Benutzer:F.Erbacher/Artikelentwurf: Wassermühle Brömsenberg

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Wassermühle Brömsenberg: Mühlengebäude
Wassermühle Brömsenberg: Stallgebäude
Schützenwehr an der Wassermühle Brömsenberg
Wappen der Gemeinde Garlitz

Die Wassermühle Brömsenberg liegt am Fluß Sude im Ortsteil Brömsenberg der Stadt Lübtheen im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Bis etwa 1945 lautete die Bezeichnung Garlitzer (Neu-) Mühle bzw. später auch Neumühle bei Lübtheen. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Bezeichnung Wassermühle Brömsenberg verwendet. Die Mühle ist ein Baudenkmal und in der Denkmalliste des Landkreises Ludwigslust-Parchim eingetragen. [1].

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der älteste Hinweis auf die Garlitzer Neumühle stammt aus dem Kirchbuch des Kirchspiels Alt Jabel, in dem für den 5.12.1641 im Dorf Stapel die Frau des Müllers N. Peters auf der Newenmühle als Patin verzeichnet ist.[2]

Bis 1949 war die Mühle in Staatsbesitz und wurde spätestens ab Mitte des 17. Jahrhunderts jeweils zu Johannis für i.d.R. 10 Jahre an einen Wassermüller verpachtet. Die Pächter mußten gelernte Müller sein, die Mühle selbst betreiben, auf der Mühle wohnen und die bewegliche Mühlenausstattung vom Vorgänger übernehmen.[3]

1949 wurde die Mühle an den Müller Carl Rentzmann verkauft, der die Mühle zuvor seit 1913 gepachtet hatte. Dem Verkauf war 1941 eine politisch motivierte Anordnung der Betriebsschließung zum 1. Juli 1941 durch die Hauptvereinigung der deutschen Getreide- und Futtermittelwirtschaft wegen angeblichen Verstößen gegen die Marktordnung und andere Vorschriften und ein jahrelanger erfolgreicher Beschwerdeprozess des Müllers gegen die Stillegungsverfügung vorangegangen.[4]

Nach dessen Tod 1959[5] ging die Mühle wieder an das Land Mecklenburg und wurde zum Jahreswechsel 1959/1960 in das „Eigentum des Volkes“ überführt. Die Mehlproduktion wurde eingestellt und die Mühle kooperativ zur Mischfutterproduktion für acht umliegende LPGen der Tierproduktion genutzt. Am 31.5.1991 erfolgte die endgültige Einstellung des Mühlenbetriebs.[6]

Nach der Wiedervereinigung bemühten sich Anfang der 1990er Jahre verschiedene Interessenten mit unterschiedlichen Nutzungskonzepten bei der Treuhand um den Kauf der Mühle. Tatsächlich wurde die Mühle aber erst 2002 vom Land Mecklenburg-Vorpommern an eine Privatperson verkauft. Nach einem weiteren Verkauf 2015[7][8] befindet sich die Mühle seit 2019 im Besitz der Wassermühle Brömsenberg gemeinnützige GmbH, die auf der Liegenschaft Räume für umweltbewusstes, gemeinschaftliches Leben und Arbeiten schaffen möchte.[9]

Baugeschichte und technische Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mühlengebäude der Wassermühle Brömsenberg wurde etwa 1870 am heutigen Standort südlich der Sudeinsel errichtet[10][11] und 1910 um ein Geschoss erweitert[12]. Zuvor hatte es vermutlich um 1788 eine Mühle auf der östlichen Sudeinsel oder nördlich davon gegeben[13] sowie ab 1835[14][8] eine weitere auf der westlichen Sudeinsel.[15] Zuvor war 1830 südlich der Sudeinsel an der neuen Sude ein hölzernes Schützenwehr gebaut worden.[12]

Im 17. Jahrhundert wurde die Mühle von einem hölzernen Wasserrad getrieben.[16] Spätestens mit dem Mühlenneubau um 1870 wurde das Wasserrad durch zwei Turbinen zur Stromerzeugung ersetzt.[3] 1922 erneuerte der Müller Rentzmann zwei ältere Turbinen durch zwei 34,8 PS Francisturbinen der Schichau-Werke in Elbing.[17][12]

1921 lieferte die Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke & Konegen aus Braunschweig die maschinelle Einrichtung einer kompletten Mühlenanlage, darunter 2 doppelte Dialogwalzenstühle und ein vierteiliger Plansichter.[18] Durch die beiden Doppelwalzenstühle wurde ein französischer Mahlgang, durch den Plansichter drei Vorsichter ersetzt.[19]

1948 wurde der Mühlenhof vergrößert. Seitdem diente eine – vermutlich – vom Zwangsarbeiterlager des Marinearsenals Jessenitz umgesetzte Baracke[20] als Lagerraum, aus Holzfertigteilen mit Rahmenbindern freitragend erbaut.[12]

Heraldische Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erinnerung an den alten Mühlenstandort bleibt in dem von dem Schweriner Grafiker Heinz Kippnick gestaltete und am 25.1.2000 vom Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern genehmigte Wappen der Gemeinde Garlitz erhalten. Es zeigt im geteilten Schild oben in Silber einen dreiblättrigen grünen Eichenzweig mit zwei Früchten, unten ein in Rot ein vierspeichiges, achtschaufeliges silbernes Mühlrad.[21]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungedruckte Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bundesarchiv, R 17 VI Hauptvereinigung der deutschen Getreide- und Futtermittelwirtschaft, 8 Beschwerdeausschuss und Oberschiedsgericht,
  • Einzelfälle: R 17-VI/289: Rentzmann, C., Neu-Mühle, 1941 - 1946
  • (Privates) Mühlenarchiv der Wassermühle Brömsenberg gGmbH (MaWB)

Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • LHAS 12.12-2 Karten von städtischen Gemarkungen
  • LHAS 2.22-10/17 Domanialamt Lübtheen Mühle zu Garlitz, 1709-1913
  • LHAS 2.26-1/2 Großherzogliches Kabinett I/ Personalia
  • LHAS 5.12-4/2 Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten
  • LHAS 5.12-9/2 Landratsamt Hagenow
  • LHAS 6.11-16 Ministerium für Land- und Forstwirtschaft
  • LHAS 6.12-1/6 Kreistag und Rat des Kreises Hagenow

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmalliste des Landkreises Ludwigslust-Parchim (PDF)
  2. Müller in Mecklenburg, Lauenburg, dem südlichen Holstein, nördlichen Niedersachsen und angrenzenden Gebieten, zusammengestellt von Dr. Helmut Genaust, Welzheim abgerufen am 30.12.2022
  3. a b Öffentliche Ausschreibung der Verpachtung in der Liberalen Mecklenburgischen Zeitung vom 20.4.1888, LHAS, 5.12-412, Ministerium für Landwirtschaft, Domainen und Forsten, 4075.
  4. Ausführlich siehe Akte C. Rentzmann im Bundesrarchiv
  5. MaWB: Todesanzeige C. Rentzmann
  6. MaWB
  7. Maria König: Im Zwiegespräch mit Axt und Säge, in: OYA, Ausgabe #58/2020
  8. a b Nurgül Ece: Wassermühle Brömsenberg. Gemeinschaft gesucht: Die Wassermühle Brömsenberg ist wieder lebendig, in: Baubiologie-Magazin, 3. Dezember 2018.
  9. Handelsregistergistereintrag HRB 13507 vom 11.12.2019
  10. 1893 ist das Gebäude am heutigen Standort auf der Karte des Deutschen Reiches Blatt 180 Hagenow eingezeichnet
  11. LHAS: 5.12-4/2, Nr. 4074 Verpachtung der Garlitzer Mühle für Johannis 1882/1894
  12. a b c d https://metropolregion.hamburg.de/industriekultur/wassermuehlen/7288446/wassermuehle-broemsenberg/ Artikel " Industriekultur - Wassermühlen Wassermühle Brömsenberg auf metropolregion.hamburg.de"
  13. Im Schmettauischen Kartenwerk von 1788 (Schmettau Mecklenburg-Schwerin 1788 auf maps.arcanum.com) sind Gebäude auf der Sudeinsel und am nordöstlichen Sudeufer eingezeichnet
  14. Ortsteil Garlitz auf luebtheen.de
  15. Auf der Feldmarkenkarte von Lübtheen von 1859 (LHAS 12.12-2, Nr. 328) sind je zwei Gebäude auf der westlichen und zwei auf der östlichen Sudeinsel eingezeichnet
  16. Am 6.5.1695 bittet „Sehl. Jacob Rohren, gewesenen Müllers zu Garlitz nachgelaßene Wittwe“ um zwei Eichen zum Bau eines neuen Wasserrads. Herzog Friedrich Wilhelm wies am 8.5.1695 seine Holtz zu einem neuen WaßerRadt“ die benötigten Bäume durch den Forstschreiber anweisen zu lassen. Räte an, „der Müllerschen zu Garlitz für Holtz zu einem neuen WaßerRadt“ die benötigten Bäume durch den Forstschreiber anweisen zu lassen. LHAS, 2.22-10/17 Nr. 103 e/1-47
  17. LHAS 05.12.09/02 Nr. 8345 Verpachtung und Verkauf der Garlitzer (Neu-) Mühle (belegen auf der Feldmark Lübtheen) an Karl bzw. Fritz Rentzmann
  18. LHAS 5.12-9/2 Nr. 1397 Mitteilung der Amme-Luther Werke Braunschweig an das Mecklenburg-Schwerinische Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 18. November 1926
  19. LHAS 5.12-9/2 Nr. 1397 Mitteilung der Mecklenburg-Schwerinischen Landrostei Hagenow an das Mecklenburg-Schwerinische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten vom 6.1.1927
  20. Der Kauf eine Baracke aus dem Marinearsenal im Jahr 1948 ist vertraglich belegt (LHAS 6.11-11, Nr. 3815), allerdings stimmen die bei der Wertermittlung und im Kaufvertrag angegebenen Masse (14x27m) nicht mit den tatsächlichen Abmessungen der Baracke an der Mühle (8x20m) überein.
  21. Hans-Heinz Schütt: Gemeindewappen Garlitz. In: Nordkurier/Heimatkurier vom 20.11.2001