Benutzer:GerhardSchuhmacher/MA

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Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brückenbau am Hochrhein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brückenbau bei Kaiserstuhl ist beim Ausbau der Stadt unter den Regensbergern 1254/55 „am ehesten anzusetzen, falls er nicht noch einer früheren Zeit angehört.“ Genannt wurde die Brücke „erstmals in der Urkunde vom 1. Mai 1294 […], in der Kaiserstuhls Verkauf an den Bischof von Konstanz verbrieft wurde.“

Tatsächlich häuften sich um 1250 die ersten Nachrichten von mittelalterlichen Brücken am Hochrhein. Vor 1250 ließ der Bischof von Konstanz bei Zurzach und Rheinheim eine neue Brücke bauen. 1249 wird die Brücke bei Eglisau bezeugt. (1241 bestand dort noch eine Fähre). In einer Urkunde von 1247 ist die Rheinbrücke bei Rheinau erwähnt; von der bei Schaffhausen liegt das erste Zeugnis aus dem Jahre 1259 vor. Die Brücke von Stein ist für 1267 belegt. Erst später, nämlich 1292, wird die Brücke bei Dießenhofen genannt; und eine offenbar kurzlebige Rheinbrücke bei Waldshut erscheint erst im Habsburgischen Urbar von 1303/1308.[1]

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In der Siedlungsgeschichte „war in der Blütezeit des Mittelalters der Höhepunkt erreicht. Mit dem 14. und 15. Jahrhundert begann eine Epoche der Wüstlegung, deren Gründe mancherlei Art sein können, wie Pest, Hunger, Krieg, Naturkatastrophen und dgl. mehr. […] Gemeinhin wird angenommen, daß die Wüstlegungen eine Folge des Dreißigjährigen Krieges waren, wo die Dörfer geplündert, verbrannt und nicht wieder aufgebaut worden sind. Das ist aber nicht der Fall. Die Siedlungen wurden damals alle wieder aufgebaut.“

Für einige Landschaften „hat man nachgewiesen, daß die Zahl der Siedlungen des Hochmittelalters größer war als jemals zuvor und – was das Erstaunlichste ist – als jemals danach. […] Jede vierte Siedlung ist bis zum Ausgang des Mittelalters wieder verschwunden. […] Im Schaffhauser Klettgau war der mittlere Siedlungsabstand der Ausbauzeit 2,2 km […] Im 17. Jahrhundert, nach der Wüstlegung, betrug aber der Abstand 3,4 km.“[Anm 1] „Die Wüstlegungen betraf alle Namensgruppen gleichmäßig.“ Teils bestanden die Ortsnamen noch in Flurnamen fort. Müller-Ettikons Fazit: „So sehen wir, daß im Klettgau sehr viele Siedlungen abgegangen sind. Wenn wir sagten, daß der für ganz Deutschland ein Wüstungsquotient von 26 . H. errechnet wurde, so ist U. Guyan der Ansicht, daß dieser sich bei uns auf 30–40 v. H. erhöht.“[2]

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1978 erschien Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert und wurde zum Standartwerk des Niedergangs des Mittelalters. Das Buch der US-amerikanischen Historikerin Barbara Tuchman, die den Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England in den Mittelpunkt stellt, wurde auf dem Kontinent reserviert aufgenommen, doch fand es international Anerkennung.

  1. Es ist eine Analyse der ausgehenden Kraft des die westliche Welt prägenden Rittertums und der Krise der christlichen Kirche. Mit der durchdringenden, ‚klassischen‘ Kenntnis der Herrscherfamilien und des Adels gelingt es ihr, eine Geschichte des Zeitalters zu entwerfen, die der Forderung der modernen Auffassung von Geschichtsschreibung entspricht: das Leben, Denken und Handeln der einfachen Menschen, der Bevölkerung, der Bauern, Bürger, Handwerker, Denker und Künstler auszuloten; der Rollen der Frauen in allen Schichten, die Entwicklungen in der Vielfalt gesellschaftlicher Bereiche zu beschreiben. Ihre Quellenkenntnis erscheint umfassend, auch deren Kritik ist profund – der Stärken und Schwächen der Chronisten, die Feinsinnigkeiten von Interpretation. Ihre Werturteile sind fundiert, geben auch dem Unergründlichen Spielraum.

Wüstlegungen in Deutschland und im Klettgau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mit den Klöster und Städtegründungen war […] war in der Blütezeit des Mittelalters der Höhepunkt erreicht. Mit dem 14. und 15. Jahrhundert begann eine Epoche der Wüstlegung, deren Gründe mancherlei Art sein können, wie Pest, Hunger, Krieg, Naturkatastrophen u. dgl. mehr. […] Gemeinhin wird angenommen, daß die Wüstlegungen eine Folge des Dreißigjährigen Krieges waren, wo die Dörfe geplündert, verbrannt und nicht mehr aufgebaut worden sind. Das ist aber nicht der Fall. Die Siedlungen wurden alle wieder aufgebaut.“[3]

„Jede vierte Siedlung ist bis zum Ausgang des Mittelalters wieder verschwunden. […] Im Schaffhauser Klettgau war der mittlere Siedlungsabstand der Ausbauzeit 2,2 km, was genau einer gallischen Leuge entsprach. Im 17. Jahrhundert, nach der Wüstlegung, betrug aber der Abstand 3,4 km.“ (U. Guyan). (EME, 73).

Die Wüstlegung betraf alle Namensgruppen gleichzeitig. Man sollte meinen, daß z. B. die -ingen-Orte, die doch zuerst auf günstigsten Böden gegründet wurden, sich am ehesten halten konnten. Das ist aber nicht der Fall. ..................................................................................................

(„Seit den Karolingern unterschied man genau zwischen Albgau und Klettgau.“ (EME, 74)).

„... untergegangenes Substantiv ‚Wahr‘, das ‚Aufmerksamkeit, Acht, Hut, Aufsicht‘ bedeutete. Es lebt fort in dem Verb ‚wahrnehmen‘ und in dem Gegenteil davon: ‚verwahrlosen‘. Die Grundbedeutung des Wortes ist: mit einem Flechtwerk, Zaun oder Schutzwall umgeben, also etwas hüten, schützen.“ (EME, 74).

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Schlussangabe EME:

„... daß im Klettgau sehr viele Siedlungen abgegangen sind. Wenn für ganz Deutschland ein Wüstungsquotient von 26 v. H. errechnet worden ist, so ist U. Guyan der Ansicht, daß sich dieser [… im Klettgau] auf 30–40 v. H. erhöht.“ (EME, 76).

U. Guyan, Die mittelalterlichen Wüstlegungen als archeologisches und geographisches Problem, in: Zeitschrift für Schweizerische Geschichte, 26. Jahrgang, 1946.

Emil Müller-Ettikon stößt in seinen Beobachtungen auf die Spur einer Katastrophe – „Epoche einer Wüstlegung“ –, in deren Begründung er auch Naturkatastrophen nicht ausschließt, doch fehlen ihm – zeitbedingt (1971) – weitere Informationen und Anhaltspunkte, die in der Forschung noch nicht und offensichtlich auch in den Überlieferungen nicht vorlagen.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Müller-Ettikon geht detailliert auf die Nachweis- und Messmethoden ein sowie die Berechnung eines Wüstungsquotienten. Und anschließend auf die überlieferten Namen, Lageplätze und Vorgänge um die Orte.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. Naumann / Tecklenburg: Die Bedeutung des Rheinübergangs bei Kaiserstuhl, in: Franz Schmidt (Hrsg.): Der Klettgau, Tiengen 1971, S. 463.
  2. Emil Müller-Ettikon: Was die Namen über die Entstehung der Siedlungen verraten, in: Franz Schmidt (Hrsg.): Der Klettgau, Tiengen 1971, S. 72 bis 76.
  3. Emil Müller-Ettikon: Was die Namen über die Entstehung der Siedlungen verraten. Die Wüstungen in: Hrsg. Bürgermeister Franz Schmidt, im Auftrag der Stadt Tiengen/Hochrhein, 1971, S. 72.