des verlorenen Stammes Dan ausweist. Erstmals findet sich die Vorstellung eines exilierten Stammes Dan in Afrika bei dem jüdischen Weltreisenden und Händler Eldad Ha-Dani, welcher im späten 9. Jhd. in Nordafrika und Spanien auftrat. Eldad gibt an, aus dem Stamm Dan zu stammen, der zusammen mit anderen verlorenen Stämmen „jenseits des Flusses von Pishon im Land Havilah“ zu leben, was häufig als Äthiopien oder Kusch gedeutet wurde.[110] Gemäß Abraham Epstein ist es zweifelhaft, dass es sich bei dem Reisenden wirklich um einen Äthiopier handelt, auch Edward Ullendorff verweist darauf, dass Eldad keine Kenntnisse von Äthiopien aus eigener Anschauung zu besitzen scheint. Gleichwohl wurde Eldad von zeitgenössischen jüdischen Autoren als glaubwürdiger Vertreter der verlorenen Stämme akzeptierten. Eine eindeutige Verknüpfung des Stammes Dan mit Äthiopien findet sich erstmals beiläufig in einem Brief des Rabbiners und Talmudisten Obadiah von Bertinoro aus dem Jahre 1488. Bei seiner Schilderung beruft er sich auf zwei Äthiopier, die er in Ägypten angetroffen hatte und die ihm berichtet hätten, dass sie dem Stamm Dan angehörten. Dieser Bericht ist vor allem daher von Bedeutung, da es sich bei ihm um den ersten gesicherten, von Äthiopiern selbst vorgebrachten Anspruch auf einen danitischen Ursprung handelt. Im 16. Jahrhunderts bekräftigte der bedeutende Rabbiner David Ben Abi Zimra, auch Radbaz genannt, zweimal die danitische Abkunft der Falaschen. Die Autorität des Radbaz bildete schließlich die Grundlage für die Entscheidung des sephardischen Oberrabbiners Ovadja Josef aus dem Jahr 1973, wonach die Falaschen die Nachkommen des verschleppten Stammes Dan seien, welcher Ende des 8. Jhd. unter Sargon II., nebst neun weiteren Stämmen in das Kernland des Assyrischen Großreichs deportiert worden war (2 Kön 17,3–6; 4. Esra 13,39–45).[111] Zwei Jahre später erkannte auch der aschkenasische Oberrabiner, Schlomo Goren, die Falaschen als Juden an. Dieser Entschluss bildete die Grundlage für die Entscheidung des israelischen Parlaments, das Recht der Falaschen auf „Rückkehr“ ins Heilige Land anzuerkennen und ihnen die Ansiedlung in Israel zu gestatten.[112] Nicht alle rabbinischen Autoritäten akzeptierten dies Einstufung der Falaschen als Juden.[113] Die Vermutung liegt nahe, dass der eben genannten Legende eine eigenständige mündliche Tradition zugrunde liegt, gleichwohl ist sie aber kaum dazu geeignet die Präsenz von Juden in Äthiopien zu erklären, denn greifbare äußere Belege für eine Verbindung der Falaschen zum Stamm Dan fehlen vollständig. Es erscheint kaum erklärlich, auf welchem Wege die Angehörigen des im 8. Jhd. v. Chr. verschleppten Stammes Dan nach Äthiopien gelangt sein könnten.[114] Gelegentlich wurde im Übrigen auch die relativ helle Haut der Falaschen als Beleg für ihre jüdische Abstammung ins Feld geführt, wobei jedoch die Tatsache ignoriert wurde, dass auch andere Völker des äthiopischen Hochlandes eine solche helle Haut besitzen.[115]

Ägyptischer Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Vergangenheit war jene Theorie, welche einen ägyptischen Ursprung der „äthiopischen Juden“ proklamierte, die, die neben der Theorie einer arabischen Herkunft die breiteste Anhängerschaft in der Fachwelt innehielt.[116] In Ägypten befand sich bekanntermaßen bereits in vorexilischer Zeit eine jüdische Diasporagemeinde, welche sich unter der Herrschaft der Griechen und Römer zum Zentrum des hellenistischen Judentums entwickelte. Diese Gemeinde war schließlich auch die Urheberin der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, die Septuaginta, die später auch die Grundlage für die Ge'ez verfasste altäthiopische Bibel bilden sollte. Insbesondere im Angesicht der geographischen Nähe Ägyptens zu Äthiopien scheint eine Herkunft des äthiopischen Judentums von Ägypten her auf den ersten Blick nachvollziehbar, wobei besonders die jüdische Militärgarnison in Elephantine welche zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe des heutigen Assuans bestand, aufgrund gewisser kultureller Übereinstimmungen mit den Falaschen, lange als Urheberin des „äthiopischen Judentums“ im Verdacht stand. Diese kulturellen Ähnlichkeiten betreffen im Wesentlichen die Opferpraxis. Direkte Belege für einen Kontakt zwischen den Bewohnern der Region um den Tanasee und der jüdischen Gemeinde von Elephantine bestehen nicht. Die Jüdische Kolonie auf der Nilinsel Elephantine wurde um die Wende zum siebtenten Jhd. v. Chr.[117] gegründet und bestand bis zum Ende des 5. Jhd.v. Chr. Die Insel lag unweit der traditionellen Grenze zwischen dem alten Ägyptens und dem Reich von Kusch und war im Laufe ihrer Geschichte teils von erheblicher strategischer Bedeutung. Im frühen 20. Jhd. wurde auf der Insel eine Reihe aramäischer Papyri entdeckt, welche die Aufmerksamkeit der europäischen Gelehrtenschaft erregten. Befürworter der Theorie, der zu Folge einer Verbindung zwischen den ägyptischen Juden und der später als Falaschen bezeichneten Gruppe besteht, stützen sich allein auf die geographische Nähe und die gemeinsame religiöse Praxis, sowie auf eine alte falaschische Legenden, welche „eine Herkunft der Falaschen aus Ägypten, über das Nilgebiet“ [118] und beglaubigen.[119] Wendet man sich der Frage nach einer gemeinsamen religiösen Kultur zu, so zeigen sich auch hier erhebliche Schwierigkeiten, denn es ist zunächst einmal ist völlig unklar, wie man eine historische Verbindung zwischen einer kleinen Gruppe, über die relativ wenig bekannt ist und die bereits lange vor der Zeitenwende verschwunden ist, und einer ethno-religiösen Gemeinschaft, deren religiöse Praxis erst seit dem 15. Jhd. dokumentiert ist, überhaupt nachweisbar sein soll. Zwar könnte eine Verbindung bestimmte kulturelle Eigenheiten der „äthiopischen Juden“ erklären, aber es bestehen bei genauerer Betrachtung auch ganz gravierende Unterschiede bei eben jenen religiösen Praktiken, die in der Vergangenheit häufig als Belege für eine Verbindung angeführt worden ist. So brachten die Juden von Elephantine ihre Opfer in einem Tempel dar, wohingegen die Falaschen im Freien opferten. Ihre Gotteshäuser dienten ihnen lediglich zum Gebet, welches aus dem Singen von Hymnen und Psalmen in Agau bestand.[120] Auch sonst überwiegen die Unterschiede die Ähnlichkeiten bei weitem. Während die Gemeinde von Elephantine den Sabbat zwar kannten aber nicht sonderlich ehrte,[121] brachten die Falaschen ihm großen Respekt entgegen und begingen ihn mit bemerkenswerter Strenge. Zudem war die Sabbatpraxis der Falaschen – wie auch viel weitere Aspekte ihres religiösen Lebens – stark vom Buch der Jubiläen beeinflusst, einem Werk aus der Mitte des 2. Jhd. v. Chr. Das Buch stammt also aus einer Zeit, da die jüdische Kolonie von Elephantine längst aufgehört hatte zu existieren, weswegen nur schwerlich behauptet werden kann, dass die Sabbatpraxis der Falaschen jener der Gemeinschaft in Elephantine ähnelte. Auch der religiöse Synkretismus, der die sakralen Praktiken der elephantinischen Gemeinschaft durchzog, fand sich bei den Falaschen so nicht. Auch die These, dass die aramäischen Lehnwörter der Altäthiopischen Sprache über jene Kolonie in Elephantine nach Äthiopien gelangt sein könnten, die von Anhängern der Ägyptischen Ursprungsthese teilweise vorgebracht worden ist, erweist sich bei näherer Betrachtung als wenig valide, denn die in Elephantine gefundenen aramäischen Texte sind in einem anderen Dialekt als die aramäischen Lehnwörter in Ge'ez verfasst, dementsprechend kann die Gemeinde nicht der Ursprung für diese sprachlichen Einflüsse gewesen sein. Es dürfte unwahrscheinlich sein, dass die Juden Elephantines im Besitz des Pentateuchs waren. So verweist Steven Kaplan darauf, dass die Juden Elephantines wohl kaum die Juden Jerusalems um Hilfe beim Wiederaufbau ihres zerstörten Tempels zum Zwecke der Wiederherstellung des Opferkults gebeten hätten,[122] wenn ihnen deuronomische Opferverbot außerhalb Jerusalems (Dtn 12,4ff.) bekannt gewesen wäre. Außerdem merkt er an, dass selbst die Tora erst zur Zeit des König Josia (640-609 v. Chr.) eine Kanonisierung erfuhr, weswegen die „äthiopischen Juden“ ihre – mit apokrypher Literatur angereicherte – Bibel kaum aus der Hand der Gemeinde in Elephantine erhalten haben kann, wie es teilweise angenommen worden ist. Alle vorhandenen Hinweise deuten viel mehr darauf hin, dass die Falaschen die Heilige Schrift – ohne Berücksichtigung des neuen Testaments – schlicht von den äthiopischen Christen übernommen haben.[123]

Arabischer Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Theorie eines jüdischen Einflusses über Ägypten konkurrierte lange mit der Theorie eines jüdischen Einflusses über die Arabische Halbinsel. Während die Befürworter der „ägyptischen Theorie“ sich vornehmlich auf die vermeintliche Ähnlichkeit zwischen der Kultur der Falaschen und jener der jüdischen Kolonie in Elephantine stützen, verwiesen die Anhänger der „arabischen These“ meist auf tatsächliche oder scheinbare jüdischer Einflüsse die sich in der äthiopischen Kultur finden, die geografische Nähe Äthiopiens zur Arabischen Halbinsel und die lange Geschichte der gegenseitigen kulturellen Beeinflussung und Befruchtung der beiden, nur vom Roten Meer getrennten Erdteile.[124] In der Tat halten es auch heute noch einige moderne Wissenschaftler für wahrscheinlich, dass die augenscheinlich jüdischen Einflüsse in der äthiopischen Kultur gewirkt haben, über die Juden Südarabien nach Äthiopien gelangt sind, wo sie die Entstehung der Falaschen bewirkt hätten.[125] Diese Ansicht ist allerdings auch mit einigen Problemen verbunden. So stammt der erste Beleg für die Anwesenheit von Juden in Äthiopien aus der Zeit der Zagwe-Dynastie (ca. 1137-1270). Eine Quelle berichtet hier von einer jüdischen Familie aus Arabien, welche sich dazu entschlossen hatte, nach Äthiopien auszuwandern, wo sie dann zum Christentum konvertiert war. Es sei erwähnt, dass die mittelalterlichen Juden Südarabiens das Hebräische kannten, ein rabbinisches Judentum praktizierten und den Talmud gebrauchten, was im scharfen Kontrast zur ursprünglichen religiösen Praxis der Falaschen steht. Es sei außerdem angemerkt, dass die Frage nach einem frühen jüdischen Einfluss auf die äthiopische christliche Gesellschaft – den S. Kaplan ausreichende belegt sieht – [126] und den Ursprüngen einer bestimmten, ab dem 14. Jahrhundert greifbaren, und von den Christen Äthiopien als Falaschen bezeichneten Gruppe von Menschen zu trennen ist.[127]

Entstehung in Äthiopien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anhänger der sogenannten „Rebellentheorie“, die in der Fachwelt heute die vorherrschende ist, verweisen darauf, dass die ursprüngliche Religion der Falaschen, welcher sie vor ihrer Bekehrung zum Normativen Judentum angehörten, in einem Spektrum der äthiopischen Religiosität angesiedelt war. Demnach sind die Falaschen ein „product of processes that took place in Ethiopia between the fourtinth and sixteenth century“,[128] bei denen Akkulturation, Assimilation, Mischehen und religiöse Umwälzungen eine bedeutende Rolle gespielt haben. Im 13. Jahrhundert siedelten im Nordwestlichen Äthiopiens mehrere „häretische“ Ayhud-Gruppierungen, welche eindeutig Formen des Christentums praktizierten, welches aber stark judaisiert waren und sich daher von dem Christentum der Orthodoxen unterschieden. Sie lebten offenbar länger unbehelligt von der Zentralmacht (vielleicht bereits seit dem 9. Jhd.), was sich erst unter der salomonischen Dynastie (1270 bis 1974) ändern sollte. Unter Kaiser Amda Seyon I. (1314–1344), welcher eine Evangelisierung, bzw. Reevangelisierung des Staates anstrebte, kam es dann zu ersten militärischen Auseinandersetzungen mit der den Ayahud. Dieser äußere Druck führte einerseits zu einer Konsolidierung der unterschiedlichen religiösen Auffassungen der Ayahud (wobei einige der Gruppierungen auch einfach in der Orthodoxie aufgegangen sein dürften), andererseits erhielten die Gruppen durch christliche Dissidenten, etwa durch abtrünnige Mönche und Stephaniten, welche ihrerseits versuchten, die Ayahud für ihre Sache gegen den Kaiser und die Orthodoxie zu gewinnen,[129] aber auch neue Impulse und Anregungen. So gelangte etwa die Ge'ez-Liturgie, der religiösen Kalender, die strengen Reinheitsgebote, die apokryphe Literatur, die starke Betonung des Alten Testaments – wie sie insbesondere bei den Staphaniten zu finden war – sowie das Mönchtum in die Religion der Ayhud-Falaschen. Im Zuge des andauernden Konflikts mit der kaiserlichen Macht kam es schließlich zur Ausprägung einer festen religiösen, ethnischen und wirtschaftlichen Identität. Es handelt sich demnach bei der Ursprünglichen Religion Falaschen nicht um ein Judentum im eigentlichen Sinne des Begriffs. Auch ein äußerer Einfluss bei der Ethnogenes scheint nach aktuellem Forschungsstand unwahrscheinlich.[130] Diese „Rebellentheorie“ wird durch zahlreich Befunde untermauert. So verweist John Abbink etwa darauf, dass die, fundamentalen Glaubensinhalte des Haymanot die ideologischen Grundlagen der salomonischen Dynastie mit pseudohistorischen Argumenten kontern. Da die Christen bei ihrer Bekehrung erneut vom Glauben ihrer Väter abgefallen seien, ganz so wie es vorherbestimmt war, da Menelik beim Diebstahl der Bundeslade am Sabbat einen Fluss überquert hatte – was den strengen Sabbatgeboten der Falaschen widerspricht – hätten die Christen keinen Anteil mehr an der Gnade des neuen Zions, die stattdessen bei den Hütern des wahren Glaubens – den Falaschen – verblieben sei. Die Falaschen sind wegen ihrer Abstammung und ihres Festhaltens am wahren Glauben damit nicht nur das auserwählte Volk Gottes, sondern auch die eigentlichen Herrscher über Äthiopien und keineswegs unterlegen oder minderwertig, wie es von den Christen behauptet wird.[131] Darüber hinaus sind alle bedeutenden Schriften der Falaschen, sowie ein Großteil ihrer Liturgie aus dem orthodoxen äthiopischen Christentum übernommen, neu interpretiert und von allen Verweisen auf das Christentum und das Neue Testament befreit worden. Selbst vermeintlich eigene Werke erweisen sich bei näherer Betrachtung als aus christlichen Texten geschaffenen Kompositionen.[132]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frühphase – Die Geschichte der Falaschen von 1270 bis 1632[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

REBELLION GEGEN DIE ZENTRALMACHT[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Jahr 1270 markiert eine bedeutende Zäsur in der Geschichte Äthiopiens. In diesem Jahr wurde die Zagwa-Dynastie von der Salomonischen Dynastie abgelöst. Beginnend mit der Regierungszeit von Amda Seyon I. (1314 –1344), bemühten sich beinahe alle diese Könige – mal mehr mal weniger eifrig – um die Unterwerfung der rebellischen, „häretischen“ Bevölkerung an der Peripherie des Reiches. Amda Seyon I. gelang auch ein Sieg über die Ayhud, der Versuch die Rebellen durch eine umfassende Evangelisierung (in den Augen der Chronisten handelte es sich im Übrigen nicht um eine Evangelisierung der Region, sondern viel mehr um eine Reevangelisierung) an die Herrscherdynastie zu binden, scheiterte jedoch. Die Missionare fügten dem Glauben der Gruppen neue Lehren und Überzeugungen – etwa den von den Mönchen der später als orthodox anerkannten Ewostatewo-Bewegung proklamierten Einhalten des Sabbats – hinzu, ohne dass eine völlige Übernahme des äthiopischen Christentums erfolgt wäre. Auch die Staphaniten haben erheblichen Einfluss auf die Lehren der Falaschen ausgeübt. Darüber hinaus scheinen die Ayhud-Falaschen die Lehren des abtrünnigen Kleriker Qozmos, welcher für die Falaschen den Orit geschrieben/übersetzt haben soll und von diesen als wundertätige, halbgöttliche und messianische Figur betrachtet worden sein soll, in ihr Glaubenssystem aufgenommen zu haben. Er schwang sich zum Führer der Falaschen auf, rebellierte zunächst erfolgreich gegen die Zentralmacht und konnte einige Regionen des Reiches aus dem Reichsverband lösen. In den nachfolgenden Jahrzehnten war die Bevölkerung der rebellierenden Falaschengebiete, mal härteren, mal weniger harten Maßnahmen der Zentralmacht ausgesetzt. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts, nachdem die Christen (mit portugiesischer Hilfe) erfolgreich eine große muslimische Invasion zurückgeschlagen hatten, richtete die äthiopischen Herrscher ihre volle Aufmerksamkeit auf die Ayhud. König Admas Sagad I. (1559–1563) und sein Abkömmling Malak Sagad I. (1563–1597) führten große militärische Operationen gegen die Beta-Israel und fügten ihnen schwere Verluste zu. Unter Kaiser Malak Sagad III. (1607–1632) gelang endlich die völlige Niederwerfung der Falaschen, womit die Geschichte ihrer Unabhängigkeit ihr Ende fand.

Unabhängige Reiche?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl seit vielen Jahren behauptet wird, dass während dieser Zeit in Äthiopien ein unabhängiges „Beta Israel“-Königreich existierte, und das Beta Israel selbst behauptet, von einer langen Reihe von Königen regiert worden zu sein, sollten diese Behauptungen nicht ohne akzeptiert werden Sorgfältige Prüfung Es gibt wenig Unterstützung in den zeitgenössischen Primärquellen für die Idee, dass die Beta-Israel vor dem 16. Jahrhundert in einem einzigen politischen Rahmen vereint waren. Wie bereits erwähnt, ist keine der Quellen aus der Zeit vor dem 14. Jahrhundert historisch genug, um sichere Schlussfolgerungen ziehen zu können. Auch in den Berichten des 14. und 15. Jahrhunderts finden sich keine Belege für die Existenz eines einheitlichen jüdischen Königreichs. Verjudete Gruppen werden in den zeitgenössischen hagiographischen Texten und Chroniken ausnahmslos nach der Region bezeichnet, in der sie lebten. Ihre Herrscher werden als Einheimische des regionalen Adels dargestellt. So lesen wir von Menschen „wie Juden“ in Gouverneuren, Mitgliedern Semien, Wagara, Salamt und Sagade“, von „Söhnen von Juden“ in En fraz; von den Gouverneuren von Semien und Cambiya usw. Sogar James Bruce, der vielleicht mehr mehr als jeder andere Schriftsteller verdient Anerkennung dafür, dass er die Heldentaten der jüdischen „Könige" Äthiopiens populär gemacht hat, erwähnt in dieser Zeit keine Monarchie. Die Anerkennung dieser Realität hat mehrere wichtige Konsequenzen für die Interpretation der Geschichte von Beta Israel. Erstens dient es als Warnung vor Versuchen, den Quellen künstlich Einheit aufzuzwingen, indem verstreute Ereignisse in bestimmten Regionen so behandelt werden, als ob sie ganz Beta Israel betreffen würden. Der Sieg des christlichen Kaisers Yeshaq (reg. 1413-1430) über Beta Israel, den Gouverneur von Semien und Dambiya, war zum Beispiel keine Niederlage für ganz Beta Israel. Einige waren Verbündete des Kaisers und profitierten von seinem Sieg. In ähnlicher Weise muss die berichtete Bekehrung eines Großteils der Bevölkerung der Provinz Salamt zum Christentum durch den christlichen Missionar St. Takla Hawaryat aus dem 15. Jahrhundert im richtigen geografischen Kontext bewertet werden. Seine Erfolge in dieser Region ließen die Bevölkerung von Semien zumindest vorübergehend unberührt.

Eine Anerkennung des dezentralisierten Charakters der Beta-Israel-Gesellschaft während dieser Zeit ist auch von entscheidender Bedeutung für das richtige Verständnis der Dynamik der politischen Geschichte von Beta-Israel. Wenn man die Existenz eines alten Beta-Israel-Königreichs akzeptiert, dessen Ursprünge in die undokumentierte Vergangenheit gehüllt sind, erscheint der Rest der Beta-Israel-Geschichte fast automatisch als kaum mehr als ein Bericht über ihre Hingabe von diesem mythischen Höhepunkt. Tatsächlich ist die Geschichte viel komplexer. Nach den erhaltenen Quellen existierte unter den Beta-Israel erst seit dem 16. und frühen 17. Jahrhundert eine zentralisierte, relativ einheitliche politische Organisation. Die effektive militärisch-politische Struktur, die in den äthiopischen Königschroniken dieser Zeit beschrieben wird, war daher kein ursprüngliches Merkmal der Gesellschaft von Beta Israel. Vielmehr entwickelte sie sich relativ spät, wahrscheinlich als Reaktion auf die äußere Bedrohung durch das christliche Reich. Ihre Geschichte ist dementsprechend keine Geschichte eines kontinuierlichen und unaufhörlichen Niedergangs, sondern ein allmählicher Konsolidierungs- und Vereinigungsprozess, gefolgt von einer Reihe katastrophaler Niederlagen. Auch bei ausschließlicher Anwendung auf die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts sollte der Begriff Beta-Israel-Königreich nicht zu salopp verwendet werden. Sogar jene späteren Quellen, die ein weitaus stärker zentralisiertes Gemeinwesen darstellen, als es in früheren Perioden existierte, sind sich hinsichtlich des genauen Charakters der politischen Struktur der Gruppe keineswegs einig. Es ist zum Beispiel interessant festzustellen, dass viele mittelalterliche hebräische Quellen (keine davon Augenzeugenberichte) die Existenz eines Königreichs als selbstverständlich akzeptieren, die Berichte aus erster Hand von äthiopischen, portugiesischen und muslimischen Beobachtern jedoch weit mehr sind zurückhaltend. Die in der Chronik des Kaisers Sarsa Dengal aufgestellte Behauptung, Radai, der Anführer der Beta-Israel im 16 3,19) lässt sich nur schwer mit der Vorstellung einer voll entwickelten Monarchie vereinbaren.

Auch die ausführlichen Berichte von James Bruce über die jüdischen Könige sollten nicht unkritisch übernommen werden. Man darf nicht vergessen, dass Bruce Äthiopien fast anderthalb Jahrhunderte nach dem Sieg von Susenyos über die Beta-Israel besuchte. Er war also zumindest in diesem Fall ein Überlieferungsschreiber und kein Augenzeuge. Seine Behauptung, dass zum Zeitpunkt seines Besuchs immer noch ein König und eine Königin von Beta Israel regierten, erhöht kaum seine Glaubwürdigkeit. Der Aufstieg des Mönchtums. Die allmähliche Entwicklung einer stärker zentralisierten politischen Struktur war nur eine der Reaktionen, die durch die christliche Bedrohung des Beta-Israels hervorgerufen wurden. Zur gleichen Zeit fand eine große Revolution innerhalb der Struktur des religiösen Lebens von Beta Israel statt. Eine neue Form religiöser Führung begann sich zu entwickeln. Angesichts des zunehmenden politischen und militärischen Drucks der christlichen äthiopischen Kaiser übernahm das Beta-Israel die christliche Institution des Mönchtums als Mittel zur Festigung und Entwicklung ihrer einzigartigen kommunalen Identität. Beginnend mit Abba Sabra und Sega Amlak, die im 15. Jahrhundert lebten und denen die Gründung des Mönchtums von Beta Israel zugeschrieben wird, spielten Mönche eine wichtige Rolle unter den Juden in Äthiopien Gemäß den Traditionen von Beta Israel wurde die Einführung des Mönchtums von einer Reihe anderer religiöser Neuerungen begleitet, einschließlich der Einführung neuer religiöser Literatur, der Abfassung von Gebeten und der Verabschiedung wichtiger Gesetze der rituellen Trennung und Reinheit. Man kann daher zu Recht behaupten, dass die Mönche von Beta Israel die Hauptträger des unverwechselbaren religiösen Erbes ihres Volkes waren. Es scheint wahrscheinlich, dass sie die ideologische Grundlage für die Schaffung einer einheitlichen politischen Struktur unter ihrem Volk lieferten. Wie erfolgreich die Mönche darin waren, eine zentrale Position in der Gesellschaft von Beta Israel einzunehmen, zeigt nicht nur die Tatsache, dass sie den Tod der autonomen politischen Führer überlebten, sondern auch die Tatsache, dass fast alle Persönlichkeiten von Beta Israel als heilige Männer gedacht wurden An verschiedenen heiligen Stätten in Äthiopien waren Mönche. GESCHICHTE VON 1632 BIS 1860 df

GESCHICHTE VON 1860 BIS 1904 df GESCHICHTE VON 1904 BIS 1941 df GESCHICHTE VON 1941 BIS 1974 df

Geschichte von 1975 bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im populären Diskurs wurde die Geschichte der Beta Israel in ein fatalistisches Geschichtsbild eingewoben und als Mikrokosmos der jüdischen Weltgeschichte präsentiert. Nachdem sie Israel den Rücken gekehrt hatten, seien die Falaschen zunächst ziellos umhergezogen, bis sie sich schließlich in Abessinien niedergelassen hätten. Dort seine sie zunächst in die bedeutenden Positionen des Staates gelangt, ehe sie von den Christen ins Abseits gedrängt wurden. Es hätte eine intensive Verfolgung eingesetzt, doch die Beta Israel hätten sich einer Aufgabe ihres Glaubens verweigert. In ungebrochenem Gottvertrauen hätten sie den Tag herbeigesehnt, an dem Gott sie von ihrem Martyrium in der Diaspora erlöse und sie ins gelobte Land zurückführe. Die Rettung der Falaschen wurde unter diesen Voraussetzungen zu einer Pflicht des Staates Israels erklärt, bestätigte ihre Geschichte doch die zentrale Rechtfertigunsgrundlage des Staates Israel und des Zionismus. In diesem Zusammenhang wurde jeder größere Blutzoll der Beta Israel Gemeinschaft zur Shoa, und ganz unterschiedliche äthiopische Herrschergestalten zu „Hitler“ und „Nazis“ erklärt. Schlagworte wie „Pogrom“, „Verfolgung“, „Exil“, „Holocaust“ und „Antisemitismus“ sollten die Verbindung der Falaschen zum Weltjudentum und seiner Geschichte betonen.[133]


Literaturverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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  5. Abbink: Enigma, 1990, S. 397.
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  7. Central Bureau of Statistics: Population of Ethiopian Origin, 2022, S. 1, 5.
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  12. Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S. 62.
  13. Dege-Müller: Between Heretics and Jews, 2018, S. 289 und Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 9f.
  14. Salamon: Slavery among the Beta‐Israel, 1994, S.73
  15. Kaplan: Ethiopian Jews in Israel, 1994, S. 68.
  16. Vgl. Neger: Duden, Dt. Universalwörterbuch, 9. Aufl., 2019, S. 1275.
  17. Siehe dazu: Sandler: Negerjuden, Jüdisches Lexikon. Bd. 4,1, 1927, S. 448; für Beispiele der Verwendung des Begriffs siehe: Fishberg: Rassenmerkmale der Juden, 1913, S. 213ff.; Kreppel: Juden und Judentum von heute, 1925, S. 862. und Rogers: Sex and Race, 1967, S. 92.
  18. Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 5, 9f.
  19. Bertaux: Afrika, 2000, S. 40 und Salamon: Slavery among the Beta‐Israel, 1994, S. 73.
  20. Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 556.
  21. Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 552 und Abbink: Enigma, 1990, S. 401.
  22. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907.
  23. Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia. Bd. VII, 1905, S. 435.
  24. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907.
  25. Nach einer Studie des Israelischen Instituts für Sozialforschung aus dem Jahr 1995 konnten über 70 Prozent der Falaschen über 45 keine einfache Konversation auf Hebräische führen; Kaplan: Everyday Resistance 1999, S. 125, Fußnote 21.
  26. Heute sind nicht einmal mehr die Priester der Falaschen des Amharischen mächtig; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 558.
  27. Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1149.
  28. Leslau: Fifty years of research 1988, S. 463; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 558 und Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 5; Perruchon: Falashas, Jewish Encyclopedia V, 1925, S. 327f.
  29. Quirin: Cast and Class, 1998, S. 195f., 298. und Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 101f.
  30. Perruchon: Falashas, Jewish Encyclopedia V, 1925, S. 327; Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 909 und Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1146.
  31. Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 111 und Quirin: Cast and Class, 1998, S. 208f.
  32. Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S. 59-70.
  33. Salamon: Slavery among the Beta‐Israel, 1994 S. 75ff.
  34. Salmon: Blackness in Transition. 2003, S. 4.
  35. Jones: Afrika bis 1850, 2016, S. 202.
  36. Falascha: Meyers Enz. Lexikon, Enz-Fiz, 1979, S. 470.
  37. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 910
  38. Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia. Bd. VII, 1905, S. 435; Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S. 67f., 76; Perruchon: Falashas, Jewish Encyclopedia V, 1925, S. 327 und Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1146.
  39. Goldschmidt: Bibliotheca Aethiopica, 1893, S. 8f.
  40. Brandt: Bible canon, EAE, A–C, 2003, S. 573.
  41. Gilman: New International Encyclopӕdia. Bd. VII, 1905, S. 435 und Wurmbrand: The Falasha Arde'et, 1964, S. 4.
  42. Himmelfarb: Tours of Hell. 1983, S. 21f.; Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 910 und Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, 81f.
  43. Heyer: Kirche Äthiopiens, 1971, S. 221.
  44. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 909.
  45. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907 und Stern: Wanderings Among the Falashas, 1862, S. 188.
  46. Kaplan: Invention, 1993, S. 647.
  47. Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 557.
  48. Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1147
  49. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 909.
  50. Heyer: Kirche Äthiopiens, 1971, S. 221f.; Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia. Bd. VII, 1905, S. 435 und Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 147.
  51. Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1148f.
  52. Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia. Bd. VII, 1905, S. 435, Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 70ff., 151f.; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 553 und Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S. 71ff.
  53. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907f und Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1147
  54. Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia, Bd. VII, 1905, S. 435.
  55. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 908.
  56. Kaplan & Trevisan Smi: Beta Israel, 1632-1860, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 502.
  57. Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S.77ff.; Perruchon: Falashas, Jewish Encyclopedia V, 1925, S. 328; Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930 , Sp. 908; Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1147f.; Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 5, 147ff.; Summerfield: From Falashas to Ethiopian Jews, 1997, 29ff.; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 557 und Quirin: Fasting of the Beta Ǝsraᵓel, EAE, D–Ha, 2005, S. 503.
  58. Möglicherweise wurden die Buben auch bereits am siebenten Tag beschnitten; Quirin: Evolution of the Ethiopian Jew, 1992, S. 151.
  59. Rathjens: Juden in Abessinien, 1921, S. 83 und Andree: Ethnographische Parallelen, 1889, S. 190
  60. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 910.
  61. Quirin: Evolution of the Ethiopian Jew, 1992, S. 5.
  62. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 910 und Markowitz & Stefansson: Homecoming, 2004, S. 155.
  63. Flaud & Krapf: The Falashas (Jews) of Abyssinia, 1869, S. 63-67.
  64. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907
  65. Rathjens: Die Juden in Abessinien, 1921, S. 84f.
  66. Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1147.
  67. Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 556 und Perruchon: Falashas, Jewish Encyclopedia V, 1925, S. 327.
  68. Ribner & Schindler: Crisis of Religious, 1996, S. 109.
  69. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 909.
  70. Rathjens: Die Juden in Abessinien, 1921, S. 67, 83f.
  71. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 907.
  72. Gilman: Falashas, New International Encyclopӕdia, Band VII, 1905, S. 435 und Wurmband: Falasha, EJ 6, 1973, Sp. 1152.
  73. Central Bureau of Statistics: Population of Ethiopian Origin, 2022, S. 1, 5.
  74. Central Bureau of Statistics: Population of Ethiopian Origin, 2021, S. 1.
  75. Hier liegt aber auch die Ursache für spätere Probleme, denn die Äthiopier konnten sich trotz der großzügigen Zuwendungen zumeist trotz allem nur heruntergekommene und vernachlässigte Wohnungen in armen Vierteln am Rande der Städte leisten; Ben-Eliezer: Becoming a Black Jew, 2004, S. 251f.
  76. Trevisan Smi: Beta Israel, 1632-1860, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 508; Timm: Gesellschaft im Wandel, 2003, S. 50; Timm: Vom „Schmelztiegel“ zur „Mosaikgesellschaft“, 2003, S. 45f.; Offer: socio-economic integration, 2004, S. 32f.; Djerrahian: Kinked race, 2021, S. 66 und Kaplan: Ethiopian Jews in Israel, 1994, S. 83ff.
  77. Chehata: As long as they are not black, 2012, S. 72.
  78. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 223f.
  79. Kaplan: Beta Israel, 1982–1992, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 507f.
  80. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 74 und Timm: Gesellschaft im Wandel, 2003, S. 49.
  81. Kaplan: Beta Israel, 1982–1992, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 507f.; Trevisa Semi: Beta Israel, 1992–2005, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 508 und Kaplan, Ethiopian Jews in Israel, 1994, S. 96f.
  82. Zegeye: The impossible Return, 2011, S. 64f.
  83. Shitreet u.a.: Acculturation Processes, 2010, S. 117.
  84. Kaplan: Ethiopian Jews in Israel, 1994, S. 96f.
  85. Kaplan & Salmon: Apart from the People, 2004, S. 140 und Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 953f.
  86. Ben-Eliezer: Becoming a Black Jew, 2004, S. 251; Trevisa Semi: Beta Israel, 1992–2005, EJ 6, Ba–Blo, 2007, S. 508 und Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 942f.
  87. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 144f. Viele Ultra-Orthodoxe weigern sich auch heute noch aufgrund der schwarzen Färbung von Afrikanern, die sie in ihren Augen als eindeutig unjüdisch kennzeichnet, ihre Kinder mit schwarzen Kindern in einem Klassenzimmer sitzen zu lassen; vgl. Paper: The Theology of the Chinese Jews, 2012, S. 7.
  88. Kaplan: Ethiopian Jews in Israel, 1994, S. 90.
  89. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 212.
  90. Central Bureau of Statistics: Population of Ethiopian Origin, 2022, S. 13f.
  91. , Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 946, 957 Anm. 8.; Central Bureau of Statistics: Population of Ethiopian Origin, 2022, S. 24f.
  92. Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 955.
  93. Ben-Eliezer: Becoming a Black Jew, 2004, S. 249.
  94. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 223f.; Schwarz: Becoming deaf, 1998, S. 161f. sowie Ben-Eliezer: Becoming a Black Jew, 2004, S. 252 und Multicultural society, 2008, S. 943f., 952ff.
  95. Ben-Eliezer: Becoming a Black Jew, 2004, S. 248f. und Multicultural society, 2008, S. 937ff.
  96. Zahlen aus einer Untersuchung von A. Pedahzur und Y. Yishai aus dem Jahr 1998 erweisen sich betreffend diese Thematik als greifbarer. Folgt man dieser Studie, so standen zu dieser Zeit 37,5 Prozent der städtischen Juden Israels einer intimen Beziehung eines Familienmitgliedes mit einem Äthiopier aufgrund von dessen afrikanischen Abkunft negativ gegenüber; Pedahzur & Yishai: Xenophobia in Israel, 1999, S. 111.
  97. Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 954 und Chehata: As long as they are not black, 2012, S. 72.
  98. Chehata: As long as they are not black, 2012, S. 71.
  99. Folgt man U. Ben-Eliezer, Becoming a Black Jew, 2004, S. 250f., so lässt sich feststellen, dass der spätere Rassismus bereits in dem Enthusiasmus und der unmittelbaren Exotisierung der äthiopischen Gemeinschaft durch die israelische Gesellschaft unmittelbar nach der Ankunft der Beta Israel im gelobten Land erkennbar wurde.
  100. Ben-Eliezer: Multicultural society, 2008, S. 952 und Chehata: As long as they are not black, 2012, S. 71.
  101. Schwarz: Becoming deaf, 1998, S. 161f.
  102. enzyclopedia ethiopica
  103. Jüngere genetische Untersuchungen konnten im Übrigen keine genetische Verbindung zum Weltjudentum nachweisen; Lucotte & Smets: Falasha Jews Studied by Haplotypes,1999, S. 989–993.
  104. Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 7f.; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 556 und Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 5.
  105. So hat etwa David Kessler den Versuch unternommen die Argumente der Befürworter der „Rebellentheorie“ zu widerlegen, Kessler: Short History of the Ethiopian Jews, 1996, S. XVIIIff.; Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 11.
  106. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Theorien, Thesen und Legenden. Nach einer ihrer zahlreichen Legenden seien sie etwa die Nachkommen von Israeliten, die sich mit Moses über den richtigen Weg ins gelobte Land zerstritten hätten; Abbink: Enigma, 1990, S. 412. Nach einer anderen These sind sie zur Zeit der Römerkrieg nach Äthiopien gelangt, Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, fälschl. Sp. 605, eigentl. Sp. 905.
  107. Rathjens: Die Juden in Abessinien, 1921, S. 14f.
  108. Friedmann & Santamaria: Identity and Change, 1990, S. 58.
  109. Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 21–25.
  110. Coen: Eldad ha-Daniy (the Danite), Medieval Jewish Civilization, 2003. S. 238f.
  111. Na'aman: Ancient Israel and its neighbors, 2005, S. 76.
  112. Quirin: Evoluton oft the Beta Israel, 1992, S. 8f. und Kessler: Short History of the Ethiopian Jews, 1996, S. 22.
  113. Wagaw: For Our Soul, 1993, S. 222.
  114. Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 24–26.
  115. Quirin: Evolution oft the Ethiopian Jews, 1992, S. 8.
  116. Bekannte Vertreter dieser Theorie sind Edward Ullendorff, Tudor Parfitt und David Kessler; Kaplan: The Two Zions, 1991, S. 300.
  117. Beck: Elia und die Monolatrie, 1999, S.22.
  118. Rathjens: Die Juden in Abessinien, 1921, S. 72.
  119. Abbink: Enigma, 1990, S. 412f.
  120. Goldmann: Falaschas, EJ 6, 1930, Sp. 908.
  121. Die Informationen über die Sabbatpraxis der Gemeinde in Elephantine beruhen vor allem auf den Ostraka TAD D7.10:5, 7.12:9, 7.28:4, 7.35:7 und besonders auf dem Ostrakon TAD D7.16, dessen herausragende Bedeutung von Lutz Doering und Lawrence Schiffman betont wird; Schiffman: Semitic Papyrology in Context, 2003. S. 72 und Doering: Ancient Jewish Letters, 2012, S. 36f.
  122. Joisten-Pruschke: Religiöses Leben der Juden von Elephantine, 2008, S. 67f.
  123. Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 6 und Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 26-30.
  124. Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 30f.
  125. Diese Auffassung wird beispielsweise von der Theologin Rachel Antell in der Encyclopedia Africana vertreten; Antell: Ethiopian Jews, Africana II, 2005, 564f.; eine Ähnliche Auffassung vertritt auch die Anthropologin Katya Gibel Azoulay; Azoulay: Beta Israeli, Encyclopedia of African Religions and Philosophy, 2021, S. 219.
  126. Gemäß Steven Kaplan hätten jüdische Kaufleute bereits vor der Ankunft des Christentums biblisch/hebräische Einflüsse in die Kultur Äthiopiens eingebracht. Das Aksum des 4. Jhd. soll dann einen „fruchtbaren Boden für eine Vielzahl religiöser Identitäten“ gebildet haben. Synkretistische Formen des Judentums oder Christentums sollen eher die Regel als die Ausnahme dargestellt haben, ehe vor allem durch monophysitische Missionare aus dem Norden und politischem Druck von oben das Christentum der Äthiopier ab dem 6. Jhd. vereinheitlicht und systematisiert wurde. Im Anschluss an den Sieg König Ella Asbeha über das judaisierte Königreich von Himyar soll es dann auch zu Maßnahmen gegen die „jüdische“ und die heidnische Bevölkerung Äthiopiens gekommen sein. Das Resultat war eine Differenzierung der bis zu diesem Zeitpunkt teilweise kaum unterscheidbaren religiösen Identitäten. Die aksumitischen Juden und andere dem Judentum nahenstehende synkretistische Gruppen seien dann als Reaktion auf den zunehmenden Druck von Seiten der Obrigkeit aus dem Kernland Aksums in die Grenzregionen, geflohen und verbannt worden (in diesem Zusammenhang ist zu ersten Mal von der Region Semien – die später zu einer Hochburg der Falaschen werden sollte – die Rede), wo sie sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischt hätten. Ein kontinuierliches Bestehen einer fest umrandeten jüdischen/judaisierten Gemeinschaft bis in das 14. Jhd. schließt S. Kaplan aber aus, viel mehr hält er das Überleben „spezifischer Ideen“ und Elemente jüdischer Riten für nicht unwahrscheinlich; Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 31–40, 55 und Kaplan & Trevisan Smi: Beta Israel, Early History and Legends, EJ 6, Ba–Blo, Detroit u.a. 2007, S. 500. Die Auffassung von S. Kaplans unterscheidet sich insofern von jener J. Quirins, dass dieser davon ausgeht, dass die Religion der Falaschen vollständig autochthon ist.
  127. Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 10.
  128. Kaplan: Invention, 1993, S. 647.
  129. Erwähnenswert scheint an dieser Stelle, dass Kleriker meist angehörige der schon seit der Gründung Zagwa-Dynastie überaus unruhigen adliger Schichten waren, machtpolitische Überlegungen bei der Unterstützung der rebellierenden Ayhud also eine entscheidende Rolle gespielt haben könnten
  130. Abbink: Enigma, 1990, S. 423ff.; Kaplan: Beta Israel, 1992, S. 53ff.; Kaplan: Betä Ǝsraᵓel, EAE, A–C, 2003, S. 553; Kaplan: Invention ,1993, S. 637f. und Quirin: Evolution of the Ethiopian Jews, 1992, S. 40ff.
  131. Abbink: Enigma, 1990, S. 419f.
  132. Kaplan: Steven: Review. "Falasha" Religion, 1988, S: 60ff. und Friedmann & Santamaria: Identity and Change, 1990, S. 59.
  133. Kaplan: Invention, 1993, S. 651.