Benutzer:GregorHelms/Anton Nordwall

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Anton Christoph Otto Nordwall (* 28. Februar 1894 in Norden[1]; † 1949 ebenda[2]) war ein homöpathischer Arzt, Esperantist und Anhänger der Freiwirtschaftsbewegung Silvio Gesells. Bekanntheit erlangte er unter anderem dadurch, dass er Anfang der 1930er Jahre gemeinsam mit dem Maler und Pianisten Hans Trimborn sowohl in Norden als auch auf Norderney ein originelles Geldexperiment durchführte.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton Nordwall war ein Sohn des Norder Stadtkämmerers Otto Nordwall (1861–1944) und dessen Ehefrau Siebenna, geborene Albers (1868–1956). Nach dem Besuch der Volksschule trat er Ostern 1903 in die Sexta des Norder Ulrichsgymnasiums ein, das er 1912 mit dem Abitur verließ.[4]

Homöopath[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiwirt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Irving Fisher: „Another rather original application of the principle of "compulsory" circulation is the "Speed Money" which the zealous adherents of the German-Wära movement started, after the Government had interfered with their issuance of Stamp Scrip. A Dr. Nordwall, of Norden in Germany advertised in the local paper one day that he would give to Reichsmark to the first man to come to his office owing someone else that amount. The money was not to be given away but could only be used to cancel the debt. Inseparable from the 10-Reichsmark bill was a messenger boy on a bicycle. All that A, the lucky recipient of Dr. Nordwall's 10 RM. had to do was to send the boy to his creditor, B; but B did not get the cash either. He had to tell the boy to whom he owed money, and thus the 10 RM came to C, who sent it to D, and so on, down the line. In the late afternoon the boy had to trust his last "customer" with the bill, after he received the promise to have it handed back to him the next morning. He then got a receipt stating that he had actually left the money. With this receipt he could go to the last but one, proving that his debt was paid, getting this man's receipt for the previous customer. Thus he finally returned to the first, having cancelled, perhaps 120.-Reichsmarks of debt, getting a small commission from each debtor for this debt-cancelling service. Instead of a pen penalty for hoarding, the hungry stomach of the messenger boy sped up the circulation of this money. The scheme was actually operating, and perhaps it still is, although I do not know how successfully.“[5]

„Eine weitere recht originelle Anwendung des Prinzips der „Zwangszirkulation“ ist das „Eilgeld“, das die eifrige Anhänger der Deutsch-Wära-Bewegung begannen, nachdem die Regierung ihre Ausgabe von Entwertungsmarken behindert hatte. Ein Dr. Nordwall aus Norden in Deutschland kündigte eines Tages in der Lokalzeitung an, dass er dem ersten Mann, der zu ihm ins Büro kommt, 10 Reichsmark geben würde, einen Betrag, den er jemand anderem schuldete. Das Geld durfte nicht verschenkt werden, sondern konnte nur zum Schuldenerlass verwendet werden. Untrennbar mit dem 10-Reichsmark-Schein verbunden war ein Bote auf einem Fahrrad. All das A, der glückliche Empfänger der 10 Reichsmark des Doktors, der sie an D schickte, usw. Am späten Nachmittag musste der Junge seinem letzten „Kunden“ die Rechnung anvertrauen, nachdem er das Versprechen erhalten hatte, sie ihm am nächsten Morgen zurückzugeben. Anschließend erhielt er eine Quittung, aus der hervorging, dass er das Geld tatsächlich hinterlassen hatte. Mit dieser Quittung konnte er zum vorletzten Kunden gehen, um zu beweisen, dass seine Schulden beglichen waren, und um die Quittung dieses Mannes für den vorherigen Kunden zu erhalten. So kehrte er schließlich zum ersten zurück, nachdem er Schulden in Höhe von vielleicht 120,-Reichsmark erlassen hatte und für diese Schuldenerlassleistung von jedem Schuldner eine kleine Provision erhielt. Anstelle einer Kugelschreiberstrafe für das Horten beschleunigte der hungrige Magen des Botenjungen die Zirkulation dieses Geldes. Das Vorhaben funktionierte tatsächlich und ist es vielleicht immer noch, obwohl ich nicht weiß, wie erfolgreich.“

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeinsam mit Ferdinand Bauer: Fasten und Energetische Diät. Die Natur- und Gotteskur zur Erlangung der Gesundheit. Verlag K. Rohm: Lorch, 1937.
  • Die Wiedergeburt des Fastens. Verlag Janssen: Hamburg, 1921.
  • Bi d' Großherzog van Oldenbörg, In: Sonnenwende: ein Büchlein vom Wandervogel (Hrsg. Friedrich Wilhelm Fulda). Verlag von Friedrich Hofmeister: Leipzig, 1919. S.43–48

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Haddinga: Bewegte Zeiten in Norden. Geschichte im Spiegel der Jahre 1914–1948. Verlag Soltau-Kurier: Norden, 2010. ISBN 978-3-939870-85-2.
  • Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891–1992/93 (=Band I Studien zur Natürlichen Wirtschaftsordnung). Gauke Verlag: Lütjenburg, 1994. ISBN 3-87998-481-6. S. 70–87 (VIII. FFF-Kartell).
  • Johann Haddinga: Ostfriesland – der Weg in die fünfziger Jahre (Artikelserie). In: Ostfriesischer Kurier, Soltau Kurier: Norden, 21. Januar und 22. April 1989.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ancestry.de: Anton Christoph Otto Nordwall in der Sammlung Baden und Hessen, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1502-1985; abgerufen am 4. Januar 2024
  2. Das Sterbejahr befindet sich auf dem Grabstein des Nordwall'schen Familiengrabes (online einsehbar); abgerufen am 4. Januar 2024
  3. Irving Fisher, Hans Cohrssen, Herbert W. Fischer: Stamp Scrip. Adelphio Company: New York, 1933. Chapter V (The sudden spread of scrip in the United States; online)
  4. Ufke Cremer (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des staatlichen Ulrichs-Gymnasiums zu Norden. Zum 50jährigen Bestehen des Vollgymnasiums 1877–1927. Verlag Verein ehemaliger Schüler des Ulrichs-Gymnasiums zu Norden: Norden, 1927. S. 56; SP II (Schuleintritt) und S. 36 (Abitur)
  5. Irving Fisher, Hans Cohrssen, Herbert Wescott Fisher: Stamp Scrip. Adelphi Company: 1933. S. 42