Benutzer:Cujo301/Baustelle

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Das Kulturhaus im Januar 2010

Das Kulturhaus Zinnowitz ist ein Multifunktionsgebäude in der Usedomer Stadt Zinnowitz, in der bis in die 1980er Jahre Kulturveranstaltungen stattfanden. Es wurde von 1953 bis 1957 erbaut[1] und trug vormals den Namen „Kulturhaus Deutsch-Sowjetische-Freundschaft“. Es fungierte als kulturelle Einrichtung mit einem Theatersaal, einem Tanzcafé, einer Bibliothek und einem Speisesaal mit angeschlossener Großküche. Wegen seiner früheren Bedeutung als prägnantes und dominierendes Element des Ortsgeschehens wurden die verbleibenden Reste des Kulturhauses unter Denkmalschutz gestellt.[2] Das Gebäude liegt derzeit brach.

Entwicklung und Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf das Kulturhaus mit angrenzendem Funktionsgebäude

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der einstmals bürgerliche Ferienort Zinnowitz zum „Ersten Seebad der Werktätigen“ erklärt und mit der Aktion Rose – bei der große Teile des privaten Grundbesitzes enteignet wurden – dem Feriendienst der „Sowjetisch-Deutschen Aktien-Gesellschaft Wismut“ zugesprochen. Hierzu besuchten Kumpel aus den Uranbergwerken der DDR die Stadt, welche in zahlreichen neu errichteten Bauwerken untergebracht und unterhalten wurden. Dazu gehörte unter anderem auch das Kulturhaus Zinnowitz, das 1953 von W. Litzkow, G. Ulbrich, G. Möhring und K. Hämmerling errichtet wurde. Der Komplex umfasste ein Theater und einen Kinosaal mit 900 Sitzplätzen, einen Speisesaal mit 400 Plätzen sowie diverse Funktionsräume.[3]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Architektur des Kulturhauses ist dem sozialistischem Klassizismus zuzuordnen. Eine große Freitreppe bildet das Eingangsportal, welches in den Empfangssaal führt.

Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detail eines Nebeneingangs
  • Parkanlage
  • Sportanlage mit Fußballplatz

Nutzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahrzehnte war das Kulturhaus das kulturelle Zentrum im westlichen Teil der Insel Usedom. Der Kino- und Theatersaal zog zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland an und war oft verwendeter Aufzeichnungsort von Fernsehspielen des Fernsehens der DDR wie der Lustspielreihe „Ferienheim Bergkristall“. Ferner traten unter anderem Künstler der Mailänder Skala, der Grand Opéra Paris, Sänger und Tänzer aus Moskau, das Indische Nationalballett in den Sälen auf.[4]

Verfall und Nachnutzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parkanlage vor dem Ensemble

Eine grundlegende Sanierung und Rekonstruktion der Gebäude erfolgte 1987, die jedoch durch die Wende zunächst gestoppt wurde. Anfang der 1990er Jahre wurde das Gebäude mangels Bauabsicherung völlig ausgeplündert. Derzeit steht die Anlage leer.

Parkanlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Neugestaltung des Parks vor dem Kulturhaus hat die Oberste Landesplanungsbehörde Mecklenburg-Vorpommerns – das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung – im Jahr 2008 rund 622.000 Euro Städtebauförderungsmittel bewilligt. Die Gesamtkosten betrugen 668.000 Euro und alle Aufwertungsmaßnahmen wurden im September 2009 abgeschlossen. Der Stadtpark wurde zu einem zentralen grünen Platz innerhalb des Ortes aufgewertet.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simone Hain, Stephan Stroux, Michael Schroedter: Die Salons der Sozialisten: Kulturhäuser in der DDR. Ch. Links, 1996. ISBN 3-861531-18-6
  • Ulrich Hartung: Arbeiter- und Bauerntempel. DDR-Kulturhäuser der fünfziger Jahre. Ein architekturhistorisches Kompendium. Zugleich Dissertation der Humboldt-Universität Berlin, 1996. Schlezky & Jeep, Berlin 1997 ISBN 3-89541-102-7 (Geschichte der DDR-Kulturhäuser der 1950er Jahre und ausführlicher, bebilderter Katalog)
  • Mélanie van der Hoorn: Indispensable Eyesores: An Anthropology of Undesired Buildings. Berghahn Books, 2009. ISBN 1-845455-30-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Simone Hain, Stephan Stroux, Michael Schroedter: Die Salons der Sozialisten: Kulturhäuser in der DDR. Ch. Links, 1996. S. 187
  2. Amtliches Bekanntmachungsblatt des Amtes Usedom-Nord. Jahrgang 03. Dienstag, den 23. Oktober 2007. Nummer 11., Zugriff am 5. Januar 2010
  3. Andreas Praefcke: Zinnowitz: Kulturhaus, Zugriff am 5. Januar 2010
  4. zinnowitz.de: Geschichte der Stadt Zinnowitz, Zugriff am 5. Januar 2010
  5. mv-schlagzeilen.de: Stadtpark vor Kulturhaus im Ostseebad Zinnowitz wird neu gestaltet, Zugriff am 5. Januar 2010

Koordinaten: 54° 4′ 46″ N, 13° 54′ 36,6″ O