Benutzer:Drekamu/Baustelle/Abilouon

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Lage von Abilouon nach Ptolemaeus

Abilouon (ἀβίλουνον) ist ein Ortsname, der von Ptolemaeus im um das Jahr 150 erstellten Koordinatensystem Geographia (Ptol. 2, 11, 15) als einer im südlichen Germanien, in der Nähe der Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 35° 20' Länge und 47° 20' Breite angegeben wird.

antike Quellen und Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obilonna auf der Tabula Peutingeriana, Segmentum III.

Abilouon wird in der Forschung als allein berechtigte Lesart angenommen.[1]. Der Name des antiken Ortes wird etymologisch mit dem keltischen Personennamen Abilus, Abilius verbunden[2]. Daneben wird mit der Tabula Peutingeriana auf Obilonna im Gebiet der Allobroger verwiesen. [3]

Lokalisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange konnte der laut Ptolemaeus in der Germania magna befindliche Ort nicht näher lokalisiert werden. Wilhelm legt den Ort auf die Gegend nordwestlich von Dürnstein fest, an Gradnitz nordwestlich von Zwettl dachte Sedláček.[4] Abgelehnt wird die von Schütte vorgenommene Gleichung mit dem rätischen Kastell Ad Lunam (Kastell Urspring), da sie auf einer sicher verderbten Lesart ('ἀβίλούνον) basiert. Das Gebiet um die Aist (Perg), das Anton Gnirs und Emanuel Šimek annehmen, gilt als am wahrscheinlichsten, da Abilouon vermutlich auf dem Weg gelegen hat, der von der Donau bei Linz ins Innere Böhmens führte.[5] Siedlungsspuren aus dieser Zeit sind auf dem Gebiet der Gemeinde Perg nicht nachweisbar.[6]
Ein interdisziplinäre Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die ptolemaeischen Koordinaten von 2006 bis 2009 neu untersuchte und interpretierte, lokalisiert Abilouon auf das Gebiet bei Linz in Österreich.[7]

kleineberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Transformation der antiken Koordinaten ergab sich die Verortung bei Freistadt, wo es auch Květ/Řehák[8] lokalisieren. Nach Hansen lag es an der Naarn bei Perg.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gilt seit dem Kommentar von Cuntz. Vgl. 0tto Cuntz: Die Überlieferung. Kommentar zu: Die Geographie des Ptolemaeus, Galliae, Germania, Raetia, Noricum, Pannoniae, Illyricum, Italia. Handschriften, Text und Untersuchung. Nr. 3. Berlin 1923, S. 142–211.
  2. Vgl. Alfred Holder: Alt-celtischer Sprachschatz. Nr. 1. Teubner, Leipzig 1904, S. 7.
  3. Vgl. Rudolf Much: Die Städte in der Germania des Ptolemäus. In: ZDA. Nr. 41, 1897, S. 97–143.. Obilonna ist ein auf der Tabula Peutingeriana verzeichneter antiker Ortsname.
  4. Vgl. Reinhard Wenskus: Abilouon. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Nr. 1. de Gruyter, Berlin 1973, ISBN 3-11-004489-7, S. 9.
  5. Vgl. ebd. S. 9 f. Gnirs und Šimek nehmen das Gebiet um die Aistals die Lage des antiken Abilouon an.
  6. Vgl. Rudolf Zach: Die vor- und frühgeschichtliche Zeit. In: Perg, Stadterhebung 1969. Herausgeber Stadtgemeinde Perg, Linz 1969, S. 65. Während der Römerzeit lag die Gegend um Perg nördlich der Grenze der Provinz Noricum am Donaulimes innerhalb einer 7,5 Kilometer breiten Pufferzone zwischen Römern und Barbaren. Das römische Kastell Adiuvense (Wallsee) und das römische Militärlager Lauriacum (Enns/Lorch) lagen in Sichtweite. Vgl. Leopold Mayböck: Ur- und Frühgeschichte. In: Unserere Heimat, der Bezirk Perg. Herausgeber Verein zur Herausgabe eines Berzirksheimatbuches Perg – Gemeinden des Bezirkes Perg. Linz 1995, S. 29f.
  7. Vgl. Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios´ "Atlas der Oikumene". Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3.
  8. Květ/Řehák S. 51

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Stückelberger, Gerd Graßhoff (Hrsg.): Ptolemaios, Handbuch der Geographie (Griechisch-Deutsch). Schwabe Verlag, Basel 2006, ISBN 3-7965-2148-7 (Werk in 2 Halbbänden. 1020 Seiten mit 24 Abbildungen und 29 Karten, mit CD-ROM).
  • Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. Mit einem Beitrag von Hermann Reichert: Germanien in der Sicht des Ptolemaios. In: Stefan Zimmer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde: Ergänzungsbände. Nr. 47. de Gruyter, Berlin 2005.
  • Hermann Reichert: Ptolemaeus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Nr. 23. de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017535-5, S. 567–597.
  • Beatrix Günnewig: Abilioun. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Nr. 18. de Gruyter, Berlin 2001, S. 623 f.
  • Andreas Kleineberg, Christian Marx, Eberhard Knobloch, Dieter Lelgemann: Germania und die Insel Thule. Die Entschlüsselung von Ptolemaios´ "Atlas der Oikumene". Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24525-3.
  • Heinrich Beck (Hrsg. et al.) unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter und red. Leitung von Rosemarie Müller: Germanen, Germania, germanische Altertumskunde. In: Ungekürzte Studienausgabe des Artikels aus dem Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Nr. 11. de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-016383-7.
  • Namenforschung / Name Studies / Les noms propres. In: Ernst, Eichler, Gerold Hilty, Heinrich Löffler, Hugo Steger, Ladislav Zgusta (Hrsg.): Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft / Handbooks of Linguistics and Communication Science / Handbooks of Linguistics and Communication Science. Nr. 11. de Gruyter, 1995, ISBN 3-11-020342-1 (1. Halbband, 977 Seiten, illustriert).
  • Germanien in der Weltkarte des Klaudios Ptolemaios. In: Abenteuer Archäologie. Nr. 1. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 2004, S. 9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

[[Kategorie:Antike Geographie (Germanien)]]

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