Benutzer:GerhardSchuhmacher/Römer am Hochrhein

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Konzept Anfangsteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

... befand sich über 400 Jahre in der Aufmerksamkeit der Herrscher des Imperiums, beginnend mit Caesar, der während der Eroberung Galliens in der Hochrheinlinie eine gesicherte Basis gegen die Germanen benötigte über zwei Jahrhunderte, in denen der Rhenus in seinem Ost-West-Verlauf gleichsam im Hinterland den Rückhalt zur Expansion nach Norden bis zur Main- und Donaulinie bildete und schließlich in der Völkerwanderungszeit wurde er noch 100 Jahre lang zur Barriere gegen den Alamannensturm – bis zum Abzug der letzten römischen Truppen im Jahr 407 n. Chr.

Beschreibung Flussverlauf / Bodensee

(Einleitung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Römer am Hochrhein umfasst den Zeitraum vom ersten Übersetzen einer Legion über den Fluss 15 v. Chr. bis zum Abzug der letzten Truppen von der Hochrheinlinie im Jahr 407. Im Laufe der über 400jährigen Präsenz schoben die Eroberer die Grenze nach Norden über die Donau bis zur Linie des obergermanisch-rätischen Limes vor. Von Beginn an war der Bau der Heeresstraße „vom Schweizer Mittelland in Richtung Baar/Neckargebiet“ (G. Fingerlin) die wichtigste Trasse zur Besetzung und Kultivierung des nur wenig von Kelten und weiter nördlich auch von Germanen besiedelten Territoriums.

Mit dem zentralen Alpenfeldzug unter Augustus 15 v. Chr. geriet auch die heutige Nordschweiz bis zum Bodensee gänzlich unter römische Kontrolle, über den östlichen Abschnitt des Flusses wurde das besetzte Territorium bis an die Donau vorgeschoben.

Entlang des Flusses wurden im 1. Jahrhundert n. Chr. die Provinz Germania Superior und Raetia eingerichtet.

200 Jahre lang wurde mit den Prinzipien und Methoden der römischen Zivilisation – dem ökonomischen System der Gutshöfe ohne dörfliche Strukturen und mit wenigen urbanen Zentren –, mit vielfältigem Fruchtanbau und einem bis dahin vergleichsweise dichten Verkehrsnetz ausgebaut. Schrittweise wurden auch die militärischen Einrichtungen nach Norden verlegt.

Im Jahr 213 gab es erste massive germanische Übergriffe im Norden, die noch einmal eingedämmt wurden, doch 259/260 kam es zum „Alamannensturm“, mit Plünderungen und Zerstörungszügen bis ins Alpenvorland. Die römische Abwehrlinie wurde schwerpunktmäßig auf den Hochrhein zurückgenommen, doch gab es über hundert Jahre ein weites, umstrittenes Vorland, dass eine alamannische Ansiedlung verhinderte. Möglicherweise gab es auch längere, friedliche Phasen mit Austausch und Handel, die sporadisch von Kämpfen unterbrochen wurde. Südlich des Flusses stand eine Kette on Wachtürmen. 376 n. Chr. wurde noch eine massive steinerne Brücke bei Zurzach/Rheinheim gebaut.

Doch 407 nach Chr. musste der römische Feldherr Stilicho die Truppen om Hochrhein abziehen, um germanische Einfälle im Osten von Norditalien abzuwehren. Einige Jahrzehnte scheint die Lage noch vakant gewesen zu sein, doch ab der Mitte des 5. Jahrhunderts begannen die Alamannen auch südlich des Flusses zu siedeln.


Einleitung 2

Schweiz und Hochrheingebiet unter den Römern

GESCHICHTE DER RÖMER AM HOCHRHEIN (?) Die Geschichte der Römer am Hochrhein[Anm 1] beschreibt den Zeitraum vom römischen Zugriff an unter Kaiser Augustus zur Herstellung sicherer Verbindungen von Italien über die Alpen mit der Absicht, „die Pässe in ihre Hand [zu] bekommen, um rasch Truppen zwischen Italien, Gallien und den Donauländern verschieben zu können. [...] Ferner konnte man die Germanen, die fortlaufend Gallien bedrohten, vom Voralpengebiet aus in der Flanke packen.“ Der Plan wurde ab 16 v. Chr. umgesetzt und mit einem eher symbolischen Vorstoß zu den ‚Quellen der Donau‘ und der takischen Maßnahme einer Überquerung des Hochrheins und der Einrichtung eines Legionslagers am nördlichen Flussufer abgeschlossen.

Bis 15 v. Chr. war lediglich der westliche Bereich südlich des Hochrheins römisch – nach Cäsars Eroberung von Gallien ...


In den nächsten Jahrzehnten scheiterte der römische Plan der Unterwerfung Germaniens bis zur Elbe, doch wird davon ausgegangen, dass dies die Präsenz der römischer Sicherungen in der Hochrheinregion nicht beeinträchtigt hatte.

Die künftige Heeresstraße, die den Ausbau eines bestehenden ‚uralten‘ Handelsweges nach römischem Standard bedeutete, lässt sich etwa 40 n. Chr. durch die Anlage eines Kastells bei Hüfingen belegen, alte Überlieferungen vor Ort gehen von einer Sicherungszone beim Rheinübergang bereits nach dem Alpenfeldzug 15 v. Chr. bis hin zur Wutachlinie aus oder gar darüber hinaus aus. (Siehe Karte).

Archäologisch nachgewiesen ist diese Annahme für den unmittelbaren Bereich nördlich des Hochrheins jedoch erst im Zuge des sogenannten ‚Schwarzwaldfeldzuges‘ 74 n. Chr. durch die Aufdeckung eines gallo-römischen Umgangstempels. Hier war eine Aufsiedlung schon in vollem Gange. (Arae Flaviae). Obergermanischen Limes. (xy) Es setzte ein intensiver römischer Besiedlungs- und Kultivierungsprozess mittels der Anlage von Gutshöfen ein, der fast 200 Jahrhunderte anhielt und der Region eine wichtige Rolle in der überregionalen Ökonomie, der zivilen und militärischen Versorgung und Logistik, zuwies. Erst nach den Angriffen der Alamannen im 3. Jahrhundert n. Chr. erhielt die Hochrheinlinie auch wieder ihre militärstrategische Bedeutung zurück. Nach über 100 Jahren eines wechselvollen Kampfgeschehen, unterbrochen von längeren friedlichen Perioden, räumten letzte römische Truppen 401 die Flusslinie und auch das Voralpenland.

50 weitere Jahre (Bürgi)

Die von den Römern geschaffenen Siedlungsschwerpunkte und das dichte Netz der Gutshöfe – insbesondere in der Landschaft Klettgau – sowie die dazugehörige Infrastruktur (Straßen und Wege) prägten auch in den folgenden Jahrhunderten die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Die Hochrheinregion blieb bis in die Neuzeit ein strategisch und ökonomisch bedeutender und viel umkämpfter Schauplatz.



Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Region am Hochrhein ist damals wie heute kein exakt zu bezeichnender, in politischen Grenzen zu definierender Begriff. Er leitet sich von begrenzenden geographischen Merkmalen ab, die im Zusammenhang mit Verkehrsverbindungen zu militärischen und wirtschaftlichen Zwecken, einen gesellschaftlich einheitlichen ‚Handlungsraum‘ bilden. In der Vorzeit und der Antike bis ins Mittelalter spielte dabei die militärische Komponente die wichtigste Rolle. Als Zentren in der Römerzeit gelten südlich des Rheins Augusta Raurica (Kaiseraugst bei Basel), Vindonissa (Windisch) und hin zum Bodensee Stein am Rhein. Alle drei Orte besaßen in römischer Zeit Rheinüberquerungen. Zentral war die Heeresstraße von Vindonissa über die Brücke bei Zurzach–Rheinheim über Juliomagus nach Norden. Die Enge des Raumes nördlich des Hochrheins zum Südschwarzwald hin, ließ entlang des Flusses nur begrenzten Siedlungsraum mit Ausnahme der Klettgau-Ebene zu, durch den die Heeresstraße führte.

Im Raum der heutigen Gemeinde Küssaberg öffnet sich für wenige Kilometer eine Ebene zwischen dem Rhein und dem Höhenzug, des südlichen Randenausläufers, der zuvor und danach direkt entlang dem Flussufer verläuft. Am westlichen Ende dieser Ebene - bei Kadelburg - gab es hier seit Urzeiten eine Fährstelle und wenig weiter flussabwärts bei Niedrigwasser alten Überlieferungen zu Folge auch eine Furt (Nähe Ettikoner Hof).

Römerstraße Netzwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die wichtigste Strecke „vom Schweizer Mittelland in Richtung Baar/Neckargebiet“ (G. Fingerlin)[1]

Heute gilt die Streckenführung zwischen Schleitheim bis Hüfingen als ungewiß; Mayer schrieb: „Es ist die viel besprochene ‚Peutingerstraße‘, die [über Beggingen] nach Fützen führte, den Südabhang des Buchbergs erstieg und an der heutigen Station Zollhaus-Blumberg vorbei über Behla nach Hüfingen zog.“

(Legionärsgrab ‚im Vorholz‘ bei Schleitheim; Gaius Julius Spinther, 34 Jahre alt, aus Mazedonien, Soldat der XI. Legion). Unter Vespasian Eingliederung in Germanis Superior

Alter Steig beim Steinbau/Mosaik Stühlingen empor nach dem Kalvarienberg über Schwaningen nach dem Wutachübvergang bei Ewattingen und ebenso die alte Steig einige hundert Meter nördlich vom Schloß Hohenlupfen nach der unteren Alp und Bettmaringen (Übergang über die Steina) ... (Mayer, 13).

Aktuelle Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der neueren Forschung wird die zentrale Lage und die strategische Bedeutung der Region zunehmend erkannt – siehe die Sammlung von Beiträgen in: Lehmann/Wiegels: Über die Alpen und über den Rhein, 2015. Diese gleichsam ‚verzögerte Erkenntnis‘ begründet die Schweizer Archäologin und Historikerin Stefanie Martin-Kilcher: Für eine jahresgenaue Datierung braucht es entweder gesicherte Dendrodaten oder eine direkt nutzbare schriftliche Überlieferung. Das ist bisher im Gebiet zwischen den Zentralalpen und dem Hochrhein nicht der Fall.[2] Der geringe ‚Fundhorizont‘ hat jedoch nicht nur mit Verhältnissen vor Ort und der relativ frühen Zeit des römischen Interventionen (Bauwerke aus Holz, erst später aus Stein) zu tun, sondern auch mit der geringen Forschungsintensität - vor allem auf deutscher, der nördlichen Seite des Rheins.


Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelten und Germanen (Kimbern)

Abriegelung durch Caesar

Allgemeiner Historischer Handatlas (1886): Droysen nahm aufgrund seiner Informationen Helvetien bis südlich des Bodensees als eingegliedert an.

In der jüngeren Forschung wird nach einer erneuten Auswertung vorhandener Funde davon ausgegangen, dass das Alpenvorland bis zum Hochrhein bereits ab Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. stützpunktartig römisch besetzt war (Auswertungen vor allem in Vindonissa, auch dem heutigen Konstanz) und die römischen Heere nach den Kämpfen während der Überquerung der Alpen sich danach beim Marsch an Hochrhein und Donau bereits auf ein ‚logistisches Netzwerk‘ stützen konnten: S. Martin-Kilcher „ging der Frage nach, wie sich städtische Siedlungen in der helvetischen ‚civitas‘ seit dem gallischen Krieg bis an den Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. entwickelten und inwiefern die römische Okkupation darauf einwirkte (die bekanntlich von Westen aus Gallien und von Süden über die Alpen erfolgte). Das helvetische Siedlungsgebiet erstreckte sich damals, soweit wir wissen, im Raum südlich des Hochrheins. Durch die geographische Lage zwischen Alpen und Rhein bildete es ein Scharnier nach Norden und Osten.“[3]

Gefolgert wird in Folge neuer Datierungsmöglichkeiten und entsprechendem Aufarbeiten vorhandener Funde – vor allem Scharnierbogenfibeln (Militärmäntel) –, dass im Zusammenhang von Cäsar in Gallien|cäsarianischen Stützpunkten im Westen der Schweiz und am Hochrhein – Augusta Raurica (Kaiseraugst) – die Römer auch weitere Strecken nach Osten hin in ihrem Sinne sicherten. Zu Vindonissa: „Mit der Anwesenheit von römischem Militär in den Jahrzehnten nach der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. ist zu rechnen. Stationiertes römisches Militär ist ab dem 2. Jahrzehnt v. Chr. gesichert. Offensichtlich hat man diesen strategischen Platz auch im Zusammenhang mit Versorgung und Logistik genutzt.“ (S. Martin-Kilcher: Archäologische Spuren der römischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein, S. 261 in: Lehmann/Wiegels (Hrsg): Über die Alpen und über den Rhein, 2015.</ref>

Damit kann von einer langfristig vorbereiteten Planung des Alpenfeldzuges ausgegangen werden.

Alpenfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Sicherung der westlichen Rheingrenze durch die Verlegung von sechs im Innern Galliens stationierten Legionen zwischen 16 und 13 v. Chr. an die Linie zwischen der Mündung des Flusses und dem heutigen Mainz (Mogontiacum) ...

„... wandte sich Augustus zwei anderen Kriegsschauplätzen zu, die nun strategisch wichtiger waren: den Alpen und dem Balkan. [...] In einer großangelegten Zangenbewegung drangen [16–15 v. Chr. zwei Heere], jeweils zwei bis drei Legionen stark (mit Hilfstruppen ca. 15 000 – 20 000 Mann) in die Alpen vor [...] Tiberius stieß mit seinen Truppen vom Westen her zum Bodenseegebiet [vor], während Drusus durch das Etschtal über den Reschenpaß ins Inntal marschierte.“

Ralf-Peter Märtin: Rheinfront. In: Die Varusschlacht, S. 71.

Sämtliche Völkerschaften der Region wurden unterworfen, auch die keltischen Vindeliker.

Keltische Besiedlung in den Alpen und am Hochrhein

Nach der Vereinigung der Heere und der Erkundung der Quelle der Donau wurde im westlichen Abschnitt die Hochrheinlinie als vorläufige Grenze eingerichtet. Als eine der Basen diente dort das ab 15 v. Chr. nachgewiesene Römerlager Dangstetten (bis 9 v. Chr.). In diesen Zeitraum fällt auch die Zerstörung des keltischen Oppidum in Altenburg-Rheinau.

Der Zugriff der Römer auf das Alpenvorland fand 15 v. Chr. statt und wurde mit einem Rheinübergang nahe der heutigen Brücke zwischen Bad Zurzach (CH) und Küssaberg-Rheinheim und der Einrichtung eines Legionslagers abgeschlossen. Zwischen den heutigen Ortschaften Rheinheim und Dangstetten wurde von der XIX. Legion unter Tiberius nördlich des Flusses ein Lager eingerichtet, das 1967 als Römerlager Dangstetten entdeckt und ausgegraben wurde.

Legionslager bei Dangstetten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besetzung bis zur Wutachlinie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ende der Besiedlung des Oppidums steht im zeitlichen Zusammenhang mit der Einrichtung und Belegung des Legionslagers bei Dangstetten (15 v. bis 9 n. Chr.) und damit einem ersten römischen Zugriff auf die Hochrheinlinie, die möglicherweise zur Unterwerfung der dortigen keltischen Bevölkerung führte. Schriftliche Überlieferungen gibt es dazu nicht, so dass als gesichert erst die Besetzung der Region im Zusammenhang mit dem Schwarzwaldfeldzug 73/74 n. Chr. gilt. Auf Grund allgemeiner, historisch begründeter Schlüsse und verschiedener ‚Fundbilder‘ geht jedoch auch der Archäologe Jürgen Trumm davon aus, dass die römische Aufsiedlung im Klettgau schon früher erfolgt sein kann – nachdem die Kelten dort unterworfen wurden. Trumm: „Ausgehend von frühzeitlichen Truppenlagern in Zurzach und Hüfingen könnte die zivile Aufsiedlung des Klettgaus bereits in spättiberisch-frühclaudischer Zeit erfolgt sein, wie dies für das westlich anschließende Oberrheingebiet immer wahrscheinlicher wird.“[4] Auch Voellner meint: „Als die Römer im Jahre 10 v. Chr. bei Zurzach den Rhein überschritten, machten sie zunächst die Wutach zur Grenzlinie.“[5] Der direkte Weg von Bechtersbohl aus führte zum Semberg.

Wutachtalstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Bericht einer regionalen NS-Parteizeitung 1937[6] waren im Jahr zuvor von Schulkindern in einer Autowerkstatt der Ortschaft Metallblättchen gefunden worden, die sie ihrem Lehrer brachten. Weitere Teile davon waren schon in einen Automotor eingeschweißt worden, doch nach einer kuriosen Such- und Wiederentdeckungsgeschichte ließ sich das Bruchstück einer Bronzetafel weitgehend rekonstruieren: „Es könnte sich um eine Weihinschrift für Angehörige der 7., 11. und 14. Legion handeln. Die 7. Legion war in Windisch bei Brugg/CH stationiert, ihr unterstanden auch Truppen in der Gegend von Rottweil. […] Die Entstehung der Tafel kann dadurch in die Zeit von 70–100 n. Chr. datiert werden.“[7]

Der Archäologe Jürgen Trumm wertet „den Fundort mitten im Wutachtal nicht als Zufall […], da dieses Nordost-Südwest verlaufende Tal den natürlichen Verbindungsweg an die obere Donau darstellt. Der strategischen Bedeutung des Wutachtals wurde bereits in augusteischer Zeit mit dem Bau des Legionslagers in Dangstetten Rechnung getragen.“[8]

Der Heimatforscher Horst Merkel vermerkt auch römische Münzfunde im Umfeld und auch von Keramikteilen im Gewann Storchengarten in Wutöschingen.


Weitere politische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im darauf weiter im Norden folgenden Krieg um Germanien 12–9 v. Chr. schoben die Römer die Grenze entlang des Main und bis zur Weser vor. Nach der Niederlage im Teutoburger Wald 9 n. Chr. verstärkten die Römer ihre Truppenpräsenz und errangen wieder militärische Erfolge in Germanien, doch setzte sich allmählich die Erkenntnis durch, dass dieses letztlich unübersehbare Territorium nicht völlig besetzt werden könne, sondern jede Politik nur dem „zur Vorfeldsicherung Galliens nötigen Aufwands Rechnung“ tragen müsse und es somit zu einer „Rückbesinnung der römischen Germanienpolitik auf ihren historischen Ausgangspunkt […] – das Alpenvorland“ kam.[9]

„Als Kaiser Tiberius im Jahre 16 n. Chr. den Rückzug aller Truppen auf das linke Rheinufer befiehlt, bedeutet dies das definitive Ende aller Versuche, die Reichsgrenze bis an die Elbe vorzuschieben.“[10][Anm 2]

Grabstein des Veteranen Certus von der XIII. Legion (Tenedo-Zurzach)

Um diese Zeit wurde durch die Legio XIII Gemina (13. Legion) ein zuerst aus Holzbauten errichteter Stützpunkt in Vindonissa erstellt. Es gilt heute als wahrscheinlich, dass die XIII. Legion bereits die Straße, die (später) durch Juliomagus führte, gebaut hat.


Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Römer am Hochrhein ist ein Begriff, der originärer erscheint als Römer in Baden-Württemberg (Titel Theiss-Verlag), in Südwestdeutschland oder Südbaden, da hier gegenwärtige territoriale Vostellungen zurückverpflanzt werden, die es sowenig wie die Deutsch-Schweizer-Grenze vor 2000 Jahren gegeben hat. Allenfalls bildet man historisches Geschehen damit auf institutionelle Bereiche, etwa von Archäologischen Instituten ab, was verwaltungstechnisch logisch ist, aber einem Verständnis historischer Prozesse eher zuwiderläuft. Der Hochrhein (wenn auch nicht unter diesem Namen) war jedoch ein prägender Bestandtteil von Geschichte nördlich der Alpen und über Jahrhunderte hinweg verbindendes oder trennendes Element in der politischen Organisation als auch im wirtschaftlichen und sozialen Geschehen. Das gilt natürlich auch schon vor und noch nach der Römerzeit. Mit den Römern trat die Region jedoch ins Licht der Geschichte und behält danach auf Grund geographischer Gegebenheiten für Jahrhunderte einen eigenständigen politischen Charakter, der sich erst in Mittelalter und Neuzeit im Rahmen der Bildung immer großräumigerer politischer Einheiten allmählich aufgelöst hat.
  2. Während der Herrschaft des Tiberius kam es zur Rückgabe der Feldzeichen der Varus-Legionen, jedoch bis zum Tod des Kaisers 37 n. Chr. zu keinen weiteren militärischen Unternehmungen in Gallien oder Germanien. Keine besondere Bedeutung – zumindest keinen Erfolg – scheint ein Heereszug des Kaisers Caligula 39 n. Chr. über die Alpen besessen zu haben. (?)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Bellen: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian. Aktualisierte, 2. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23739-5, S. 106. (1. Auflage 1998 als Teil II der ‚Grundzüge der röm. Geschichte‘)
  • Jost Bürgi, Radana Hoppe: Schleitheim – Juliomagus. Die römischen Thermen. Verlag Schweizerische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte, Basel 1985.
  • Jost Bürgi, Radanna Hoppe, Hans Lieb: IVLIOMAGVS–römisch Schleitheim. Die öffentlichen Thermen. (= Archäologischer Führer der Schweiz. 11). PRO IVLIOMAGO, stamm+co., Schleitheim, Hrsg. 1989, OCLC 75170319.
  • Anke Burzler: Das frühmittelalterliche Schleitheim – Siedlung, Gräberfeld und Kirche. (= Schaffhauser Archäologie. Band 5). Schaffhausen 2002, ISBN 3-9521868-2-1.
  • Eckhard Deschler-Erb: Römische Kleinfunde und Münzen aus Schleitheim – Iuliomagus. (= Beiträge zur Schaffhauser Archäologie. Band 4). Schaffhausen 2010, ISBN 978-3-9521868-8-6.
  • Eine Strasse – zwei Länder – drei Museen. Dokumentation der drei Museen Bad Zurzach/ Küssaberg-Rheinheim/ Schleitheim 2007.
  • Martin Hartmann: Das römische Legionslager von Vindonissa. (= Archäologischer Führer der Schweiz. 18). Hrsg. Gesellschaft Pro Vindonissa, 1983. (Aktualisierung René Hänggi, Thomas Pauli-Gabi 2003)
  • Ralf-Peter Märtin: Kapitel V: Rheinfront. In: Die Varusschlacht. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008, zitiert nach: Fischer Taschenbuch Verlag (überarbeitet) 2010, ISBN 978-3-596-17662-5.
  • Jürg E. Schneider, Walter Ulrich Guyan, Andreas Zürcher: TuricumVitudurum – Iuliomagus: drei Vici in der Ostschweiz: Festschrift für Verleger Dr. Otto Coninx zu seinem 70. Geburtstag. Verlag Tages-Anzeiger, Zürich 1986, ISBN 3-85932-002-5.
  • Jürg E. Schneider, Walter Ulrich Guyan, Andreas Zürcher: Turicum, Vitudurum, Iuliomagus = Zürich, Winterthur und Schleitheim: drei römische Siedlungen in der Ostschweiz. Ergänzte Sonderauflage. Werd-Verlag, Zürich 1988, ISBN 3-85932-002-5.
  • Karl Friedrich Stroheker: Die Alamannen und das spätrömische Reich. In: Wolfgang Hübener (Hrsg.): Die Alemannen in der Frühzeit. (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg/Br.. Nr. 34). Verlag Konkordia, Bühl/ Baden 1974.
  • Jürgen Trumm: Die römerzeitliche Besiedlung am östlichen Hochrhein (50 v. Chr. bis 450 n. Chr.). (= Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Materialhefte zur Archäologie. Heft 63). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1643-6.
  • Gustav Adolf Lehmann, Rainer Wiegels (Hrsg.): Über die Alpen und über den Rhein. Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Band 37, Walter de Gruyter, Berlin/ Boston 2015, ISBN 978-3-11-035447-8.
  • Ludwig Wamser: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. (= Schriftenreihe der Archäologischen Staatssammlung München. Band 1). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2615-7, S. 1.

Autoren in Die Römer:

  • Michael Erdrich: Römische Germanienpolitik im 1. Jahrhundert n. Chr.
  • Thomas Fischer: Die germanischen Provinzen in der Spätantike.
  • Karlheinz Dietz: Zur historischen Geographie nördlich der Alpen.
  • Claus-Michael Hüssen: Die Donaugrenze von tiberisch-claudischer bis in frühflavische Zeit.
  • Egon Schallmayer: Der Limes in Obergermanien und Raetien bis zum Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr.
  • Ulrike Ehmig: Dangstetten IV. Die Amphoren. Untersuchungen zur Belieferung einer Militäranlage in augusteischer Zeit und den Grundlagen archäologischer Interpretation von Fund und Befund (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. 117). Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2394-1.
  • Gerhard Fingerlin: Die Tore des frührömischen Lagers von Dangstetten (Hochrhein). In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. 3, 1977, S. 278–285, doi:10.11588/fbbw.1977.0.24839.
  • Gerhard Fingerlin: Küssaberg−Dangstetten. Lager für eine größere Truppeneinheit. In: Dieter Planck (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-1555-3, S. 156–158.
  • Gerhard Fingerlin: Dangstetten I. Katalog der Funde (Fundstellen 1 bis 603) (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. 22). Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0775-5.
  • Gerhard Fingerlin: Dangstetten II. Katalog der Funde (Fundstellen 604 bis 1358) (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. 69). Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1402-6.
  • Gerhard Fingerlin: Römische und keltische Reiter im Lager der 19. Legion von Dangstetten am Hochrhein. In: Archäologische Nachrichten aus Baden. 60, Freiburg 1999, ISSN 0178-045X, S. 3–18.
  • Franz Fischer: Zur historischen Datierung frührömischer Militärstationen. Walenseetürme, Zürich-Lindenhof und Dangstetten. In: Franz Fischer, Rainer Wiegels (Hrsg.): An Oberrhein und oberer Donau. Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte Südwestdeutschland (= Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption. 10). Leidorf, Rahden/Westfalen 2006, ISBN 3-89646-731-X, S. 407–414.
  • Jürg Leckebusch: Die Herkunft der Kochtöpfe von Dangstetten. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. 22/1, 1998, S. 377–427.
  • Hans Ulrich Nuber: P. Quinctilius Varus, Legatus Legionis XIX. Zur Interpretation der Bleischeibe aus Dangstetten, Lkr. Waldshut. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 38 (2008), Heft 2, ISSN 0342-734X, S. 223–231.
  • Katrin Roth-Rubi: Das Militärlager von Dangstetten und seine Rolle für die spätere Westgrenze Raetiens. In: Claus-Michael Hüssen (Hrsg.): Spätlatènezeit und frühe römische Kaiserzeit zwischen Alpenrand und Donau (= Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte. 8). Habelt, Bonn 2004, ISBN 3-7749-3297-2, S. 133–148.
  • Katrin Roth-Rubi: Bilderwelt und Propaganda im frühaugusteischen Lager von Dangstetten. In: Zsolt Visy (Hrsg.): Limes XIX. Proceedings of the XIXth International Congress of Roman Frontier Studies held in Pécs, Hungary, September 2003. University of Pécs, Pécs 2005, ISBN 963-642-053-X, S. 919–930.
  • Katrin Roth-Rubi: Dangstetten III. Das Tafelgeschirr aus dem Militärlager von Dangstetten (= Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg. 103). Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-2065-4.
  • Hans-Peter Uerpmann: Schlachterei–Technik und Fleischversorgung im römischen Militärlager von Dangstetten (Landkreis Waldshut). In: Ludwig Berger, Georg Bienz, Jürg Ewald, Marcel Joos (Hrsg.): Festschrift für Elisabeth Schmidt. 1977, S. 261–272.
  • Rainer Wiegels: Zwei Bleimarken aus dem frührömischen Truppenlager Dangstetten. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. 14, 1989, S. 427–456.
  • Werner Zanier: Der Alpenfeldzug 15 v. Chr. und die Eroberung Vindelikiens. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter. 64, 1999, S. 99–132.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Fingerlin: Rheinheim–Dangstetten. Ein Legionslager aus frührömischer Zeit am Hochrhein, Sonderdruck der Fa. Gebr. Tröndle Kieswerk, Rheinheim-Dangstetten, aus: Archäologische Nachrichten aus Baden, Heft 6, April 1971, S. 3.
  2. Stefanie Martin-Kilcher: Archäologische Spuren der römischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein, S. 244 in: Gustav Adolf Lehmann/Rainer Wiegels (Hrsg): Über die Alpen und über den Rhein, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Band 37, Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2015. ISBN 978-3-11-035447-8.
  3. Stefanie Martin-Kilcher: Archäologische Spuren der römischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein, S. 235 in: Lehmann/Wiegels (Hrsg): Über die Alpen und über den Rhein, 2015.
  4. Jürgen Trumm: Römische Villen im Klettgau, Institut für Ur- und Frühgeschichte Freiburg, 2007, S.33, Fußnote 8.
  5. Heinz Voellner: Der Bürgerwald bei Tiengen - eine kulturhistorische Betrachtung, in: Heimat am Hochrhein, Schriftenreihe des Landkreises Waldshut, 1969/70, S. 43.
  6. Der Maurer-Willi fand eine römische Bronzetafel. In: Hakenkreuzbanner. 26. September 1937.
  7. H. Merkel: Ur- und Frühgeschichte. In: Wutöschingen. S. 32.
  8. Jürgen Trumm: Die römerzeitliche Besiedlung am östlichen Hochrhein. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1643-6, S. 392.
  9. Karlheinz Dietz: Zur historischen Geographie nördlich der Alpen in: Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer, Schriftenreihe der Archäologischen Staatssammlung München, Hrsg.: Ludwig Wamser, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000, S. 2 f. ISBN 3-80532615-7.
  10. Michael Erdrich: Römische Germanienpolitik im 1. Jahrhundert n. Chr. in: Die Römer, S. 194.

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