Benutzer:D.W.Germann/Giersberg (Kirchzarten)

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Koordinaten: 47° 57′ 27,3″ N, 7° 57′ 56,8″ O

Blick zum Giersberg (1992)
Giersberg, Blick ins Dreisamtal zum Oberrheingraben (2018)

Der Giersberg ist eine Anhöhe von 464 m südöstlich von Kirchzarten, er ist ein Ausläufer des Südschwarzwaldes in das Zartener Becken östlich von Freiburg im Breisgau. Vom Giersberg aus hat man einen guten Blick nach Westen Richtung Freiburg in das Dreisamtal, zum Oberrheingraben, sowie zum Schauinsland und Kandel.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infotafel am Giersberg, Oberrheingraben (2022)

Seit 2016 befindet sich am Parkplatz auf dem Giersberg eine Informationstafel zur Geologie des Oberrheingrabens[1]. Das Dreisamtal öffnet sich östlich von Freiburg als "Zartener Becken" und umfasst eine Gesamtfläche von etwa 30 km² [1]. Abgelagert sind dort Sedimente der umgebenden Schwarzwaldberge, die aufgrund vergleichsweiser kurzer Transportwege nur gering sortiert vorliegen. Es handelt sich dabei um kantengerundete bis gerundete Grobkiese mit Steinen und Blöcken, sowie um Mittel- bis Feinkies, Sand und Schluff [2]. Diese Schotterfüllungen erreichen Mächtigkeiten von durchschnittlich 50 m [2][16] und stellen insbesondere in ihrer oberen Zone bestehend aus frischen Schottern und bei geringeren Schluffanteilen einen sehr guten Grundwasserleiter dar. Die Schotter bestehen vorwiegend aus Gneisen und anatektischen Gesteinen der umgebenden Berge. Auch der Giersberg besteht aus anatektischem Gestein (vorwiegend Diatexite), einem durch mehr oder weniger weitgehender Umbildung, Entregelung und auch Aufschmelzung unterworfenem Gneis des kristallinen Grundgebirges[1]. Das Gestein liegt oberflächennah zumeist vergrust vor.

Durch die Flugmagnetometer-Vermessung der Bundesrepublik Deutschland 1965–1971 wurde am Westrand des Schwarzwaldes im Zartener Becken bei Freiburg (nordöstlich des Giersbergs) eine magnetische Anomalie mit bemerkenswerter Polarität gefunden. Mit einer 1981 mit Mitteln des BMFT bis in 998,7 m Teufe niedergebrachten Bohrung wurden unter der 47 m mächtigen Talfüllung Paragneise und Anatexite des Schwarzwaldkristallins durchörtert. Bei der magnetischen Vermessung der Kerne konnten starke remanente Magnetisierungen festgestellt werden; der magnetische Störkörper war offensichtlich erbohrt worden. Als Träger der Magnetisierung wurde ausschließlich Magnetkies in Anteilen bis 2,2 Vol.-% identifiziert. Als Schlußfolgerungen über die Bildung der Anomalie geht man modellhaft davon aus, dass in kretazischer Zeit ein Intrusionskörper in die Schwarzwaldgneise eingedrungen ist. Dabei hat der Intrusionskörper eine Wärmeaureole gebildet und durch Erhitzen über den Curiepunkt das Magnetfeld in inverser Richtung fixiert. Als weitere Modelle werden diskutiert: Wärmezufuhr aufgrund aufsteigender zirkulierender Wässer; geothermische Effekte in Zusammenhang mit tektonischen Prozessen [2, 3].

Wesentliche geologische Elemente im Zartener Becken sind tektonische Störungen (Verwerfungen). Eine tektonische Anlage des Zartener Beckens wird angenommen, für welche in erster Linie die Bonndorfer Grabenzone maßgeblich sein dürfte. Durch die tektonische Einsenkung kann die auffallende Flußanlage und damit die Konzentration erosiver Kräfte geschaffen worden sein [2][16] . Die Schwarzwald Hauptrandverwerfung trennt den Oberrheingraben vom Gebirge des Schwarzwaldes, sie ist im Lorettotunnel in sehr markanter und einzigartiger Form aufgeschlossen.



ALT Das Dreisamtal öffnet sich östlich von Freiburg als Zartener Becken und umfasst eine Gesamtfläche von etwa xxx km² Abgelagert sind dort Sedimente, Kiese, Gerölle der umgebenden Schwarzwaldberge. Diese Schotterfüllungen erreichen Mächtigkeiten von bis zu 60m und sind sehr gute Grundwasserleiter. Die Schotter bestehen aus xxx der umgebenden Berge. Der Giersberg besteht demnach aus Anatextit, einem metamorphen Gneis des kristallinen Grundgebirges. Vom Giersberg aus hat man in westlicher Richtung einen guten Blick nach Westen Richtung Freiburg und Oberrheingraben. Seit 2016 befindet sich am Parkplatz auf dem Giersberg eine Informationstafel zur Geologie des Oberrheingrabens[3].

Nordöstlich des Giersbergs wurde 19xx mit geophysikalischen Methoden eine geomagnetische Anomalie vermessen[4][5] Eine Tiefbohrung bis 9xx m ergab eine Anreicherung von magnetischem xxx in Form eines Störkörpers. Dessen Entstehung wurde möglicherweise durch aufsteigendes Magma ausgelöst.

Wesentliche geologische Elemente im Zartener Becken sind tektonische Störungen und Verwerfungen. Die Schwarzwald Hauptrandverwerfung trennt den Oberrheingraben vom Gebirge des Schwarzwaldes, sie ist im Lorettotunnel in sehr markanter und einzigartiger Form aufgeschlossen.

Zufahrt und Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zufahrt zum Giersberg, Silberbrunnenstraße, Blick zum Kandel

Zum Giersberg führt die ca. 20% steile Silberbrunnenstraße, die in einem kleinen Parkplatz an der Giersbergkapelle endet.

Giersbergkapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Giersberg befindet sich seit 1709 die Giersbergkapelle, zuerst als Holzbau im Wald errichtet, später als gemauertes Gebäude an exponierter Lage erbaut, mit Blick ins Dreisamtal nach Freiburg (Breisgau) bis hin zu den Vogesen. Neben der Kapelle gibt es seit 1951 die Pilgerstube St. Laurentius[6] mit Wohnung und Sakristei zur angrenzenden Kapelle. Die Gaststätte wird derzeit (2022) von einem Pächter geführt, der auch die Kapelle betreut. Direkt neben der Kapelle befindet sich eine Linde, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist.

Auf alten Ansichten von und zum Giersberg, wie sie z.B. in alten Postkarten erhalten sind, ist die Entwicklung der Bebaung des Giersbergs und des angrenzenden Dreisamtals sowie von Kirchzarten dokumentiert[7].

Mountainbikepark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 wurde im Hexenwald, einem Gebiet südwestlich der Giersbergkapelle, nach längerer Abstimmung und Diskussion in der Gemeinde Kirchzarten ein Mountainbikepfad errichtet, der Hexenwald-Trailpark[8].

Pilgerpfad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Giersberg hin gibt es einen Pilgerpfad mit 14 Stationen, dieser Kreuzweg führt vom Fuße des Giersbergs von ca. 400 m auf 465 m zur Kapelle hoch[9] [10].

  1. Station: Jesus wird Verurteilt
  2. Station: Jesus nimmt das Kreuz
  3. Station Jesus fällt zum ersten Mal
  4. Station Jesus begegnet seiner Mutter
  5. Station: Jesus und Simon von Zyrene
  6. Station Jesus und Veronika
  7. Station Jesus fällt zum zweiten Mal
  8. Station Jesus und die Frauen von Jerusalem
  9. Station Jesus fällt zum dritten Mal
  10. Station Jesus wird der Kleider beraubt
  11. Station Jesus wird ans Kreuz genagelt
  12. Station Jesus stirbt
  13. Station Jesus wird vom Kreuz genommen
  14. Station Jesus wird begraben

Lebensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensweg

Seit 2015 gibt es zum Giersberg auch einen sog. Lebensweg[11], einen besonderen Stationenweg mit 7 Stelen aus Corten-Stahl[12]. Er wurde von der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde in Kirchzarten errichtet, er hat folgende Inschriften, die nach dem Labyrinth aus der französischen Kathedrale in Chartres den Weg des Lebens symbolisieren sollen:

  1. Station: Anfänge wagen
  2. Station: Halt finden
  3. Station: Mit Wunden leben
  4. Station: Ausschau halten
  5. Station: Standpunkte einnehmen
  6. Station: Seinen Weg wählen
  7. Station: Religion entdecken

Bergwerkweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergwerkweg

Im Bereich des Schauinslands wurde bereits ab dem 13.Jahrhundert intensiver Bergbau betrieben[10]. Auch in angrenzenden Regionen wurden entsprechende Abbauversuche vorgenommen[11]. So wurde auch am Giersberg früher in geringem Umfang Bergbau betrieben [12], ein entsprechend benannter sog. Bergwerkweg[13] ist zwar ausgeschildert, weitere Informationen werden aber leider nicht gegeben. Es sind auf diesem Weg, gekennzeichnet auch als ein Nordic-Walking Rundweg, verschiedene anthropogene Spuren im Gelände und Gesteine zu beobachten:

  • Pingen, kreisrunde Einsturzlöcher von Altbergbau
  • Lesesteine des lokal anstehenden weißen Schwerspats, z.T. auch Quarz
  • am sog. Silberbrunnen, einem kleinen Platz, an dem sich der Weg weitet, vermutlich der ehemalige Zugang eines Bergbauganges unbekannten Alters.

In der Geologischen Karte Freiburg i.Br. und Umgebung 1:50 000 ([1][15] wie auch in der Geologischen Karte GK 8013 1:25 000 [2][16] sind im Bereich des Giersbergs ca. 20° streichende Erz- und Mineralgänge mit Bleiglanz (Pb) und Zinkblende (Zn) sowie ein erzarmer Quarz-Barytgang eingetragen. In der Geologischen Karte Freiburg 1:25 000 [2][16] ist darüber hinaus ESE von Birkenreute das Kartensymbol “Bergwerk außer Betrieb“ eingetragen. Nach Wimmenauer in [2][16] setzt im Grundgebirge des Blattgebietes GK25, Bl. 8013 Freiburg eine Anzahl zum Teil bedeutender Erzgänge auf, die der hydrothermalen Blei-Zink-Formation und ihren Varianten angehören und deren Alter oberkarbonisch sein dürfte.

[15] Geologische Karte von Baden-Württemberg 1: 50 000, Erläuterungen Freiburg i.Br. und Umgebung, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg 1996 [16] Geologische Karte von Baden-Württemberg 1: 25 000, Erläuterungen zu Blatt 8013 Freiburg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg 1967


ALT Im Bereich des Schauinslands wurde bereits ab dem 13.Jahrhundert intensiver Bergbau betrieben[13]. Auch in angrenzenden Regionen wurden entsprechende Abbauversuche vorgenommen[14].

So wurde auch am Giersberg früher in geringen Umfang Bergbau betrieben[15], ein entsprechend benannter sog. Bergwerkweg[16] ist zwar ausgeschildert, weitere Informationen werden aber leider nicht gegeben. Es sind auf diesem Weg, gekennzeichnet auch als ein Nordic-Walking Rundweg, verschiedene Strukturen und Gesteine zu beobachten:

  • Pingen, kreisrunde Einsturzlöcher von Altbergbau
  • anstehender weißer Schwerspat
  • am sog. Silberbrunnen, einem kleinen Platz, an dem sich der Weg weitet, der ?Ausstrich eines Bergbauganges

Wanderrouten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wanderwege am Giersberg

Am Giersberg ist der deutsche Jakobsweg[17] ausgeschildert.

Von dort beginnen verschiedene – auch anspruchsvolle – Wanderrouten in den südlichen Hochschwarzwald zu folgenden markanten und beliebten Zielen, u.a.

Die Wege führen über die Wegekreuzung am Sonneck (575 m) über den Sonneckweg zum Holzeck (722 m). Von dort führt ein Pfad zur Höfener Hütte (980 m) und weiter zum Hinterwaldkopf (1198 m).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Giersberg (Kirchzarten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c [15] Geologische Karte von Baden-Württemberg 1: 50 000, Erläuterungen Freiburg i.Br. und Umgebung, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg 1996
  2. a b c d e f [16]Geologische Karte von Baden-Württemberg 1: 25 000, Erläuterungen zu Blatt 8013 Freiburg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg 1967
  3. Gerhard Lück: Giersberg jetzt noch attraktiver. Badische Zeitung, 12. November 2016, abgerufen am 17. März 2022.
  4. https://www.schweizerbart.de/publications/detail/isbn/9783510960583/Geologisches_Jahrbuch_Reihe_E_Heft
  5. https://www.worldcat.org/title/magnetische-anomalie-kirchzarten/oclc/159857456
  6. http://www.giersberg-kirchzarten.de/ Homepage
  7. Sammlung historischer Postkarten von Kirchzarten und Umgebung
  8. Gerhard Lück: Hexenwald-Trailpark für Mountainbiker eröffnet in Kirchzarten. Badische Zeitung, 16. Mai 2017, abgerufen am 17. März 2022.
  9. https://www.openstreetmap.org/relation/3638569 Lage
  10. https://kath-dreisamtal.de/spiritualitaet/dreisamtal-spirituell/
  11. https://www.badische-zeitung.de/der-lebensweg-will-helfen-den-eigenen-lebensweg-zu-reflektieren--111406940.html
  12. https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/lebensweg-giersberg-pilgerweg/
  13. https://produkte.lgrb-bw.de/docPool/LBSW_Kap4_web.pdf LGRB, Bergbau im Schwarzwald
  14. http://www.stegen-dreisamtal.de/Oberried_Marti.html Besuch beim goldenen Marti im Oberried, Schau-ins-Land 1873
  15. https://www.badische-zeitung.de/vor-50-jahren-wurde-der-silberbrunnen-oberhalb-von-bickenreute-gebaut--178112698.html bz
  16. https://www.openstreetmap.org/way/500126789#map=16/47.9487/7.9671
  17. [1]
  18. https://www.hoefener-huette.de/ Höfener Hütte