Benutzer:GerhardSchuhmacher/Alexander vor Tyros

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Kritik im 'Alexander-Bereich' war, dass die Motivation zur Belagerung von Tyros auf ein beleidigt-Sein des Makedonen zurückgeführt wurde.

Textentwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Schlacht von Issos entschied sich Alexander, weder den fliehenden Dareios III. zu verfolgen, noch zur durchaus erreichbaren Machtzentrale Babylon zu marschieren. Beide Möglichkeiten hätten ein hohes Risiko im Falle eines Mißerfolges bzw schon im Falle eines nicht sofort eintretenden Erfolges bedeutet. Das ganze eigene Hinterland wäre rasch gefährdet worden.

Aber auch aus logistischen Gründen lag es näher, vorerst die phönizische Küste entlang zu ziehen und die dortigen Städte zu unterwerfen oder zu verlässlichen Bündnispartnern zu machen. Dies gelang zuerst auch ohne große Schwierigkeiten. Strategisches Ziel war dabei, der noch im östlichen Mittelmeer operierenden persischen Flotte, die vor allem aus Kontingenten der phönizischen und zyprischen Städte bestand, die Häfen und damit die logistische Basis zu nehmen. Durch den Entzug dieser Operationsfähigkeit konnte vor allem der Opposition Spartas, deren König Agis sich anschickte, Kreta zu erobern und auch der Verheerung der ionischen Küste und der Bedrohung der makedonischen Nachschublinien Einhalt geboten werden. Alexander hielt es für sinnvoll, sich hier defensiv zu verhalten, auch wenn dies dem persischen Großkönig die Gelegenheit gab, seinerseits sein gewaltiges Reichsheer zu mobilisieren.

Auch die führende Stadt in Phönizien, Tyros, bot zunächst eine Art Partnerschaft an, zog dieses Ansinnen aber zurück, als Alexander die gut geschützte Inselstadt betreten wollte, um dort in einem Tempel zu opfern. Die Tyrier wiesen dies mit der Begründung zurück, weder Perser noch Makedonen sollten ihre Stadt betreten können. Sie riskierten diese Zurückweisung in der Annahme, die Eroberung ihrer Stadt würde dem ohne eigenen Flotte nur mit seinem Landheer operierenden Makedonenkönig nicht möglich werden, zumal Tyros als Mutterstadt von Karthago auch mit der Hilfe ihrer 'Tochter' rechnete. Die Erklärung der Neutralität erschien den Machthabern der Stadt als günstigste Lösung.

Suspekt war diese Neutralität vielen phönizischen und vor allem den nahen zypriotischen Städten deshalb, weil Tyros ( und A. ) 20 Jahre zuvor bei einer Erhebung der Phönizier unter Führung der Stadt Sidon gegen die Perserherrschaft zuerst die Teilnahme am Aufstand zugesagt hatten, dann jedoch den Verlauf der Kämpfe abwarteten und schließlich auf die Seite der siegreichen Perser traten, um danach noch mit der Vorherrschaft in der Region belohnt zu werden.

Es konnte für Alexander keinen Zweifel geben, dass er Tyros in seine Gewalt bringen musste, um nicht eine Handelsmacht mit starker Flotte in seinem Rücken zu behalten, die ihre Unterstützung demjenigen bot, der ihr als der Erfolgreiche erschien. Alexander trug die Sachlage und seine Schlussfolgerungen in einer Versammlung seiner Gefährten und Führer der Heeresabteilungen vor und gewann allgemeine Zustimmung trotz der ungünstigen militärischen Voraussetzungen für das Unternehmen. Der Überlieferung und gängigen Literatur zufolge begann die Belagerung im Januar 332 v. Chr.

Zuerst errichteten die Makedonen in dem seichten Meeresarm zwischen Küste und der Inselfestung einen Damm, auf dem sie ihre Belagerungstürme und Katapulte an die Stadtmauern heranfahren konnten. ( ... )