Benutzer:Hannesbr100/Blog

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26. Januar 2011: Über den Sinn von Wörtern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wir alle haben unsere Schwächen bezüglich unserer Muttersprache. Egal wie viel Mühe man sich gibt, irgendetwas macht man immer falsch und es bringt erst Recht nichts, wenn man sich den Kopf zermartert (so denke ich gerade jetzt darüber nach, ob ich nicht das "irgendetwas" in diesem Satz hätte groß schreiben müssen). Und egal wie viel Mühe man sich gibt, ganz schnell hat sich auch mal ein Tippfehler eingeschlichen den man einfach übersieht. Aber irgendwie scheinen es manche doch nicht so ganz ernst zu nehmen mit unserer Mutterprache. Schon länger habe ich diesen Blog geplant, aber so richtig was Gutes ist mir bisher nicht in den Sinn gekommen. Bis heute...

Und da sind wir auch schon bei der Crux dieses ersten Blogeintrages: der Sinn. Im Regal hinter mir lungert so ein kleines Buch namens Kleine Stilkunde für Juristen. Es ist - abgesehen von ein paar übertriebenen Schönheiten Hier und Da - gut zu lesen und es öffnet einem die Augen dafür, was wir eigentlich jeden Tag unserer Sprache antun. Da trifft es sich recht gut, dass ich zur Zeit Stollmanns Lehrbuch Öffentliches Baurecht (was das ist? Hier gehts zum Artikel!) lese um mich in die Thematik einzuarbeiten. Und siehe da: § 9 Abs. 5 BauGB sagt aus Im Bebauungsplan sollen gekennzeichnet werden: ... 2. Flächen, unter denen der Bergbau umgeht .... Ist der Bergbau jetzt eine Krankheit oder ein Monster das man nicht kontrollieren kann? (Anwohner werden das sicherlich so sehen, aber per Definition ist der Bergbau es eigentlich nicht) Ja, Juristen haben oft Wörter für etwas das es so eigentlich nicht gibt. Die Juristerei soll einen Lebenssachverhalt (ich gehe in den Laden und kaufe mir eine Zeitschrift) in ein rechtliches Gesamtgefüge einordnen und damit etwas zur Norm erklären (hier: ein Kaufvertrag). Aber der Jurist schafft es eben auch, Wörter für Lebenssachverhalte zu finden, die es noch gar nicht gab (also die Lebenssachverhalte, nicht nur das Wort). Dann wird Juristerei und Verwaltung zum Selbstzweck. Ein schönes Beispiel hierfür ist das (auch in der kleinen Stilkunde für Juristen erwähnte) Bundesverkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz. Solch Wortschöpfungen ziehen sich durch die gesamte Rechtswissenschaft zu der auch die Verwaltung zählt. Juristen sind schlau, viele sogar verdammt schlau und sie machen tolle ausgeklügelte Gesetze.

Grundkurs Deutsch für Verwaltungsfachangestellte dringend benötigt

Aber Verwaltungsvorschriften können auch dumm sein. Denn jedes Gesetz ist nur so schlau wie der Verwaltungsbeamte, der es umsetzt. Manchmal scheint es so, als ob Menschen in der Verwaltung ihr Hirn ausstellen, sobald sie stupide ihrer Arbeit nachgehen. Auf dem Bild rechts hat ein Marburger Verwaltungsfachangestellter ein Straßenschild aufstellen müssen. Was bei rausgekommen ist könnt ihr alle erkennen. So leid es mir tut, aber die Zusatzschilder ergeben in dieser Kombination einfach keinen Sinn! (wer es nicht beim ersten mal Hinschauen erkennt: das ist nicht so schlimm. Die Zusatzschilder nur mit Parkschein und mit Parkschein müssten vertauscht werden. Dann macht es auch wieder Sinn)

Solche Schilder habe ich noch nie irgendwo gesehen. Und eigentlich gibt es zu jedem Schild eine Verwaltungsvorschrift, wie sie wo aufzustellen sind. Die Verwaltungsvorschrift sagt aber nichts darüber aus, dass es eigentlich selbstverständlich ist solche Sinnlosigkeiten zu vermeiden. Wieso aber kommen die Verwaltungsspezialisten nicht auf sowas? Vielleicht sind sie nicht richtig bei der Sache, wenn sie solche Schilder entwerfen. Oder ist der Verwaltungsbeamte nicht in der Lage, selbstständig zu denken, wenn es darum geht eigenständig ohne eine zutreffende und genaue Verwaltungsvorschrift selber zu Handeln? Ich hoffe nicht. Aber irgendwie scheint es doch so. Dass das wohl manchmal auch der Fall ist, zeigt folgende uns allen bekannte Parodie: [1]

Das Bild ist letzte Woche, am 18.1., entstanden. Und heute nun stolperte ich über (Achtung! Sarkasmus!) investigativen Journalismus der mich an die dünne Grenze zwischen Fremdscham und Lachkrampf brachte. Wir alle kennen die BILD, die es schafft Fakten in die Medien zu bringen, die komplett ausgedacht sind. So schrieb sie zum Beispiel am Tage nach der Auslosung der Fußballweltmeisterschaft nach Katar einen Artikel über dieses im Auge des Journalisten negative Ergebnis einer solchen Abstimmung, dass dieses Land sehr rückständig sei und eine WM dort demnach durch viele Probleme einen seltsamen Ruf erlangen könnte. Um dies zu untermauern verglich man in einer Statistik Deutschland und eben dieses Katar und überschrieb das Ganze mit Die Katarstrophe. Die Statistik liest sich gut: [2]. Aber irgendwie passt da was nicht: Deutschland hat 644.480 Autobahnkilometer? Die Wikipedia (und das Bundesverkehrsministerium) sprechen aber nur von knapp 12.800 Autobahnkilometern in Deutschland. Uups. Sollte sich da das Bundesverkehrsministerium etwa in einer ureigensten Angelegenheit geirrt haben? Gott sei dank haben wir aber die Bild die jeden heuchlerischen Versuch unserer Regierung uns etwas vorzugaukeln offen legt! Das ist wirklich investigativer Journalismus!!

Aber warum meckern wir eigentlich immer über die Bild-Zeitung? Schließlich schreibt sie zu aktuellen Angelegenheiten aus der Region und aus aller Welt. Und manchmal auch sehr informativ. Das ist man so doch eigentlich von jeder Zeitung gewohnt, nicht wahr? Gut recherchiert und immer sachlich - das ist das wirkliche Gut an deutschen Journalisten die sich auf einem so hart umkämpften Markt immer wieder durchsetzen müssen. Selbst jede Regionalzeitung muss ihr Handwerk beherrschen. Und das tun sie auch, so auch die Oberhessische Presse (von manchen auch als Oberhässliche Presse verschrien). Aber ist das Handwerkszeug eines jeden Journalisten nicht vorderrangig das Wort? Und damit kommen wir zur Beantwortung der Eingangs gestellten Frage: Warum fällt es mir gerade heute ein, einen Blogbeitrag zu verfassen? Ich versuche mich über meine Region zu informieren und deshalb besuche ich öfters die Internetpräsenz der OP. Dazu kam, dass ich schon länger das Bild der Verkehrsschilder auf der Platte hatte und ich wusste das das in einen Blogbeitrag gehört. Ich fand mich also in der Lage wieder, dass mich der Sinn und Unsinn von grammatikalisch richtig aneinandergereiten Wörtern bereits plagte. Und dann kam heute morgen ein Zeitungsartikel dazu, der mich ... sprachlos machte:

Polizei sucht Zeugen für Vergewaltigung

Also. Scheinbar sind da nicht nur die Verwaltungsbeamten mit ihrer Muttersprache zeitweilig überfragt.

-- Hannesbr100 17:32, 26. Jan. 2011 (CET)