Benutzer:Herr Andrax/Macht-Wissen-Wiki-Pedia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Was ist die Wikipedia? – Diese Frage gehört zu den beliebtesten und häufig und zu erst und zu letzt gestellten Fragen in und außerhalb der Wikipedia: Sind wir eine Anarchie, sind wir eine Demokratie, ist Wikipedia eine spielerische Veranstaltung?

Aristokratie, Demokratie, Anarchie, Spiel - Das sind die gängigen Antworten auf die Fragen nach dem was die Wikipedia darstellt und das sind letztlich und eigentlich Fragen nach der Machtbeziehung dieser Maschine, dieses Produktionsnetzes, dieser Community, die wir Wikipedia nennen.


Wikipedia ist ein Komplex zur Reproduktion von Wissen und basiert ganz bewusst auf Prinzipien. Diese Prinzipien finden wir mal mehr oder mal weniger auch dort wieder, wo das in die Wikipedia eingehende Wissen in all seinen Formen produziert wird. Dieses eingehende und von uns zu reproduzierende Wissen zu Grund liegen, und zwar nach folgenden Prioritäten und ihren Prinzipien für einen Idealtypus der Wikipeda:

Wikipedia ist ein Komplex zur Reproduktion von Wissen. Diese Reproduktion - und damit die Produktion von Wikipedia-Wissen - basiert ganz bewusst auf Prinzipien, die sich in allen Bereichen der Wikipedia wiederfinden, an denen etwas produziert wird. Nach ihrer Priorität geordnet sind das für einen Idealtypus der Wikipeda:

  • 1. Prinzip: Freiwilligkeit – also "Freiheit"
  • 2. Prinzip: Juristik – Regeln das zweite Wikipedia-Prinzip

Freiwilligkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Prinzip: Freiwilligkeit – also "Freiheit"
Natürlich beruht die Wikipedia auf Regeln (vgl. 2. Prinzip), die die Machtbeziehungen verdeutlichen und explizit Macht herstellt in Form von Machbeziehungen und Wissen, in Form von Ausschluss und Normierung, in Form von Zensur und Annexion, in Form von Wahrheiten und Schaffen von Bedürfnissen. Aber niemand würde diese Machtbeziehungen akzeptieren, wenn nicht die Basis dieser Machtverhältnisse und ihrer Verfahren das Recht längst transformiert worden wären hin zur Technik (und Spiel, als eine Ausdruck dieser Technik). Diese Transformation von Macht als Rechtssystem geschieht durch eine Verschiebung auf die Technik. Nicht das Recht ist das Produktive dieser Macht, sondern die Technik ist das eigentliche – und moderne – Machtverfahren, auf das die Wikipedia und seine Produktivität gründet. Der Bezug auf Regeln und Rechte ist verpönt, ist problematisch und wird gemieden – hier zeigen sich die größten Ungeschicklichkeiten derer, die diese Technik administrieren. Der akzeptabelste und zu gleich bitter aufgenommene Anerkennung dieses Machtverfahrens repräsentiert die Metapher vom Spiel: Play Wikipedia. – Das zweite Prinzip der Wikipedia ist in diesem Prinzip bereits integriert und transformiert.

Juristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2. Prinzip: Juristik – Regeln als das zweite Wikipedia-Prinzip
Ob bei der Entscheidungsfrage bei der Normierung oder Ausnahmefall: Die einzigste problematisierte Form der Machtverfahren in der Wikipedia sind die An- und Berufungen an das Recht und an die Regeln. Tatsächlich existieren diese in einer großen Zahl und zu gleich in einer enormen Reduzierung auf 4 Miniregeln. Sie beziehen sich auf vielfältige Fragen der Produktion von Wissen, aber in keiner ernstzunehmenden Weise auf die Rechte der Produzierenden. Die Regeln der Wikipedia wuchern und sind ein einziges unhandliches Gewimmel, weil sie in der Natur des Wikipedia-Machtverfahrens nie gänzlich akzeptiert werden können und damit die Aufgabe der Wikipedia, wie insbesondere die Abschöpfung von Produktiviät stören. Die Juristik, die Regularien der Wikipedia, sie werden zu Recht - zumindest, wenn man sie mal bei Lichte betrachtet werden, was sicher sehr selten der Fall ist - immer auf zwei Ebenen kritisiert und nur wenig problematisiert: Alle Regeln sind auf Abschöpfung (Leben. In der Form, was lässt sich verwerten) und Ausschluss (Tod. Wer uns was ist dabei?) hin ausgerichtet.

Weide Machtverharen werden in der Wikipedia praktiziert. Dabei gewinnt die Technik vor dem Recht, ohne das dieses verschindet. Im Gegenteil. Nicht nur, aber vor allem das Recht ist produktiv für das Machtverfahren aus Techniken in der Wikipedia. Konflikte und Problematisierung führen einerseits zu einer Erweiterung und Verwimmelung der Regeln in der Wikipedia. Andererseits führen Konflikte und Problematisierung der Regeln zu einer Transformation der Machtverhältnisse auf die Techniken der Wikipedia.

Transformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was verändert sich bei der Transformierung dieser Machtverhältnisse, die nicht mehr mit dem Recht (Regeln) arbeiten, sondern mit Techniken:

  • Statt Regeln, entwickeln sich Normen (Statt Gesetze, Normalisierung)
  • Statt Strafe, entwickeln sich Kontrollen
  • Statt Administration, entwickeln sich Formen, die über die Machtapparate der Wikipedia hinausgehen. Dazu zähle ich alle Techniken der Anpassung, der Leidenschaften und der Verbildlichung als Spiel, die der Einzelne nicht mehr als Unterwerfung wahrnimmt, sondern freiwillig für die eigene Zurichtung hin auf Produktivität als Angebote freiwillig aufnimmt und verinnerlicht. Suchtverhalten und Identifizierung mit den Macht-Wissens-Produktions-Komplex Wikipedia gehen hier ihr engstes Verhältnis ein.

Die Prinzipen der Wikipedia sind eng auf die Funktionsweise und die Ziele der Wikipedia ausgerichtet. Wikipedia ist nichts anderes als eine Produktionsstätte, eine Fabrik. Die Produktionsmittel sind wie in der Ökonomie: die Arbeitskraft der "Wikifanten" (s. Spiel und ihre Metaphern), die Rohstoffe (in Form von Texten aufbereitetes Wissen: Bücher, Internet).

Neue Problemfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auswirkungen dieser Transformation der Machtverhältnisse auf die Vorstellung von Arbeit und Wissen

Die Grundlagen der zwei Prinzipien der Wikipedia machte es für die Erfinder der Wikipedia wichtig, die Gegenstände der Wikipedia diesen Prinzipien handhabbar zu gestalten. Dabei haben sie – bewusst oder aus der von ihr vorgefundenen Realität antizipiert – versucht, zwei Hindernisse zu überwinden:

Die erste und wichtigste Grundlage ist die Umdeutung der einzelnen Beteiligten, die hier die Arbeit verrichten, als "User". Damit diese User nicht allzu menschlich und noch steuerbar in ihren Bedürfnissen bleiben, ist es dem Erfindern wichtig, die Produktion so Konfliktfrei wie möglich zu gestalten. Wo liegend die Probleme?

1. Kontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Problem: Die Selbstkontrolle und die Kontrolle Dienstleister ("User", du, ich …).

Die Selbstkontrolle erfolgt vor allem durch die Transformierung hin zu Techniken der Macht. Dazu gehört das Erfinden und Etablieren von Narrativen. Märchen von 1000 + 1 Story über:

  • Was ist die Wikipedia? … - Es gibt wenige gesamt Erzählungen darüber, was die Wikipedia ist. Dafür finden sich Aussagen dazu in fast allen Aktionen innerhalb der Wikipedia, so bald darüber kommuniziert wird. Sie dienen vor allem der Vermeidung von tiefergehender Reflektion, die es ermöglicht das Geschehen als Ganzes zu reflektieren und bieten vor allem Aussagen in Form von Kleiderhaken, an die man sich applizieren kann, andocken kann. Natürlich gehören dazu auch Artikel über die Wikipedia, solange sie nicht kritisch oder tiefergehend sind. Obgleich diese in der Regel auch Kritiken enthalten oder darstellen, werden "kritische" Artikel oder gar Bücher mit aller Vehemenz be"kriegt", die keine, kaum oder zu wenig Kleiderhaken für die User-Seele bieten.

Die Kontrolle ist letztlich der Technik und ihrer Selbstkontrolle einverleibt oder macht diese überflüssig. Dort wo die Selbsttechnik nicht funktioniert, ist die Kontrolle vor allem in Form der Administration ("Admins") zu gegen. Die Spaltung der Community in Kontrolleuren und Kontrollierten gehört hier hinein, die solange funktioniert, wie es neue User gibt und nicht jeder Admin wird. Und Kontrolle ist solange für Wikipedia produktiv, wie sie nicht auffällt, sondern von den "Usern" verinnerlicht wird. Die Überproduktion an Admins ist genau aus der Tendenz zur Selbsttechnik ablesbar.

Diskursivierung der Wissens-Rostoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2. Problem: Der Zugang und die Aufnahme der Wissens-Rostoffe

An Rostoffen für die Produktion von Wissen in der Wikipedia mangelt es nicht. Die "Löschhölle" ist hier ein berühmt berüchtigter Katalysator für das Phänomen. Um Konflikte zu vermeiden und vorhandenes Wissen – also der Rohstoff für die Artikel – bearbeiten zu können, benötigen die "User" unkomplizierte Werkzeuge, damit das produzierte Wissen der Wikipedia sinnvoll, möglichst konfliktfrei und qualitativ noch potentiell hochwertig hergestellt werden kann.

Das zentrale, integrativste, produktivste und sinnvollste Werkzeug für die Produktion ist dabei das N.P.O.V. (Kurzfassung: die Fähigkeit, Dinge aus verschieden Perspektiven darzustellen ohne die eigene Perspektive oder eine dominante oder sonst wie hervorgehobene Perspektive als "neutral" zu bewerten. Neutral heißt hier Vielfalt statt Einfalt und Bewertung) – Es ist deshalb so geeignet für die Produktion von Wikipedia-Wissen, weil eine Grunderkenntis über den Umgang mit Wissen berücksichtigt: Wissen ist immer produziertes Wissen. Es wurde hergestellt, ihr Entstehungsprozess lässt sich darstellen, die Ort ihres Auftretens lassen sich zeigen, die Transporteure, die Vermittler und die Erzeuger, Anbieter und Abnehmer dieses Wissens lassen ich benennen und wiederum darstellen. Es kämme also darauf an, den Gegenstand, den Diskurs, also das Wissen von all seinen Seiten sich anzuschauen. In so einer Betrachtung Wissen zugänglich zumachen, dass deutlich wird, was dieses Wissen trägt nach welchen Modellen der Gegenstand des Wissens geformt wurde und wird.

Gelingen und Scheitern des N.P.O.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne N.P.O.V. wäre die Wikipedia peinlich, aber leider ist die Wikipedia im Großen und Ganzen peinlich. N.P.O.V. im aller besten seines Sinnes wird nur an wenigen Gegenständen zur Funktion gebracht.

Technizität vs. N.P.O.V
Exzellent werden vor allem Personen-Artikel und Schlachten, wo zumindest im Ansatz die Geschichtlichkeit, die Produziertheit des Gegenstandes des Wissens sichtbar wird oder eben die Geschichtlichkeit des Wissens ein Tabu bleibt. Letztlich betrifft es Artikel, die scheinbar ohne eine unterschiedliche Betrachtung auszukommen glauben. Auf exzellent lässt sich scheinbar vor allem dann sich einigen, wenn der Gegenstand auf eine bestimmte Form reduzierbar ist: Technizität.

Bisweilen werden auch die Lemma und ihre Strukturierung dahingehen so ausgerichtet, dass man meint ohne N.P.O.V. auszukommen. N.P.O.V. ist dabei kein Kriterium, dass die "User" als Qualität erkennen.

Es ist paradox wie vieles in der Wikipedia: N.P.O.V. legt das Wissen frei und es zerstört jeden Traum der Autoren_innen von ihren Vorstellungen von Ästhetik (Technizität). N.P.O.V. wird der Technizität geopfert; dem Kleiderhaken, der sich auch hier durch die Wikipedia-Subjekte und den Objekten ihrer Begierde bohrt: Exzellent ist, wenn der Gegenstand so aufgebürstet ist, dass er kleidet und sitzt. Gegen den Strich zu bürsten, wird bestenfalls als "Wortmüll" denunziert. Und so werden «genießbare» Artikel in der Wikipedia immer Mangelware sein und sogar als Besonderheit gewertet. Produktivität wird hier auf Ästhetik verlagert.

N.P.O.V. bleibt ein Alibi, das Konflikte vielleicht hilft zu vermeiden. Gleichzeitig ist N.P.O.V. eine Magnet, der Produktivität schafft, die aber nicht mehr als Qualität wahrgenommen wird. N.P.O.V. scheint die User zu verunsichern. Da Technik Normalisierung erfordert, wird N.P.O.V. in der Realität auch konsequent eingeebnet und als Vorstellung von "Neutralität" umgedeutet, die eben Perspektivität auf den Gegenstand mehr verschleiert als benennt und aufzeigt. Auch hier wird eine Regel zum Alibi und der Selbsttechnik geopfert.

Warum? Weil die qualitiative Anwendung des N.P.O.V. die Techniken des Wissens auf einen Gegenstand aufdecken würde? Warum erscheint ein so vielfältiger Blick auf den Gegenstand dann nicht als ästhetisch? Erzeugt dieses Wissen Angst? Heißt Wissen nicht, den Gegenstand historisch entziffern zu können? Wozu dann die Codierung des Wissens, die Zurechtstutzung des Wissens? Warum die Codierung von Dingen aus einer anderen Zeit, aus einem anderen Ort in die ästhetische Form heutiger "Wahrheiten", "Evidenzen" und sonstiger Formen an das heutige Subjekt angepasster Ästhetik? Codierung auf "uns" (Die Wikipedia.de ist mindestens eurozentristisch und "heute" oder der Untergang und den Ausschluss dieser Dinge?

Wikipedia bildet eine Maschinerie dessen, was sagbar erscheint, statt der Darstellung dessen, wie diese Sagbarkeiten hergestellt werden. N.P.O.V. bietet allerdings die Möglichkeit die Vielfältigkeiten der Blickrichtungen (und damit Kräfteverhältnisse), die auf ein Feld des Wissens gerichtet sind und ihn für den Betrachter arrangieren, zugänglich zu machen. Darzustellen wäre also das ganze Spiel der Begehrlichkeiten (Blicke) auf ein Feld des Wissens (Gegenstand). Sichtbar würde, wie diese verschiedenen Blicke auf den Gegenstand diesen Gegenstand stützen, verändern, verstärken, verkehren und verwandeln. Deutlich werden könnte, wie dieser und jener Blick die Kräfteverhältnisse auf den Gegenstand (das Feld des Wissens) verändert und beeinflusst. Sichtbar wird dann das Spiel dieser Kräfte und kein ästhetisches (technizistisches, geschmäcklerisches) Gemälde. Schon durch die Darstellung eben dieser verschiedenen Blickrichtungen verdeutlichte sich die Strategie der jeweiligen Blickrichtung.

Verträgt sich die Darstellung der Strategie nicht mehr mit der (gewollten?) Ästhetik? Was für eine Ästhetik ist das?

Aufklärung provoziert Wissen, Verdatung und produziert damit Vorstellungen von Normalität und den Zwang zur Norm. N.P.O.V. ist dagegen wiederum eine Möglichkeit Wissen als Wissensproduktion sichtbar zu machen, also auch die notwendige Möglichkeit über die Kräfteverhältnisse der Aufklärung aufzuklären.