Benutzer:HaMoMa/Golm (Usedom)

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Kriegsgräberstätte auf dem Golm

Der Golm ist mit einer Höhe von 69 Metern die höchste Erhebung der Insel Usedom im Osten des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er befindet sich im östlichen Teil der Insel nahe dem Dorf Kamminke dicht an der deutsch-polnischen Grenze. Seit 1967 stehen der Golm und etwa 25 Hektar seiner unmittelbaren Umgebung unter Naturschutz. Der Name leitet sich von einem slawischen Wort für Berg ab.

Bis vor etwa 5000 Jahren war die Gegend um den Golm noch vom Meer umspült. Der Golm gehörte vor 1945 zum Stadtgebiet von Swinemünde und galt bei den Einwohnern der Stadt und ihren Badegästen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts als beliebtes Ausflugsziel. Ab 1944 wurde er jedoch zum Friedhof für gefallene Soldaten und ab dem 12. März 1945 auch für Zivilisten, die bei dem Bombenangriff auf Swinemünde ihr Leben verloren hatten.

Während der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde der Golm zu einer entsprechend dem sozialistischen Geschichtsverständnis geprägten „Mahn- und Gedenkstätte gegen Krieg und Faschismus“. Nach der politischen Wende in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung erfolgte eine Umgestaltung der Anlage zu einer Kriegsgräberstätte mit Einrichtungen zum Gedenken und zur Dokumentation. Sie stellt größte Gedenkstätte dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern dar und befindet sich in Trägerschaft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1800 bis 1944: Nutzung als Naherholungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Anwachsen der Stadt Swinemünde stieg ab der Mitte des 18. Jahrhunderts auch das Interesse am Golm. So entstand 1821 ein erstes Denkmal auf einer nach Osten in Richtung der Stadt zeigenden Stelle, das an die Befreiungskriege und die Vereinigung des schwedischen Altvorpommerns und des preußischen Hinterpommerns im Jahr 1721 erinnerte. Errichten ließ es J. W. Krause, ein Sohn des als „König von Swinemünde“ geltenden Kommerzienrates Friedrich Wilhelm Krause. Es bestand aus einer ummauerten Ellipse mit einer 15 Meter hohen Säule in einem Brennpunkt, auf deren Spitze sich ein schwarz-weißes eisernes Kreuz befand. Der Sockel trug unter anderem die Innenschrift „Treu vereint für König und Vaterland“ und das Datum der Errichtung, in dem zweiten Brennpunkt befand sich eine Feuerstelle. Wann und unter welchen Umständen dieses Denkmal entfernt wurde, ist nicht bekannt.

In den 1830er Jahren war Swinemünde eine wachsende Hafenstadt, deren Wirtschaft vom Handelsverkehr von und nach Stettin geprägt war. Der Golm wurde während dieser Zeit durch den Bau eines Pavillons mit vier offenen Seiten und einem von acht Säulen getragenen Flachdach als Ausflugsziel immer beliebter. Neben dem Gebäude befand sich ein Fernrohr mit Blick auf die Swine, das Stettiner Haff und die Ostsee. Neben den Einwohnern Swinemündes fanden sich auch viele Berliner Gäste im Pavillon ein, welcher der gehobenen Gesellschaft als Restaurant diente. Finanziert wurde der Bau durch eine Geldsammlung des damaligen Bürgermeisters Karl Friedrich Kirstein, der den Golm als Ausflugsziel etablieren wollte. 1848 folgte dann der Bau einer Straße von der Stadt zum Golm, eine der ersten befestigten Straßen auf der Insel Usedom.

Durch die Vertiefung der Swine führte schließlich ein direkter Weg nach Stettin. Damit wurde der Stadt die wichtigste Einnahmequelle genommen. Unter anderem aus diesem Grund entwickelte sich das Seebad Swinemünde, jedoch brauchte diese Entwicklung ihre Zeit. 1863 musste der Pavillon wegen Baufälligkeiten abgerissen werden. Auf Grund der schlechten Wirtschaftslage fand sich kein neuer Pächter und es kam vorerst zu keiner Neubebauung, der Golm verfiel zurück in seinen Naturzustand.

Ab den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts folgte durch das Badewesen, dem damit verbundenen Gewerbe und dem Handelsverkehr der wirtschaftliche Aufschwung. Das Bürgertum gewann hierdurch mehr und mehr an Einfluss und Größe. Swinemünde wurde zu einem der modernsten und größten Seebäder Deutschlands und der Golm wieder ein beliebtes Ausflugsziel. Hier fehlte nun ein Restaurant und der Fiskus veranlasste den Bau und ließ einen Aussichtsturm errichten. Das neue Restaurant war nicht mehr nur der höheren Gesellschaft vorbehalten. Zu den Besuchern zählten von da an auch Hafen- und Werftarbeiter, Handwerker, Beamte, Händler und Kaufleute sowie Gesangsvereine, Schulklasse, Turn- und Sportvereine, Kameradschaften der Landwehrverbände, später auch Soldaten und Burschenschaften. Der neue Aussichtsturm bot einen besseren Blick auf die Insel Usedom, große Teile Wollins, das Stettiner Haff und die Ostsee.

In den Jahren 1874 bis 1876 wurde die Eisenbahnstrecke Ducherow – Swinemünde gebaut, kurze Zeit später hielt die Bahn am Fuße des Golms. 1930 wird diese Station in einer Karte für Bummelzüge sogar als Bahnhof aufgeführt.

Auch noch in den 1930er Jahren trafen sich die Menschen trotz Kriegsvorbereitungen auf dem Golm. In dieser Zeit wurde wieder ein neuer, höherer Turm errichtet, der die Bäume und das Buschwerk überragte. Der letzte bekannte Pächter des Restaurants auf dem Golm gab ihm den Namen „Onkel Thoms Hütte“.

1944 ging mit dem „Totalen Krieg““ die Zeit des Golms als Ausflugsziel und Erholungsort zu Ende.

Pfingsten 1944 – 1945: Der Golm wird zum Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenktafel für die Opfer des Bombenangriffs auf Swinemünde

Seine Bedeutung als Ausflugsziel behielt der Golm bis weit in die Kriegsjahre hinein. Doch als die Front näher rückte und die Kriegsfolgen in Swinemünde immer spürbarer wurden, wandelte sich auch die Aufgabe des Golms: Aus dem Ort der Geselligkeit und Erholung wurde ein Friedhof.

Zwar blieb die Hafenstadt Swinemünde von direkter Kriegszerstörung bis zum 12. März 1945 verschont. Allerdings wurden mit dem Näherrücken der Front immer mehr Lazarette in der Stadt eingerichtet. Hier verstorbene Soldaten sowie Angehörige der Marine, die auf der Ostsee gefallen und per Schiff nach Swinemünde gebracht wurden, füllten die Friedhöfe der Stadt: Ein neuer Ort für die Bestattungen wurde gebraucht. Man entschied sich, einen Soldatenfriedhof auf der stadtabgewandten Rückseite des Golms anzulegen. So sollte der damals von der Vorderseite zu betretende Berg nach dem propagierten „Endsieg“ wieder seine alte Funktion als Aussichtspunkt erhalten, ohne die Würde des Friedhofs zu gefährden.

Die ersten Bestattungen fanden im September 1944 auf dem sogenannten „Gräberfeld I“ statt. Unter großer öffentlicher Anteilnahme wurde hier die Besatzung eines in der Ostsee gesunkenen U-Boots beigesetzt. So entstand das „Marinefeld“, während das gegenüberliegende „Gräberfeld II“ in der bis jetzt veröffentlichten Literatur lediglich Heer und Luftwaffe zugeordnet wird. Wie viele Menschen auf den beiden Soldatenfeldern bestattet wurden, ist bislang nicht genau bekannt.

Den weitaus größten Teil der Kriegsgräberstätte machen jedoch die Gräber der Opfer des Bombenangriffes auf Swinemünde aus. Am 12. März 1945 wurde die Stadt, die bis dahin von Bombenangriffen verschont geblieben war, von 671 amerikanischen Bombern nahezu vollständig zerstört. Da sich in der Kleinstadt mit 30.000 Einwohnern zu diesem Zeitpunkt ungefähr 50.000 Flüchtlinge aufhielten, waren die Folgen verheerend: Nach Schätzungen verloren bis zu 20.000 Menschen am 12. März 1945 in Swinemünde ihr Leben.

Da die Swinemünder Stadtfriedhöfe überfüllt waren, entschied man, den Soldatenfriedhof auf dem Golm um große Grabfelder für zivile Opfer zu erweitern. Für die namentlich bekannten Opfer des Luftangriffes, häufig waren es Swinemünder, wurden 484 Einzelgräber angelegt. Sie bilden das heutige Gräberfeld III. Die vielen nicht identifizierbaren Toten und Leichenteile mussten aus Zeit- und Platzmangel in Massengräbern, dem Gräberfeld IV, bestattet werden. Ihre Zahl kann nur geschätzt werden, und auch die Namen der dort Bestatteten bleiben bis heute weitgehend unbekannt.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele der Schicksale durch Archivarbeit und Zeitzeugenberichte noch im Nachhinein aufzuklären. Ihre Namen sind auf Gedenktafeln für die Besucher des Friedhofs zu finden. Doch nicht alle Opfer des Angriffes wurden auf dem Golm bestattet. Einige fanden ihre letzte Ruhe auf Swinemünder Stadtfriedhöfen, während andere bis heute nicht aus den Bombentrichtern geborgen werden konnten. Auch sie stehen, soweit bekannt, auf den Namenstafeln. Somit ist der Golm nicht nur Kriegsgräber-, sondern auch Gedenkstätte.

1945 – 1968: Streit über den Gräbern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Jahr 1945 bedeutete für den Golm neben der neuen Funktion noch eine weitere tiefgreifende Änderung: Swinemünde wurde zum polnischen Świnoujście, und die neue deutsch-polnische Grenze schnitt den Golm von der Stadt ab. Er lag nun auf dem Gebiet der Sowjetischen Militäradministration, die damit auch über den weiteren Umgang mit der Kriegsgräberstätte zu entscheiden hatte. In den Wirren der Nachkriegsjahre wurde die Gräberpflege zunächst vernachlässigt. Der Friedhof verwilderte zunehmend, und nur Angehörige pflegten einzelne Gräber. Dr. Johannes Schwerin aus Greifswald beschrieb den Zustand des Golms folgendermaßen: „Ich war […] mit vier oder fünf Studenten dort. Die Gräber waren offen, die Skelette mit Boden leicht zugeschüttet. Wir füllten die Gräber bis zum Rand mit Waldboden auf.“ [1]

1949 wurde die Kirche von der Sowjetischen Militäradministration mit der Pflege von Kriegsgräbern beauftragt. In Bezug auf den Golm schlug der Zinnowitzer Superintendent Paul Brutschke dem Landrat im Kreis Usedom vor, gemeinsam vorzugehen. So entschlossen sich Staat und Kirche im September 1950 „1. Den Friedhof wieder herzustellen. 2. Die Anlage Pflegen zu lassen und 3. Ein Ehrenmal zu errichten.“ [2] Es wurde ein Friedhofsgärtner eingestellt.

Doch bald scheiterte die Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Zwar hatte noch 1952 Landrat Wiedemeyer (CDU) der Kirche die Aufstellung eines Hochkreuzes auf dem Golm genehmigt, doch sein Nachfolger Otto Gitscho (SED) hatte andere Pläne. Er bezeichnete das Kreuz als Symbol der Verherrlichung des Faschismus und Militarismus, das gegen die deutsch-polnische Friedensgrenze gerichtet sei. [3]Angeblich war auch die Genehmigung zur Aufstellung des Kreuzes im Landratsbüro Gitschos verloren gegangen. Dennoch stellte die Kirche am 09. April 1954 ein 13 Meter hohes Hochkreuz auf dem höchsten Punkt des Golms auf. Allerdings stand es nur wenige Tage, denn in der Nacht vom 14. auf den 15.04. wurde es von Unbekannten abgesägt und zerstört.

Staatlicherseits wurde indes ein anderes Projekt verfolgt. Bereits 1952 hatte der Rat des Kreises Wolgast den Bansiner Bildhauer Rudolf Leptien, einen Schüler Barlachs, beauftragt, einen Gedenkstein für die Bombenopfer zu entwerfen. Er fertigte die „Frau im Soldatenmantel“, auch „Die Frierende“ genannt. Da Leptien jedoch nach Westberlin ausreiste und fortan als „republikflüchtig“ galt, wurde die Statue nicht aufgestellt. Die in sich gekehrte, trauernd und perspektivlos wirkende „Frierende“ verkörperte überdies auch nicht die gewünschte Interpretation des Zweiten Weltkriegs als Sieg über den Faschismus.

"Die Frierende" oder "Frau im Soldatenmantel"

Viele Jahre stand die Statue im Bansiner Garten des Künstlers. Erst 1984 wurde sie auf private Initiative ohne öffentliches Aufsehen doch noch aufgestellt. Bis 1968, fast 25 Jahre nach den ersten Bestattungen, war immer noch kein Denkmal errichtet worden, um an die Ereignisse des 12. März zu erinnern.

1968 – 1992: „Mahn- und Gedenkstätte gegen Krieg und Faschismus“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Superintendent und Vertrauenspfarrer für Gräberfürsorge Dr. Herbert Achterberg hatte sich seit 1953 für die Gestaltung des Friedhofes mit christlicher Symbolik eingesetzt. Doch 1968 setzte der Staat endgültig die Konzeption einer „Mahn- und Gedenkstätte gegen Krieg und Faschismus“ gegen kirchliche Wünsche durch.

Die Leitung über die Umgestaltung des gesamten Geländes wurde auf den Gartenarchitekten Siegfried Rosemann aus Heringsdorf übertragen. In Folge dessen wurden die Kiefern über den Massengräbern abgeholzt, die Sammel-, Reihen- und Massengräber eingeebnet, alte und zuvor neu aufgestellte Grab- und Granitkreuze und Namenstafeln entfernt. Somit entstanden weite Rasenflächen, die leicht zu pflegen waren. Über all dieses wurden die Angehörigen der Verstorbenen nicht informiert.

1969 bekam Wolfgang Eckhardt den Auftrag, einen Entwurf für ein Mahnmal anzufertigen, 1972 wurde mit dem Bau begonnen. Die abgeholzten Kiefernstämme ließ er in einem Rundbau aus Beton am westlichen Rand der Gräberfelder eingießen, damit der Eindruck erweckt wird, der Bau sei aus Holz.

Rückansicht des Mahnmals

Er verhindert den Blick auf die umliegende parkähnliche Landschaft und soll an das Grauen erinnern. Der Boden ist mit Feldsteinen ausgelegt, so dass die Besucher nicht durchhetzen können. Außerdem erinnert er an den schweren Weg der Flüchtlinge über Feldsteinstraßen. Die 12 Stufen vor dem südlichen Eingang des Rundbaus symbolisieren 12 Jahre der Schreckensherrschaft, 12 Stufen 'ins Massengrab'. Schmale Eingänge verhindern das Eindringen einer größeren Menschengruppe oder marschierender Soldaten. An der westlichen Innenwand wurde der Schriftzug „DASS NIE EINE MUTTER MEHR IHREN SOHN BEWEINT“ aus der DDR-Nationalhymne Johannes R. Bechers angebracht. Ein Relief sollte an der östlichen Innenwand entstehen, es wurde jedoch aus politischen und finanziellen Gründen nicht angebracht. Bis 1993 war der Rundbau theoretisch unabgeschlossen. Dann erst wurden auf Vorschlag Wolfgang Eckhardts sieben Kranzhalter in Rosettenform an der noch kahlen Wand angebracht. Den Mittelpunkt bildet eine stilisierte Rosette mit der Inschrift:“DREIUNDZWANZIGTAUSEND TOTE DES ZWEITEN WELTKRIEGES MAHNEN“.

Auch nach der radikalen Umgestaltung kamen jedes Jahr viele Besucher auf den Golm. Zu den Besuchern zählten auch Schulklassen und Soldaten, sie wurden im Sinne der sozialistischen Geschichtsauffassung über den Golm geführt. Das Thema der Vertreibung wurde hier grundsätzlich tabuisiert.

Nach 1990 war die Finanzierung der weiteren Pflege der Kriegsgräberstätte zunächst unklar. Daher gründete sich unter großem Engagement des Pastorenehepaars Simon aus Zirchow 1992 die „Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e.V.“ und nahm sich der Gestaltung des Golms an. Nun konnten auch Angehörige der Verstorbenen, die im Westen Deutschlands lebten, die Gräber besuchen.

1992 – 2000: Neugestaltung nach der Wende: Die „Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e.V.“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein „Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm“ konstituierte sich 1992 mit dem Ziel, die Aufarbeitung der Geschichte des Golms zu unterstützen und einen Ort des Erinnerns zu schaffen. Die Mitglieder sammelten und suchten Informationen in Archiven und bei Dienstellen und sprachen mit Zeitzeugen, die den Bombenangriff überlebten. Die Geschichte des Ortes sollte den Besuchern direkter vermittelt werden. Aus diesem Grund wurde ein erster Flyer erstellt und es fanden Veranstaltungen am 12. März und dem Volkstrauertag statt.

Außerdem sollte der Friedhof umgestaltet werden. Angestrebt wurde eine höhere Aussagekraft der Stätte und die Würdigung der Toten, es sollte erinnert werden. Der letztendliche Plan wurde 1994/ 1995 umgesetzt. Er entsprach nun, nach beinahe 50 Jahren, auch den Bestimmungen des Gräbergesetzes, welches die Anlage, die Instandhaltung, die Pflege und das dauernde Ruherecht der Kriegstoten regelt. Der Plan umfasste das Aufstellen von Symbolkreuzgruppen genauso wie das Anfertigen von Namenstafeln und der Gestaltung eines Parkplatzes am Fuße des Golms.

Symbolkreuze wurden auf dem Soldatengrabfeld und den Sammelgräbern in Form von 50-80cm hohen Granitkreuzen, auf den Grabfeldern der Marinesoldaten und der bekannten Opfer des Angriffes in Form von 70cm hohen Holzkreuzen aufgestellt. Sie entsprachen der Form, wie sie Dr. Herbert Achterberg schon vereinzelt aufgestellt hatte. Mit den Holzkreuzen wurde versucht, Einzelgräber anzudeuten. Rekonstruieren ließen sich die einzelnen Grablagen nicht, wer wo genau begraben wurde, weiß man heute nicht mehr. Jeweils am Fuße der Grabfelder wurden Namenstafeln der Opfer installiert, von denen man die Namen herausgefunden hatte.

Am Aufgang des Golms von Kamminke kommend wurde ein neues 5m hohes Hochkreuz aus Eichenholz aufgestellt. Dort, wo es 1954 ursprünglich seinen Platz haben sollte, stand nun der denkmalgeschützte Rundbau.

Die gärtnerischen Arbeiten übernahm wieder der Heringsdorfer Gartenarchitekt S. Rosemann. Die Wege und Treppen wurden ausgebessert, neue Rasenflächen angelegt und das Gesamtbild näherte sich mehr und mehr auch den Vorstellungen, um die Dr. Herbert Achterbergs in den 50er und 60er Jahren gerungen hatte.

Finanziert wurde diese Neugestaltung von der Bundesregierung. Seit 1993 steuert das Land Mecklenburg-Vorpommern Gelder zur Pflege der Stätte bei.

Am 50. Jahrestag der Bombardierung Swinemündes wurde die neu gestaltete Kriegsgräber- und Gedenkstätte eingeweiht. Mehr als 1000 Menschen kamen auf den Golm, darunter auch mehr als 100 polnische Bürger aus Świnoujście. Zu den Gästen zählten u.a. der damalige Ministerpräsident Dr. Bernd Seite, der Greifswalder Bischof Eduard Berger, der Vorsitzende der Pommerschen Landsmannschaft Günter Friedrich und der Präsident der Stadt Swinemünde Krysztof Adranowski.

Auch weiterhin wurde der Golm von vielen Besuchern aufgesucht. Unter ihnen waren und sind viele, die noch nichts über die letzten Kriegsdramen in der Region wussten. Im Jahr 2000 übernahm der Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V die Trägerschaft und damit die Verantwortung für die Stätte. Im Jahre 2005 eröffnete er in Kamminke die Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Golm.

Flora & Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Golm entstand als Teil einer Endmoräne beim Abschmelzen des Gletschereises in der Odermündung sowie durch Stauchungen durch spätere Eisvorstöße. Bei diesen Vorgängen wurden Kreideschollen in die Erdschichten gepresst. Bis vor etwa 5000 Jahren wurde der Berg noch von der Ostsee umspült, erst später wurde er allmählich vom Meer abgeschnitten. Daher sind die unteren Partien der Nord- und Ostseite ein fossiles littorinazeitliches Kliff. Heute ist der Golm mit seinen 69 Metern die höchste Erhebung der Insel Usedom.

1860 wurden bei Forstarbeiten eine Steinaxt und eine Tasse entdeckt, 1892 wurden Hinweise auf einen bronzezeitlichen Burgwall auf dem Golm gefunden.

Die Umgebung des Golm ist durch einen ausgedehnten Buchenwald mit entsprechender Flora und Fauna geprägt. So wurden am Golm und seiner Umgebung unter anderem Bruten von Wanderfalken, Seeadlern, Wiedehopfen und Raufußkäuzchen nachgewiesen. Nach 1990 wurde darüber hinaus der Uhu wieder angesiedelt.

Die Böden sind größtenteils sandig, nährstoffarm und versauert. Allerdings finden sich sehr unterschiedliche Erdzusammensetzungen und –feuchten, weshalb ein großer Artenreichtum an Pflanzen herrscht. Beispielsweise finden sich hier Schwingelgräser (u.a. Festuca altissima), das Leberblümchen (Hepatica nobilis) oder auch die Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum).

Seit 1967 bildet der Golm mit seiner unmittelbaren Umgebung ein ca. 25 Hektar großes Naturschutzgebiet und damit einen Teil des Naturparks Insel Usedom. Die Quellen am Nordhang des Golms wurden bis zum Zweiten Weltkrieg von einem Swinemünder Unternehmen zur Mineralwasser-Produktion genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e. V. (Hrsg.): Der Golm auf Usedom. Baltic Verlag, Greifswald, 3. Auflage 2002
  • Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (Hrsg.): Kriegsgräberstätte Golm: Lernort der Geschichte. Helms, Schwerin 2003, ISBN 3-93-574926-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur über HaMoMa/Golm in der Landesbibliographie MV

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e. V. (Hrsg.): Der Golm auf Usedom. Baltic Verlag, Greifswald, 3. Auflage 2002, Seite 40)
  2. Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e. V. (Hrsg.): Der Golm auf Usedom. Baltic Verlag, Greifswald, 3. Auflage 2002, Seite 39)
  3. Interessengemeinschaft Gedenkstätte Golm e. V. (Hrsg.): Der Golm auf Usedom. Baltic Verlag, Greifswald, 3. Auflage 2002, Seite 42)

Koordinaten: 53° 53′ N, 14° 12′ O