Benutzer:Dirtsc/Erlöserkirche (Hamburg-Borgfelde)

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Von Westen

Die Erlöserkirche im Hamburger Stadtteil Borgfelde gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde. Sie ist der erste Kirchenneubau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in Hamburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerbau

Der Grundstein zum Vorgängerbau der heutigen Erlöserkirche wurde 1902 gelegt; zwei Jahre zuvor war die Kirchengemeinde Borgfelde in Abtrennung von der Gemeinde St. Georg entstanden; im November 1903 wurde der Bau eingeweiht. Die Pläne für den neuromanischen Bau mit Zentralkuppel stammten von Georg Thielen († 1901). Fernando Lorenzen hatte dazu einen quadratischen Innenraum mit Vorhalle entworfen, in dem Altar, Kanzel und Orgel zentral angeordnet waren, Sitzbänke und Emporen für die Gemeinde um dieses Zentrum herum. Der alte Kirchenbau bot Platz für 600 Gläubige. Im Hamburger Feuersturm wurde die alte Erlöserkirche im Juli 1943 zerstört, die Ruine wurde im März 1950 gesprengt.

Die heutige Erlöserkirche wurde am 9. November 1952 als erster Kirchenneubau in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht, einen Tag vor dem 49. Jahrestag der Einweihung ihrer Vorgängerin. Seit Juni 1955 erinnert ein Gedächtnismal an der Ostwand der Kirche an die Toten beider Weltkriege, es wurde von Hans Kock gestaltet und besteht aus drei Schrifttafeln und einer vier Meter hohen Christusfigur. Der Turm der Erlöserkirche wurde erst 1957 fertiggestellt; im Mai konnten Turm und Glocken geweiht werden. Das Gemeindehaus steht seit dem Jahr 1961. Ein Kindertagesheim wurde 1974 eröffnet. Das an der Bürgerweide gelegene Pastorat der alten Erlöserkirche, das den Zweiten Weltkrieg überstanden hatte, wurde 1990 verkauft. Seit 2004 die Kirchengemeinden St. Georg und Borgfelde wieder vereinigt wurden, gehört die Erlöserkirche zusammen mit der Heiligen Dreieinigkeitskirche St. Georg zur Kirchengemeinde St. Georg-Borgfelde.

Heute feiern Gläubige aus Ghana – Mitglieder der United Methodist Church und der African Christian Church, eines überkonfessionellen Zusammenschlusses von Methodisten, Presbyterianern und Anhängern der Pfingstbewegung – ihre Gottesdienste in der Erlöserkirche.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von Henry Schlote geplante und in Zusammenarbeit mit Paul Suhr und Friedrich Richard Ostermeyer ausgeführte Bau mit seinem steilen Satteldach ist betont schlicht gehalten. Einziger Zierrat an der Fassade sind kleine Balkone am Turm und das Mahnmal an der Ostwand. Lediglich die Durchgänge mit Segmentbögen stellen ein Zugeständnis an vormoderne Traditionen dar. Der 43 m hohe Turm ist baulich vom Kirchenschiff getrennt und gegenüber diesem leicht nach Südwesten versetzt.

Innenausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlicht wie die äußere Erscheinung der Kirche ist auch der Innenraum. Er ist flach gedeckt, dreischiffig und erinnert an eine romanische Basilika; der Altarraum ist durch einen Rundbogen abgegrenzt. Die hohen Fenster sind aus einfachem Glas; einziger Schmuck sind das schlichte Holzkreuz hinter dem Altar, die von Ursula Querner geschnitzten Wände der Kanzel und die Reliefs am Taufstein von Fritz Fleer – sie zeigen die Taufe Jesu im Jordan und die Arche Noah.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm hängen vier Bronzeglocken aus der Gießerei Rincker.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beckerath-Orgel der Kirche wurde 1954 erbaut und 1982 durch die Erbauerfirma restauriert. Dabei änderte man auch die Disposition und fügte eine weitere Koppel zwischen Hauptwerk und Pedal hinzu. Die heutige Disposition lautet:[1]

I Hauptwerk C–
1. Prinzipal 8′
2. Rohrgedackt 8′
3. Oktave 4′
4. Nasat 22/3
5. Flachflöte 2′
6. Mixtur IV-VI
7. Trompete 8′
II Brustwerk C–
8. Gedackt 8′
9. Rohrflöte 4′
10. Prinzipal 2′
11. Spitzflöte 2′
12. Quinte 11/3
13. Sesquialtera II
14. Scharff III
15. Regal 8′
Tremulant
Pedal C-
16. Unterbaß 16′
17. Oktavbaß 8′
18. Choralbaß 4′
19. Nachthorn 2′
20. Mixtur V
21. Fagott 16′
22. Trompete 8′
23. Kornett 2′

Fotografien und Karte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 53° 33′ 19″ N, 10° 1′ 37″ O

Karte: Hamburg
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Erlöserkirche Borgfelde

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 151.
  • Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen 1951 - 1961. Hrsg.: Evangelisch-lutherische Kirche Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1961, S. 22, 73.
  • Friedhelm Grundmann, Thomas Helms: Wenn Steine predigen. Medien Verlag Schubert, Hamburg 1993, ISBN 3-929229-14-5, S. 130 f.
  • Hans-Georg Soeffner, Hans Christian Knuth, Cornelius Nissle: Dächer der Hoffnung, Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970. Christians Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-7672-1245-5, S. 92–95.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase.nl. Abgerufen am 29. Juli 2016.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erlöserkirche, Hamburg-Borgfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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