Benutzer:C. Theel/Sankt Joseph Kassel

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Sankt Joseph Kassel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche Sankt Joseph Kassel

Am 22. Mai 1897 wurde im Kasseler Stadtteil Rothenditmold ein Kirchbauverein gegründet mit dem Ziel eine katholische Kirche zu errichten. Am 1. April 1900 wurde eine Seelsorgerstelle eingerichtet, und am 6. Mai 1906 wurde schließlich der Grundstein für die Kirche gelegt, welche am 16. September 1907 von Bischof Damian Schmitt aus Fulda geweiht wurde. Pfarrkirche wurde das Gotteshaus mit der Errichtung der Pfarrei Sankt Joseph 1913. Bei einem schweren Luftangriff am 22. Oktober 1943, bei dem weite Teile der Stadt Kassel zerstört wurden, wurde die Kirche stark beschädigt, und das angrenzende Pfarrhaus brannte völlig ab. Nach Ende des Krieges wurde die Kirche größtenteils in Eigenleistung wieder aufgebaut und am 28. April 1953 von Weihbischof Bolte aus Fulda geweiht. In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre wurde die Kirche grundlegend saniert und nach den Vorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet.[1] Am 1. Januar 2016 fusionierte die Pfarrei Sankt Joseph mit drei anderen Kasseler Kirchengemeinden zur Pfarrei Sankt Elisabeth. Die Kirche Sankt Joseph ist seitdem Kirchort der fusionierten Pfarrei.[2]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche vor der Zerstörung

Errichtet wurde die Kirche zunächst als dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff nach den Plänen des Paderborner Baurates Güldenpfennig. Das Mittelschiff war nach Süd-Osten um einen von fünf Seiten des Achtecks umschlossenen Hauptchor verlängert, während zwei Seitenschiffe in zwei rechtwinkligen Nebenchören endeten. Nach dem schweren Bombenangriff vom 22. Oktober 1943 lag die Kirche in Trümmern. Sie wurde nach den Plänen des Architekten Josef Bieling (1919–1981), der aus der Gemeinde stammte, wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau wurde auf das Kreuzschiff und auf die Seitenschiffe verzichtet. Letztere wurden durch niedrige Anbauten ersetzt. Die ehemals den Raum beherrschenden Säulen waren nicht mehr vorhanden, und es entstand so eine geräumige Hallenkirche.[1] Die Kassettendecke ist ebenso wie die Orgelempore, welche über dem Haupteingang auf vier Säulen ruht, aus Holz gefertigt. Der Fußboden ist mit Stampfasphaltplatten belegt. Zu der Ausgestaltung der Kirche gehörten 1953 auch Fresken des Fuldaer Kirchenmalers Hermann Wirth, die seit der Umgestaltung 25 Jahre später nicht mehr vorhanden sind.[1] Der Turm, welcher früher die typisch niederhessische Helmfiliation der Gotik besaß und 47 Meter hoch war, wurde nun mit einem flachen Dach und einem sechs Meter hohen Kreuz wieder errichtet. Er ist heute 36 Meter hoch.[3]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feith-Orgel Sankt Joseph Kassel. Erbaut 1960

Geplant mit 28 Registern auf drei Manualen und Pedal wurde die Orgel aus Kostengründen zunächst nur mit 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal vom Paderborner Orgelbauer Anton Feith gebaut. 1979 wurde ein Unterwerk mit sechs Registern hinzugefügt. Das Schwellwerk ist in einem eigenen Raum hinter dem Hauptwerk untergebracht. Die Orgel verfügt über eine elektropneumatische Kegellade, lediglich das Unterwerk über eine Schleiflade. Die Disposition stammt vom damaligen Kantor von Sankt Joseph Franz Mohr. 2017 wurde die Orgel von der Firma Krawinkel grundlegend saniert, aber nicht verändert. Das Instrument ist denkmalgeschützt.[4]

Hauptwerk Unterwerk Schwellwerk Pedal
Quintade 16′ Holzgedackt 8′ Rohrflöte 8′ Kontrabaß 16′
Prinzipal 8′ Rohrpommer 4′ Weidenpfeife 8′ Subbaß 16′
Dulzflöte 8′ Prinzipal 2′ Geigenprinzipal 4′ Gemshorn 8′
Oktave 4′ Superquinte 1 1/3′ Blockflöte 4′ Choralflöte 4′
Koppelflöte 4′ Quintzimbel 3fach 1′ Schwiegel 2′ Hintersatz 3fach 2 2/3′
Nachthorn 2′ Musette 8′ Sesquialter 3fach Posaune 16′
Mixtur 5-6fach 1 1/3′ Sacharff 3fach 1′
Trompete 8′ Dulzian 16′

Altarraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heutige Altarraum wurde nach Plänen von Josef Bieling in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre während einer grundlegenden Sanierung und Umgestaltung der Kirche geschaffen. Der Altar, der Ambo, der Taufstein sowie die Stelen der Heiligenfiguren Maria und Josephs sind aus Muschelkalk gearbeitet, der aus der Nähe Würzburgs stammt.

Erhöht hinter dem Altar befindet sich der Tabernakel, welcher in eine Stele des Schweinfurter Bildhauers Heinrich Söller eingearbeitet ist. Auf der Tür des Tabernakels ist ein Feuerball dargestellt, welcher auf Jesus Christus als die Fülle des Lichtes und der Wärme hinweist. Um den Tabernakel herum befindet sich ein stilisiertes Wolkenband mit drei Medaillons mit Darstellungen der Heiligen Familie und Josephs als Zimmermann. Das gesamte Werk ist aus Bronze gearbeitet.[1]

Fenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlüssel als Symbol der Weihe
Pfingstereignis

Die Fenster stammen aus der Glashütte Richard Süssmuth aus Immenhausen und wurden bis auf die Fenster der Apsis beim Wiederaufbau der Kirche eingebaut. Auf den Fenstern sind Stationen aus dem Leben Jesu, von der Verkündigung durch den Engel Gabriel bis zum Pfingstereignis, und in den Rundfenstern in den Anbauten die Sakramente (Ehe, Eucharistie, Firmung, Weihe) dargestellt.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In beiden Weltkriegen musste die Kirche ihre Glocken abgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Leihglocken nach Sankt Joseph. Die kleinste Glocke (Bonifatius-Glocke) ist die einzige, die aus dem ursprünglichen Geläut übrig geblieben ist. Die Leihglocken sind nach dem Krieg vom Glockenfriedhof in Hünfeld nach Kassel-Rothenditmold gelangt.[5][6] Insgesamt ergibt das Geläut das Parsifal-Motiv.

Schlagton Name Herkunft Gießer
Sankt Peter und Paul Namslau Jacob Götz 1621
Sankt Laurentius Radungen, Niederschlesien Breslau 1734
Sankt Joseph
Sankt Bonifatius Sankt Joseph Kassel Fa. Otto Bremen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Katholische Kirchengemeinde Sankt Joseph: Das ist Gottes Haus - 100 Jahre Katholische Kirche Kassel-Rothenditmold. Hrsg.: Katholische Kirchengemeinde Sankt Joseph. 1. Auflage. Kassel Juli 2007.
  2. Katholische Kirche - Pfarrei Sankt Elisabeth, Kassel - Fusion 2016. Abgerufen am 25. September 2017.
  3. Christa Pflüger-Alheit: Kirchtürme in Kassel. Kassel 2013.
  4. Christos Theel: Feith Orgel St.Joseph Kassel. Hrsg.: Pfarrei Sankt Elisabeth Kassel. Kassel 2017.
  5. Katholische Kirchengemeinde Sankt Joseph: Das ist Gottes Haus - 100 Jahre Katholische Kirche Kassel-Rothenditmold. Hrsg.: Katholische Kirchengemeinde Sankt Joseph. 1. Auflage. Kassel Juli 2007.
  6. Kassel-Rothenditmold: Pfarrkirche St. Joseph. In: hr-online. (hr-online.de [abgerufen am 25. September 2017]).