Benutzer:Derbrauni/Theaterkahn

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Theaterkahn am Terrassenufer
Lastkahn Ida im Alberthafen Dresden, kurz vor dem Umbau zum Theaterkahn
Zuschauerraum und Bühne

Der Theaterkahn ist ein ehemaliges Lastschiff und seit 1994 die Spielstätte des Theaters Dresdner Brettl. Er liegt unterhalb der Augustusbrücke am Dresdner Terrassenufer, im Zentrum von Dresden. Das Theater hat Platz für 216 Zuschauer und spielt als professionelles Repertoiretheater jährlich circa 300 Vorstellungen.

Lastkahn Ida[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ida wurde 1918 als von der Schiffswerft Krischwitz (heute ein Ortsteil von Děčín) als Elbe-Schleppkahn gebaut. Das Schiff hat eine Länge von 64,96 Metern, eine Breite von 7,88 Metern und einen Tiefgang von 1,86 Metern.[1] Seit 1986 lag der Kahn als Lagerschiff im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt und sollte abgewrackt werden.[2]

Theaterkahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Wende zog das 1988 gegründete Theater Dresdner Brettl in das Haus Maternistraße 17. Auf der nach einer eigenen Spielstätte wurde Theatergründer und Intendant Friedrich-Wilhelm Junge auf den Lastkahn aufmerksam. Nach dem Erwerb des Kahns für eine Deutsche Mark erfolgte für vier Millionen Euro ein Umbau zum Theaterschiff in Tangermünde. Die Marion Ermer Stiftung übernahm die Bürgschaft für den Kredit[3] Der Kahn wurde in Marion umbenannt.[4] Mindestens vier Ämter (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, sächsisches Liegenschaftsamt, Dresdner Ordnungsamt und das Amt für Denkmalschutz) erteilten die Freigabe für den Liegeplatz im denkmalgeschützten Zentrum Dresdens. Diesen stellte der Freistaats Sachsen als Grundstückseigentümer zur Verfügung. Am 3. Oktober 1994 konnte die Eröffnung des Theaterkahns gefeiert werden. Zum 1. Februar 2005 wurde der Diplom-Mathematiker, ehemalige musikalische Leiter des Kabaretts Die Herkuleskeule und Schauspieler Detlef Rothe[5] vom Kuratorium der Theaterkahn-Stiftung zum Nachfolger Junges als Intendant und Geschäftsführer berufen.

Nach Entwürfen von Theresa Haufe und Nadja Epperlein vom Grafikbüro die superpixel bekam der Theaterkahn während seiner Wartung 2012 in der Schiffswerft Laubegast einen rot-weißen Anstrich.[6] Alle fünf Jahre muss das Schiff zur Durchsicht auf die Werft. Dorthin muss es geschleppt werden, weil es aus eigener Kraft nicht fahrbereit ist. Alle Medien wie Wasser, Strom, Internet und Telefon werden von aus Land zugeführt. Das Abwasser wird direkt in die städtische Kanalisation eingeleitet.

Im Parkett und dem Rang bietet das Theater 216 Zuschauern Platz. In der Spielzeit 2014/2015 besuchten 45122 Besucher die Veranstaltungen auf den Theaterkahn. Dies bedeutete eine Auslastung von 74 Prozent.[7] Der Spielplan umfasst circa 25 Inszenierungen, jährlich gibt es drei bis vier Premieren. Täglich außer Montag wird gespielt. Viele Produktionen sind Uraufführungen, die speziell für den Theaterkahn geschrieben oder an diesem erarbeitet worden sind.

Restaurant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Bord befinden sich neben dem Theatersaal das Restaurant Kahnaletto mit 98 Plätzen und eine Bar mit 50 Plätzen. [8] Die Betreiber sind, wie das Theater, Mieter der Theaterkahn Stiftung. Beide arbeiten als eigenständige GmbHs unabhängig voneinander.

Rechtsform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kauf des Schiffes wurde durch die Theaterkahn GmbH durchgeführt, diese vermiete den Kahn an das Theater und das Restaurant, um die Tilgung und die Zinsen zu bestreiten. Um Differenzen im Vereinsvorstand zu vermeiden wurde diese GmbH in eine Stiftung umgewandelt mit dem Schiff als Stiftungsvermögen. Auch das Theater Dresdner Brettl hat sich vom Verein in eine Gemeinnützige GmbH umgegründet. Diese gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Theaterkahn-Stiftung.[9][3]

Seit Ende 2006 ist die Stiftung, auch dank einer Erbschaft[10], schuldenfrei. Die Einnahmen der Stiftung dienen heute zur Deckung der Kosten für die Wartung und Reparaturen am Schiff. Die städtischen Zuschüsse zum Theaterbetrieb als institutionelle Förderung der Landeshauptstadt Dresden gingen von über fünfzig auf unter zehn Prozent der Kosten für den Spielbetrieb zurück und betrugen 2016 100.000 Euro.

Pegel bei 5,78 Metern am 02. Juni 2013

Pegel Dresden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1776 wird an der Augustusbrücke der Elbpegel gemessen[11], seit 1945 an der heutigen Stelle, dem zweiten Brückenpfeiler auf der Altstädter Seite. Der Pegel wird seit 2006 auf einer Digitalanzeige auf dem Theaterkahn angezeigt.[12] Die Anzeige wird durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Dresden betrieben.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Theaterkahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Elbianer: Marion - Theaterschiff in Dresden. www.binnenschifferforum.de, 7. Dezember 2011, abgerufen am 31. Mai 2016.
  2. KunstGenuss im Auf und Ab des Elbepegels. Dresdner Neueste Nachrichten, 29. August 2014, abgerufen am 31. Mai 2016 (Kostenfrei für Nutzer der Stadtbibliothek Dresden).
  3. a b Friedrich-Wilhelm Junge & Elmar D. Konrad: Dresdner Brettl. Erfolgreicher Stapellauf eines Theaterkahns. In: Elmar D. Konrad (Hrsg.): Unternehmertum und Führungsverhalten im Kulturbereich. WAXMANN Verlag GmbH, Münster 2006, ISBN 978-3-8309-1710-6.
  4. Rafael Barth: Ein Ständchen für die Schwimmobilie. In: Sächsische Zeitung. 1. Oktober 2014 (online [abgerufen am 31. Mai 2016]).
  5. Profil Detlef Rothe, Theaterkahn Dresden, abgerufen 14. März 2016
  6. Theaterkahn kehrt ans Terrassenufer zurück. In: Freie Presse, Freiberger Zeitung. 27. April 2012 (kostenpflichtig online, Kostenfrei für Nutzer der Stadtbibliothek Dresden [abgerufen am 31. Mai 2016]).
  7. Andy Dallmann: Generationentreff in der Autobude. In: Sächsische Zeitung. 28. August 2015.
  8. Michael Klonovsky: Das Beste am Osten – Gastronomie. In: Focus. 25. November 1996 (kostenpflichtig online, Kostenfrei für Nutzer der Stadtbibliothek Dresden [abgerufen am 31. Mai 2016]).
  9. Das Theater auf der Elbe, Theaterkahn – Dresdner Brettl, abgerufen 10. Februar 2015.
  10. Gregor Hummel: Der Strukturwandel des Dresdner Brettl. Von der Institution des Staatsschauspiels zum Theater in freier Trägerschaft. 2013 (Doktorarbeit an der Hochschule Zittau/ Görlitz).
  11. Der Pegel Dresden. www.laubegast-online.de, abgerufen am 8. Juni 2016.
  12. Simone Burig: Pegel-Anzeige bleibt nach Blitzschlag dunkel. In: Sächsische Zeitung. 13. November 2014 (online [abgerufen am 8. Juni 2016]).

Koordinaten: 51° 3′ 16,8″ N, 13° 44′ 16,9″ O


Kategorie:Einzelschiff Kategorie:Theatername (Dresden) Kategorie:Spielstätte für Theater Kategorie:Innere Altstadt Kategorie:Gegründet 1994 Kategorie:Schiff (Deutschland)