Benutzer:HOWI/ Pantaleonstor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Pantaleonstor war eines der zwölf großen Tore, die die Stadt Köln im 13. Jahrhundert im Zuge der letzten mittelalterlichen Stadterweiterung in der neuen Schutz- und Ringmauer erbauen ließ. Es entstand im südwestlichen Bereich der Stadtmauer, am Ende der damals platea Walengasse genannten Straße,[1] der heutigen Waisenhausgasse. Das 1241 erstmals erwähnte Bauwerk wurde um 1894 niedergelegt. [2]

Pantaleonstor um 1571

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensherkunft und Umfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pantaleonstor (auch Pantaleonspforte) erhielt seinen Namen nach der stadtseitig hinter ihm gelegenen Abtei St. Pantaleon. Entlang der neuen Befestigung verlief der an der Severinstorburg beginnende Kartäuserwall, der anfänglich nur bis zur Brunostraße reichte, später jedoch bis an das Weyertor durchgeführt wurde. Erst mit der Entstehung der Neustadt wurde im Jahr 1883 der nördliche Teil des Kartäuserwalls, ab der Waisenhausgasse und weiter entlang des Bachtores, bis hin zur Weyerstraße in Pantaleonswall umbenannt.[3]

Das Umfeld des Tores blieb über Jahrhundertee ländlich geprägt, die Schreinseintragungen der frühen Zeit (für diesen Bezirk ab 1180) berichten lediglich über einige Häuser der „villa s. pantaleonis“ im Nordwesten und Osten“, sowie über wenige Hofstätten, Wein- und Kelterhäuser im südwest- und östlichen Gelände des Tores, dem so genannten, als „campo Martini“ oder „S. Mertijns velde“ überliefertem Weg Martinsfeld. [1]Auch die parallel zum Martinsfeld verlaufende Straße „Vor den Siebenburgen“ (im 13. Jahrhundert infra curiam Johannis Hoverstolze et aream Colemunt), sie reichte von St. Pantaleon bis in das Severinsviertel, durchquerte bis in das 16. Jahrhundert nur Weingärten und Ackerland. Da auch auf der 1571 erstellten Karte Arnold Mercators keine Erklärung für exakt sieben Gebäude an dieser Straße zu finden ist, stellt die neuere Forschung die These auf, dass mit dieser Bezeichnung sieben Türme der Stadtmauer gemeint waren, die die Straße in Sichtweite flankierten. [4]

Die zum Tor führende Walengasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klostergelände Am Pantaleonsberg und Waisenhausgasse

War es der Weidenbach für das Bachtor, so war für die Pantaleonspforte die Walengasse und spätere Waisenhausgasse die wichtigste Straße des Viertels. An ihr lagen die Abtei und das durch die Stiftskirche eingerichtete, bereits im 12. Jahrhundert angeführte Hospital für die Armen. [5] Sie erhielt ihren heutigen Namen erst in der Franzosenzeit, als das städtische Waisenhaus aus der Maximinenstraße hierhin verlegt wurde.[6] Die Walengasse begann am Perlengraben und führte in Höhe der Straßen Martinsfeld und Pantaleonsberg am Dormitorium des Klosters entlang. In diesem Abschnitt nannte man die Gasse, wegen der dort angepflanzten und schon in einer Chronik erwähnten dreihundertjährigen Eiben (effgesbeum), „Unter den Palmbäumen, an der nach Keussen auch die Benedictuskapelle stand. Landstücke an der Gasse erhielten 1364 die Ritter Goebel Jude, Daniel de Pescje und Reinard de Pomerio, die mit Erlaubnis des Klosters dort Häuser erbauen durften. Ebenfalls entlang der Waisenhausgasse lag 1430 ein Geländestreifen, der als des Abte „Moisgarde“ (Genüsegarten) bezeichnet wurde. Dies Gelände wurde später in Weingärten umgewandeltes Ackerland (Artland) und kam in Erbleihe an Gerhard Zant von Gymnich. Am Endstück der Waisenhausgasse lagen zwei größere Anwesen des Viertels. Auf der Südseite die „curtis“ Jacob Keselinch und diesem gegenüber das ehemalige Gut Reffet, aus dem dann der Hof zum Gyr wurde und dessen Gelände bis an das am Weidenbach stehende Haus der Amtleute des Bezirks reichte. Das Gelände des auf das Jahr 1331 zurückgehenden Gyrhofes (um 1625 neu erbaut,1848 abgebrochen),[7] blieb über Generationen im Besitz der Kölner Patrizierfamilie und wurde erst im 19. Jahrhundert an die Rheinische Eisenbahn verkauft.

Befestigung und Verteidigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pantaleonstor war wie das ihm benachbarte Bachtor ein feldseitiger lokaler Zu- und Ausgang des südwestlichen Stadtgebietes ohne über eine Verbindung zu einer überregional wichtigen Ausfallstraße zu verfügen. Es diente somit überwiegend als Verteidigungsanlage seines Bezirkabschnittes und war zudem mit zwei gesicherten Räumen ausgestattet worden, [8] die der Inhaftierung festgenommener oder verurteilter Personen dienten. So wurde im Jahr 1401 ein Gefängnis der Pantaleonspforte in den Zunftakten de Stadt angeführt und einen weiteren Aspekt dieser Anlage zeigte sich durch ein Protokill des Jahres 1409, in dem der Rat der Stadt die mit der Torbug verbundene Burggrafenschaft an dem Wilhelm vanme Goesen, genannt von dem Wolve vergab. [1]

Das im Bezirk Weyerstraße gelegene Tor umgaben die Bezirke Oversburg und St. Severin und die von St. Aposteln sowie St. Peter.

Die Überwachung und Leitung der jeweiligen Bezirke, insbesondere des zugewiesenen Befestigungsabschnittes, oblag den zuständigen Amtleuten, ihr Haus auf dem Weidenbach erwähnte ein Ratsprotokoll aus dem Jahr 1420 und beschrieb es als „Haus gegenüber der Kaule an der Bach“, gelegen auf dem Feld von St. Pantaleon.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt: Planung, Entstehung, Nutzung. – 1. Auflage – Düsseldorf: Schwann, 1978 – (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland; Band 23), ISBN 3-590-29023-4.
  • Hans Vogts, Fritz Witte: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. Herausgegeben von Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Düsseldorf 1930. Verlag L. Schwann, Düsseldorf. Nachdruck Pädagogischer Verlag Schwann, 1980. ISBN 3-590-32102-4
  • Hermann Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, in 2 Bänden. Köln 1910. ISBN 978-3-7700-7560-7 und ISBN 978-3-7700-7561-4
  • Gerd Schwerhoff: Köln im Kreuzverhör, Verlag: Bouvier (1991). ISBN 978-3416023320
  • Peter Glasner: Die Lesbarkeit der Stadt, Kulturgeschichte und Lexikon der mittelalterlichen Straßennamen Kölns in 2 Bänden. DuMont Verlag, Köln 2002 ISBN-3-8321-7815-5.
  • Hans Vogts : Das Kölner Wohnhaus bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Köln, 1966. (Erweiterte Neuauflage der Ausgabe des Jahres 1914)

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Hermann Keussen: Topographie der Stadt Köln im Mittelalter, Band II, Kapitel XI Bezirk Weyerstraße, S. 204 ff
  2. Vogts, Witte : Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln, im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz und der Stadt Köln. (Hrg.) Paul Clemen, Bd. 7, Abt. IV: Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Stadtbefestigungen S. 79 und 98 f
  3. Hiltrud Kier: Die Kölner Neustadt Planung, Entstehung, Nutzung. S. 153 f
  4. Peter Glasner: Die Lesbarkeit der Stadt, Band Straßenlexikon S. 338 ff
  5. Keussen unter Verweis auf Lacomblet, U.-B. IV 620, in Keussen B. II. S. 218, Sp. a
  6. Keussen unter Verweis auf Fuchs, Topogr. I 94, in Keussen B. II. S. 217, Sp. b
  7. Hans Vogts, Das Kölner Wohnhaus bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, Band II, S. 799
  8. Gerd Schwerhoff, Seite 96
  9. Hermann Keussen, Band II, S. 220, Sp. b