Benutzer:Gerd0803/Johann Dorschner

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Johann M. Dorschner (* 20. August 1939, als Johnann Martin Dorschner, in Pürstein a.d. Eger, heute Tschechien) ist ein deutscher Astronom.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Ausweisung der Familie Dorschner 1946 aus Pürstein (Sudetenland, heute Tschechien), übersiedelte sie nach Apolda in Thüringen. Hier besuchte Johann Dorschner die Grundschule in Herressen (Zweckverband mit Sulzbach und Oberndorf) bis 1953. 1957 legte er sein Abitur an der Geschwister-Scholl-Oberschule in Apolda ab. Von 1957 bis 1963 studierte er Physik und Astronomie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Während eines Praktikums an der Sternwarte Sonneberg lernte er auch Paul Ahnert kennen, mit dem ihm ein freundschaftliches Verhältnis verband. Als Diplom Astronom übernahm er eine Assistentenstelle an der Universitätssternwarte in Jena. 1969 folgte die Dissertation (summa cum laude) zum Thema "Zur Theorie des interstellaren Staubes unter besonderer Berücksichtigung der zirkumstellaren Staubentstehung".

Ab 1971 bis 1991 arbeitet Johann Dorschner als Kustos (wissenschaftlicher Mitarbeiter im DDR-Hochschulwesen, ohne Professur). Sein Spezialgebiet war das Sonnensystem, welches durch die sich rasant entwickelnde Raumfahrt, ständig wuchs und ständig präzisiert werden musste. Gleichzeitig bildete er die Lehramtsstudenten auch in Mechanik, Thermodynamik, und Linearer Algebra aus (Seminare und Übungen). Ab 1978 arbeitete er gleichzeitig als Redakteur für die Zeitschrift die „Sterne“ mit. Nach dem Tod von Chefredakteur Prof. Lambrecht in Jena, übernahm er mit Joachim Gürtler 1983 auch die Chefredaktion.

Von 1992 bis 1996 wurde er Leiter des Laborbereichs der Forschungsgruppe „Staub in Sternentstehungsgebieten“ bei der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Nach dessen Auslaufen 1996 ging er wieder an seine ursprüngliche Aufgaben an der Uni Jena zurück: Ausbildung von Lehramtsstudenten und Weiterbildung von Physiklehrern auf dem Gebiet der Astronomie.

Bis zu seiner Emeritierung im August 2004, arbeitete Dorschner als Mitarbeiter des Astronomisch-Physikalischen Instituts der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, anschließend als freier Mitarbeiter.

Johann M. Dorschner war verheiratet (am 14.7.1964 Eheschließung de jure mit Christa Schubert, Apolda). Aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor, Stephan geb. 20.07.1964, Katharina 24.06.1966 und Sebastian 03.04.1969. Am 25. Juli 2012 verstarb seine Frau in Jena.

Dr. Johann Dorschner lebt heute zurückgezogen in Jena. Kontakte hält er aber zu seinen ehemaligen Weggefährten und zu den jetzigen Mitarbeitern der Universitätssternwarte „Schillergäßchen“ in Jena.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorschner erforschte den interstellaren Staub und seine Entstehung mit den Teleskopen der Universitätssternwarten in Jena und in Großschwabhausen. Er wurde Mitglied der Kommission 34 (interstellare Materie) der IAU und ist Mitglied der URANIA. Außerdem war er Mitglied des Kulturbundes der Hochschulgruppe (der DDR). In beiden Organisationen übernahm er leitende Funktionen. So war er stellvertretender Vorsitzender der Sektion Astronomie beim Präsidium der URANIA und leitete im Kulturbund die Interessen-gemeinschaft "IG Astronomie". Weiter gehört er von 1963 bis 1970 der Astronomischen Gesellschaft (AG) an (ab 1970 zwangsweise ruhende Mitgliedschaft in der DDR). Die Mitgliedschaft konnte erst 1990 weitergeführt werden. (siehe auch Schielicke „Wer zählt die Völker – nennt die Namen“, AG, Hamburg 2013.

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Uni Jena, Sektion Astrophysik, übernahm er 1976 auch die Leitung des Physikalischen Praktikums an der Einrichtung. Seine intensive Öffentlichkeits-arbeit auf astronomischem Gebiet zeigen auch seine bekanntesten populärwissenschaftlichen Publikationen "Sind wir allein im All?" 1974, "Planeten-Geschwister der Erde?" 1977, "Der Kosmos als Schöpfung", 1998, und "Astronomie in Thüringen"ebenfalls 1998. Im Autorenkollektiv erschienen "Astronomie heute - Gesicht einer alten Wissenschaft", 1974 und "Das Sonnensystem", 1993 sowie "Mensch und Universum: Naturwissenschaft und Schöpfungsglaube im Dialog". Weitere ca. 500 wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Beiträge lieferte Dorschner zu internationalen astronomischen Tagungen, in Zeitschriften, Zeitungen, Feuilletons und in Beiträgen zu Nachschlagewerken (Lexika).

Einen herausragenden Teil seines Schaffens entstand mit der Übernahme der Redaktion der zweimonatlich erschienenen Zeitschrift "Die Sterne" 1978, zusammen mit Joachim Gürtler. Ab 1983, nach dem dem Tod des Chefredakteurs Prof. Dr. Hermann Lambrecht, übernahmen beide auch die Chefredaktion, bis 1992. Hierin veröffentlichte Dorschner einen großen Teil seiner wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Arbeiten. Eine Vielzahl von Autoren aus dem In- und Ausland präsentierten hierin ebenfalls ihre wissenschaftlichen Forschungen auf allen Gebieten der Astronomie, inklusive der Astromineralogie und der Astronomiegeschichte. Die Zeitschrift „Die Sterne“ wurde noch bis 1996 eigenständig verlegt (Johann Ambrosius Barth-Verlag) und nach 75 Jahrgängen, mit der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ vereint, die monatlich erscheint.

In den Werken "Der Kosmos als Schöpfung" und "Mensch und Universum: Naturwissenschaft und Schöpfungsglaube im Dialog", so wie in zahlreichen Workshops, setzte sich Dorschner, als bekennender Christ, mit der Thematik Wissenschaft, Glaube und Schöpfung auseinander.

Während er in Jena am Astronomisch-Physikalischen Institut Physiklehrer auf ihre Aufgaben im Astronomieunterricht vorbereitete, setzte er sich in zahlreichen privaten, meist kirchlich organisierten Treffen, mit überwiegend christlichen Lehrern, Wissenschaftlern und Ärzten, ebenfalls mit der Problematik Wissenschaft und Glaube auseinander. Hervorzuheben ist dabei sein Engagement in Heilbad Heiligenstadt/Eichsfeld, wo er zu DDR-Zeiten oft im Thomas-Morus-Haus des Redemptoristenkloster St. Klemens, diese Thematik mit Lehrern und Geistlichen diskutierte.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1974 "Sind wir allein im All?", akzent-Reihe

1974 "Astronomie heute - Gesicht einer alten Wissenschaft

1977 "Planeten-Geschwister der Erde?"

1993 "Das Sonnensystem",

"Mensch und Universum: Naturwissenschaft und Schöpfungsglaube im Dialog"

1998 "Der Kosmos als Schöpfung"

"Astronomie in Thüringen"

Teilnahme an internationalen Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Symposium über Festkörperastrophysik in Cardiff, UK, Juli 1974,

- Konferenz der multilateralen Zusammenarbeit sozialistischer Länder auf dem Gebiet der

Physik und Entwicklung der Sterne, Prag, Tschechien, 1976,

- Aufenthalt am Astro. Institut der Eötvös-Lorand-Universität in Budapest, Mai 1979,

- Aufenthalt an der Sternwarte der Universität Helsinki und Turku (Sternwarte Tuorla),

Finnland, mit Vorlesungen und astron. Beobachtungen, Juni 1979,

- Teilnahme an 23. Tagung der CODAG (Cosmic Dust Aggregation)-Forschungsgruppe in

Budapest, Thema:“Interstellarer Staub in der Umgebung der Sonne“, Juni 1980,

- Teilnahme an der 5. Europäischen Regionaltagung der IAU in Liège, Belgien, Juli 1980,

Tagungen und Workshops[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

-1993 Zermatt/Schweiz, 1994 Erice/Italien, 1995 Leiden/Holland, 1995 Gainesville,

Florida/USA, 1995 Garching/Deutschland, 1996 Tübingen/Deutschland,

-2017 hielt er am 24. September zum 25jährigen Jubiläumstreffen der MPG-Arbeitsgruppe

„Staub in Sternentstehungsgebieten“ den Festvortrag in Jena,

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für seine Dissertation 1969, "Zur Theorie des interstellaren Staubes unter besonderer Berücksichtigung der zirkumstellaren Staubentstehung", wurde er mit dem Fakultätspreis der FSU Jena, Astro-Physikalische Sektion, geehrt.

1979 "Goldene Ehrennadel der URANIA",

1994 "Bruno-H.-Bürgel-Preis" der Astronomischen Gesellschaft,

2004 Der Kleinplanet Nr. 73693 (1991 RQ3) erhielt auf Vorschlag des Entdeckers, Freimut Börngen, am Minor Planet Center in Cambrigde, Mass., den Namen (73693) Dorschner, für seine Arbeiten über interstellaren Staub.

Weblinks (in Bearbeitung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]