Benutzer:CTHOE/Unfertiges Lemma9

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Niedermühle Dachwig

Lage und Geschichte
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Technik
Nutzung

Die Niedermühle Dachwig ist eine ehemals wasserbetriebene Mühle in Dachwig, einer thüringischen Gemeinde nördlich von Erfurt.

Die Mühle (Lage), die seit 1995 unter Denkmalschutz steht, ist die letzte, einst vom Jordanbach betriebene Mahlmühle und neben der Kesselmühle in Gotha und der Waldmühle in Luisenthal eine der letzten noch erhaltenen Getreidemühlen des Landkreises Gotha. Der Stand ihrer Mühlentechnik ist der einer handwerklichen Kleinmühle in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Einzelne Vermahlungsmaschinen entsprechen dem Stand des 19. Jahrhunderts. Mit Ausnahme des um 1950 installierten Elektromotors wurden nach 1925 kaum noch nennenswerte technische Modernisierungsmaßnahmen ergriffen. Heute beherbergt das Anwesen in Form eines Vierseithofs aus dem Jahre 1847 ein Technisches Museum, eine Gaststätte mit Pension und eine Betriebswohnung. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wird die Niedermühle am 2. Februar 2014 anlässlich eines Tages der offenen Tür geöffnet, während am 7. Februar der offizielle Betrieb startet. [1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ersterwähnung und frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Niedermühle Dachwig wurde in den Jahren 1466 und 1514 als Besitz des Großen Hospitals Erfurt ausgewiesen.[2] 1640 ist Nicolaus Blumeroth Besitzer der Mühle, dessen Tochter im Dreißigjährigen Krieg verstarb.[3] 1680 werden zwei Mühlen in Dachwig erwähnt, die Ober- und die Niedermühle.[4] 1733 hat die Mühle zwei Gänge und gehört dem Meister Lorenz Hey. Die zwei oberschlächtigen Wasserräder können wegen des niedrigen Wasserstands nur wechselweise betrieben werden.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus einem Schreiben aus 1830 an das Amt Gispersleben geht hervor, dass die Gemeinde Dachwig die Auflage erhielt, einen entsprechenden Fachbaum und Sicherpfahl zu legen, um Rückstau für die Obermühle und Überschwemmungen für die Anlieger zu vermeiden. Im Jahre 1840 werden die Ober- und die Neue Mühle mit insgesamt drei Mahlgängen aufgeführt.[5] Ober- und Niedermühle sind 1853 im Feldoriginal kartografisch verzeichnet. Wilhelm und Herrmann Volland, Besitzer der Niedermühle, erheben im Jahre 1900 eine Beschwerde gegen Rittmeister von Seebach[A 1], da dieser den Wasserlauf des Jordanbacheseigenmächtig verlegt hatte.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1919 ersetzt Mühlenbesitzer Franz Volland bei niedrigem Wasserstand die Antriebskraft durch einen Rohölmotor und schließt zur besseren Auslastung der Mühle noch weitere Maschinen an (Dreschmaschine und Säge). Im Jahre 1920 erhält der Jordanbach zwischen der ehemaligen Obermühle und der Niedermühle ein geradliniges Bachbett. In den Jahren 1921 bis 1927 wird im Wasserbuch zum Jordanbach ein 3 m hohes oberschlächtiges Wasserrad angegeben.[6] 1925 wird ein Dieselmotor mit 20 PS eingebaut, um die Mühle mit aufgerüsteter moderner Technik betreiben zu können. Der Motor erzeugte Elektroenergie, die die Mühle antrieb. 1936 stirbt der Müller Franz Volland, Nachfolger wird Wilhelm Volland. 1940 wird ein 20 PS-Elektromotor eingebaut. Nach dem Krieg, um 1950, werden neben Schrot und Mehl noch Grieß, Graupen und Haferflocken produziert. 1953/54 konnte die Mühle im Zuge der Einführung von Produktionsobergrenzen (Kontingentierung) für die Kleinmühlen und der Übernahme des Schrotens durch die LPG nur noch privat betrieben werden. 1974 wird der Wasserzulauf zur Mühle verschüttet. 1977 stirbt Wilhelm Volland, die Mühle wird weitgehend stillgelegt.

21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Müller, Wilhelm Bethke, starb 2008 im Alter von 75 Jahren. 2009 übernahm die Familie Bosse (Oliver, Jacqueline und Judith) das Mühlengrundstück. Sie gestalteten es zum Hotel- und Gaststättenbetrieb mit Spargelhof und Technischem Museum.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vermutlich Werner Freiherr von Seebach (1873-1956), königlich-sächsischer Major, Gutsherr auf Kleinfahner bis 1945.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allgemeiner Anzeiger Gotha vom 29. Januar 2014, S. 2
  2. W. v. Tettau: Geschichtliche Darstellung des Gebietes der Stadt Erfurt und der Besitzungender dortigen Stiftungen, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Alterthumskunde von Erfurt, 13. Heft 1887
  3. Pfarrer Ludwig: Dachwiger Chronik
  4. M. Jacob Dominikus: Erfurt und das Erfurtische Gebiet, Zweiter Theil, S. 109, um 1830 an das Hoch Würdige, Hoch Löbige Amt Gißbersleben: Erfurt gerichtetes Schreiben
  5. Karl August Noback: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt, Erfurt 1840
  6. Thüringisches Staatsarchiv Gotha, Bezirksausschuss Erfurt, 27823