Benutzer:D.W.Germann/Brockengranit

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Koordinaten: 51° 47′ 56,8″ N, 10° 36′ 56,2″ O

Wurmberg Granit mit Feldspat (rot), Quarz(weiss) und Glimmer (schwarz)

Als Brockengranit bezeichnet man den Gesteinskörper im Gebiet und der Umgebung des Brockens im Harz, der dort durch den Aufstieg und die Abkühlung von Magma gebildet wurde[1]. Das Magma stieg vor etwa 293 Millionen Jahren bis in ca. 4km Tiefe auf und erstarrte im Kontakt mit dem darüberliegendem Sedimentgestein (Grauwacke) als Tiefengesteinskörper (Pluton). Dabei bildete sich durch Kontaktmetamorphose ein harter Grauwacke-Hornfels. Dieser wurde im Laufe der Zeit durch Erosion abgetragen, sodaß heute der ebenfalls schon erodierte und verwitterte Granit an der Erdoberfläche zu finden ist und die Landschaft des Harzes in markanter Weise prägt.

Erscheinungsbild des Brockens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brocken ist der höchste Berg Norddeutschlands, er hat eine Höhe von 1141.2 m. In älteren Ansichten des Brockens ist bereits seine markante topografische Erscheinung anschaulich hervorgehoben[2]

„Perspectivische Vorstellung des berühmten Blocken oder Blokenbergs mit der jenigen Gegend, so weit solche von dem, der auf der Spitze des Berges stehet, gesehen werden kann“

L. S. Bestehorn (1732)[3]

Die beiden Karten zeigen den Brocken und das Umland aus der Vogelschauperspektive aus nördlicher Richtung[3]. Grundlage für den Kupferstich von 1749 war eine Zeichnung von L. S. Bestehorn aus dem Jahr 1732. Im Auftrag des Grafen von Wernigerode erstellte er zahlreiche topografische Zeichnungen von der Harzgrafschaft. Herausgeber waren Homanns Erben, Nürnberg[4].

Brockengranit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die an Ausdehnung weitaus grösste Granit-Masse des Harzes, welcher auch zugleich die höchsten Punkte des ganzen Gebirges angehören, ist diejenige, welche als Brocken-Granit bezeichnet werden soll.“

C. W. C. Fuchs (1862)[5]

Zusammensetzung und Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Granite entstehen durch das Aufsteigen und Erkalten von Magma. Abhängig von der Zusammensetzung des flüssigen Magmas kommt es dabei zur Bildung unterschiedlicher fester Kristalle. Im Falle von Graniten sind das vor allem die Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer. Bei der Abkühlung bildet sich zuerst Glimmer als i.a. schwarze Plättchen, bei geringerer Temperatur dann Feldspäte und Quarz. Erkaltet das Material langsam, können Kristalle im cm-Bereich entstehen, erkaltet es schnell, entsteht ein eher feinkörniger Granit.

Der Granit des Brockengipfels wurde von FUCHS (1862) (Entnahme dort in ca.xxm Tiefe) analysiert mit den Bestandteilen:

  • SiO2 73,71%
  • Al2O3 13,46%
  • Fe2O3 2,20%
  • CaO 1,15%
  • MgO 1,93%
  • KO 4,59
  • NaO 2,60%
  • HO 1,12%

Die Dichte wurde ermittelt mit 2.62 g/cm³

Die mineralogische Ansprache lautete:

  • Feldspat Orthoklas (weiß, schwach rötlich) bildet die Hauptmasse
  • Glimmer in kleinen schwarzen Plättchen
  • Quarz in kleinen Körnern

Die chemisch/mineralogische Zusammensetzung des Granits (Harzer Granit) kann aber lokal/regional variieren.

Weitere Dichteangabe

  • (2007) 2.8 g/cm³[6].

Am Rehberger Graben findet sich ein berühmter geologischer Aufschluss, der Goetheplatz, dort ist der Kontakt des aufgestiegenen Magmas mit dem Umgebungsgestein einzigartig und sehr anschaulich dokumentiert. Es ist die Grenze von hellem Granit (geologisch liegend) zu zum umgebenden überlagernden dunklen Hornfels (geologisch hangend) aufgeschlossen.

Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2011 wurden anhand des Minerals Zirkon mit geochronologischen Methoden Altersbestimmungen durchgeführt, die die Isotopenverhältnisse von Uran und Blei mit Massenspektrometern bestimmten. Danach fand der Aufstieg vor ca. 293 Millionen Jahren statt.[7] und fiel demnach in die Zeit der Variszischen Gebirgsbildung. Die Autoren bringen die Entstehung des Brockengranits mit dem Zerfall des Urkontinents Pangäa in Verbindung.

Verwitterung und Erosion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwitterung von Gesteinen ist bedingt durch physikalische sowie chemische und biologische Prozesse. Durch Druckentlastung können Risse und Spalten entstehen, ebenso kann es durch Temperaturschwankungen zur Rissbildung kommen, da sich Wasser beim Gefrieren ausdehnt. Es können sich so kleine Bruchstücke oder Schalen ablösen, was zur sog. Abschuppung oder Vergrusung führt. Weiterhin können chemische Prozesse wie die Hydrolyse zur Verwitterung beitragen, auch durch biologisch ausgelöste Effekte wie Wurzelsprengung können Risse entstehen oder vorhandene vergrößert werden. Physikalische Verwitterung führt zur Bildung scharfer Kanten, während chemisch bedingte Verwitterung zu abgerundeten Strukturen führt, z.B. den sog. Wollsäcken, einer Ausbildung und ggfs. matrazenförmiger Stapelung abgerundeter Gesteinsbrocken. Die gerundete Form des Brockengipfels ist Ergebnis der langanhaltenden Verwitterung und der Abtragung von Gestein und Boden durch Wasser und Wind durch Erosion.

Die Verwitterungsformen von Granit sind am Rehberger Graben in sehr anschaulicher Form aufgeschlossen, es steht Granit an mit den verschiedenen Verwitterungsformenan

  • Granitgrus
  • Wollsack
  • Blockhalde

Im Gebiet des Brockens werden die Granite in folgenden Erscheinungsformen gefunden

Verwitterungsformen des Brockengranits, Einzelfelsen

Verwitterungsformen des Brockengranits, Blockhalden

Verwitterungsformen des Brockengranits, Wollsackverwitterung

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brockengranit wurde in verschiedenen Steinbrüchen abgebaut. Granite werden aufgrund ihrer Festigkeit im Bauwesen, Straßenbau etc. eingesetzt.

Touristische Erschliessung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brockengranit wird der Öffentlichkeit durch Infotafeln erläutert

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Heinz Friedel, Bernd Leiss: Harzgeologie 2016: 5. Workshop Harzgeologie: Kurzfassungen und Exkursionsführer. Universitätsverlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-86395-292-1 (uni-goettingen.de PDF)
  • Carl Wilhelm Casimir Fuchs: Der Granit des Harzes und seine Nebengesteine (Hornfels, Gneiss, Diorit, Syenit etc.) mineralogisch-chemische Monographie. Schweizerbart, Stuttgart 1862 (tu-braunschweig.de PDF – Frühe Erkenntnisse und Angaben zum Harzgranit).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.harzregion.de/files/rvh/downloads/geopark_infotafeln/04_brocken.pdf 2010: Geopark Brocken
  2. https://nat.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=1114711 Harzmuseum Wernigerode Grafiksammlung
  3. a b Niedersächsische Landesbibliotheken: Historische Karten - Ein umstrittenes Hexenballett im Harz
  4. https://nat.museum-digital.de/people/15540 Homanns Erben, Nürnberg
  5. C. W. C. Fuchs: Der Granit des Harzes und seine Nebengesteine (Hornfels, Gneiss, Diorit, Syenit etc.) 1862, S. 3 (tu-braunschweig.de PDF).
  6. BWG Jahrbuch. 2007 (tu-braunschweig.de PDF).
  7. Gestein neu datiert (PDF).

Kategorie:Brocken Kategorie:Granit