Benutzer:Fah/Corona-Diskurs

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Ein Entwurf des Abschnitts "Kritik" im Artikel COVID-19-Pandemie in Deutschland.

Arbeitsvermerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benennung: "Kritik" könnte ein unzureichender Titel für das behandelte Phänomen sein, da "Kritik" in der Regel in Artikeln über Bücher etc. die Kritiken anderer an deren (wissenschaftlichen, politischen, künstlerischen etc.) Aussagen meint. Angemessener scheint mir zumindest "Kritik an staatlichen/ wissenschaftlich maßgebenden Einschätzungen und Maßnahmen" (ist aber viel zu umständlich). Es könnte auf eine Überschrift hinauslaufen wie "Die Diskussion über die Pandemie". Mal schauen.

Gliederung: Die Zwischenüberschriften sind in laufender Überarbeitung, da gibt es offenbar keinen Konsens und immer wieder neue Positionen. Ein Faktor dafür ist aus meiner Sicht das Problem, daß DiskutantInnen in der Regeln mehrere der darin benannten Themen ansprechen, weshalb sie dieser Logik zufolge in mehreren Abschnitten aufgeführt werden müssten.

Es könnte ein sinnvoller Weg sein, zunächst ohne Zwischenüberschriften zu arbeiten, also die Diskutanten und ihre Positionen auflisten und darauf zu setzen, daß sich aus dem Material mit der Zeit eine Struktur ergibt.

Eine mögliche Gliederung des Diskurses könnte sein

  • Corona-Besorgte: sehen starke Bedrohung, neigen zu harten Maßnahmen
  • Abwägende: sehen mittlere Bedrohung oder legen sich aufgrund unzureichender Datenlage nicht auf deren Stärke fest; wägen intensiv die gesundheitlichen Vorteile von Maßnahmen gegen ihre gesundheitlichen und sonstigen Nachteile ab
  • Corona-Optimisten, sehen geringe bis keine Bedrohung, neigen zu wenig bis keinen Maßnahmen

Wobei jede dieser Gruppen wiederum unterteilt werden müsste.

Allerdings könnte damit die Grenze zur Theoriefindung überschritten werden; die Belastbarkeit einer solchen Gliederung muß noch geprüft werden.

Kritik/ Disskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige italienische Forscher kritisieren die zu schwachen Regelungen und Maßnahmen in Deutschland, das Virus zu bekämpfen, und fordern eine sofortige Ausgangssperre in der Republik, um die Zahlen der Infizierten im Griff zu behalten.[1] Laut Roberto Burioni, einem der bekanntesten Virologen in Italien, würde Deutschland die Geschwindigkeit der Ausbreitung des Coronavirus unterschätzen.[1] Italien tat dies laut ihm wochenlang und stellte das Virus zu lange mit der normalen Grippe auf eine Stufe.[1] Man wolle nun andere Länder darauf aufmerksam machen, ähnliche Fehler nicht zu wiederholen.[1]

Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Weltärztekammer, sprach sich, auch vor dem Hintergrund der italienischen Entwicklung, sowohl gegen Ausgangssperren als auch gegen Grenzschließungen aus, die „politischer Aktionismus“ seien.[2][3]

Wolfgang Wodarg, Arzt und Politiker sowie ehemaliger Leiter eines städtischen Gesundheitsamts, kritisierte im Februar/März 2020 die Empfehlungen der WHO und des RKI als Panikmache.[4]

Jonas Schmidt-Chanasit, Virologe, empfiehlt individuelle an das deutsche Gesundheitssystem und die Situation Deutschlands angepasste Maßnahmen und äußerte sich kritisch über mögliche Ausgangssperren und Versammlungsverbote, weil sie den sozialen Stress förderten, was ebenfalls Krankheiten auslösen könne.[5]

Auch der Chef der Bundesärztekammer Klaus Reinhardt lehnte am 20. März Ausgangssperren ab: „[…] das halte ich für kontraproduktiv. Damit schaffen Sie eine gespenstische Atmosphäre, die die Menschen extrem ängstigt.“[6]

Michael J. Ryan, Direktor des WHO-Programms für Gesundheitsnotfälle, das innerhalb der Weltgesundheitsorganisation für die Eindämmung der Pandemie zuständig ist,[7] warnte vor den Nachteilen von Ausgangssperren und forderte, sich darauf zu konzentrieren, die Zahl der Tests wie in China, Südkorea, und Singapur massiv zu erhöhen.[8]

Der Gesundheitswissenschaftler und Statistiker John Ioannidis verweist darauf, dass gegenwärtig ohne zuverlässige Datengrundlage Entscheidungen fielen, die von großer Tragweite seien und die große Schäden nach sich ziehen können: „A fiasco in the making.“ (dt. etwa „Ein Fiasko in der Mache.“)[9][10]

Gérard Krause, der Abteilungsleiter Epidemiologie am Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, mahnt vor überschießenden Handlungen, „die möglicherweise mehr Schaden anrichten können als die Infektion selbst“[11][12] und gab zu bedenken, „dass zum Beispiel Arbeitslosigkeit Krankheit und sogar erhöhte Sterblichkeit erzeugt. Sie kann Menschen auch in den Suizid treiben. Einschränkung der Bewegungsfreiheit hat vermutlich auch weitere negative Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung.“[11][12] Die gesamtgesellschaftlichen Maßnahmen könnten mehr Krankheits- und Todesfälle erzeugen als das Coronavirus selbst,[12] weshalb man sich auf gezieltere Maßnahmen fokussieren solle.[11][12]

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, spricht sich dafür aus, dass „alle, die immun sind […] ins Normalleben entlassen werden könnten.“[13][14] Dafür sei es gut, möglichst viele auf Antikörper zu testen.[13][14]


René Schlott, Historiker, hält die „Bereitwilligkeit, fast Willfährigkeit“ für besorgniserregend, mit der zeitweise Einschränkungen von Grundrechten wie Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit oder Recht auf Asyl – durch die bisher abgelehnte weitgehende Schließung der EU-Außengrenzen – hingenommen würden. Auch Kinderrechte würden eingeschränkt, wenn etwa der Spielplatzbesuch verboten werde. Kritik daran und die Suche nach Alternativen würden diffamiert, stattdessen autoritäre Führung gefordert. Die langfristige Gewöhnung an solche Maßnahmen sieht Schlott als problematisch an, befürchtet sogar, sie könnten als „Drehbuch für eine rechtspopulistische Machtübernahme“ dienen.[15]

Harald Lesch, Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist, äußerte sich in einem Terra-X-Bericht über COVID-19: „Im Lichte dieser Zahlen erscheinen die Maßnahmen, die die Regierungen überall auf der Welt ergreifen, alles andere als hysterisch.“ Auch Deutschland müsse daher nun handeln. Als abschreckendes Beispiel nannte Lesch Italien: Der dortige Zustand bedeute im Grunde ein zumindest zeitweises Ende der Zivilgesellschaft. Triage-Entscheidungen wie in Italien könnten niemandem zugemutet werden.[16][17] Er warnte, dass bei unverändertem Verlauf die Grenzen der medizinischen Versorgung auch in Deutschland innerhalb von ein bis zwei Wochen überschritten würden.[16][17]

Julian Nida-Rümelin, Philosoph, plädierte am 25. März dafür, die „Gesellschaft handlungsfähig zu erhalten“ und „möglichst bald das soziale, kulturelle und ökonomische Leben wieder“ hochzufahren. Er stufte das Risiko von COVID-19 etwa im Vergleich mit der Grippewelle 2017/18 als „sehr konzentriert“ ein.[18] Am 30. März forderte er nochmals eine Konzentration der Anstengungen auf die eigentliche Risikogruppe, die nur „1 % der Gesellschaft“ ausmache. Er betonte, dass ein Großteil der Verstorbnen in Italien mehrere Vorerkrankungen gehabt hätten. "Ein Fünftel davon" hätten Krebs gehabt. Daher sei es den anderen 99 % nicht zuzumuten, wesentliche Einschränkungen ihres Lebens hinzunehmen. Die Krise müsse überwunden werden "ohne einen längeren shut down der Gesellschaft" – auch vor dem Hintergrund möglicher ökonomischer Folgen, welche langfristig auch die Älteren treffen werden.


Dass am Sonntag, den 15. März 2020 die Kommunalwahlen in Bayern 2020 noch in Wahllokalen abgehalten wurden, stieß auf deutliche Kritik,[19] da bereits zwei Tage zuvor der bayerische Ministerpräsident Markus Söder drastische Maßnahmen wie Schulschließungen angekündigt hatte, aber erst am Folgetag der Wahl den Katastrophenfall für Bayern ausgerufen hatte.[20] Die Stichwahlen zur Kommunalwahl in Bayern haben als reine Briefwahlen stattgefunden. In den betroffenen Gemeinden sollten alle Wähler Post erhalten, damit sie die Briefwahl von zu Hause aus durchführen können.[21]

In Fernsehsendungen wurde über Personen berichtet, welche sich nicht an die Ausgangsbestimmungen hielten und gruppenweise bei Corona-Partys feierten und sich öffentlich präsentierten. Dies hatte wiederum Gegenreaktionen in der Bevölkerung zur Folge. Viele Prominente und Ärzte starteten Aufrufe in den sozialen Medien, um die Bevölkerung dazu zu veranlassen, zu Hause zu bleiben.[22]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d "Land braucht Lockdown": Italienische Forscher warnen Deutschland. In: ntv.de. 16. März 2020, abgerufen am 17. März 2020.
  2. Eva Quadbeck: Weltärztepräsident Montgomery: „Ein Lockdown ist eine politische Verzweiflungsmaßnahme“. In: RP-online.de. Abgerufen am 18. März 2020.
  3. Coronavirus-Ticker: Impfstoff laut RKI Anfang 2021 realistisch. In: BR.de. 18. März 2020, abgerufen am 18. März 2020.
  4. Frederik Richter, Bianca Hoffmann: Coronavirus: Warum die Aussagen von Wolfgang Wodarg wenig mit Wissenschaft zu tun haben. In: Correctiv vom 18. März 2020.
  5. Virologe klärt auf: Wann können wir endlich wieder normal leben? 19. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  6. Gesellschaft durch Corona überfordert? Ärztepräsident Reinhardt warnt. In: rnd.de. Abgerufen am 22. März 2020.
  7. Paul Cullen Health Editor: Irishman leading WHO response to coronavirus outbreak optimistic. Abgerufen am 22. März 2020 (englisch).
  8. Coronavirus-Ticker: Rund 400 neue Todesfälle in Spanien. 22. März 2020, abgerufen am 22. März 2020.
  9. Coronavirus disease 2019: the harms of exaggerated information and non‐evidence‐based measures. Abgerufen am 25. März 2020.
  10. A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data. Abgerufen am 25. März 2020.
  11. a b c Corona-Ticker: Weniger Neuinfektionen in Italien. 29. März 2020, abgerufen am 29. März 2020.
  12. a b c d Mehr Tote durch Anti-Corona-Maßnahmen als durch Virus? Abgerufen am 29. März 2020.
  13. a b Deutsche Welle (www.dw.com): Corona-Live-Ticker vom 30. März: Ungarn verabschiedet Notstandsgesetz | DW | 30.03.2020. Abgerufen am 31. März 2020 (deutsch).
  14. a b Corona-Ticker: Erste deutsche Stadt plant Maskenpflicht. 31. März 2020, abgerufen am 31. März 2020.
  15. René Schlott: Demokratie durch Corona in Gefahr? Interview auf WDR 5, 18. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
  16. a b Harald Lesch: Coronavirus – unnötiger Alarm bei COVID-19? In: Terra X. ZDF, 20. März 2020, abgerufen am 23. März 2020.
  17. a b Kristina Kreisel: „Maßnahmen sind alles andere als hysterisch“ – Harald Lesch rechnet vor, bei welcher Grenze das deutsche Kliniksystem kollabiert. In: Focus Online. 23. März 2020, abgerufen am 23. März 2020.
  18. „Gesellschaft handlungsfähig halten“. In: ZDF.de. 25. März 2020, abgerufen am 26. März 2020.
  19. Kritik an Kommunalwahl während Corona-Pandemie. In: BR24. 15. März 2020, abgerufen am 18. März 2020.
  20. Bayern verschärft Corona-Maßnahmen. In: BR. 16. März 2020, abgerufen am 18. März 2020.
  21. Briefwahl bei Kommunalwahl in Bayern: Teilnahme an Stichwahlen nur per Post möglich. (merkur.de vom 19. März 2020, abgerufen am 20. März 2020)
  22. Prominente und Ärzte rufen Menschen auf, zu Hause zu bleiben. In: Die Welt. 19. März 2020, abgerufen am 30. März 2020.