Benutzer:GDK/Ägyptologie/Amenemhet-I.-Pyramide

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GDK/Ägyptologie/Amenemhet-I.-Pyramide
Die Pyramide des Amenemhet I.
Die Pyramide des Amenemhet I.
Die Pyramide des Amenemhet I.
Ägyptischer Name
imn
n
mHAt
t
stststxa
a
O24

Sut-cha-Amenemhet
Swt-ḫˁ-Jmn m ḥ3.t
Die Stätten des Erscheinens von Amenemhet
Ort der Erscheinung des
Amenemhet

(mit Determinativ für Pyramide)
Daten
Ort el-Lischt
Erbauer Amenemhet I.
Bauzeit 12. Dynastie
Typ Echte Pyramide
Baumaterial Kalkstein, Lehmziegel
Basismaß 84 m
Höhe (ursprünglich) 55 m
Neigung 54° 27´
Kultpyramide nein

Die Amenemhet-I.-Pyramide ist das in el-Lischt gelegene Grabmal des altägyptischen Königs (Pharaos) Amenemhet I.. Mit dieser Königspyramide begann nach einer Unterbrechung von etwa 200 hundert Jahren die zweite große Phase des Pyramidenbaus in Ägypten. Stilistisch vereint der Bau Elemente der Pyramiden des Alten Reichs und den thebanischen Gräbern des Mittleren Reichs.

Erforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauumstände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amenemhet I. auf einem Relief in seinem Grabbezirk in el-Lischt

Pharao Amenemhet I., der Begründer der 12. Dynastie, verlegte seine Hauptstadt nach Norden und nannte sie Itj-taui („Der die beiden Länder ergreift“). Hauptgrund für die Verlegung an die Nahtstelle der beiden Länder war sicher die Kontrolle über die bis dato bestehenden starken Gaufürstentümer.

Seine Pyramide errichtete der König in unmittelbarer Nähe zur neuen Hauptstadt, auf halbem Weg zwischen Dahschur und Meidum auf einem Hügel. Mit einer Seitenlänge von 84 Metern und einer Neigung von 54° 27´ besaß sie eine Höhe von 55 Metern und trug den Namen Swt-ḫˁ-Jmn m ḥ3.t („Die Stätten des Erscheinens von Amenemhet“). Im Gegensatz zu den früheren Pyramiden erstreckte sich der Name nur auf die eigentliche Pyramide und nicht auf die Tempel und die Pyramidenstadt, die nun eigene Namen hatten.

Die Pyramide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflastersteine mit Aussparung für Schwalbenschwanzverbindungen

Der Pyramidenkorpus bestand hauptsächlich aus grob gebrochenem lokalen Kalkstein und war mit Lehmziegeln, Geröll und Sand verfüllt. Die Qualität des Mauerwerks war damit deutlich schlechter als das der Pyramiden des Alten Reichs.

Die Verkleidung der Pyramide bestand wie – auch in früheren Zeiten − aus hochwertigem Tura-Kalkstein. Da das Kernmauerwerk nun labiler war, wurden die Verkleidungssteine durch hölzerne Schwalbenschwanzverbindungen gegeneinander fixiert. Die hölzernen Verbindungsteile wurden in entsprechende Aussparungen auf der Oberseite der Steine geschlagen und befestigten die Steine sowohl in seitlicher Richtung wie auch mit dahinter liegenden Steinen. (???)

Der Unterbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pyramidenkomplex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss des Pyramidenbezirks


Eine Kultpyramide, wie sie in den meisten Pyramidenkomplexen des Alten Reichs vorhanden war, konnte hier nicht nachgewiesen werden.

Totentempel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Totentempel befand sich wie bei den älteren Pyramiden an der Ostseite der Pyramide. Hier jedoch war er tiefer gesetzt als das Fundament der Pyramide, was möglicherweise auf die Bautradition der Stufentempel wie dem des Mentuhotep II. hindeutet. Der Tempel selbst ist vollkommen zerstört, so dass zwar aus der planierten Fläche auf die Ausmaße geschlossen werden kann, eine Rekonstruktion des Tempelaufbaus jedoch unmöglich ist.

Mastabas und Schachtgräber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen den beiden Umfassungsmauern befinden sich eine Reihe sekundärer Grabbauten.

Auf der Westseite der Pyramide sind in 22 Schachtgräbern weibliche Verwandte und Gemahlinnen des Königs bestattet. Einige Inschriftenfragmente von Opfertafeln bezeugen die Gräber von Ahmenemhets Tochter Neferu, seiner Mutter Nefret sowie seiner Hauptgemahlin Nefrytatenen.

An der Südwestecke des Zwischenhofs ist Amenemhets Wesirs Antefiqer in einer Mastaba bestattet. Der Bau war etwa 12 × 14 m groß. Es gab einen Vorhof und drei Kultkammern, die Südliche trug an der Westseite eine Scheintür. Die Wände waren mit versenktem Relief dekoriert. Es gab zwei Grabschächte, die jedoch nie untersucht wurden.[1]

Ebenfalls im Zwischenhof befand sich das Grab des Obervermögensverwalters Nacht (Grab Nr. 493). Es wurde zum ersten Mal 1894 bis 1895 von einem französischen Forscherteam ausgegraben. Diese fanden auch die lebensgroße Statue des Nacht, auf der er als Sohn einer Sathathor bezeichnet wird. Die Statue befindet sich heute in Kairo. Seine Kultkapelle war 6,7 × 11,9 m groß. Der Bau war bereits größtenteils zerstört, so dass es Schwierigkeiten bereitet den Grundriss zu rekonstruieren. An der Front standen einst zwei Pfeiler. Das Innere war einst wahrscheinlich unterteilt. An der Rückseiten stand die Statue. Von den Reliefs fanden sich nur nur Fragmente. Nördlich der Kapelle befand sich der Eingang zu einem Schacht, der wiederum in die Grabkammer führte. Diese ist nie ausgegraben worden, da sie sich unter dem Grundwasserspiegel befindet. Die Kapelle stand innerhalb eines Grabbezirkes, der von einer Lehmziegelmauer umgeben war. Der Eingang der Anlage lag im Westen.[2]

In der Nordostecke sind die Überreste zweier Mastabas zu erkennen, deren Inhaber bislang nicht identifiziert werden konnten.

Aufweg und Taltempel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moslemischer Friedhof über den Überresten von Aufweg und Taltempel

Ein Aufweg verband den Totentempel mit einem Taltempel, jedoch konnte nur das obere Ende des Aufwegs untersucht werden, da der Rest von einem neuzeitlichen moslemischen Friedhof überbaut und so einer Untersuchung nicht mehr zugänglich ist.

Eine Untersuchung des Taltempels war bislang nicht möglich, da auch dessen Ruinen ebenfalls unter dem Friedhof liegen und die Überreste sich heute zudem unterhalb des Grundwasserspiegels befinden.

Die Pyramide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amenemhet I. knüpfte mit seiner Pyramide wieder an die Form der Bauwerke des späten Alten Reiches an. Der Pyramidenkern wurde mit Kalksteinblöcken hergerichtet, die man aus der Umgebung herholte. Dabei machte der König auch nicht vor Steinraub an der Cheops-Pyramide und der Chephren-Pyramide halt, wie man an den Reliefs der Blöcke erkennen kann. Ob diese Wiederverwendung von Steinen wegen der „spirituellen Kraft“ in ihnen erfolgt ist, mag dahin gestellt sein. Das Kalksteingerippe der Pyramide wurde mit losem Sand, Lehmziegeln und Geröll verfüllt und erhielt den obligatorischen Kalksteinmantel.

Die Substruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie üblich liegt der Eingang zur Pyramide zentral auf der Nordseite in Bodenhöhe. Über dem Eingang befand sich eine Kapelle mit einer Scheintür aus Rosengranit. Vom Eingang aus führt eine abwärts führende schräge Passage zum Zentrum der Pyramide und mündet in einem Vorraum. Die Passage war mit Granitblöcken versperrt. Im Vorraum befindet sich ein senkrechter Schacht in die Tiefe, der im Grundwasser endet. Die dort befindliche Grabkammer ist somit überflutet und bisher nicht begehbar.

Der Pyramidenbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pyramide war umgeben von zwei Mauern. Die innere Mauer aus Kalkstein umfasste das Bauwerk selbst und den im Osten davor liegenden Totentempel. Dieser lag auf einer Terrasse, die man in den Hügel geschlagen hatte, auf dem die Pyramide stand. Vielleicht hat der Terrassentempel des Mentuhotep II. in Deir el-Bahari hier als Vorbild gedient. Der Tempel selbst ist völlig zerstört, man fand nur Gründungsdepots, eine Scheintür und einen Altar aus Granit. Der Altar zeigt Figuren, die als Abgesandte der ägyptischen Gaue (dem König?) Opfer bringen. Der Aufweg vom Taltempel zum Totentempel war nicht überdacht und bestand ebenfalls aus reich dekoriertem Kalksteinmauerwerk. Die Reliefs ahmen bewusst den Stil des Alten Reiches nach und sind von diesen kaum zu unterscheiden. Der Taltempel liegt unter Wasser und ist daher noch nicht dokumentiert worden.

Die äußere Umfassungsmauer aus Lehmziegeln schloss neben der Pyramide und dem Totentempel einige Mastabas sowie 22 Schachtgräber ein, in denen Familienmitglieder und Höflinge beigesetzt wurden. Es fand sich eine Opfertafel mit dem Name der „Königsmutter“ Nofret und die Mastabas des Wesirs Antefiqer, des Schatzmeisters Rehuerdjersen und des Obervermögensverwalters Nacht. In dem Mastababezirk des Sesostris neben der Pyramide fand sich ein Schachtgrab mit der unberührten Bestattung der Senebtisi, die noch reichen Schmuck enthielt. Das Grab datiert ans Ende der 12. Dynastie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amenemhet-I.-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieter Arnold: Middle Kingdom Tomb Architecture at Lisht, New York 2008, S. 69–71, Tafeln 62–92 und 129–133, ISBN 978-1-58839-194-0
  2. Dieter Arnold: Middle Kingdom Tomb Architecture at Lisht, New York 2008, S. 72–77, Tafeln 136–146a, ISBN 978-1-58839-194-0

Kategorie:Ägyptische Pyramide Kategorie:20. Jahrhundert v. Chr.

Koordinaten: 29° 34′ 29,2″ N, 31° 13′ 30,3″ O