Benutzer:Engelchen88/Artikel

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Übung: Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg

Dieser Artikelentwurf entsteht als Studienleistung im Sommersemester 2012 im Rahmen der Übung „Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg“ zu einem Thema des hochmittelalterlichen Landesausbaus der Region. Die Übung findet am Fachbereich 2 der TU Darmstadt statt und wird von Martin Bauch geleitet; die technische Betreuung innerhalb der Wikipedia übernimmt Michael Sander.


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Privilegien für die Siedler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Siedler stammten aus dem Westen des Reiches (Flandern, Holland, Rheinland, Westfalen) und erhofften sich als Bauern im Osten fruchtbareres Land. In den Ursprungsgebieten war der Bevölkerungsdruck u.a. durch das gültige Erbrecht enorm, hinzu kamen Missernten. In den neuen Siedlungsgebieten lockten viele Vergünstigungen (Privilegien).

Neue Freiheit für die Siedler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauern wurden aus vielen Gründen zu Siedlern. Es gab sowohl push-Faktoren, die die Siedler von der Heimat wegführten, wie zum Besispiel eine schlechte Ernte oder die Überbevölkerung. Diese Umstände, erschwerten das Leben der Bauern und machten es leichter für sie sich von der bisherigen Heimat zu lösen. Andere Gründe sind in der neuen Heimat, im Osten zu sehen, beispielsweise gewisse Privilegien. Sie werden als pull-Faktoren angesehen. Diese machten das neue Land atraktiv für Siedler und sorgten so dafür, dass die Entscheidung der Neuansiedlung leichter fiel. Beide Faktoren hatten sicherlich ihren Anteil daran, dass die Menschen in Deutschland begannen zu wandern, um sich neues Siedlungsgebiet zu suchen und dort ihr Leben zu bestreiten. Zudem bekamen sie Versprechungen von Landesherren, dass diese neunen Gebiete so fruchtbar und die Tierwelt so reichhaltig sei.[1] Viele Bauern träumten von einem besseren Leben in der Fremde.

Die Lage im Altsiedelgebiet: Push-Faktoren der Ostsiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Faktoren motivierten die Siedler, ihre alte Heimat zu verlassen: Zum einen wurden auf Grund des Erbrechtes die landwirtschaftlichen Flächen zuhause immer kleinteiliger. Der gesamte Besitz musste immer unter allen männlichen Nachkommen aufgeteilt werden, somit sank der Ertrag pro Familie. Die Abgaben an die Grundherren blieben gleich, waren aberimmer schwieriger zu leisten, weshalb viele Bauern kaum das Existenzminium erreichten.[2] Entsprechend attraktiv war die Möglichkeit, weitaus größeren Ackerfläche im Osten zu bewirtschaften.

Die Lage im Neusiedelgebiet: Pull-Faktoren der Ostsiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doch es gab neben der Größe des Landes noch andere Gründe, sich im Osten eine neue Existenz aufzubauen: Je nachdem, in welchem Gebiet sie siedelten, erwarteten sie in den ersten Jahren diverse wirtschaftliche und rechtliche Vorteile (Privilegien). In den ersten Jahren ihrer Ansiedlung wurden sie zum Beispiel vom Zehntund sonstigen Abgaben befreit.[3] Diese Vergünstigungen galten drei bis sieben Jahre oder auch so lange, bis das Land bewirtschaftbar war. Der Rodungsvorgang konnte mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Der im Vergleich zur Heimat höhere Ertrag machte die dann anfallenden Abgaben weniger drückend, die Siedlung nach Osten bedeutete auch einen Gewinn an persönlicher Freiheit. So konnten die Neusiedler zu Erbpächtern werden.[4] Der im Verhältnis äußerst geringe Pachtbetrag und die freie Bewirtschaftung des Landes war im Westen so nicht bekannt. Solange der Eigentümer keinen Schaden nahm, konnte der Pächter sogar das Land verkaufen und im Erbfall sich seinen Nachfolger frei wählen.[5] Die Besitztümer mussten nun nicht mehr unter allen männlichen Nachkommen aufgeteilt werden, sondern konnten als ganzes vererbt werden. Eine weiter Erleichterung waren die in den ersten Jahren wegfallenden Frondienste wie z.B. Hilfe beim Kirchenbau/Burgenbau.[6] Die Bauern konnten sich ganz auf die Landwirtschaft konzentrieren. Zu den jurstischen Vorteilen gehörte, dass sich die Neusiedler direkt an die oberste Gerichtsbarkeit wenden konnten und nicht etwa erst an Kämmerer oder Vögte.[7] Dies konnte zu objektiveren Urteilen führen. Die Neusiedler wurde ebenfalls nicht zu Heerfahrten verpflichtet.[8] Rechte und Pflichten der Neusiedler wurden in einem Lokatorenvertrag geregelt.[9]

Gründe der Landesherren zum Siedlererwerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alten wie neuen Landesherrn in Ostmitteleuropa warben um Siedler, da sie zwar viel Land besaßen, es jedoch nicht urbar gemacht war und somit kein Einkommen generierte. [10] Mit den Privilegien und Versprechen wollte man Siedler werben, weil Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sich als wenig effektiv erwiesen hatten.[11] Ohne die oben genannten Privilegien waren freiwillige Neusiedler aber nicht zu gewinnen. Von den auf den ersten Blick weitgehenden Vergünstigungen für die Bauern profitierten die Landbesitzer mit Verzögerung aber wiederum selbst.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Higounet, S. 88
  2. Bartlett, S. 135
  3. Bartlett, S. 146
  4. Bartlett, S. 149
  5. Bartlett, S. 160
  6. Bartlett, S. 155
  7. Bartlett, S. 161
  8. Bartlett, S. 161
  9. Higounet, S. 93
  10. Bartlett, S. 147f
  11. Bartlett, S. 148

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bartlett, Robert: Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung Kolonialisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350, München: 1996.

Higount, Charles: Die deutsche Ostsiedlung im Mittelalter, Berlin: 1986.




Sachsenspiegel