Benutzer:DietG/Liste der historischen Komitate Distrikte und Stühle Siebenbürgens
Komitate, Stühle und Distrikte in Siebenbürgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Siebenbürgen bestand nach der ungarischen Landnahme im 10. und 11. Jahrhundert bis 1876 (nach der 1867 erfolgten Wiedereingliederung Siebenbürgens ins Königreich Ungarn) eine adminstrative Einteilung in Komitate (Gespanschaften), Stühle und Distrikte .[1]
- Der Komitatsboden war dominiert vom ungarischen Adel und dem Klerus
- Das Szeklerland war unterteilt in Stühle mit weitreichender Selbstbestimmung
- Das Sachsenland auf “Königsboden” war unterteilt in Stühle und Distrikte und genoss ebenfalls weitreichende Selbstbestimmung.
Nach der Eroberung Zentralungarns durch die Osmanen, ließ sich der siebenbürgische Wojewode Johann Zápolya 1526 zum König von Ungarn krönen. Der Habsburger Ferdinand I. beanspruchte ebenfalls den ungarischen Thron. Johann Sigismund Zápolya, der Sohn von Johann überließ dem Habsburger Maximilian II. den ungarischen Königstitel und herrschte ab 1570 als Fürst von Siebenbürgen und Teilen des Königreichs Ungarns (Transilvaniae et partium regni Hungariae princeps).
Das Fürstentum hatte eine sich über die Zeit verändernde Ausdehnung. Die ungarischen Gebiete außerhalb des historischen Siebenbürgens wurden in der Folge als Partium bezeichnet.
Die administrative Einteilung Siebenbürgens bestand ohne wesentliche Veränderungen auch in der Zeit des Fürstentums Siebenbürgen unter osmanischer Oberhoheit und im Großfürstentum Siebenbürgen unter habsburgischer Herrschaft weiter.
Nach der 1867 erfolgten Wiedereingliederung Siebenbürgens ins Königreich Ungarn, wurden 1876 die selbstverwalteten Gebiete der Szekler und Sachsen in Siebenbürgen aufgelöst und durch neu zugeschnittene Komitate ersetzt.
Historische Perioden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Siebenbürgen im alten Königreich Ungarn (11. Jh. - 1526 / 1570)
- Das Fürstentum Siebenbürgen unter osmanischem Einfluss (1570 - 1699)
- Das Fürstentum bzw. Großfürstentum Siebenbürgen im Habsburgerreich (1699 – 1867)
- Siebenbürgen im k.u.k. Königreich Ungarn (1867 – 1918)
- Siebenbürgen im Königreich Rumänien (1920 – 1945)
- Siebenbürgen in Rumänien (1945 – 1989)
Komitate, Stühle und Distrikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Komitate (ungarisch vármegye, deutsch auch Gespanschaften) waren die traditionellen regionalen Verwaltungseinheiten im Königreich Ungarn und in Siebenbürgen.
Im alten Königreich Ungarn wurde Siebenbürgen von Wojewoden des Königs verwaltet und hatte somit eine gewisse Sonderstellung im Königreich.
Die Szekler und Sachsen in Siebenbürgen wurden von den Königen mit Sonderprivilegien ausgestattet und erlangten für ihre Gebiete weitreichende Autonomien.
Aufgrund der diffizilen Automomieregelungen bildeten sich neben den Komitaten weitere regionale Verwaltungseinheiten heraus:
- Stühle – Gerichts- und Territorialeinheiten mit weitgehender Selbstverwaltung
- Distrikte – Gebiete mit eingeschränkter bis weitreichender Selbstverwaltung
- Filialstühle – Einem Stuhl untergeordnete Gebiete mit eingeschränkter Selbstverwaltung
Die historischen siebenbürgischen Komitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der siebenbürgische Komitatsboden war dem ungarischen Adel und dem Kleruns unterstellt und umfasste ursprünglich die sieben Komitate:
Deutscher Name | Lateinischer Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|---|
Komitat Inner-Solnok | Comitatus Solnok Interior | Belső-Szolnok vármegye | Comitatul Solnocul Interior |
Komitat Doboka | Comitatus Dobociensis | Doboka vármegye | Comitatul Dăbâca |
Komitat Klausenburg | Comitatus Kolosiensis | Kolozs vármegye | Comitatul Cluj |
Komitat Thorenburg | Comitatus Tordensis | Torda vármegye | Comitatul Turda |
Komitat Weißenburg | Comitatus Albensis | Fehér vármegye | Comitatul Alba, auch Bălgrad |
Komitat Kokelburg | Comtatus Kukullensis | Küküllő vármegye | Comitatul Târnava |
Komitat Hunyad (Eisenmarkt) | Comitatus Hunyadensis | Hunyad vármegye | Comitatul Hunedoara |
Eine Sonderstellung nahm das Fogarascher Land (ungarisch Fogarasföld, rumänisch Țara Făgărașului) ein, das von den ungarischen Königen zeitweilig an die Fürsten der Walachei und die Nationsuniversität der Siebenbürger Sachsen verliehen wurde.
Deutscher Name | Lateinischer Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|---|
Distrikt Fogarasch | Fogaras vidék | Districtul Făgăraș |
Im Hunyader Komitat hatte zeitweilig der Distrikt Hatzeg eine regionale Selbstverwaltung.
Deutscher Name | Lateinischer Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|---|
Distrikt Hatzeg | Districtus Hatsek | Hátszeg vidék | Districtul Hațeg |
Diese Einteilung hatte Bestand bis 1876.
Die privilegierten Gebiete der Sachsen und Szekler, Königsboden und Szeklerland, waren nicht in Komitate, sondern in Stühle und Distrikte unterteilt.
Die Stühle des Szeklerlandes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Szeklerstühle, die sich bis zum 14. Jahrhundert herausgebildet hatten, besaßen eine weitreichende Autonomie (ähnlich Stühlen der Sachsen auf Königsboden). Bis 1876 bestanden im Szeklerland (abgesehen von zeitweiligen Umgliederungen) die Stühle (ungarisch szék):
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Stuhl Aranyosch | Aranyos szék | Scaunul Ariesului |
Stuhl Mieresch | Maros szék | Scaunul Mures |
Stuhl Oderhellen | Udvarhely szék | Scaunul Odorhei |
• Filialstuhl Kreuz | • Keresztúr szék | • Scaunul filial Cristuru Secuiesc |
• Filialstuhl Bardotz | • Bardócz szék | • Scaunul filial Brăduţ |
Stuhl Tschik | Csik szék | Scaunul Ciuc |
• Filialstuhl Györgen | • Gyergyó szék | • Scaunul filial Gheorgheni |
• Filialstuhl Kaszon | • Kászon szék | • Scaunul filial Caşin |
Die Drei Stühle | Háromszék | Trei Scaune |
• Filialstuhl Schepsch | • Sepsi szék | • Scaunul filial Sepsi |
•• Teilstuhl Nickelsburg | •• Miklósvár szék | •• Scaunul filial Micloşoara |
• Filialstuhl Kesd | Kézdi szék | • Scaunul filial Kesdi |
• Filialstuhl Orbai | Orbai szék | • Scaunul filial Orbai |
Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und der Wiedereingliederung Siebenbürgens in das Königreich Ungarn im Jahr 1867, wurden die Szeklerstühle aufgelöst, in Komitaten neu gegliedert und verloren damit ihren autonomen Status. Seit der Gebietsreform der siebenbürgischen Verwaltungseinheiten von 1876 verteilte sich das Szeklerland auf die Komitate:
- Maros-Torda mit Verwaltungssitz Marosvásárhely
- Csík mit Verwaltungssitz Csíkszereda
- Udvarhely mit Verwaltungssitz Székelyudvarhely
- Háromszék mit Verwaltungssitz Sepsiszentgyörgy
- Torda-Aranyos mit Verwaltungssitz Torda
Die sächsischen Stühle und Distrikte auf Königsboden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sieben Stühle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Sieben Stühle bildeten eine 190 km lange aber relativ schmale erste Ansiedlungsregion der Siebenbürger Sachsen, die von Broos im Unterwald bis zu den Gemeinden am Homorodbach jenseits von Reps reichte. Sie ging an wenigen Stellen über mehr als 30-40 km hinaus und spiegelt somit deutlich den Charakter eines Grenz-Vorlandes wider. Von dort aus wurde ab dem 13. Jahrhundert vermehrt Binnenkolonistation vor allem in das Gebiet der Zwei Stühle Mediasch und Schelken, ins Ziwschenkokelgebiet und ins Burzenland betrieben, so dass sich das zentrale Ansiedlungsgebiet immer weiter verbreiterte (in Nord-Richtung).
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Brooser Stuhl | Szászvárosszék | Scaunul Orăștiei |
Mühlbacher Stuhl | Szászsebesszék | Scaunul Sebeșului |
Reußmarkter Stuhl | Szerdahelyszék | Scaunul Miercurea |
Hermannstädter Stuhl | Szebenszék | Scaunul Sibiului |
• Hauptstuhl Hermannstadt | • Szebenszék | • Scaunul principal al Sibiului |
• Filialstuhl Selischte | • Szelistye fiókszék | • Scaunul filial al Săliștei |
• Filialstuhl Talmesch | • Talmács fiókszék | • Scaunul filial al Tălmaciului |
• Siebenrichter- und Stadtgüter | • Hét-bíró és a város gazdaság | • Domenii aparținătoare |
Leschkircher Stuhl | Újegyházszék | Scaunul Nocrich |
Großschenker Stuhl | Nagysinkszék | Scaunul Cincu |
Repser Stuhl | Kőhalomszék | Scaunul Rupea |
Schäßburger Stuhl | Segesvárszék | Scaunul Sighișoarei |
Die Zwei Stühle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Zwei Stühle, Mediasch und Schelk, ab 1534 zusammengelegt zum Mediascher Stuhl.
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Zwei Stühle | Kettö székek | Două Scaune |
• Mediascher Stuhl | • Medgyes szék | • Scaunul Mediașului |
• Schelker Stuhl | • Selyk szék | • Scaunul Șeica |
Der Bistritzer Distrikt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Bistritzer Distrikt | Beszterce vidék | Districtul Bistriței |
• Bistritzer Distrikt | • Beszterce vidék | • Districtul Bistriței |
• Rodnaer Grundherrschaft | • Radnabánya dominion | • Domeniul Rodna |
Der Kronstädter Distrikt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Kronstädter Distrikt | Brassó vidék | Districtul Brașov |
• Burzenland | • Barcaság | • Țara Bârsei |
• Stadtgüter Zernescht u. Tohan | • Zernest et Tohan | • Posesiunile Zărneşti şi Tohan |
• Törzburger Dominion | • Törcsvár dominion | • Domeniul Branului |
Die siebenbürgische Militärgrenze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Orlat
- Rakowitza
- Nassod
- u.a.
Das Partium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach der Besetzung des zentralen Teils Ungarns duch das Osmanische Reich 1541 entstand das eigenständige, unter dem Einfluß der Pforte stehende Fürstentum Siebenbürgen, das auch einige mittelostungarische Komitate „jenseits der Theiß“ umfasste, das sogenannte Partium (vom lateinischen partium regni Hungariae).
Nach mehreren kriegerischen Auseinadersetzungen mit dem Osmanischen Reich und dem Habsburgerreich verblieben die folgenden Komitate dauerhaft beim Fürstentum- bzw. ab 1765 Großfürstentum Siebenbürgen:
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Komitat Mittel-Solnok | Közép-Szolnok vármegye | Comitatul Solnocul de Mijloc |
Distrikt Kövar | Kővárvidék | Districtul Chioarului |
Komitat Kraszna | Kraszna vármegye | Comitatul Crasna |
Komitat Zarand (östlicher Teil) | Zaránd vármegye | Comitatul Zărand (partea de est) |
Davor gehörten bis (spätestens) 1732 auch die folgenden Komitate des Partium zeitweilig ganz oder teilweise zum Hoheitsgebiet der siebenbürgischen Fürsten:
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Komitat Marmarosch | Máramaros vármegye | Comitatul Maramureș |
Komitat Mittel-Solnok | Közép-Szolnok vármegye | Comitatul Solnocul de Mijloc |
Komitat Bihar | Bihar vármegye | Comitatul Bihor |
Komitat Arad | Arad vármegye | Comitatul Arad |
Komitat Temesch | Temes vármegye | Comitatul Timiș |
Komitat Karasch | Krassó vármegye | Comitatul Caraș |
Siebenbürgische Komitate nach 1876[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Komitat Szolnok-Doboka | Szolnok-Doboka vármegye | Comitatul Solnoc-Dăbâca |
Komitat Bistritz-Naszod | Beszterce-Naszód vármegye | Comitatul Bistrița-Năsăud |
Komitat Klausenburg | Kolozs vármegye | Comitatul Cluj |
Komitat Marosch-Torda | Maros-Torda vármegye | Comitatul Mureș-Turda |
Komitat Torda-Aranyosch | Torda-Aranyos vármegye | Comitatul Turda-Arieș |
Komitat Unterweißenburg | Alsó-Fehér vármegye | Comitatul Alba de Jos |
Komitat Klein-Kokelburg | Kis-Küküllő vármegye | Comitatul Târnava-Mică |
Komitat Oderhellen | Udvarhely vármegye | Comitatul Odorhei |
Komitat Tschick | Csík vármegye | Comitatul Ciuc |
Komitat Hunyad | Hunyad vármegye | Comitatul Hunedoara |
Komitat Hermannstadt | Szeben vármegye | Comitatul Sibiu |
Komitat Groß-Kokelburg | Nagy-Küküllő vármegye | Comitatul Târnava Mare |
Komitat Fogarasch | Fogaras vármegye | Comitatul Făgăraș |
Komitat Kronstadt | Brassó vármegye | Comitatul Brașov |
Komitat Drei Stühle | Háromszék vármegye | Comitatul Trei-Scaune |
Die noch zum Großfürstentum Siebenbürgen gehörigen Teile des Partiums gingen z.T. im Komitat Hunyad auf (Zaránd) bzw. wurden zum Komitat Szilágy zusammengefasst.
Deutscher Name | Ungarischer Name | Rumänischer Name |
---|---|---|
Komitat Szilágy | Szilágy vármegye | Comitatul Sălaj |
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ausgenommen kurzzeitige Umorganisationen, z.B. die Josephinische 1781-1790.