Benutzer:Cluettmann/Hans Stoffels

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Hans Stoffels (* 25. Oktober 1946 in Waldniel/Niederrhein) ist ein deutscher Psychiater und Psychotherapeut.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1966 legte Stoffels sein Abitur am Gymnasium Thomaeum in Kempen/Niederrhein ab. Anschließend ging er Studium der Medizin an der Universität Heidelberg.

Nach dem Staatsexamen Psychosomatische Ausbildung u.a. an der Universität Ulm (Professor Dr. Thure von Uexküll). Facharztausbildung an der Psychiatrischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover MHH (Professor Dr. Dr. Karl Peter Kisker, Professor Dr. Erich Wulff). Tiefenpsychologisch orientierte psychotherapeutische Aus- und Weiterbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover (Professor Dr. Christa Rohde-Dachser).

1985 erhielt Stoffels den Promotionspreis der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule für seine Arbeit „Umgang mit dem Widerstand“.

1985-1988 Ärztliche Leitung der Psychiatrischen Tagesklinik der Medizinischen Hochschule Hannover

1989-1990 kommissarische Leitung der Abteilung Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover

1991 Habilitation mit dem Thema „Aufsuchende und nachgehende Behandlung in der Psychiatrie. Eine sozialpsychiatrische Untersuchung“. Der Titel seiner Antrittsvorlesung lautete „Psychotherapie schizophrener Psychosen. Aktueller Stand und Ausblick“

1994-2009 Chefarzt der Psychiatrischen Abteilung der Schlossparkklinik, Berlin

2009-2019 Vorsitzender der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft

2009-2015 Chefarzt der Park-Klinik Sophie Charlotte, Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik, Berlin

Seit November 2015 niedergelassen in einer eigenen Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie in Berlin-Charlottenburg

Arbeitsschwerpunkte und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon während seines Studiums engagierte sich Stoffels in Seminaren und Workshops für eine Wende der Medizin im Sinne einer anthropologisch-psychosomatischen Medizin (Viktor von Weizsäcker). Er publizierte in verschiedenen Zeitschriften (siehe Publikationsliste; siehe auch den Briefwechsel (1971-1974) mit der Schriftstellerin Christa Wolf „Die vielen ungelebten Leben“ (2021)).

Seine Dissertation, die später als Buch veröffentlicht wurde (1986), behandelt die Weiterentwicklung einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie unter dem Gesichtspunkt, ein resilienten Widerstandsverhaltens zu fördern (siehe „Umgang mit dem Widerstand. Eine anthropologische Studie zur psychotherapeutischen Praxis. Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1986).

1989 organisierte Stoffels mit Kollegen an der Medizinischen Hochschule Hannover einen wissenschaftlichen Kongress zu Fragen der seelischen Spätfolgen des Holocaust. Unterstützung erfuhr der Kongress u.a. durch die Deutschen Forschungsgemeinschaft. Es kamen Forscher aus aller Welt, aus Kanada, den USA, aus Israel, aus den Beneluxländern, aus Österreich, aus Polen und auch aus Südamerika nach Hannover.

Die Ergebnisse dieses Kongresses hat Stoffels in zwei umfassenden Buch-Publikationen zusammengefasst (siehe „Schicksale der Verfolgten. Psychische und somatische Auswirkungen von Terrorherrschaft“ (1991) und „Terrorlandschaften der Seele. Beiträge zur Theorie und Therapie von Extremtraumatisierungen“ (1994)).

1996 publizierte Stoffels gemeinsam mit Gunther Kruse unter Bezugnahme auf die Ergebnisse seiner Habilitationsschrift das Buch „Der psychiatrische Hausbesuch. Hilfe oder Überfall?“ im Psychiatrie-Verlag.

Im Rahmen seiner klinischen Tätigkeit entwickelte Stoffels das Konzept einer gestuften Behandlung depressiv Erkrankter sowie das Konzept einer Behandlung von Angst-Patienten, bei der tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Aspekte kombiniert werden.

Ein Schwerpunkt seiner klinischen Tätigkeit bildete die Behandlung und Erforschung von Trauma-Folge Störungen, wobei sich die Erinnerungsforschung große Bedeutung erlangte. Stoffels publizierte mehrfach zum Thema False Memory.

Die Wiederentdeckung des auch in Fachkreisen weitgehend vergessenen Krankheitsbildes der „Pseudologia phantastica“ (Delbrück 1874) ist Stoffels zu verdanken. Erwähnenswert sind ferner seine Arbeiten zum Einsatz von künstlerischen Medien in die klinische Psychiatrie sowie seine Arbeiten über genderspezifische Unterschiede im Prozess der Bewältigung des Alterns.

Stoffels unternahm viele Vortragsreisen u.a. in die Schweiz und nach Österreich, nach Israel, nach Argentinien und in die USA.

Buchpublikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stoffels H (1986) Umgang mit dem Widerstand. Anthropologische Studie zur psychotherapeutischen Praxis. Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen

Stoffels H (Hrsg) (1991) Schicksale der Verfolgten. Psychische und somatische Auswirkungen von Terrorherrschaft. Springer, Berlin Heidelberg New York

Stoffels H (Hrsg) (1994) Terrorlandschaften der Seele. Beiträge zur Theorie und Therapie von Extremtraumatisierungen. Roderer Verlag, Regensburg

Stoffels H, Kruse G (1996) Der psychiatrische Hausbesuch. Überfall oder Hilfe? Psychiatrie-Verlag, Bonn

Stoffels H (Hrsg) (2008) Soziale Krankheit und soziale Gesundung. Beiträge zur Medizinischen Anthropologie. Königshausen & Neumann, Würzburg (https://verlag.koenigshausen-neumann.de/product/9783826039669-soziale-krankheit-und-soziale-gesundung/)

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, Aufsätze und Vorträge

Stoffels, Hans (2020) »Die vielen ungelebten Leben« Briefwechsel mit Christa Wolf 1971–74. Sinn unf Form, Heft 6/2020, Hrsg. Akademie der Künste (https://sinn-und-form.de/?tabelle=leseprobe&titel_id=7429&kat_id=18)