Benutzer:David Wintzer/Ursel Grohn

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Ursel Lotte Carla Elisabeth Grohn (* 21. Februar 1927 in Stralsund; † 2. März 2020 in Hannover), geborene Schönrock, war eine Kunsthistorikerin und Direktorin der (Ost-)Berliner Skulpturensammlung.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Elternhaus in der Heilgeiststraße 94

Ihr Vater Carl Schönrock hatte 1919 den Installationsbetrieb für Sanität- und Heizungsanlagen „Carl Grönhagen GmbH“ in der Heilgeiststraße 94 in Stralsund übernommen. Nach seinem Tod 1948 übernahmen seine Ehefrau Gertrud und seine Tochter Ursel den Betrieb, da sein Sohn Rolf im Zweiten Weltkrieg als vermisst gemeldet und später als tot erklärt worden war. Ursel Schönrock studierte an der Universität Greifswald Kunstgeschichte, dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Hans Werner Grohn (1929–2009) kennen. Sie wechselte zur Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 1952 bei Richard Hamann mit dem Thema Die Plastik in Mecklenburg von 1250 bis 1350.

Ursel Schönrock wurde zunächst studentische Hilfskraft bei den Staatlichen Museen in Ost-Berlin, später Kustodin bei der Berliner Skulpturensammlung. Im Zuge der Entstalinisierung wurden Ursel Schönrock und Hans Werner Grohn beauftragt, die Kunstwerke, die nach dem Krieg nach Leningrad transportiert worden waren, zu katalogisieren und zu verpacken, um die Kulturgüter zurück nach Berlin zu senden. Eine große Ausstellung „Schätze der Weltkultur von der Sowjetunion gerettet“ zeigte anschließend die Rückkehr der Kunstwerke in Berlin.

Im Dezember 1957 heirateten Ursel Schönrock und Hans Werner Grohn.[1] Nach der Flucht des Direktors der Skulpturensammlung Heino Maedebach (1913–1973) im Dezember 1958[2] übernahm Ursel Grohn den Direktorenposten. Zunehmende politische Probleme führten auch im Februar 1960 zur Flucht des Ehepaars Grohn nach West-Berlin:

„Wenn Sie den Brief in Händen halten, habe ich mit meinem Mann Ostberlin verlassen und meine Stellung damit in den Museen gekündigt. ... Im Übrigen hoffe ich fest auf eine Wiedervereinigung und auf ein Wiedersehen in einem geeinten Deutschland.“[3]

Das Ehepaar Grohn wurde im selben Jahr nach Bayern ausgeflogen und kam nach Würzburg. Über Florenz kamen sie nach Rom, wo er als Kunsthistoriker und Journalist arbeitete. Sie arbeitete von 1963 bis 1969 bei der Bibliotheca Hertziana als wissenschaftliche Assistentin. Da er inzwischen eine Stelle bei der Hamburger Kunsthalle hatte, siedelte sie auch nach Hamburg um.

Ursel Grohn lernte die Witwe des Bildhauers Gustav Seitz (1906–1969) kennen, dessen Nachlass sie ordnete und 1980 veröffentlichte. 1989 gründete sie die Gustav Seitz Stiftung in Hamburg.

Mit der Wende und friedliche Revolution in der DDR konnte Ursel Grohn 1992 den elterlichen Betrieb und die Immobilien in Stralsund und Greifswald zurückerhalten. Die Ursel Grohn-Schönrock Stiftung wurde im Oktober 2010 gegründet, um den Denkmalschutz in Deutschland und bei Bau- und Renovierungsmaßnahmen zu unterstützen.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursel Schönrock: Die Plastik in Mecklenburg von 1250–1350 (= Diss. Humboldt-Universität Berlin 1952).
  • Gustav Seitz. Das plastische Werk. Werkverzeichnis. Hauswedell, Hamburg 1980, ISBN 3-7762-0198-3.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christiane Buddenberg-Hertel u. a.: Gedenken an Dr. Ursel Grohn, geb. Schönrock. Hannover 2020. (Gedenkansprache bei der Trauerfeier für Ursel Grohn am 16. März 2020).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christiane Buddenberg-Hertel u. a.: Gedenken an Dr. Ursel Grohn, geb. Schönrock. Hannover 2020, S. 10.
  2. Kunsthistoriker geflüchtet, Der Tagesspiegel, 1960.
  3. Christiane Buddenberg-Hertel u. a.: Gedenken an Dr. Ursel Grohn, geb. Schönrock. Hannover 2020, S. 13 f.