Benutzer:Hederich/Vorschag

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G E O R D N E T E S   P A A R[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   

Geordnete Paare stehen im Zentrum der mathematischen Begriffswelt, sie sind die Basisbausteine vieler mathematischer Objekte (siehe unten Kapitel Verwendung geordneter Paare). Ein geordnetes Paar, auch 2-Tupel genannt, besteht aus zwei Angaben nicht notwendig voneinander verschiedener mathematischer Objekte, wobei eines der beiden ausgezeichnet ist, dieses wird seine linke, erste oder vordere Komponente genannt, das andere seine rechte, zweite oder hintere. Notiert wird ein geordnetes Paar, indem man seine Komponenten, von einem Komma getrennt, hintereinander schreibt, die linke zuerst, und das Ganze in ein geeignetes Klammerpaar, meist dem runden, einschließt.  Mit den Projektionsoperatoren[1]  , erhält man die linke respektive rechte Komponente eines geordneter Paars:     für .

Gleichheit geordneter Paare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff des geordneten Paars ist durch Peanos Paaraxiom charakterisiert:  Zwei geordnete Paare gelten genau dann als gleich, wenn sowohl ihre ersten als auch ihre zweiten Komponenten gleich sind [2],   formal:   .

Darstellung geordneter Paare als Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Literatur finden sich unter anderen für das geordnete Paar folgende Darstellungen als Mengen:

  •   zum Tupel-Begriff generalisierbare Darstellung[3]
  •   (nach Norbert Wiener (1914)[4])
  •   (nach Kazimierz Kuratowski (1921)[5]) gängigste Darstellung. Eine Variante gibt die Definition
  •   so genannte kurze Darstellung
  •   wobei und voneinander verschiedene Objekte sind, beide auch verschieden von und   (nach Felix Hausdorff (1914)[6])
  •   (nach Jürgen Schmidt (1966)[7] in Anlehnung an Quine) können hier auch echte Klassen sein.

Verwendung geordneter Paare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geordnete Paare sind die elementaren Bausteine vieler mathematischer Strukturen. Beispielsweise werden

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arnold Oberschelp: Allgemeine Mengenlehre. BI-Wiss.-Verl., Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1994, ISBN 3-411-17271-1.
  2. Giuseppe Peano: Logique Mathématique (1897), Formel 71, in: Opere scelte II 224, oben verbalisiert
  3. Encyclopaedia of Mathematics: tuple
  4. Jean van Heijenoort: From Frege to Gödel. Harvard University Press, Cambridge/London 2002, ISBN 0-674-32449-8, S. 224ff.
  5. Kazimierz Kuratowski: Sur la notion de l‘ordere dans la Théorie des Ensembles. in: Fundamenta Mathematica II (1921), S. 171.
  6. Felix Hausdorff: Grundzüge der Mengenlehre. Veit & Comp., Leipzig 1914, S. 32–33.
  7. Jürgen Schmidt: Mengenlehre. Band 1: Grundbegriffe, Seite 95f. B I Hochschultaschenbücher, ASIN B0000BUJC6.
   


T U P E L[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   

Tupel sind endliche Listen, in denen hintereinander mathematische Objekte angegeben sind. Ist die Länge so einer Liste, dann spricht man von einem -Tupel und notiert es so: , wenn =0, andernfalls: oder , auch mit anderen Klammern, wobei seine i-te Komponente (an i-ter Stelle angegebene Objekt) ist. Formal sind Tupel so definiert[1]: ,   oder (hier eckige Klammern für geordnetes Paar). Zwei Tupel sind genau dann gleich, wenn sie gleichlang und auch ihre korrespondierenden Komponenten gleich sind. 3-Tupel nennt man auch Tripel.

In einer anderen Definition des Tupelbegriffs[2] wird jedes mathematische Objekt als 1-Tupel angesehen und jedes geordnete Paar, dessen linke Komponente ein n-Tupel ist, als (n+1)-Tupel. Hier ist weder ein 0-Tupel noch “Länge eines Tupels” noch “i-te Komponente eines Tupels” definiert.

Einzelnachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Encyclopaedia of Mathematics/tuples Online
  2. Heinz-Dieter Ebbinghaus: Einführung in die Mengenlehre.


R E L A T I O N[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

   

Relationen gehören zu den im Zentrum der Mathematik stehenden Begriffe, sie geben Beziehungen zwischen mathematischen Objekten an. Gibt eine Relation 2-er Beziehungen an, dann spricht man von einer binären Relation, gibt sie 3-er Beziehungen an, von einer tertiären Relation und so fort, allgemein: gibt eine Relation Beziehungen zwischen n Objekten an, dann nennt man sie n-stellige Relation. Eine binäre Relation ist eine Menge geordneter Paare, welche jeweils die beiden in Beziehung stehenden Objekte als Komponenten enthalten, bei tertiären Relationen sind es Tripel, bei n-stelligen Relationen n-Tupel. Beispiel einer binären Relation ist die mit dem Symbol “<” bezeichnete Kleiner–als–Relation, das ist die Menge aller geordneten Paare (x,y) reeller Zahlen, deren Differenz negativ ist; man schreibt, wie bei binären Relationen üblich, a<b, wenn (a,b) ein Element dieser Relation ist.

Definitionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mengen gleichlanger Tupel, deren Längen größer als 1 ist, nennt man Relationen, insbesondere n-stellige Relationen, wenn n die Länge ihrer Elemente ist.

Basiskonzepte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

bezeichnet eine n-stellige Relation.

  • heißt in der i-ten Position eindeutig, wenn sie keine verschiedenen Elemente enthält, die sich nur in der i-ten Komponente voneinander unterscheiden.
Formal:    .
  • Die Menge der i-ten Komponenten der Elemente von heißt i-ter Komponentenbereich von .
Formal: .
  • Ist eine Permutation des n-Tupels (1, 2 . . . n), dann nennt man diejenige Relation, die aus hervorgeht, indem in jedem ihrer Elemente die i-te Komponente gegen die –te austauscht, –Inverse von . Die (n, . . . 2, 1)–Inverse von nennt man einfach Inverse von .
Formal: .

Relationsarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine n-stellige Relation heißt

  • binär, tertiär und so fort, je nachdem n = 2, 3, . . .
  • funktional, wenn sie in der letzten (n-ten) Position eindeutig ist.
  • Relation zwischen den Mengen , wenn   für i = 1, . . . n   (gleichbedeutend mit [1] )
  • homogen auf der Menge , wenn   für i = 1, . . . n.

Binäre Relationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachstehend bezeichnen binäre Relationen.

  • Für schreibt man auch
  • Die Relationenverknüpfung von ist definiert als die Relation .
Die Relationenverknüpfung ist assoziativ: .
  • heißt
  • linkseindeutig, wenn sie in der 1. Position eindeutig ist.
  • rechtseindeutig, wenn sie in der 2. Position eindeutig ist.
  • eineindeutig, wenn sie sowohl links- als auch rechtseindeutig ist.

Funktionale Relationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine (n+1)-stellige (n ≥ 1) funktionale Relation heißt n-stellige Funktion oder Funktion mit n Argumenten.
  • Für schreibt man auch , nennt Wert von für die Argumente und bezeichnet diesen mit .
  • heißt injektiv, wenn aus folgt, dass für i = 1, . . . n.
  • Die Menge heißt Wertebereich von und wird so notiert .

Relationen zwischen Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Aussage heißt in der i-ten Position total oder partiell, je nachdem oder .

Binäre Relationen zwischen Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Aussage heißt
  • links- oder rechtstotal, wenn sie in der 1. respektive 2. Position total ist
  • links- oder rechtspartiell, wenn sie in der 1. respektive 2. Position partiell ist
  • bitotal, wenn sie sowohl links- als auch rechtstotal ist
  • bipartiell, wenn sie sowohl links- als auch rechtpartiell ist

Funktionale Relationen zwischen Mengen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Aussage liest man " ist eine Funktion aus in " und schreibt dafür .
  • Bei Funktionen mit einem Argument setzt man bei Bedarf in der Aussage auf den Pfeil die Buchstaben
  • "i", wenn injektiv ist
  • "t", wenn   linkstotal ist
  • "p", wenn   linkspartiell ist
  • "s", wenn   rechtstotal ist
  • "b" anstelle der Kombination "is"
Lesarten bei Funktionen mit einem Argument
(der hinter dem Schrägstrich in der ersten Spalte angegebene Pfeil ist eine Alternative zum davorstehenden)
Die Aussage liest man: ist eine alternativ auch: ist eine
totale Funktion aus in Funktion von in
totale injektive Funktion aus in injektive Funktion von in
totale surjektive Funktion aus in Funktion von auf
totale bijektive Funktion aus in injektive Funktion von auf
partielle Funktion aus in ––––––
partielle injektive Funktion aus in ––––––
partielle surjektive Funktion aus in partielle Funktion aus auf
partielle bijektive Funktion aus in partielle injektive Funktion aus auf

Binäre homogene Relationen auf einer Menge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Identitätsrelation auf einer Menge ist die Relation .
  • Die Universalrelation auf einer Menge ist die Relation .
Im Kontext einer vorgegebenen Menge verzichtet man bei der Identitätsrelation und der Universalrelation auf die Angabe der Menge, schreibt also einfach nur respektive .


Beispiele: Gewöhnliche Vergleichsrelationen auf der Menge der reellen Zahlen


Eine binäre homogene Relation auf
heißt wenn in Worten
rechtskomparativ Ist z sowohl von x als auch von y Partner, dann sind x und y Partner voneinander
linkskomparativ Sind x und y beide Partner von z, dann sind x und y Partner voneinander
transitiv Ist y Partner von x und z Partner von y, dann ist auch z Partner von x
intransitiv Ist y Partner von x und z Partner von y, dann ist z kein Partner von x
reflexiv Jedes x ist Partner seiner selbst
irreflexiv Kein x ist Partner seiner selbst
symmetrisch Ist y Partner von x, dann ist auch x Partner von y
asymmetrisch Ist y Partner von x, dann ist x kein Partner von y
antisymmetrisch Ist y Partner von x und x Partner von y, dann sind x und y gleich
vollständig y ist Partner von x oder x ist Partner von y
konnex Ist y verschieden von x, dann ist y Partner von x oder x Partner von y
trichotom wenn konnex und asymmetrisch ist
quasigeordnet wenn transitiv und reflexiv ist
äquivalent wenn transitiv, reflexiv und symmetrisch ist
teilgeordnet wenn transitiv, reflexiv und antisymmetrisch ist
linear geordnet wenn vollständig und teilgeordnet ist
striktgeordnet wenn transitiv, irreflexiv und antisymmetrisch ist
streng vollgeordnet wenn konnexe und teilgeordnet ist
wohlgeordnet wenn linear geordnet ist und jede nichtleere Teilmenge von ein kleinstes Element besitzt

Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Relationen können echte Klassen gleichlanger Tupel, sein[2]

Beispiel: Substring-Relation ( ist die Verkettung der Tupel )

.   Z.B. gilt .

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In der Literatur findet sich "n-stellige Relation" manchmal auch als (n+1)-Tupel definiert, wobei wird dann "Graph" der Relation genannt.
  2. Arnold Oberschelp: Allgemeine Mengenlehre. BI-Wissenschafts-Verlag, Mannheim u. a. 1994, ISBN 3-411-17271-1.