Benutzer:Dat doris/Park am Malakowturm

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Industrie- und Kulturpark am Malakowturm

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51° 22′ 23,9″ N, 7° 14′ 37,3″ O

Sprockhövel blickt auf eine lange Bergbau- und Industriegeschichte zurück. So eröffnete man am 21. Mai 2000 unterhalb der Zeche Alte Haase den Park am Malakowturm. Auf dem Gelände des Regenrückhaltebeckens sind Geräte und Maschinen ausgestellt, die auch in der Produktion der Zeche Alte Haase genutzt wurden.

Der Zugang erfolgt über ein Privatgrundstück an der Hattinger Straße 52.

Bergbauexponate im Park

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Dampfhammer

Der ausgestellte Dampfhammer ist ein Einständerhammer. Ein solcher stand auch in der Schmiede der Zeche Alte Haase. Er vereinfachte das kraft- und zeitaufwändige Schlagen der glühenden Werkstücke erheblich. Zudem ermöglichte er die Herstellung größerer Maschinenteile. Das vorher gegossene Werkstück erhielt durch das Schmieden eine festere Materialstruktur.

Die Beschickung erfolgte von drei Seiten. Durch den Einsatz von verschiedenen Hammer- und Ambosseinsätzen erweiterte man die Bearbeitungsmöglichkeiten. Mit der Rundschiebesteuerung regelte man die Fallhöhe und konnte mit dem Fallgewicht bis zu 10 Zentner (500 kp) auf das Werkstück ausüben.

Gebaut wurde er 1908 von der Firma Brinkmann aus Witten.

Lüfterrad

Mit einem solchen Lüfterrad der Firma Turmag (1920 - 1993) wurde das Wetter in den tiefen Bergbaustollen geregelt. Der Vorteil dieser Bauweise bestand aus den hydraulisch gesteuerten Schaufeln, mit denen man die einströmende Luftmenge steuerte. Die relativ kompakte Bauweise bestach durch ihre Leistung. In einer Minute konnten die Ventilatoren bis zu 22.000 Kubikmeter Luft fördern. So witzelten die Bergleute: "Entweder zu wenig 'frische Wetter' oder dem Kumpel fliegt die Feinkohle von der Schaufel".

Senklader und Haspeln

Bei Teufen von über 800 Metern Tiefe kann es vorkommen, daß plastische Zonen entstehen. Dies bedeutet, daß durch den Druck des Berges der Boden (die Sohle) aufbricht und in den freien Streckenabschnitt quillt. Das austretende Gestein behinderte oft den Betriebsablauf unter Tage und musste mühselig mit Schaufel und Abbauhammer aus den Gängen entfernt werden. Der Senklader erleichtert diese Arbeit.

Das Gerät der spockhöveler Firma Hausherr ist Druckluftbetrieben und wurde für die schmalen Gänge in den Berkwerken konzipiert. Mit den Spitzen seiner Schaufel dringt es wie ein Presslufthammer in das Gestein. Die gefüllte Schaufel kann angehoben werden und die bewegliche Rückwand schiebt das Material auf die Fördermittel (Band oder Grubenwagen). Der Senklader verbraucht nur halb soviel Platz als ein Bagger in vergleichbarer Größe. Weltweit wurden mehrere tausend Stück dieses Modells verkauft.

Haspel

Direkt neben dem Senklader sind zwei Haspeln aufgestellt. Haspeln gehören zu den ältesten Bergwerksgeräten überhaupt und wurden noch vor den Grubenwagen eingesetzt. Die beiden mechanischen Seilwinden im Park wurden von der Firma Düsterloh hergestellt. Mit der kleineren wurden hauptsächlich die Förderwagen zu ihrem Einsatzort gezogen um den Nachschub für den jeweiligen Arbeitsvorgang zu bedienen.

Die größere, ein Raubhasbel, wurde für die gröberen Arbeiten eingesetzt. Mit ihr wurden die Stahlbögen oder der Schildausbau aus stillgelegten Betrieben herausgerissen um sie anderswo wieder zu benutzen. Das Gerät erzeugte über sein Getriebe sehr starke Kräfte um die festsitzenden Teile zu lösen. Dem entsprechend waren die Transportwege relativ kurz und das Stahlseil sehr stabil.

Grubenwagen

Kipploren, die gerne in Sand- und Lehmgruben genutzt werden, waren unter Tage nicht sicher genug. Beim Entgleisen werfen sie ihr Oberteil ab. Grubenwagen hingegen wurden für die Arbeit im Bergwerk gebaut. Durch den engen Achsenabstand brauchte er kaum Platz, um auf der Drehscheibe seine Richtung zu ändern. Der Transport erfolgte Anfangs durch menschliche Muskelkraft und durch Grubenpferde. Später zogen Haspeln und Züge das Schwarze Gold ans Tageslicht. Viele Bergmänner begannen als Schlepper ihren Beruf. Zu ihren Aufgaben zählte das Schieben, Koppeln und Aufgleisen der Transportwagen. Einige sind dabei unter den "Hund" gekommen. Die Arbeit war schlecht bezahlt und der Verdienst richtete sich nach der Fördermenge.

Die Zeche Alte Haase besaß 2000 dieser Wagen. Die Verteilung und der Umlauf wurden haargenau überwacht. Fehlten Wagen, freuten sich zwar die Kumpel, der Steiger fluchte jedoch. Meist war es aber umgekehrt und die Zeche Alte Haase förderte bis zu 1200 Wagen Kohle am Tag.

Abteufkübel

Abteufen ist der bergmännische Ausdruck für das Vertiefen der Schächte. Bis 1955 mussten die Bergleute losgesprengte Steine mit Schaufeln in die Abteufkübel schippen. Diese wurden dann an die Oberfläche gezogen. Den Inhalt kippte man auf einen Bunker. Später setzte man Bagger ein. Mit einem Greifer verbrachte man das Gestein in den Förderkübel.

Neben Gestein wurden mit den Abteufkübeln auch Material zum Ausbau der Schächte, Arbeitsgeräte und die Mannschaft befördert.

Seilscheiben

Seilscheiben lenkten im Förderturm die Seile von der Fördermaschine in den Schacht um. Damit keine Seilrisse auftraten, musste der Durchmesser der Seilscheibe 200 mal Größer als der Drahtdurchmesser sein.

Diese beiden Seilscheiben stammen von der Zeche Blankenburg im Hammertal. Diese ging nach dem großen Zechensterben 1925 ab 1940 in die Berechtsame der Zeche Alte Haase über. Unter den Namen Neu-Blankenburg nahm sie für kurze Zeit den Betrieb wieder auf, um den großen Energiebedarf nach dem 2. Weltkrieg zu decken.

Brikettpresse

Durch den Förderungsprozess und den Transport wurde ein Teil der Kohle so fein zermahlen, daß man sie nur weit unter Wert verkaufen konnte. Bei 15 - 25 % war das viel. Aus der Unternehmenschronik der Zeche Alte Haase ist bekannt, daß sie sich so eine Brikettpresse der Firma Köppen aus Hattingen sehr früh zulegte. Sie bestand aus zwei gegenläufigen Walzen in die jeweils die halbe Brikettform ausgeformt war. Mit ihr konnte die Feinkohle, gemischt mit heißem Steinkohleteer zu Briketts gepresst werden. Wichtig war dabei das Mischungsverhältnis und die Höhe der Temperatur. Das Gerät entwickelte sich zu einer Goldgrube. Die Briketts waren in Haushalten wegen ihrer langen Brenndauer beliebt und ließen sich Aufgrund ihrer Form platzsparend lagern. Die Kumpel erhielten ihre "Deputatkohle" ebenfalls in dieser Form.

Mundloch des Wasserstollens

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Mundloch des Wasserstollens

1989 legten die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins das Mundloch des Wasserstollens frei. Der Wasserstollen verläuft unterhalb der Hattinger Straße und verbindet den Malakowturm (Schacht Julie) mit der Kläranlage. Bis zu 12 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute flossen hier hindurch. Hinzu kamen die Abwässer aus der Kohlenwäsche. In speziellen Becken setzte sich die "Schlammkohle" ab. Das geklärte Wasser wurde in den Sprockhöveler Bach geleitet.

Nach dem 2. Weltkrieg hob man die Becken mit Schaufel und Bagger aus und nutzte die gewonnene Feinkohle zur Stromerzeugung.

Der Stollen diente auch zur Bewetterung der Grube.

Grubenfahrrad

Im weit verzweigten Stollennetzwerk eines großen Berkwerks konnte nicht an jeder Ecke ein Elektriker, Schlosser, Sprengmeister, Wettermann oder gar ein Sanitäter stehen. Diese Leute mussten aber schnell vor Ort sein, wenn sie gebraucht wurden. Hier kam als unverzichtbares Hilfsmittel das Grubenfahrrad zum Einsatz.

Hochdruckpumpe

Bei der im Park ausgestellten Hochdruckpunpe handelt es sich um eine Reihenkolbenpumpe (EHP-3K60) der Firma Hauhinko. Das hydraulisch betriebene Gerät ist klein, leistungsstark und hat ein eingebautes Getriebe. Diese Pumpe konnte einen Druck von 300 Bar erzeugen.

Eingesetzt werden solche Pumpen für die Strebhydraulik beim Schildausbau in Steinkohlebergwerken.[1]

Gießpfannen

Die beiden Transport- und Vergießpfannen stammen aus der Gießerei Hammertal und der Ernst Koch Eisengießerei. Jedes dieser Gefäße ist feuerfest ausgekleidet und hat ein Fassungsvermögen von 2 Tonnen. Das Kippgetriebe lässt sich von Hand bewegen. Innerhalb des Betriebes wurde das glühende Eisen von Kränen zu den fertigen Gussformen transportiert. Die anfallende Schlake beim Schmelzprozess wurde vom Schlakenwagen aufgenommen.

Zeche Alte Haase

Commons: Park am Malakowturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

http://hgv-sprockhoevel.de/old/park/schilder/schilder.html

Einzelnachweise

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  1. http://www.hauhinco.de/de/branchenloesungen/mining/hochdruck-pumpenstationen/

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