Benutzer:Hinkelstein/Evangelische Kirchengemeinde Kleve

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Cleve

Erste Hinweise auf evangelisch gesinnte Bürger finden sich in alten Klever Urkunden ab 1550. Im Jahre 1575 erläßt der Klever Herzog ein Edikt, dass "Jeder Anhänger der neuen Sekten" von der Wahl zum Bürgermeister, Schöffen, Rat der Stadt auszuschließen sei. Ab 1567 versucht Herzog Alba, den Protestantismus in den Niederlanden restlos auszurotten, und viele Niederländer verlassen ihre Heimat und bringen sich durch Flucht in die Clevischen Lande in Sicherheit. Durch diese Flüchtlinge wächst die Zahl der Evangelischen in Kleve ganz wesentlich.

Die Evangelische Gemeinde in Kleve und auch die gesamte Rheinische Landeskirche war und ist bis heute immer entscheidend vom reformierten Protestantismus Calvins geprägt. Eine reformierte Gemeinde in Kleve muss es aber 1575 gegeben haben; denn in dem Jahr fasst die Weseler Synode der reformierten Gemeinden den Beschluss, "die Broederen tot Cleve" einzuladen. Nach mehreren Zwischenlösungen baute sich die reformierte Gemeinde in den Jahren 1674/75 ihr Gotteshaus an der Großen Straße, unterhalb der Schwanenburg. Es war die Kirche der Einheimischen, hier wurde bis weit ins vorige Jahrhundert der Gottesdiest in niederländischer Sprache gefeiert. Diese "Große Kirche" wurde im zweiten Weltkrieg völlig zerstört und ist nicht wieder aufgebaut worden. Lediglich der Kronleuchter, der inzwischen, nach vollständiger Restauration, in der Kleinen Kirche hängt und eine steinerne Tafel sind geborgen worden. Diese Tafel ist in der zur Hagschen Straße hin zeigenden Wand der Versöhnungskirche (links neben dem Haupteingang) eingemauert. In Form einer aufgeschlagenen Bibel sind die Worte eingemeißelt aus dem Johannes-Evangelium Kapitel 5, Vers 39: "Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von mir zeugt."

Daneben gab es immer eine kleine lutherische Gemeinde, getragen vom Brandenburgischen Herrscherhaus, das nach dem Tode des letzten Klever Herzogs im Jahre 1609 die Clever Lande geerbt hatte. Die Brandenburger wechselten kurz nach dem klevischen Erbfolgestreit zur reformierten Konfession und ließen nach anfänglichem Versprechen die lutherische Gemeinde im Stich, denn der Brandenburgische Hof war reformiert. Diese Lutherische Gemeinde in Cleve baute sich 1619/21 ihr Gotteshaus, die "Kleine Kirche" an der Böllenstege. Hier wurde von Anfang an hochdeutsch gepredigt, denn lutherisch waren hauptsächlich die Beamten, die auf der Burg Dienst taten und in der Regel aus dem Berlin-Brandenburger Raum kamen

Diese beiden Gemeinden haben mehrere Jahrhunderte lang selbständig nebeneinander bestanden. Im Jahre 1817 hatte Friedrich Wilhelm III. anläßlich des 300-jährigen Bestehens der Reformation die Verschmelzung der reformierten und lutherischen Richtungen in seinen Landen zur "Union" angeordnet, und es entstand eine "preußische Landeskirche". Die Klever Gemeinden vollzogen den Schritt zur Union in einer gemeinsamen Sitzung der beiden Presbyterien im Jahre 1827, und seither gibt es in Kleve eine Evangelische Gemeinde mit den Bezeichnungen für die beiden Kirchengebäude "oberstädtische (Kleine Kirche) und unterstädtische Kirche (Große Kirche)".

Die reformierten Synoden, anfangs in Wesel und später in Emden tagend, gaben sich sehr bald die prebyterial-synodale Kirchenordnung, nach der sich bis heute die Klever Gemeinde und die Rheinische Landeskirche richten:

   * Das Leitungsgremium der Gemeinde ist das Prebyterium.
   * Auf der Ebene des Kirchenkreises ist die Kreissynode leitendes Organ.
   * Leitungsgremium der Landeskirche ist die Landessynode.
   * Die Ortsgemeinde wählt ihre Presbyter, diese wählen aus ihrer Mitte Vertreter für die Kreissynode, und diese wählt aus ihrem Gremium Vertreter für die Landessynode. 

Außer den beiden evangelischen Gemeinden bestanden noch zwei weitere evangelische Gemeinden in Cleve, eine französische und eine holländische, d.h. Mennonitengemeinde.

Die französische Gemeinde verdankt ihr Entstehen und Wachstum der Aufhebung des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV.1685. Durch diesen Beschluss wurden Tausende von evangelischen Franzosen gezwungen, entweder ihre religiöse Überzeugung zu opfern oder unter großen Gefahren in andere Länder zu flüchten. Auf Einladung des großen Kurfürsten (Potsdamer Edikt) suchten und fanden viele in dem brandenburgischen Cleve eine neue Heimat und gründeten alsbald eine französische Gemeinde (22.12.1685). 1750 wird die Zahl der Mitglieder mit 65 angegeben. Ihren Untergang brachte ein Ereignis, das eigentlich nur günstig hätte wirken können. Das linke Rheinufer wurde Anfang des Jahrhunderts französisch. Damit fielen die Zuwendungen, die bis dahin der Gemeinde aus der preußischen Staatskasse zugeflossen waren, weg, und die Anträge der Gemeinde in Paris auf Weiterzahlung der Beträge wurden abgelehnt mit dem Vermerk: "Da das linke Rheinufer französisch geworden ist, sind alle Kirchengemeinden französisch geworden. Eine Gemeinde, die sich besonders französisch nennt, ist überflüssig." Am 21. Oktober 1803 fand die letzte Presbytersitzung statt. Die in Cleve zurückgebliebenen Gemeindemitglieder schlossen sich stillschweigend der deutschen evangelischen Gemeinde an.

Die zweite evangelische, nicht deutsche Gemeinde war die holländische. Ihre Mitglieder waren Mennoniten. Sie genossen als sehr rührige und erfolgreiche Kaufleute, meist Wollenweber, großes Ansehen bei ihren Mitbürgern. Der letzte Seelsorger Abraham Leendertz, trat sein Amt am 3. März 1850 an. Er betreute die drei Mennonitengemeinden in Emmerich, Goch und Cleve. Seine Tochter Margarete starb im Mai 1929 in der Evangelischen Stiftung und war das letzte Mitglied der Clever Mennonitengemeinde, wie der Prediger an ihrem Sarg betonte.

Nach der Zerstörung der Großen Kirche zu Kleve am 7.Obtober 1944 ging ein 300-jähriger Zeitabschnitt zuende: Die Evangelische Kirche reformierter Prägung, die sich seit 1680 in Kleve versammelte, hatte keine Kirche mehr.

Nach dem Wiederaufbau Kleves wurde auch die Kleine Kirche 1955 wieder erbaut und es entstanden 1966 die Versöhnungskirche und die Auferstehungskirche.

Heute ist die Evangelische Gemeinde in drei Bezirke gegliedert. Für jeden Bezirk ist ein(e) Pfarrer(in) zuständig.

Jugendarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jugendarbeit der Kirchengemeinde wird durch die Evangelische Jugend Kleve gestaltet. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern, Jugendreferent und Zivildienstleistender, stützt sich die Arbeit zu einem großen Teil auf das Engagement von ehrenamtlichen Kräften.