Benutzer:FRAPK29/Great-Man-Theorie (Psychologie)

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Die Great-Man-Theorie, bzw. Great-Woman-Theorie, ist eine von Thomas Carlyle (gestorben 1881) im 19. Jahrhundert begründete Theorie . Sie wurde zuerst durch die Encyclopedia Britannica (11. Edition) bekannt, welche die Weltgeschichte anhand Biographien großer Persönlichkeit erzählt.[1] Zusammen mit der Eigenschaftstheorie und der Skills Theorie zählt die Great-Man-Theorie zu einer der personenzentrierten Führungstheorien.[2]

Die Theorie besagt, dass bestimmte Personen gewisse Persönlichkeitseigenschaften besitzen, die sie dazu bestimmt anzuführen. Führungspersönlichkeiten (auch genannt Leader) werden mit diesen Eigenschaften geboren, dass heißt, dass die Eigenschaften nicht von anderen aneignet werden können.[3] Laut Carlyle setzt sich unsere gesamte Geschichte aus eben solchen großen Führungspersönlichkeiten zusammen, die alle entweder historische oder unternehmerische Erfolge erzielt haben.

Die Great-Man-Theorie ist bis heute einer der ersten etablierten Ansätze der Führungsforschung, welche nicht nur Eigenschaften beobachtet, sondern auch verhaltens- und prozessorientiert ist. Des weiteren beschäftigt sich die Theorie mit situativen Ansätzen. Aus diesen Gründen wird die Theorie oft in Unternehmen oder der Wirtschaft eingesetzt, um durch ihre Kriterien über zukünftige Arbeiter Aufschluss zu geben.

Zentrale Thesen

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Die Great-Man-Theorie vertritt mehrere Annahmen. Unter anderem, sagen diese aus, dass:

  • Leader geboren, nicht gemacht, werden. Sie besitzen Fähigkeiten, die sie von anderen Personen unterscheiden und die es ihnen ermöglichen zu führen.
  • Führungsqualitäten nicht gelernt werden können. Entweder man besitzt die natürliche Gabe anzuführen oder nicht.
  • Führungspersönlichkeiten sich zeigen werden, wenn sie gebraucht werden.

Als Leader werden die Menschen bezeichnet, die großes vollbracht haben, auch wenn sich ihnen Schwierigkeiten in den Weg stellten. Früher nannte man diese Persönlichkeiten auch Helden. Diese haben bewiesen, dass sie führen können und ein gegebenes Talent dafür haben.

Verbindungen zu anderen Theorien

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Sozialdarwinismus und Taylorismus

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Bevor die Great-Man-Theorie von Thomas Carlyle eingeführt wurde, beherrschte der Sozialdarwinismus die Arbeitergesellschaft. Dieser besagt, dass Führungsqualitäten vererbt werden würden und zwar von Personen, die bereits der Elite angehören (zum Beispiel dem Adel). Des Weiteren wurde auch der Taylorismus vertreten, welcher der Meinung war, dass nicht alle Arbeiter dazu in der Lage sind, selbständig zu agieren und deshalb eine Teilung der Arbeit unverzichtbar ist.

Das Dominieren des Sozialdarwinismus und des Taylorismus trugen wesentlich dazu bei, dass sich die Menschen für den Bedarf nach einer Führungskraft aussprachen. Beispiele solcher Führungspersönlichkeit konnten damals bereits in Menschen wie Werner von Siemens, Gottlieb Daimler oder Alfred Krupp erkannt werden, welche bereits bedeutsam wirkten.[4]

Kontingenztheorie

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In Verbindung mit der Great-Man-Theorie wird auch die Kontingenztheorie nach Fred Edwald Fiedler und Ralph Stogdill gebracht. Im Gegensatz zur Great-Man-Theorie wird hierbei nicht direkt auf die Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten eingegangen, sondern die Art, wie geführt wird. Sie impliziert das es günstige sowie ungünstige Führungsarten gibt, welche stark an die Situation gebunden ist. Deshalb wird diese Theorie oft auch als Situationstheorie bezeichnet.[5]

Die 5 Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten

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Jede gute Führungsperson ist laut der Great-Man-Theorie mit 5 zentrale Eigenschaften ausgestattet. Diese Eigenschaften wurden erstmals durch Ralph Melvin Stogdill (gestorben 1978), einem Professor an der Ohio State University der auf Management und Psychologie fokussiert war, in einer Metaanalyse 1948 etabliert.[6] Laut dieser Studie sind die Eigenschaften eines Leaders in fünf Kategorien einzuteilen: Fähigkeit, Verantwortung, Partizipation, Status und Leistung. Weitere Merkmale die in späteren Jahren ergänzt, oder in eine der 5 Eigenschaftskategorien eingebunden wurde, waren: Intelligenz, Willensstärke, Entschlusskraft, Energie, Motivation, Durchsetzungsvermögen, Beharrlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Selbstvertrauen, Aufgeschlossenheit, Empathie, Ehrlichkeit, Vorausschau, Initiative. Um also als eine Führungsperson wahrgenommen zu werden, sollte die entsprechende Person alle oder die Mehrheit dieser Eigenschaften besitzen.

  • Henri Tajfel, J. C. Turner: The social identity theory of intergroup behavior. In: S. Worchel, W. G. Austin (Hrsg.): Psychology of intergroup relations. Nelson-Hall, Chicago 1986, ISBN 0-8304-1075-9, S. 7–24 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. https://www.villanovau.com/resources/leadership/great-man-theory/
  2. https://welt-der-bwl.de/Great-Man-Theorie/
  3. https://www.bwl-lexikon.de/wiki/great-man-theorie/#:~:text=Die%20Theorie%20geht%20auf%20den,auf%20sehr%20einfachen%2C%20traditionellen%20Denkmustern./
  4. https://www.agere.de/glossary/great-man-theory-eigenschaftstheorie//
  5. https://welt-der-bwl.de/Kontingenztheorie/
  6. http://www.ila-net.org/LeadershipLegacy/Ralph_Stogdill.html/