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Christa Slezak, geborene Schindler, wurde am 10. September 1926 als vierte und jüngste Tochter des deutsch-tschechischen Dipl.-Bauingenieurs jüdischer Abstammung Jakob Schindler (* 6. Mai 1884, † 25. August 1949) und seiner deutschen Ehefrau Hermine, geborene Zocher (* 26. Juli 1893, † 7. Juli 1984) in Kassel geboren. Der Vater erlebte Rudolf Steiner beim Wiener Kongress 1922 und war 1930 Mitbegründer der Kasseler Waldorfschule, zeitweise fand der erste Unterricht in Räumen des Elternhauses statt. Der Hausarzt der Familie war der Anthroposoph Ludwig Noll.

Christa Slezak-Schindler wurde 1933 in die Waldorfschule eingeschult. Ihr Lieblingsfach war die Eurythmie, die sie bereits als Kleinkind kennenlernte. Aufgrund der politischen Lage entschloss die Familie im Jahre 1934 nach Brünn (Tschechien) auszuwandern, zumal der Betrieb des Vaters keinen öffentlichen Aufträgen mehr erhielt. Die kleine Tochter hegte seitdem den Spruch den Spruch «Rein wie das feinste Gold...»[1] von Angelus Silesius den sie nach dem ersten Schuljahr von ihrer Lehrerin erhielt. In Brünn besuchte Christa Schindler zuerst die deutsche fünfklassige Masaryk-Volksschule, anschließend das Städtische Mädchen-Reformrealgymnasium. Die Eltern waren auch dort in der anthroposophische Bewegung engagiert indem neben Steiner auch das Werk von Jan Evangelista Purkyně studiert wurde. Die Schülerin Marie Steiners, Wima Schreiber gab im Elternhaus Kurse in Sprachgestaltung. So lernte Christa Slezak-Schindler mit zehn Jahren die Sprachgestaltung kennen.

Im Jahre 1939 besetzte Hitler auch Brünn. Durch die Rassen-Gesetze musste 1942 Christa Schindler die Schule zwangsweise verlassen. Auch jedweder Schulbesuch an privaten Anstalten wurde ihr untersagt. Sie fand als deutsch-tschechische Korrespondentin in einer Speditionsfirma arbeit. Erst 1945 erfolgte ihre Registrierung für ein Konzentrationslager durch die Gestapo. Der Schutz durch den Direktor der Speditionsfirma und das Kriegsende bewahrten sie vor der Deportation. Der Vater wurde deportiert und konnte nach Kriegsende aus Thersienstadt heimkehren. Die Familie hat jedoch seitdem dutzende ermordeten Angehörigen und Freunde des Vaters schmerzlich vermisst. Für Christa war seitdem den Freund aus Kindertagen Thomas Mandl[2] ein wichtiger Bezugsperson.

1946 erfolgte die Rückkehr der Familie in das zerbombte Kassel, auch das Haus der Eltern war zerstört. Durch ihre Erlebnisse veranlasst, übernahm Christa Slezak-Schindler die Betreuung der aus den Konzentrationslagern zurückgekehrten Menschen innerhalb der Jüdischen Gemeinde in Kassel. Bis 1949 war sie in der Jüdischen Gemeinde als Vorstandsassistentin tätig und lernte in vielen Gesprächen die Schicksale vorwiegend polnischer und russischer Juden kennen, die entweder Papiere für die Auswanderung nach Israel brauchten oder in Krankenhäuser und Sanatorien vermittelt werden mussten. August 1949 verunglückte der Vater tödlich auf der Arbeit der Baustelle des Städtischen Krankenhauses Kassel-Möncheberg. Er war, neben der Führung seines wiederbegründeten Bauunternehmens, ein sehr aktiver Mitarbeiter im Vorstand des Kasseler Waldorfschulvereins.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rein wie das feinste Gold, fest wie ein Felsenstein, ganz lauter wie Kristall soll dein Gemüte sein.
  2. Thomas Mandl: jüdische Schriftsteller und Musiker, (Mitglied des Häftlingsorchesters) später Privatsekretär von Heinrich Böll