Benutzer:HajjiBaba/Islampolitik des deutschen Kaiserreichs

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Das Monogramm von Wilhelm II. und die Tughra von Abdülhamid II. an der Kuppel des Deutschen Brunnens in Istanbul, zum Gedenken an des Kaisers Besuch in der Türkei im Jahr 1898
Aufruf zum Dschihad durch Şeyhülislam Ürgüplü Mustafa Hayri anlässlich der Kriegserklärung 1914
Wilhelm II. mit Abdülmecid II. und Enver Pascha, Oktober 1917 in Konstantinopel

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verfolgte das Deutsche Kaiserreich eine sogenannte „Islampolitik“. Der deutsche Orientalist, Archäologe und Diplomat Max von Oppenheim hatte die Idee einer politischen und militärischen Allianz mit dem Osmanischen Reich entwickelt, mittels derer die Vormachtstellung Großbritanniens in Indien und Ägypten geschwächt werden sollte. Die deutsche Politik versprach sich von dem Bündnis vor allem die Unterstützung der Muslime inner- und außerhalb des osmanischen Reiches unter der Oberhoheit des osmanischen Kalifats.[1]

Spätestens ab 1882 bestanden engere Beziehungen mit dem Deutschen Reich. Neben dem Bau der Bagdadbahn waren es vor allem deutsche Militärmissionen, die die Beziehungen der beiden Staaten festigten. Auch mit den Entente-Mächten gab es enge politische und Handelsbeziehungen. Seit 1910 reformierte und modernisierte eine britische Marinemission die osmanische Flotte. Noch im Mai 1914 hatte die französische Regierung dem Reich erneut eine hohe Anleihe gewährt. Während der Julikrise 1914 stand das Reich daher in intensivem diplomatischen Kontakt mit Frankreich, England und dem deutschen Reich. Eine Mission Cemal Paschas in Frankreich verlief im Juli 1914 ohne Ergebnis. Am 1. August 1914 konfiszierte Großbritannien zwei von der osmanischen Regierung in einer britischen Werft bestellte und bereits bezahlte Großkampfschiffe, so dass nun auch ein Bündnis mit Großbritannien ausgeschlossen war.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfdieter Bihl: Die Kaukasus-Politik der Mittelmächte. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 1992, ISBN 978-3-205-05517-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Eugene Rogan: The Fall of the Ottomans: The Great War in the Middle East. Penguin Books, 2015, ISBN 978-0-465-02307-3.
  • Naci Yorulmaz: Arming the Sultan: German arms trade and personal diplomacy in the Ottoman Empire before World War I. I. B. Tauris, London 2014, ISBN 978-1-78076-633-1.
  • Max Freiherr von Oppenheim: Denkschrift betreffend die Revolutionierung der islamischen Gebiete unserer Feinde. Hrsg.: Steffen Kopetzky. Das kulturelle Gedächtnis, Berlin 2018, ISBN 978-3-946990-20-8.
  • Stefan M. Kreutzer: Dschihad für den deutschen Kaiser: Max von Oppenheim und die Neuordnung des Orients (1914–1918). ARES, 2012, ISBN 978-3-902732-03-3.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tilman Lüdke: Jihad made in Germany: Ottoman and German propaganda and intelligence operations in the First World War. (Studien zur Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas). LIT, Münster 2005, ISBN 978-3-8258-8071-2, S. 33–34.
  2. Ahmed Djemal Pascha: Erinnerungen eines türkischen Staatsmannes. Drei Masken Verlag, München 1922, S. 115–116, 124. Volltext (deutsch) online, abgerufen 27. August 2016