Benutzer:Conversar/Samoa (Schiff)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Samoa war ein Dampfschiff, welches eine bedeutende geschichtliche Rolle beim Beitrag Deutschlands zum politischen Wettlauf um die Kolonialisierung der Südsee spielte.

Deutscher Dampfer Samoa, gezeichnet von Otto Finsch, ca.1884-1885[1]

Der Stapellauf erfolgte im März 1883 im Dorf Tomakin in der britischen Kolonie Neu-Süd-Wales in Australien als Sophia Ann. Gebaut wurde der hölzerne Dampfer von der Werft W.Peat. Die Tonnage betrug 112 Tonnen, das Schiff war 37 Meter lang. Motorisiert war die damalige Sophia Ann mit einer 157 PS-Maschine von R&J. Morrison & Bearley.

Am 11.Juli 1884 kaufte die Deutsche Handels- und Plantagen-Ges. der Südsee Inseln AG (die spätere Jaluit-Gesellschaft) das Schiff, benannte die Sophia Ann in Samoa um und liess das Schiff in Hamburg registrieren. Kapitän wurde der Antarktisforscher und Entdecker Eduard Dallmann, Steuermann Hinrich Sechstroh. Am 27 Juli 1885 wurde das Schiff unter den gleichen Kapitänen an den Bankier und Kolonial-Unternehmer Adolph von Hansemann in Berlin verkauft und erneut am 1. Mai 1889 an die Neuguinea-Kompagnie in Berlin.[2]


Die Südsee-Expedition unter Finsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1884 verliess das Schiff, nunmehr in "Samoa" umgetauft den Hafen von Sidney. Aus Tarnungsgründen wurde fälschlich das Reiseziel Phoenixinseln angegeben. In Sidney ging auch der Ethnologe, Ornithologe und Agent der Deutschen Neuguinea-Kompagnie Otto Finsch als angeblicher wissenschaftlicher Leiter der Expedition an Bord. Die Samoa wurde nach kurzer Zeit durch zwei deutsche Kriegsschiffe, die SMS Hyäne und die SMS Elisabeth eskortiert. Am 26.09. wurde vor Mioko der Kaiserliche Kommissar für den Neubritannienarchipel, Gustav von Oertzen, an Bord genommen. Gemeinsam handelten Finsch und von Oertzen auf zwei Reisen entlang der Nordostküste Neuguineas und den vorgelagerten Inseln mit den Papua-Einwohnern Verträge und Schutzbriefe aus, welche die Grundlage für die Ausrufung des Schutzgebietes Deutsch-Neuguinea aus Kaiser-Wilhelm-Land und Bismarck-Archipel bildeten. Zumindest Finsch war sich darüber im Klaren, dass die Papua weder die Verträge mit seiner Handelsgesellschaft noch mit dem Deutschen Reich verstehen würden.[3] Nach erheblichen diplomatischen Verstimmungen zwischen Deutschland und Großbritannien lenkte der britische Kolonialminister schliesslich ein und erkannte Deutsch-Neuguina als Kolonie des Reiches an.[4] Als Ergebnis der Besitznahme wurde Nordost-Neuguinea bis zum Versailler Vertrag Teil der Deutschen Schutzgebiete in der Südsee.

Unglück vor Ballina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Abschluss der Expeditionen wurde die Samoa an eine australische Reederei verkauft. Am 11. April 1908 lief der wieder in Sophia Ann umgetaufte Dampfer vor Ballina an der australischen Küste auf Grund. Der herbeigeeilte Schlepper Rescue konnte die Sophia Ann noch vertauen, lief dann aber selbst auf Grund. Beide Schiffe endeten als Totalverlust.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Deutsche Kolonialgeschichte Kategorie:Geschichte Papua-Neuguineas Neuguinea

  1. Samoafahrten. Reisen in Kaiser-Wilhelms-Land und Englisch-Neu-Guinea in den Jahren 1884 und 1885 an Bord des Deutschen Dampfers Samoa. Hirt, Leipzig 1888, S. 6.
  2. http://www.shipstamps.co.uk/forum/viewtopic.php?f=2&t=6746
  3. Abschrift der Mitteilung Finschs, enthalten in: Comité der Neuguinea-Kompagnie an Bismarck, 21. März 1885, Akte R1001-2800 der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde.
  4. Krauß: Deutsch-Neuguinea, in: Heinrich Schnee (Hg.): Deutsches Kolonial-Lexikon, Band 1, Quelle & Meyer, Leipzig 1920, S. 315 ff.
  5. http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/72162277 Zeitung Northern Star, Lismore, Australien 11 April 1908