Benutzer:GerhardSchuhmacher/LwK

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{Baustelle}} * [[File:Waldemar Titzenthaler - Belle-Alliance-Brücke, 1902.jpg|mini|Brücke am Halleschen Tor (1902)]] * [[File:Hochbahnbruecke 2 Landwehrkanal 182.jpg|mini|Ort der Sprengung: Direkt unter der Hochbahnbrücke (Originalszenerie noch 1945)]] * [[File:19861209a U1 Landwehrkanal.jpg|mini|Ort der Sprengung: Direkt unter der Hoclhbahnbrücke (1986)]] * [[File:AnhalterSteg, Berlin.jpg|mini|Sprengstelle etwa 50 Meter nach linkem Bildrand (2008)]] * [[File:Berlin Schoeneberger Hafen Lageplan BusB 1896.jpg|mini|Lageplan Schöneberger Hafen (1896)]] * [[File:Berlin-Kreuzberg Urbankrankenhaus.JPG|mini|Ehemaliger Urbanhafen, mit Urbankrankenhaus (2014)]] * [[File:Flutgraben Schlesische Str. 1989.jpg|mini|Flutgraben (Lohmühleninsel), 1989]] * [[File:Bundesarchiv Bild 183-2005-0721-524, Berlin, Wiederaufbau des U-Bahn-Netzes.jpg|mini|Brücke der U 2 über den Landwehrkanal (August 1945)]] * [[File:Fotothek_df_pk_0000145_015.jpg|mini|Über die nur teilzerstörte Potsdamer Brücke gelangten sowjetische Einheiten über den Kanal (Hintergrund: Shell-Haus, Aufnahme Oktober 1945)]] [[Landwehrkanal#Zweiter Weltkrieg|Landwehrkanal]] == Name und Gründungsumstände == == Geschichte == Mit der beginnenden [[Industrialisierung]] wuchs das Waren- und Güteraufkommen und somit auch der Transportbedarf. Da die Straßen dieser Zunahme nicht gewachsen waren und der Eisenbahnverkehr nur überregional belastbar war, nahm für den regionalen und den innerstädtischen Verkehr die Bedeutung der Wasserstraßen zu. === Planung und Bau === === Besitzverhältnis und Zuständigkeit === Formal galt der König als Besitzer und in seiner Vertretung die KMBC (Königliche Ministerialbaucommision für den Schifffahrtskanal im Köpenicker Felde), 1841. [[File:Berlin Schoeneberger Hafen Lageplan BusB 1896.jpg|mini|Lageplan Schöneberger Hafen (1896)]] „1876 gingen die Kanaluferstraßen und die Brücken über Landwehr- und [[Luisenstädtischer Kanal|Luisenstädt. Kanal]] in städt. Besitz über. [...] Das Kanalbauwerk selbst bleibt dagegen im Staatsbesitz.” Nachdem die Stadt den Bau des Schöneberger Hafens auf ihre Rechnung übernommen hatte, wurde eine allgemeine Kostenteilung eingeführt.<ref>Bappert/Geyer/Wenzel: ''Gutachten Landwehrkanal 1990'', Auftraggeber: [[Landesdenkmalamt Berlin]]/[[Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin]] im Verbund mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Abt. III, B. 43, S. 88 f. Die Aktualisierung des Gutachten 2011 veränderte den historischen Teil nicht.</ref> „Für die verschiedenen Aufgaben am und um den Kanal waren 1989 insgesamt 23 Institutionen aus der Senatsverwaltung und 5 Bezirken zuständig, was eine vergleichsweise einheitliche oder doch koordinierte Behandlung wenig wahrscheinlich machte.”<ref>''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 8.</ref> === Menschliche Dramen === [[Datei:RosaLuxemburg2a.jpg|mini|links|Gedenkstätte für [[Rosa Luxemburg]] am Landwehrkanal]] Am Rande des Landwehrkanals und des [[Großer Tiergarten|Großen Tiergartens]] wird an die Ermordung von [[Rosa Luxemburg]] und [[Karl Liebknecht]] am 15. Januar 1919 erinnert. Rosa Luxemburg war während des Transports nach einem Verhör im Wagen erschossen worden. Die Mörder, Angehörige eines [[Freikorps]], warfen ihren Körper in den Kanal. Ihre Leiche konnte erst Ende Mai 1919 geborgen werden. In den 1920er Jahren wurde nach einem Selbstmordversuch [[Anna Anderson]] aus dem Landwehrkanal gerettet, die behauptete, die [[Russisches Kaiserreich|russische]] [[Zar#Zarentum Russland|Zaren]]­tochter [[Anastasia Nikolajewna Romanowa]] zu sein. === Untertunnelung durch die S-Bahn === Mit der Erweiterung des S-Bahnnetzes in den 1930er Jahren wurde eine [[Nord-Süd-Tunnel|Nord-Südverbindung als Tunnelstrecke]] unter der Innenstadt geplant. Baubeginn war 1934. Nach Süden hin führten ab dem Anhalter Bahnhof zwei Strecken, die unter dem Landwehrkanal noch zusammen verliefen und sich erst unter dem Anhalter Güterbahnhof verzweigten:<br /> Der südliche Abschnitt ([[Bahnhof Berlin Potsdamer Platz|Potsdamer Platz]] –) Anhalter Bahnhof – [[Bahnhof Berlin Yorckstraße|Großgörschenstraße]] (– [[Bahnhof Berlin-Schöneberg|Schöneberg]]) wurde am 9. Oktober 1939 dem Verkehr übergeben, der Abschnitt Anhalter Bahnhof – Yorckstraße (– Papestraße) am 5. November 1939. === Zweiter Weltkrieg === Unter dem Eindruck der zunehmenden Bombardierung der Stadt galt das Augenmerk der zuständigen Wasserbaudirektion besonders den kritischen Punkten an den von der Nord-Süd-Bahn untertunnelten beiden Wasserstraßen Spree und Landwehrkanal. Zwei Mitteilungen hierzu sind in dem ''Gutachten Landwehrkanal 1990'' veröffentlicht: * „25.5.1943. Abschluß der Verstärkungs- und Neudichtungsarbeiten der Tunneldecke der Nord-Süd-Bahn unter dem Landwehrkanal (4 Lagen Bitumenpappe und eine 15 cm starke Betonschutzschicht.)” * „8.8.1944. Mitteilung über den Schutz von Tunneln unter Berliner Wasserläufen: da sich Überlegungen, die genannten Tunnel durch darüber zu fahrende Sandschiffe zu schützen, als nicht praktikabel erweisen, ergeht der Beschluß, an den am meisten gefährdeten Stellen ([[Bahnhof Friedrichstraße]]/[[Liste der Spreetunnel#Nord-Süd-Tunnel der S-Bahn|Spreetunnel]] und Anhalter Bahnhof/Landwehrkanal) Eisentore zum Schutz gegen das Vollaufen der Tunnel bei Bombentreffern einzubauen; dies geschieht nur noch in den Tunneln Friedrichstraße und Großgörschenstraße.”<ref>Beide Mitteilungen in: SAP (Staatsarchiv Potsdam) Rep. 57 Wasserbaudirektion Kurmark/Potsdam; 1. Mitteilung in: 1980, S. 92; 2. Mitteilung in: 1963, S. 193. In: ''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 83.</ref> '''Verteidigungsfunktion'''<br /> Neben Bahnhöfen und ihren Gleisbereichen mit der Vielfalt von Funktionsbauten als auch Gleisstrecken, waren städtebauliche Besonderheiten wie Wasserläufe in der militärischen Auseinandersetzung bevorzugte Verteidigungsschwerpunkte bzw. -linien. Im [[Schlacht um Berlin|Endkampf um Berlin]] zählten dazu insbesondere die Spree und der Landwehrkanal. In Kreuzberg schirmte der Kanal zudem noch das Gelände des Anhalter Bahnhofs nach Süden hin ab. Der Bereich war dort Teil des inneren Verteidigungsringes der Stadt. Nachdem die sowjetischen Armeen Anfang Februar 1945 die Oder auf breiter Front erreicht und bei Küstrin überschritten hatten, begann am 16. April der Großangriff auf Berlin. Schon am 25. April war die Stadt ringsum eingeschlossen und von Osten her waren Einheiten auch schon weit in die Stadt eingedrungen. '''Frontverlauf Landwehrkanal'''<br /> Der östliche Teil des Kanal wurde von sowjetischen Truppen am 25. April 1945 im Bereich der [[Lohmühleninsel]] überquert, doch war ihnen das weitere Vordringen im Raum Friedrichstraße länger versperrt. [[File:Waldemar Titzenthaler - Belle-Alliance-Brücke, 1902.jpg|mini|Brücke am Halleschen Tor (1902)]] Erst am 27. April 1945 trafen im Raum Schöneberger Brücke entlang dem Landwehrkanal bis zum Halleschen Tor (vom Flughafen Tempelhof kommend) sowjetische Kampfgruppen der 8. Gardearmee unter Generaloberst [[Wassili Iwanowitsch Tschuikow|Tschuikow]] ein (Heeresgruppe des [[Georgi Konstantinowitsch Schukow|Feldmarschalls Schukow]]). Die Brücken über den Kanal waren in diesem Bereich am Abend des 26. April von einem mobilen Wehrmachtskommando gesprengt worden. Eine Augenzeugin beobachtete die Zerstörung der Großbeerenbrücke, der [[Hallesche-Tor-Brücke]] und sie hörte noch die Detonation aus der Richtung der Zossener Brücke.<ref>Waltraut Süßmilch: ''Im Bunker.'' Ullstein Verlag, Berlin 2004, S. 111. ISBN 3-548-25870-0.</ref> [[File:19861209a U1 Landwehrkanal.jpg|mini|Ort der Sprengung: Direkt unter der Hoclhbahnbrücke (1986)]] Die sowjetischen Truppen überquerten nach einem Vorbereitungstag den Kanal am 29. April 1945 zuerst über die Hochbahnruine [[U-Bahnhof Möckernbrücke|Möckernbrücke]] (heute U-Bahnlinie 1/U 7) und besetzten am 30. April den Bereich um den [[Berlin Anhalter Bahnhof#Kampf um den Anhalter Bahnhof 1945|Anhalter Bahnhof]]. Am 1. Mai oder 2. Mai 1945<ref group="Anm">„Das genaue Datum und die näheren Umstände sind umstritten”: Uwe Dannenbaum: ''Die ungeklärte Tragödie'' in: Berliner Morgenpost, 19./20. Mai 1991. Auch die Quelleninterpretationen von Karen Meyer: ''Die Flutung des Berliner S-Bahn-Tunnels'', Hrsg.: Kunstamt Kreuzberg, GVE, Berlin 1992, führten zu keinen definitiven Nachweisen.</ref> wurde von nicht mit Sicherheit zu bestimmenden Befehlsgebern und in bislang nur spekulativ erörterter Absicht die Tunneldecke der S-Bahn direkt unter dem Landwehrkanal gesprengt und dabei ein Wassereinbruch in den Nord-Süd-Tunnel ausgelöst. Dort befanden sich Hunderte (nach anderen Angaben gar Tausende) Schutzsuchende, die vor der Artillerie und den Kämpfen in den Straßen in die vermeintliche Sicherheit des Tunnels und seiner unterirdischen Bahnhöfe geflüchtet waren. Nach einer Darstellung (durch Fotos dokumentiert) riss die mit hoher Sprengkraft erfolgende Detonation den Kanalboden mehrere Meter weit und in bis zu 40 Meter Länge auf.<ref>Im ''Gutachten Landwehrkanal 1990'' (und ebenso in der Neufassung 2011), das die Kriegsschadenzustände beschreibt, werden die Zerstörungen im Flussbett (sowie die komplexen Wiederherstellungsarbeiten 1945/46 mit einfachster Technik und umständegemäßen Materialien) nicht erwähnt. Siehe Abschnitt unten: ‚Kriegsschäden’.</ref> [[File:Hochbahnbruecke 2 Landwehrkanal 182.jpg|mini|Ort der Sprengung: Direkt unter der Hochbahnbrücke (Originalszenerie noch 1945)]] Am 25. Mai 1945 ordnete der sowjetische Stadtkommandant [[Nikolai Erastowitsch Bersarin#Berliner Stadtkommandant|Bersarin]] das Auspumpen des [[Nord-Süd-Tunnel# |Nord-Süd-Tunnels]] und mittlerweile auch von [[Geschichte der Berliner U-Bahn#U-Bahn unter Wasser|vollgelaufenen U-Bahnschächten]] an – vor allem, da wegen den nur zum Teil zu bergenden Leichen Seuchengefahr bestand. Die Arbeiten kamen aufgrund des Mangels an Material und Gerätschaft nur langsam voran, der zur Reparatur umgeleitete Kanal war erst 1946 wieder hergestellt.<ref>Zur Wiederherstellung der Schäden in Kanal und Tunnel siehe die Literatur zur [[Geschichte der Berliner S-Bahn#Literatur|Berliner S-Bahn]].</ref> Zu den Auswirkungen der Katastrophe sind – soweit sie den Landwehrkanal direkt betreffen – zwei Aussagen von Zeitzeuginnen veröffentlicht worden: * „Zeugin Frau Ri. wohnte am Tempelhofer Ufer. Von dort aus sah sie Leichen im Landwehrkanal schwimmen, es seien mindestens 1000 insgesamt gewesen. Die Strömung habe sie vom Gleisdreieck weggetrieben. Von der S-Bahn-Sprengung hat sie nichts mitbekommen, sie sei erst am 8. Mai aus dem Luftschutzkeller gekommen. An der Sprengungstelle habe sich ein Wassersog der Art gebildet, daß die Leichen aus dem Tunnel in den Landwehrkanal gezogen worden wären.“<ref group="Anm">Diese Aussage, die eine Umkehr der Fliessrichtung des Wassers beschreibt, befindet sich in einem ‚Paket’ von insgesamt 24 Zeugenaussagen zur ‚Flutung des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn’, die zur Veröffentlichung einer Untersuchung des Vorfalls 1992 im Auftrag des Bezirksamts Kreuzberg gesammelt und protokolliert wurden. In dem dabei entstandenen Buchband: Karen Meyer: ''Die Flutung des Berliner S-Bahntunnels'', 1992; wurden 23 Protokolle abgedruckt, die hier zitierte Aussage fehlt. In ihrem Fazit berechnete die Autorin die Zahl der Opfer mit „höchstens 200”. Die 24. Aussage befindet sich im Fundus der Materialien zum Buch im Archiv des ''Friedrichshain-Kreuzberg-Museum-Berlin'' (FHXB).</ref> * „11. Juni 1945. [...] Junihitze glüht über der Stadt, brütet auf ihren zahlreichen, frisch aufgeworfenen Gräbern. [...] Wie eine Giftwolke hängt der Geruch des Sterbens in der Luft. Vom Landwehrkanal steigt ein so unerträglicher Dunst, daß jeder, der vorübergeht, sein Taschentuch gegen die Nase drückt.”<ref>Ruth Andreas-Friedrich: ''Schauplatz Berlin. Ein Tagebuch aufgezeichnet 1938-1945'', Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1964, S. 202.</ref> === Kriegsschäden === [[File:Bundesarchiv Bild 183-2005-0721-524, Berlin, Wiederaufbau des U-Bahn-Netzes.jpg|mini|Brücke der U 2 über den Landwehrkanal (August 1945)]] „Während des Zweiten Weltkrieges hat es am Landwehrkanal große Zerstörungen gegeben, in erster Linie an den Brücken (16 der 28 Straßen- und Fußgängerbrücken und 3 der 7 Eisenbahnbrücken wurden total zerstört), während die Kanalmauern weitgehend intakt blieben und die Schleusen nur beschädigt wurden. Im Umfeld des Kanals, insbesondere im mittleren Bereich, hat es dagegen so große Bombenschäden gegeben, daß die Stadtstruktur dort heute völlig verändert ist.<ref group="Anm">Der letzte Satz trifft in seiner Verallgemeinerung offensichtlich nicht zu – etwa in Kreuzberg-Südost –; dort, wo der Kanal nicht zur Frontlinie wurde, blieb die Stadtstruktur weitgehend erhalten. Stärker als auf Bomben gehen die Schäden „im Umfeld” (Stadtzentrum) auf die sowjetische Artillerie zurück. Jeder Hinweis auf die Zerstörungen durch die Sprengung 1945 und die improvisierte Wiederherstellung fehlt im Gutachten, das auch zum Zweck einer Bestandsaufnahme von Schad- bzw. Schwachstellen erstellt wurde.</ref> In den Jahren 1945-1955 wurde der Kanal von Schutt, Brückenteilen etc. geräumt und notdürftig repariert bzw. instandgesetzt.”<ref>Bappert/Geyer/Wenzel: ''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 84.</ref> '''Nachkriegszeit'''<br /> Nach den Verheerungen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], als gewaltige Mengen Trümmerschutt abtransportiert werden mussten, hatte der Landwehrkanal noch einmal eine wichtige Funktion als Transportweg für die Lastschiffe. „Im Zweiten Weltkrieg sind beide Schleusen beschädigt, aber nicht zerstört worden. Ihre Instandsetzung in den ersten Nachkriegsjahren war etwas provisorisch, aber den Erfordernissen entsprechend. 1951 wurden dann beide Schleusen durch Alliiertenbeschluss dem Wasserstraßenhauptamt in Berlin unterstellt, das sie bis 1990 betrieb. Die Oberschleuse [Schlesische Brücke] wurde von 1961 bis 1989 praktisch nicht benutzt, den Umständen entsprechend aber relativ gut gepflegt.”<ref>Bappert/Geyer/Wenzel: ''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 27.</ref> [[File:Berlin-Kreuzberg Urbankrankenhaus.JPG|mini|Ehemaliger Urbanhafen, mit Urbankrankenhaus (2014)]] „1959/60 wurde der Schöneberger Hafen aus Gründen der flüssigen Kanalstraßenführung zugeschüttet und 1963/64 der [[Urbanhafen]] teilverfüllt.”<ref>W. Natzschka: ''Berlin und seine Wasserstraßen'', Duncker und Humblot, Berlin 1971. In: ''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 163.</ref> Für den Zeitraum bis zum Mauerfall „(kann) zusammenfassend zum Schiffsverkehr auf dem Landwehrkanal gesagt werden, daß dieser überörtlich zwar bedeutungslos ist, im innerstädt. Schiffsverkehr aber eine wichtige Stellung einnimmt, auf die auch künftig nicht verzichtet werden kann. (SenStadtUm 1984, S. 11 f.).” Im innerstädtischen Verkehr West-Berlins verlief die einzige Wasserstraßenverbindung („für Aufsichts- und Baufahrzeuge”) vom Landwehrkanal über den [[Neuköllner Schiffahrtskanal]] zum [[Teltowkanal]].<ref>''Gutachten Landwehrkanal 1990'', S. 183.</ref> == Nach der Wiedervereinigung Berlins == Durch die nun zunehmende Motorisierung verlagerte sich bereits in der Nachkriegszeit der Lastverkehr auf die Straße, wodurch der Kanal allmählich seine Bedeutung als Transportweg für Massengüter verlor. Inzwischen wird er fast nur noch von Ausflugsschiffen und Sportbooten genutzt. Die Uferbefestigungen mit ihren Geländern und Treppen stehen unter [[Denkmalschutz]]. Im ebenfalls denkmalgeschützten ''Pumpwerk Hallesches Ufer'' ist das [[Lapidarium (Berlin)|Berliner Lapidarium]] untergebracht. Hier wurden bis 2009 steinerne [[Denkmal (Gedenken)|Denkmäler]] (insbesondere aus der [[Siegesallee]]) aufbewahrt, die nicht gebraucht werden oder die besonders geschützt werden müssen. Im Mai 2009 wurden sämtliche Standbilder aus dem Lapidarium in die [[Zitadelle Spandau]] umgesetzt. == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Einzelnachweise == <references /> ------------------------------------- Artikel Landwehrkanal vor der Änderung. <nowiki>[[Datei:Karte der Berliner Wasserstraßen.png|mini|hochkant=1.5|Karte der Wasserstraßen in der Region Berlin]] [[Datei:Landwehrkanal, Weigandufer.wav|mini|Geräuschkulisse am Landwehrkanal/Weigandufer in Berlin-Neukölln]] Der '''Landwehrkanal''' (LWK) ist eine [[Bundeswasserstraße]] in [[Berlin]] und zählt rechtlich zur [[Spree-Oder-Wasserstraße]] (SOW).<ref>[http://www.wsv.de/wasserstrassen/chronik/index.html Verzeichnis E, Lfd. Nr. 55 der Chronik], Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes</ref> Er verbindet als Seitenkanal der Teilstrecke ''Berliner Spree'' der Spree-Oder-Wasserstraße die Spree am Osthafen (SOW-km 21,14) mit der Spree am Spreekreuz in Charlottenburg (SOW-km 9,08) und führt mit einer Länge von 10,73 Kilometern<ref>[http://www.wsv.de/wasserstrassen/gliederung_bundeswasserstrassen/index.html Längen der Hauptschifffahrtswege der Binnenwasserstraßen des Bundes], Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes</ref> durch die Ortsteile [[Berlin-Kreuzberg|Kreuzberg]], [[Berlin-Neukölln|Neukölln]], [[Berlin-Tiergarten|Tiergarten]] und [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]]. Der LWK ist als [[Wasserstraßenklasse]] I ausgewiesen. Zuständig für die Verwaltung ist das [[Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin]]. == Daten und Bauten == Die [[Kilometrierung]] beginnt am Spreekreuz in Charlottenburg. Der Kanal hat eine nutzbare Breite von 22 Metern und ist in der Mitte zwei Meter tief. Die im Mittel zwei Meter Höhenunterschied von Ost nach West werden an den Kanalenden durch die Kanalstufe bei km 10,57 (Oberschleuse und Flutgraben mit Wehr) und die Kanalstufe bei km 1,67 (Unterschleuse und Flutgraben mit Wehr) ausgeglichen. Der Landwehrkanal hatte bei einer Mindesttiefe von 1,57 Metern eine Wasserspiegelbreite von 22,60 Meter, war an der Sohle aber nur zehn Meter breit, die Ufer waren also stark abgeschrägt, sodass Schiffe nicht direkt anlegen konnten. Durch Schleusentore an beiden Endpunkten (Oberschleuse an der [[Lohmühleninsel]] und Unterschleuse) ließ sich die Wassertiefe regulieren, sie sank nie unter 1,50 Meter, unabhängig vom Wasserstand der Spree. Ursprünglich lagen zwei [[Hafen|Häfen]] am Kanal, der Urbanhafen im Ortsteil Kreuzberg und der [[Berlin-Schöneberg|Schöneberger]] Hafen auf dem Gelände des heutigen – nach [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] benannten – [[Mendelssohn-Bartholdy-Park|Parks]]. Vom [[Urbanhafen]] aus, von dessen einstiger Ausdehnung nur ein wesentlich kleineres, schmales Becken geblieben ist, führte der [[Luisenstädtischer Kanal|Luisenstädtische Kanal]] über den [[Wassertorplatz]], [[Oranienplatz]] und das Engelbecken nach Norden zur Spree. Er wurde 1926/1927 zugeschüttet und durch einen breiten, stellenweise parkartigen Grünstreifen ersetzt. == Geschichte == [[Datei:Berlin Urbanhafen 1900.jpg|mini|links|[[Urbanhafen]], um 1900]] === Planung und Bau === {{Anker|Landwehrgraben}} Der Begriff der ''[[Landwehr]]'' oder ''Landhege'' bezeichnete im [[spätmittelalter]]lichen Festungsbau eine vor der Stadtmauer liegende Feldbefestigung. Sie markierte oft die Außengrenzen des städtischen Einflussbereiches. Schon vor 1700 (der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt) wurde vor der [[Berliner Stadtmauer]] zwischen [[Schlesisches Tor|Schlesischem]] und [[Hallesches Tor|Halleschem Tor]] ein sogenannter „Landwehrgraben“ angelegt. Beim Landwehrkanal, ursprünglich „Schafgraben“ oder „Floßgraben“ genannt, handelte es sich zunächst um einen [[Wassergraben|Entwässerungsgraben]], der Wasser aus dem [[Sumpf]]gebiet südlich vom damaligen Berlin in die Spree ableitete.<ref>Herbert Schwenk: ''Berliner Stadtentwicklung von A–Z''. Edition Luisenstadt, Berlin 2001, ISBN 3-89542-100-6, S. 179 f.</ref> Er wurde 1705 zum Floßgraben ausgebaut, um die Holztransporte zum Königlichen Holzplatz am Halleschen Tor zu erleichtern. Im frühen 19. Jahrhundert reichte die Transportkapazität der Spree nicht mehr aus. Insbesondere die mitten im Zentrum gelegene [[Mühlendammschleuse (Berlin)#Um 1850 – die Industrialisierung steigert den Schiffsverkehr|Stadtschleuse]] im [[Spreekanal]] war den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Die Schleusenkammern waren zu schmal und zu kurz, die Wartezeiten wurden unzumutbar lang. Es entstand die Idee einer Wasserstraße, die den Durchgangsverkehr außen um die Stadtmauern herumleiten sollte. Ein Plan von 1818 sah einen Umgehungskanal vor mit einer Sohlenbreite von 11,30 Meter und einer Mindestwassertiefe von 1,26 Meter. Die Vorbereitungen für den Bau waren schon weit gediehen, als König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] das Unternehmen 1820 aus Kostengründen abbrechen ließ. Im Jahr 1840 erhielt der Stadtplaner und Gartenarchitekt [[Peter Joseph Lenné]] vom preußischen König den Auftrag für verschiedene größere Projekte im Süden Berlins. Parallel zur Bebauung des [[Köpenicker Feld]]es und zum Bau des [[Luisenstädtischer Kanal|Luisenstädtischen Kanals]] verfolgte er die alte Idee eines Entlastungskanals für die Spree. Neben seinem eigentlichen Zweck sollte er für die Entwässerung der Felder sorgen, die als Bauland vorgesehen waren und den Materialtransport zu den Baustellen erleichtern.<ref group="Anm">Lenné hatte am Landwehrkanal zur Erholung der Einwohner in den neu entstehenden Stadtvierteln baumbestandene Uferpromenaden anlegen lassen. Ob dieser Zweck damals erreicht werden konnte, ist zumindest fraglich: Berlin hatte noch keine [[Kanalisation]], die Abwässer flossen ungeklärt in den Kanal, in dem die Anwohner auch wuschen und badeten.</ref> Bürokratische Vorgänge verursachten erhebliche Verzögerungen. 1845, bei Baubeginn, lag noch nicht einmal die genaue [[Trasse (Verkehrsweg)|Trasse]] in allen Punkten fest. Der Ingenieur Helfft als Bauleiter des Kanals beschrieb die Linienführung: {{Zitat|Der ungefähr 1<small><sup>3</sup>/<sub>8</sub></small> [[Meile]]n [Anm.: 10,4 Kilometer] lange Landwehrkanal tritt oberhalb des Schlesischen Thores, nicht weit von der ehemaligen Mündung des Landwehrgrabens aus der Spree […] und mündet endlich oberhalb [[Lietzow (Charlottenburg)|Lietzow]], bei dem neuen königlichen Salzmagazine, in die Spree aus.}} Am 2. September 1850 fand die Einweihung statt. Die Presse und die Berliner Bevölkerung nahmen kaum Notiz davon, der Kanal lag schließlich weitab, noch außerhalb der Stadtmauern. === 19. Jahrhundert === [[Datei:Landwehrkanal Kreuzberg SO 36 6.1.90.jpg|mini|hochkant|Mündung des Flutgrabens der Oberschleuse (von links) in den Landwehrkanal, 1990]] Der Kanal befand sich ab 1841 im Besitz von König und der KMBC (Königliche Ministerialbaucommision für den Schifffahrtskanal im Köpenicker Feld. „1876 gingen die Kanaluferstraßen und die Brücken über Landwehr- und Luisenstädtischen Kanal in städtischen Besitz über [...] Das Kanalbauwerk selbst bleibt dabei in Staatsbesitz.“ Später werden meist für Bauwerk und Instandhaltung Kostenteilung vereinbart. Die Kosten für den Bau des Schöneberger Hafens übernahm die Stadt.<ref>Gutachten Landwehrkanal (1990), Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Abt. III, B.43 (Bappert/Geyer/Wenzel), S. 88 f. Das Gutachten wurde 2011 aktualisiert.</ref> Die Möglichkeiten des Kanals waren durch die in Berlin rasch fortschreitende [[Industrialisierung]] schon bald nach seiner Inbetriebnahme erschöpft. Bei Begegnungen oder Überholmanövern wurden die Uferbefestigungen immer wieder beschädigt, Sand brach durch und beeinträchtigte die Schifffahrt. Nach einer Verfügung von 1880 durfte der Verkehr nur noch in jeweils einer Richtung durchgeleitet werden. Ein erster Ausbau erfolgte zwischen 1883 und 1890. Die Sohle wurde von zehn auf 22 Meter verbreitert und der Kanal auf fast der gesamten Länge mit Steilufern eingefasst. Die neue Wassertiefe betrug nun 1,75 Meter. Brücken, die bisher bei jeder Schiffspassage hochgezogen werden mussten, wurden angehoben. Nachdem die Uferschrägen beseitigt waren, hatte der Kanal eine nutzbare Breite von 22 Metern, Schiffe konnten anlegen, ohne den Durchgangsverkehr zu behindern. Der zweite große Umbau zwischen 1936 und 1941 brachte weitere Verbesserungen. [[Schleuse]]n wurden verlegt und erweitert. In der Mitte der Fahrrinne war der Kanal jetzt zwei Meter tief. Die Brücken blieben allerdings unverändert – bei Durchfahrten wird der Raum nach oben knapp. == Nachkriegszeit == „Zusammenfassend kann zum Schiffsverkehr auf dem landwehrkanal gesagt werden, daß dieser überörtlich zwar bedeutungslos ist, im innerstädtischen Schiffsverkehr aber eine wichtige Stellung einnimmt, auf die auch künftig nicht verzichtet werden kann [... er war] über den Neuköllner Schifffahrtskanal die einzige Verbindung zum Teltowkanal im innerstädtischen Verkehr [West-Berlins] (Aufsichtsfahrzeuge, Baufahrzeuge).“<ref>Aus: ''SenStadtUm 1984'', S. 11, in: Gutachten, 1990, S. 183.</ref> == Einrichtungen und Bauten == === Schleusen === [[Datei:19870629 Oberschleuse Landwehrkanal.jpg|mini|Oberschleuse im Ortsteil [[Berlin-Kreuzberg|Kreuzberg]], 1987]] Die Schleusen wurden, wie 1850 üblich, zweischiffig mit versetzten Häuptern erbaut. Die Schleusenkammerlänge betrug zwischen den Drempeln 50,22 Meter (160 [[Fuß (Einheit)#Deutschsprachiger Raum|Fuß]]). Die damals in [[Königreich Preußen|Preußen]] übliche Maßeinheit ''Fuß'' bezieht sich auf den ''Rheinfuß'' mit einer Länge von 313,85 Millimetern. Die Kammer war 10,04 Meter (32 Fuß) breit. Mit Rücksicht auf die zu erwartenden kleinen [[Schleppkahn|Schleppdampfer]] wurde die Torweite auf 7,53 Meter (24 Fuß) festgelegt. In den Jahren 1936–1941 wurde der Landwehrkanal [[Oder]]<nowiki />maß-Schiffen zugängig gemacht. Beide Schleusen wurden umgebaut. Die Oberschleuse, 1939 fertiggestellt, erhielt als Besonderheit zwei Untertore. Ihre nutzbare Länge differiert zwischen 72,10 Meter und 58,85 Meter. Die Kammerbreite beträgt 19,70 Meter, die Torweite im Oberhaupt 8,80 Meter und im Unterhaupt jeweils 8,50 Meter. Die Verkehrsfreigabe für die Unterschleuse erfolgte 1941. Sie hat eine nutzbare Länge von 60,00 Meter und ist 10,50 Meter breit. Die Tore weisen eine Breite von 8,50 Meter auf. An der Unterschleuse wurden die Lage des [[Wehr (Wasserbau)|Wehres]] und der Schleuse getauscht. Dadurch ergab sich eine bessere Linienführung für die Schifffahrt. Die damaligen „Berliner Maßkähne“, denen das [[Berliner Maß]] zugrunde lag, waren den Bedingungen der Wasserstraße wie Schleusenabmessungen und Kurvenradien angepasst. Ihre Länge betrug 46,20 Meter und ihre Breite 6,60 Meter. Der Tiefgang erreichte selten 1,75 Meter und ihre Tragfähigkeit 350 [[Tonne (Einheit)|Tonnen]]. Die Maßangaben können variieren, da sie gelegentlich zur Erhöhung der Ladefähigkeit angehoben wurden. === Brücken === In regelmäßigen Abständen führen Straßenbrücken über den Kanal. Außerdem gibt es zwei Brücken, die [[U-Bahn Berlin|U-Bahn-Strecken]] über den Landwehrkanal leiten. → ''Siehe auch: [[Vorlage:Navigationsleiste Brücken über den Landwehrkanal|Brücken über den Landwehrkanal]]'' <gallery mode="packed"> Berlin Bruecke Landwehrkanal Hoch und Anhalter Bahn.jpg|mini|Hochbahnbrücke über den Kanal, um 1900 19861209a U1 Landwehrkanal.jpg|mini|Hochbahnbrücke über den Kanal, 1986 </gallery> == Funktionswandel und Einzelaspekte == [[Datei:RosaLuxemburg2a.jpg|mini|links|Gedenkstätte für [[Rosa Luxemburg]] am Landwehrkanal]] Nach den Verheerungen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], als gewaltige Mengen Trümmerschutt abtransportiert werden mussten, hatte der Landwehrkanal noch einmal eine wichtige Funktion als Transportweg für die Lastschiffe. Durch die später zunehmende Motorisierung verlagerte sich der Lastverkehr auf die Straße, wodurch der Kanal allmählich seine Bedeutung als Transportweg für Massengüter verlor. Inzwischen wird er fast nur noch von Ausflugsschiffen und Sportbooten genutzt. Die Uferbefestigungen mit ihren Geländern und Treppen stehen unter [[Denkmalschutz]]. Im ebenfalls denkmalgeschützten ''Pumpwerk Hallesches Ufer'' ist das [[Lapidarium (Berlin)|Berliner Lapidarium]] untergebracht. Hier wurden bis 2009 steinerne [[Denkmal (Gedenken)|Denkmäler]] (insbesondere aus der [[Siegesallee]]) aufbewahrt, die nicht gebraucht werden oder die besonders geschützt werden müssen. Im Mai 2009 wurden sämtliche Standbilder aus dem Lapidarium in die [[Zitadelle Spandau]] umgesetzt. Am Rande des Landwehrkanals und des [[Großer Tiergarten|Großen Tiergartens]] wird an die Ermordung von [[Rosa Luxemburg]] und [[Karl Liebknecht]] am 15. Januar 1919 erinnert. Rosa Luxemburg war während des Transports nach einem Verhör im Wagen erschossen worden. Die Mörder, Angehörige eines [[Freikorps]], warfen ihren Körper in den Kanal. Ihre Leiche konnte erst Ende Mai 1919 geborgen werden. In den 1920er Jahren wurde nach einem Selbstmordversuch [[Anna Anderson]] aus dem Landwehrkanal gerettet, die behauptete, die [[Russisches Kaiserreich|russische]] [[Zar#Zarentum Russland|Zaren]]­tochter [[Anastasia Nikolajewna Romanowa]] zu sein. == Sanierung des Landwehrkanals == Bei Untersuchungen des Kanalufers wurde festgestellt, dass die Uferbefestigung durch Wellenschlag von auf dem Kanal fahrenden Booten und Schiffen auf einigen Strecken unterspült worden war. Im Frühjahr 2007 kam es dadurch unter anderem zu einer Absackung der Ufermauer an einer Schiffsanlegestelle. Das [[Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin]] (WSA) ließ daraufhin Sicherungsmaßnahmen durchführen, die heftig umstrittene Baumfällungen und eine Sperrung des Kanals für den Schiffsverkehr beinhalteten.<ref>[http://www.baeume-am-landwehrkanal.de/ Bäume am Landwehrkanal – Informationen zur geplanten Abholzung der historischen Bäume am Landwehrkanal]</ref> Eine [[Bürgerinitiative]] sammelte innerhalb von vier Monaten über 25.000 Unterschriften gegen das Vorgehen des Amtes und erreichte die Einleitung eines [[Mediation]]sverfahrens zur Sanierung und zukünftigen Nutzung des Kanals. Am 10. Dezember 2007 wurde unter Beteiligung von Behörden, Gewerbetreibenden und Vertretern der Bürgerinitiative ein entsprechendes Arbeitsbündnis unter dem Namen „Zukunft Landwehrkanal“ geschlossen. Die Teilnehmer des Forums formulierten in ihrem Arbeitsbündnis am 21. Januar 2008 als Ziel des Mediationsverfahrens „von allen Beteiligten als nachhaltig, d. h. als [[Ökonomie|ökonomisch]], [[Ökologie|ökologisch]] und [[Sozialverträglichkeit|sozialverträglich]] angesehene, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes stehende sowie technisch machbare Lösungen für die vielfältigen Themen sowohl für die gegenwärtige Situation als auch für die Zukunft des Landwehrkanals in Berlin in einem Konsensfindungsverfahren zu erarbeiten.“ Neben Mediationsforum und Arbeitskreisen wurde in Lösungssondierungsgruppen und in weiteren Besprechungen zu vielfältigen Themen konstruktiv gemeinsam gearbeitet. Eine Besonderheit besteht in der Zweigleisigkeit des Verfahrens: Einerseits geht es um konkrete Verabredungen über die beabsichtigte Kanalsanierung, andererseits hat es sich als sinnvoll und in Teilen als notwendig erwiesen, das Umfeld des Kanals mit einzubeziehen. So wird sowohl nach einer [[konsens]]orientierten Gesamtlösung im Rahmen einer langfristigen Planung gesucht als auch auf dem Weg dahin jeweils einvernehmlich aktuell anstehende Fragen geklärt und Entscheidungen getroffen.<ref>[http://www.landwehrkanal-berlin.de/ Landwehrkanal Berlin – Informationen zur Mediation über die Zukunft des Landwehrkanals]</ref> Nachdem in der Mediation keine einvernehmliche Einigung zur Forderung nach einer integrierten Sanierungsplanung erzielt werden konnte, verließ ein Teil der Bürgerinitiative die Verhandlungen und warb seit Sommer 2008 mit einer jährlichen Paddelparade unter dem Motto ''Landwehrkanal für Alle!'' für eine nachhaltige Sanierung des Kanals, die neben [[Ökologie|ökologischen]] Aspekten und einem Vorrang für [[Emission (Umwelt)|emissionsfreie]] Verkehrsmittel auch die Verbesserung der Erholungsnutzung, [[Barrierefreiheit|barrierefreie Zugänge]] für Gehbehinderte und einen kreuzungsfreien Fuß- und Radweg entlang beider Seiten des Kanals beinhaltet. Im Dezember 2013 kam die Einigung schließlich zustande. Daraus entstand sogar gegenüber den bisherigen Planungen eine Kosteneinsparung von 113 Millionen Euro.<ref>[http://baumschutz.wordpress.com/ Mediationsvertrag unterzeichnet] auf baumschutz.wordpress.com</ref> Im Jahr 2009 erfolgten entlang des gesamten Kanals umfangreiche Sichtungs- und Bauarbeiten durch das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin.<ref>[http://www.wsv.de/wsa-b/landwehrkanal/Newsletter/index.html Informationen des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin zu verschiedenen Arbeiten an den Brücken und direkt im Landwehrkanal]</ref> Zwischen 2. November 2009 und März 2010 ist der Kanal für den Schiffsverkehr vollständig gesperrt, weil vor allem Verstärkungs- und Sanierungsarbeiten an den Ufermauern durchgeführt werden. Die im Jahr 2006 total abgerutschten Ufermauern im Bereich des Maybachufers werden wieder neu errichtet. Für die drei betroffenen Reedereien sind Ausweichliegeplätze zur Verfügung gestellt worden.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/sanierung-der-ufermauer--test-fuer-neue-technik-landwehrkanal-bis-maerz-fuer-schiffe-gesperrt,10810590,10677234.html ''Landwehrkanal bis März für Schiffe gesperrt''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 3. November 2009.</ref> <gallery class="center"> Wasserrohre über dem Landwehrkanal 1990.jpg|Landwehrkanal am Görlitzer Ufer, 1990 Landwehrkanal Kreuzberg.jpg|Uferpromenade in Kreuzberg (Blick zur [[Baerwaldbrücke]]) Anhalter Steg.jpg|Brücken über den Landwehrkanal Landwehrkanal Berlin30.JPG|Landwehrkanal in Kreuzberg ([[Reichpietschufer]]/<br />Schöneberger Ufer) Landwehrkanal.von.Koethener.Bruecke.Richtung.Westen.jpg|Blick auf den Landwehrkanal von der Köthener Brücke Richtung Westen Stamps of Germany (Berlin) 1978, MiNr 579.jpg|[[Briefmarken-Jahrgang 1978 der Deutschen Bundespost Berlin|Briefmarke 1978]] mit der [[Liste der Brücken in Berlin/B|Bendlerbrücke]] und dem [[Shell-Haus]] Landwehrkanal2a.jpg|Kanalufer an der Tiergartenschleuse </gallery> == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Literatur == * Helfft: ''Der Landwehr-Kanal bei Berlin, erbaut in den Jahren 1845 bis 1850''. In: [[Zeitschrift für Bauwesen]]. Jahrgang 2 (1852), Sp. 481-495, Tafeln 74-79. [http://opus.kobv.de/zlb/abfrage_collections.php?coll_id=1579&la=de Digitalisat] im Bestand der [[Zentral- und Landesbibliothek Berlin]]. * Herbert Schwenk: ''Berliner Stadtentwicklung von A–Z '', S. 179 f. Edition Luisenstadt, Berlin 2001, ISBN 3-89542-100-6. == Weblinks == {{Commons}} {{Commonscat}} * {{LDLBerlin|09050364}} * [http://www.wsa-berlin.wsv.de/landwehrkanal/geschichte/index.html Geschichte des Landwehrkanals mit historischen Karten] * [http://www.wasserstadtberlin.de/index.htm Wasserstadt Berlin] – Zahlreiche Fotos vom Landwehrkanal * [http://www.stadtpanoramen.de/berlin/landwehrkanal Landwehrkanal Panorama] – Interaktives 360°-Panorama auf der Brücke zum Tiergarten * Video: [http://www.tagesspiegel.de/medien/home/sts388,322.html?SORT=PRIO ''Die Bäume sind gefallen. Baumrodung am Landwehrkanal''. Dauer: 3:24 Min.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 5. Juli 2007 == Einzelnachweise == <references /> {{Coordinate |NS=52/29/52/N |EW=13/23/33/E |type=waterbody |region=DE-BE}} {{Normdaten|TYP=g|GND=4222558-9|VIAF=245057239}} [[Kategorie:Landwehrkanal| ]] [[Kategorie:Kanal in Berlin]] [[Kategorie:Bundeswasserstraße]] [[Kategorie:Flusssystem Spree|KLandwehrkanal]] [[Kategorie:Berlin-Kreuzberg]] [[Kategorie:Berlin-Neukölln]] [[Kategorie:Berlin-Tiergarten]] [[Kategorie:Berlin-Charlottenburg]] [[Kategorie:Erbaut in den 1850er Jahren]] [[Kategorie:Kulturdenkmal (Berlin)]]

Sprengung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Befehl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Boldt, Stabsoffizier im Führerbunker in der Endphase des Kampf um Berlin, schreibt im Zusammenhang einer mit Hitler stattgefundenen „Mittagsorientierung” am 27. April 1945:

„Ohne Rücksichtnahme auf die Hungernden, Dürstenden und Sterbenden in der Stadt wollte er [Hitler] das Ende des Kampfes um Berlin noch weiter hinausziehen. Und dann kam einer der unmenschlichsten Befehle während der letzten Kampftage in Berlin: Da die Russen unsere Front im Stadtgebiet wiederholt dadurch aufgerollt hatten, daß sie durch die U-Bahn- und die S-Bahnschächte vorstießen und so in den Rücken der deutschen Soldaten gelangt waren, befahl er Sondereinheiten, die Schleusen der Spree zu öffnen und die südlich der Reichsbahn gelegenen Schächte der S-Bahn zu fluten. In diesen Schächten befanden sich zu diesem Zeitpunkt unzählige Zivilisten und Tausende von Verwundeten. Aber ihr Leben spielte für ihn keine Rolle mehr. Viele brachte dieser Wahnsinnsbefehl um.” (126).

  • Informationen aus anderen Quellen über diese „Mittagsorientierung” am 27.4.?
  • Zeugin Frau T. war Reichsbahnangestellte am Schöneberger Ufer. Später ist sie Oberinspektorin bei der Reichsbahn geworden. Sie kann sich daran erinnern, daß bei Besprechungen in der Reichsbahndirektion immer die Rede von der ‚Öffnung der Ventile‘, nie aber von einer Sprengung gewesen sei.“ (KM, 55).

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