Benutzer:Croak!ichi/Mergichan

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Mergichan sind in der Mythologie der indigenen Bevölkerung des Wachankorridors im Nordosten Afghanistans (der Wakhi) übernatürliche Wesen des Hochgebirges. Es handelt sich bei ihnen um Naturgeister (Berggeister), Schutzgeister oder Herrinnen der Tiere, die in Gestalt eines weiblichen Menschen oder eines heiligen Tieres, zum Beispiel eines Schneeleoparden, in Erscheinung treten. Sie können folglich zu den Formwandlern und Therianthropen, bei Verwandlung in einen Schneeleoparden zu den Werkatzen gezählt werden.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Mythologie der Wakhi gelten alpine Höhen als reines, sogar heiliges (mergich) Reich der spirituellen Wesen, Pflanzen und Tiere. Die Mergichan bewohnen das heilige Reich der Berge und Hochweiden und hüten ihre wilden Herden von Bergschafen und Steinböcken. Die Wakhi betreten das heilige Reich nur im Sommer und auch erst nachdem sie die Mergichan zeremoniell um einen günstigen Einfluss auf ihr Vieh und ihre Milchproduktion gebeten und angekündigt haben, dass die Menschen sie für den Sommer als Wildhüter ablösen werden.

Als Schutzgeister der heiligen Gebiete können Mergichan den Menschen sowohl schaden, als auch helfen. Sie sind keine übelwollenden Wesen, aber ihr Missfallen kann provoziert werden. So sind sie verärgert über „unreine“ Handlungen, die das heilige Reich "verschmutzen". Sie sind mächtige Wesen, die günstig gestimmt werden müssen, um eine erfolgreiche Herdenhaltung, Milchproduktion und Jagd über den Sommer zu gewährleisten. Jäger pflegen eine positive Beziehung zu ihnen und zum heiligen Reich, damit ein Mergichan ihnen durch ein Zeichen oder einen Traum den Standort des Wildes offenbart. Auch als persönlicher Schutzgeist eines Menschen können sie in Erscheinung treten und wirken.

Schneeleoparden bewohnen heilige Gebiete und werden als heilige Tiere erachtet. Sie halten sich im Sommer bevorzugt oberhalb der Baumgrenze auf, im Winter folgen sie ihren Beutetieren in niedrigere Höhenlagen.[1] Sie interagieren selten mit Menschen, sind schwer zu sehen, schön und potenziell gefährlich. Sie teilen diese Eigenschaften mit den Mergichan und stellen daher eine geeignete Tierform dar, die diese annehmen können.


Yaks gelten ebenfalls als heilige Tiere und als Reittiere der Mergichan.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. V. G. Heptner, A. A. Sludskii: Genus of Snow Leopard, or Ounce [Irbis]. Genus Uncia Gray, 1854. In: Mammals of the Soviet Union. Band II, Teil 2 CARNIVORA (Hyaenas and Cats). Smithsonian Institution Libraries and National Science Foundation, Leiden / New York 1988, S. 308 ([1]).
  2. John Vincent Bellezza: Gods, Hunting and Society. Animals in the Ancient Cave Paintings of Celestial Lake in Northern Tibet. In: East and West. Band 52, Nr. 1/4. Istituto Italiano per l'Africa e l'Oriente (IsIAO), Dezember 2002, S. 347–396, JSTOR:29757548.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Mock: Snow Leopards in Art and Legend of the Pamir. In: Philip Nyhus, Tom Mccarthy, David Mallon (Hrsg.): Biodiversity of the World: Conservation from Genes to Landscapes. Band: Snow Leopards. 1. Auflage. Academic Press, London, 2016, ISBN 978-0-12-802496-6, S. 210–213.

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