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Übung: Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg

Dieser Artikelentwurf entsteht als Studienleistung im Sommersemester 2012 im Rahmen der Übung „Landesausbau östlich der Elbe – das Beispiel Brandenburg“ zu einem Thema des hochmittelalterlichen Landesausbaus der Region. Die Übung findet am Fachbereich 2 der TU Darmstadt statt und wird von Martin Bauch geleitet; die technische Betreuung innerhalb der Wikipedia übernimmt Michael Sander.


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Mittelalterliche Warmzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff einer mittelalterlichen Warmzeit (engl. Medieval Warm Period, MWP oder auch Mittelalterliches Klimaoptimum) wurde in erster Linie vom englischen Klimatologen Hubert H. Lamb in den 1960er Jahren geprägt. Er bezeichnet eine Klimaerwärmung, die Lamb mit 1-2° Grad angab, und deren Höhepunkt er zwischen 1000 und 1300 verortete.[1] Spätestens mit dem Aufkommen der aktuellen Klimadiskussion wurde Lambs These leidenschaftlich diskutiert. Sog. Klimaskeptikern gilt die MWP oft als Beleg für die natürliche Schwankungsbreite des Klimas und damit als Argument gegen eine vom Menschen verursachte Klimaveränderung in der Gegenwart. Im Gegenzug haben einige Wissenschaftler argumentiert, dass die Klimaerwärmung im Hochmittelalter weit weniger intensiv war (max. 0,2 bis 0,4 Grad) und vor allem nur partiell in Nordwesteuropa auftrat.[2]


Argumente gegen eine Mittelalterliche Warmzeit (bzw. für eine nur geringe Erwärmung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich wird diese These von ihren Gegnern als Versuch abgewertet die Schuld der jetzigen Klimaerwärmung auf natürliche Ursachen, als ein nicht von Menschen gemachtes Problem, zu schieben. In der Hauptsache wird dabei u.a. von Micheal Mann, Raymond S. Bradley und Malcom Hughes, den drei Begründern der Hockeyschlägertheorie, die Höhe der Temperaturanstieges in Zweifel gezogen. So wird der einseitige Bezug von Lamb auf Nordwesteuropa kritisiert und somit die weltweite Gültigkeit der Beobachtung angezweifelt. Außerdem wuchsen in vielen Hochgebirgsregionen der Welt wie den Alpengebieten, Kanada, Patagonien sowie Alaska u.a. die Gletscher im Untersuchungszeitraum zwischen 1050 bis 1150.[3]

Argumente die für eine (stärkere) Mittelalterliche Warmzeit sprechen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gewachsenen Gletscher in vielen Teilen der Welt zwischen 1050 und 1150 sieht speziell Pierre Alexandre nicht als Argument gegen eine MWP an. Zum einen spricht er, anders als Lamb, von einer gesicherten Dokumentation für eine Erwärmung erst ab dem Jahre 1200. Zum anderen postuliert er die These, dass die längsten warmen Phasen zwischen 1261 und 1361 lagen.[4] Für eine MWP sprechen aber eine Vielzahl andere Argumente. Angefangen mit der Entdeckung eines Erdbegräbnisses in Grönland in heutigem Permafrostboden[5] über die Besiedlung Islands bis hin zu einem Anstieg der Baumgrenze in den Alpen auf über 2000 Meter.[6] Dass die Warmzeit nicht nur eine auf den europäischen Kontinent bezogene Erscheinung war, zeigt die „Nordwanderung“ der Vegetation in Asien bei subtropischen Gewächsen wie Zitrusfrüchten, die 1264 einige hundert Kilometer weiter nördlich wuchsen als im 20. Jahrhundert.[7] Weiter gilt es als nachgewiesen, dass die Gletscher seit 1200 weltweit eine Abnahme erfuhren. So kann noch davon berichtet werden, dass die Malaria übertragende Anopheles-Mücke in weiten Teilen Europas verbreitet war und dass selbst Heuschreckenplagen bis ins 14. Jh. in Mitteleuropa belegt sind..[8]

Art der Beweisführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Belege für eine hochmittelalterliche Warmphase sind vielfältig: So wurde sowohl durch naturwissenschaftliche Verfahren wie z.B. die Radiokarbonmethode zur Altersbestimmung von organischen Stoffen, die Sedimentationsanalyse oder die Eisbohrkerntechnik ein signifikanter Anstieg der Temperaturen bestätigt,.[9] als auch bei der Auswertung von schriftlichen Quellen wie Chroniken oder Witterungstagebücher deutliche Hinweise gefunden.[10] Eine besondere Rolle spielen hierbei noch die Proxydaten, die sich z.B. aus Ernteertragszahlen, Vereisungsbelege oder Hochwasserangaben ergeben. Sie sind nahezu flächendeckend vorhanden. Der deutsche Geograph Rüdiger Glaser hat auf Grundlage solcher Daten eine Datenbank für die vergangenen 1000 Jahre erstellt.

Folgen einer Mittelalterlichen Warmzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeitspanne, in der die Mittelalterliche Warmperiode verortet wurde, kam es zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion. Dieses ist sicherlich auch auf die günstige Klimaentwicklung zurückzuführen, aber keineswegs ausschließlich. Zwar kam es infolge des wärmeren Klimas in Europa zu einer Expansion der Agrarwirtschaft, der Getreideanbau war nun sowohl in wesentlich nördlicheren als auch in höher gelegenen Gebieten möglich. So wurde Getreidewirtschaft bis nach Norwegen und in den Bergen Schottlands nachgewiesen, die in der nachfolgenden Kleinen Eiszeit und der damit verbunden Verschlechterung des Klimas wieder eingestellt wurde.[11] Die Klimabedingungen waren allerdings keineswegs die alleinigen Gründe für den rasanten Anstieg der Bevölkerung und der damit verbundenen Expansion mit ihrem Landesausbau. Wilhelm Abel nennt als Gründe dafür den agrikulturellen Fortschritt sowohl bei der Nutzung technischer Geräte, wie z.B. dem Kummet für Zugpferde, als auch bei der Bodennutzung sowie der Diversifizierung von Getreide.[12] Dieses Zusammenspiel machte es möglich, eine rasch wachsende Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen. So wird angenommen, dass sich die Bevölkerung zwischen 1100 und 1400 fast verdreifacht hat. In der Folge kam es zu einer Wechselwirkung zwischen Bevölkerungswachstum und der Gewinnung von neuem Ackerland. Die Bevölkerung begann mit einem Ausbau des Siedlungsgebietes, bei dem riesige Waldflächen zu Ackerland verwandelt wurden (z.B. im Zug der [Deutschen Ostsiedlung]. Im Gunstklima Europas veränderten sich die Siedlungsgebiete durch Entstehen zahlreicher Städte als neue Zentren der Handels und des Gewerbes, die sich die Arbeit mit den agrarischen Gebieten teilten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abel, Wilhelm: Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert,Stuttgart 1967, S.25-44.
  • Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung, Bonn 2007,S.103-115.
  • Glaser, Rüdiger: Klimageschichte Mitteleuropas. 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, Darmstadt 2001, S.21-27.
  • Lamb, Hubert H.: Klima und Kulturgeschichte: der Einfluß des Wetters auf den Gang der Geschichte, Reinbek 1989, S.189-206.
  • Werner Rösener: Landwirtschaft und Klimawandel in historischer Persepektive, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 5-6, 2010, S. 26-38. (online)
  • Willerding, Ulrich: Über Klimaentwicklung und Vegetationsverhältnisse im Zeitraum Eisenzeit bis Mittelalter, in: Herbert Jankuhn u.a. [Hgg.], Das Dorf der Eisenzeit und des frühen Mittelalters, Göttigen 1977, S. 357-405.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lamb, Hubert H.: Klima und Kulturgeschichte: der Einfluß des Wetters auf den Gang der Geschichte, Reinbek 1989, S.189-206.
  2. Eystein Jansen, Jonathan Overpeck et al. (Working Group I) for the IPCC: Fourth Assessment Report, Chapter 6: Palaeoclimate (PDF 7,7 MB). 2007, S. 497.
  3. Raymond S. Bradley, Malcolm K. Hughes, Henry F. Diaz: Climate in Medieval Time. (PDF 77,6 KB) In: Science. Vol. 302, Nr. 5644, 17. Oktober 2003, S. 404 – 405, doi:10.1126/science.1090372
  4. Behringer Wolfgang: Kulturgeschichte des Klimas. Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung, Bonn 2007,S.103-115.
  5. Rösener Werner: Landwirtschaft und Klimawandel in histrorischer Persepektive, in Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 1, 2010, S. 26-38.
  6. Behringer, Wolfgang: Kulturgeschihchte des Klimas, 5. Aufl.,München 2010, S.103-104.
  7. Behringer, Wolfgang: Kulturgeschihchte des Klimas, 5. Aufl.,München 2010, S.110-114.
  8. Behringer, Wolfgang: Kulturgeschihchte des Klimas, 5. Aufl.,München 2010, S.111-114.
  9. Willerding, Ulrich: Über Klimaentwicklung und Vegetationsverhältnisse im Zeitraum Eisenzeit bis Mittelalter, in: Herbert Jahnkuhn u.a. [Hgg.], Das Dorf der Eisenzeit und des frühen Mittelalters, Göttigen 1977, S. 357-405.
  10. Rösner, Werner: Das Wärmeoptimum des Hochmittelalters. Beobachtungen zur Klima- und Agrarentwicklung des Hoch- und Spätmittelalters, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrasoziologie 58, 2010, S. 13-30.
  11. Rösner, Werner: Landwirtschaft und Klimawandel in historischer Perspektive, in: Bundeszentrale für politische Bildung. (http://www.bpb.de/apuz/32996/landwirtschaft-und-klimawandel-in-historischer-perspektive?p=all) Abgerufen 26.04.2012.
  12. Abel, Wilhelm: Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert,Stuttgart 1967, S.43-44.