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Friedrich Schulte

Friedrich Schulte

  • 27.04.1867 in Delecke (Sauerland); † 07.07.1940 in Münstereifel. War Buchdrucker, Verleger der "Münstereifeler" Zeitung und Fotograf.

Hat die Stadt Münstereifel durch seine Postkartenproduktion überregional bekannt gemacht. [1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wirkung

Werke

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Leben

Friedrich Schulte wurde am 27.04.1867 in Delecke (heutige Möhne-Talsperre) als Sohn des Lehrers Heinrich, Franz Josef Schulte und seiner Ehefrau Maria Anna Schümer geboren, besuchte die Volksschule, erlernte innerhalb von vier Jahren den Beruf des Buchdruckers und arbeitete danach acht Jahre als Gehilfe im Buchdruckgewerbe. Friedrich Schulte heiratete am 05.05.1894 in Münstereifel die Lehrerstochter Anna Schepers aus Mutscheid und hatte mit ihr zusammen sechs Kinder. Gestorben ist er am 07.07.1940 in Münstereifel. Nach seiner Gehilfenzeit machte sich Friedrich Schulte in Münstereifel mit dem Verlag Friedrich Schulte selbständig, in dem von 1893 bis1939 die "Münstereifeler Zeitung", das amtliche Organ der Stadt Münstereifel, herausgegeben und gedruckt wurde.[2]

Wirkung

Friedrich Schulte war zwar von Beruf Buchdrucker und Verleger, widmete sich andererseits aber viel der Fotografie, denn zur damaligen Ausbildung als Buchdrucker gehörten u.a. auch der Erwerb von Kenntnissen über die Herstellung von Lichtbildern und deren Reproduktion. Zusätzlich zu seiner Verlagstätigkeit als Verleger baute Friedrich Schulte nun einen Postkartenverlag auf, nutzte seine fotografischen Grundlagen dazu, selbst zu fotografieren und eigene Motive zu gestalten. Besonderen Wert legte Friedrich Schulte auch darauf, sein privates Umfeld und Personen des städtischen Lebens in Münstereifel ausführlich fotografisch zu dokumentieren. Privat war er sehr bemüht, seine Familie und deren Freunde und Bekannte in ihrem gesellschaftlichen Umfeld abzulichten, dazu gehören u.a. viele Fotos von Gartenszenen, Ausflügen, Kirchenfesten, Karnevalsfeiern und speziellen Aktivitäten. Fotografiert hat Friedrich Schulte mit transportablen großen Plattenkameras, die mit auswechselbaren Kassetten bestückt werden konnten, leider ist davon keine einzige mehr vorhanden. Im Gegensatz zu heute gestaltete sich das Fotografieren damals recht aufwendig. Kameras und Stative waren sehr schwer und sperrig, es dauerte immer eine gewisse Zeit, bis die Bildmotive richtig eingerichtet und die Blenden und Schärfe-Einstellungen reguliert waren. Die Belichtungszeiten waren sehr lang, so dass im Verlauf von Personenaufnahmen bei unkontrollierten Bewegungen Unschärfen vorkamen. Leider sind alle Fotografien von Friedrich Schulte undatiert, so dass der Zeitpunkt der Aufnahmen nur auf Grund der abgebildeten ehemaligen Stadtstrukturen und dem Umfeld geschätzt werden kann. Als Fotomaterial verwendete er hauptsächlich orthochromatische Glas-Trockenplatten in den Formaten 10 x 15 cm oder 13 x 18 cm, für die Innenaufnahmen in den Kirchen aber auch das Großformat 18 x 24 cm. Im Laufe der Zeit entstanden eine Fülle von Fotografien und mit seiner Sammlung von über 400 Negativen und Positiven hinterlässt er der Stadt ein bemerkenswertes Erbe, in der die zeitgenössische Darstellung von Münstereifel um die Jahrhundertwende in einmaligen Aufnahmen dokumentiert und interessante Impressionen der Stadt und des sozialen Milieus in Münstereifel zur Zeit der Jahrhundertwende vermittelt werden.

Das Verlags-Angebot an Postkarten

Besonders gefragt bei den Käufern waren mehrfarbig gestaltete Postkarten. Links unten ein Beispiel mit den drei Motiven "Stiftskirche, Werther Straße und Stadtansicht" und dem eingefügten Schriftzug "Münstereifel", bei dem man nur noch das Datum einsetzen musste. Um solche Kundenwünsche zu erfüllen, hat Friedrich Schulte deshalb zu Beginn seiner Postkartenproduktion das Steindruckverfahren (Lithographie) verwendet, einem Flachdruckverfahren, d.h. alle druckenden Elemente liegen auf einer Ebene. Der Steindruck war sehr aufwendig, da für jede Farbe ein Druckstein angefertigt werden musste. Farbige Karten druckte man in bis zu sechs Druckgängen hintereinander, wobei mit der hellsten Farbe angefangen und mit der dunkelsten Farbe aufgehört wurde. So ergaben sich auch Mischtöne. Zeichnungen und Farbauszüge wurden mit der Hand mit Lithographen-Tusche vorher auf die Steine aufgetragen und hatten später beim Zusammendruck hundertprozentig passgenau zu sitzen. Als Vorlagen für die Zeichnungen dienten hier auch Fotografien von Friedrich Schulte.Wegen der künstlerischen Gestaltung, der hohen Farbtreue und der Druckpräzision waren solche Postkarten bei den Touristen sehr beliebt. Heute noch sind solche Postkarten gegenüber modernen Druckverfahren wegen ihrer Farbqualität unübertroffen.

Die 50er und 60er Jahre und die Aufgabe der Druckerei

Der Sohn des Verlegers Friedrich Schulte, Carl Schulte, übernahm später den Verlag. Er setzte das Werk seines Vaters fort, widmete sich weiter der Fotografie des Ortes Münstereifel und produzierte eine Vielzahl an Postkarten, die besonders in den 50er und 60er Jahren gern von Touristen gekauft wurden. Diese Postkarten wurden speziell im Offsetverfahren in der hauseigenen Druckerei in größeren Auflagen auf modernen Druckmaschinen angefertigt und u.a. auch im eigenen Geschäft Ecke Werther Straße/Markt veräußert. Nach dem Tode von Carl Schulte im Jahre 1987 wurde die Druckerei des Verlags aufgegeben. Dessen Ehefrau, Mimi Schulte führte darüber hinaus weiter das Geschäft. Heute befindet sich in diesem Gebäude die Buchhandlung „Mütters“ Das Angebot historischer Postkarten aus dem Verlag von Friedrich Schulte ist auch heute noch auf dem Sammlermarkt recht umfangreich. Die Karten sind recht beliebt, werden auf Börsen getauscht, in Antiquariaten angeboten und im Internet ersteigert. Sie sind wertvolle zeithistorische Dokumente, weil sie uns von früheren Zeiten erzählen, den Wandel des Stadtbildes dokumentieren und so unmittelbar der Aufbewahrung und Erinnerung dienen.

Der Historienweg "Münstereifel um 1900" [3]

Im Sommer des Jahres 2012 wurde der Historienweg »Münstereifel um 1900« mit insgesamt 21 Stationen in der Innenstadt von Bad Münstereifel offiziell eingeweiht. Besucher der Stadt können an Hand großformatiger Fototafeln, auf denen Aufnahmen des Verlegers und Fotografen Friedrich Schulte zu sehen sind, die ursprüngliche Stadtansicht zur Zeit der Jahrhundertwende nachempfinden.</ref> [4]

Werke

Schulte, Friedrich (Hrsg.); Münstereifel, Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Umgebung, Münstereifel um 1960

Schulte, Friedrich (Hrsg.); Münstereifel das "Eifeler Rothenburg". 14 photogr. Aufnahmen auf 10 Tafeln. Münstereifel, Verlag Friedrich Schulte, Münstereifel 1925

Literatur

Erber, Wolfram; Münstereifel um 1900, Historienweg, Fotos und Postkarten von Friedrich Schulte, Daun 2019

Erber, Wolfram; Der Verleger und Fotograf Friedrich Schulte aus Münstereifel, in: Nachrichtenblatt des Vereins Alter Münstereifeler e.V., 87.Jahrgang, Nummer 1, Mai 2012

Hürten, Karl; Volkstümliche Geschichte der Stadt Münstereifel, Verlag Friedrich Schulte, Münstereifel 1926

Renn, Heinz; Vom Fremdenverkehrsort zum Kneippheilbad und zu Bad Münstereifel, in: Das Münster in der Eifel, Hrsg. Horst Wessel/Hans-Joachim Bädorf, Münstereifel 2004

Renn, Heinz; Münstereifel, Kurort und Kneipp-Heilbad, Geschichte Sehenswürdigkeiten Spaziergänge Autofahrten, Verlag F. Schulte; Münstereifel, 1967

Weblinks

Der Verleger und Fotograf Friedrich Schulte aus Münstereifel https://nwbib.de/HT017353086

Geschichtsseiten für Bad Münstereifel und Umgebung http://www.wisoveg.de/bad-muenstereifel/index.html

Einzelnachweise

  1. Der Verleger und Fotograf Friedrich Schulte aus Münstereifel. Abgerufen am 17. Juli 2019.
  2. Zur Person: Ursprünglich Buchdrucker gelernt. 27. Januar 2012, abgerufen am 17. Juli 2019 (deutsch).
  3. Eröffnung Historienweg "Münstereifel um 1900". Abgerufen am 17. Juli 2019 (deutsch).
  4. Historienweg • Stadt Bad Münstereifel. Abgerufen am 17. Juli 2019.

Kategorie:Postkarte Kategorie:1900 Kategorie:Bad Münstereifel Kategorie:Verleger