Benutzer:HsBerlin01/Spielwiese/Talsperrensystem Mittleres Erzgebirge

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Das Talsperrensystem Mittleres Erzgebirge bezeichnet ein wasserwirtschaftliches System aus Rohrleitungen, Kanälen und Wasserstollen zur Versorgung des gesamtem Versorgungsgebietes des Zweckverbandes Fernwasser Südsachsen mit Trinkwasser. Betreiber ist die Landestalsperrenverwaltung Sachsen.

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rohwasserüberleitungsanlagen verlaufen von der Talsperre Neunzehnhain 1 zur Talsperre Einsiedel. Sie wurden von 1903 bis 1908 gebaut und haben eine Gesamtlänge von 13,17 Kilometern. Das Wasser wird über 9,83 Kilometer durch Stollen, über 2,26 Kilometer durch Kanäle und über 1,08 Kilometer durch Rohrleitungen geführt. Außerdem überqueren zwei denkmalgeschütze Aquädukte die Täler in Krumhermersdorf sowie zwischen Zschopau und Waldkirchen.[1]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Turmhäuschen am Beginn eines Wasserstollens an der Talsperre Neunzehnhain I
Aquädukt im Zschopauer Ortsteil Krumhermersdorf

Im oberen Nesselgrund mündet, von der Talsperre Neunzehnhain I kommend, der durch den Börnichener Rücken geführte, fast 3 km lange erste Wasserstollen aus. Von hier aus wird das Wasser hangparallel in einem 1242 m langen Kanal in Richtung auf die Hofgüter von Krumhermersdorf geleitet, überquert in einem 103 m langen bis zu 11 m hohen Aquädukt den Krumhermersdorfer Dorfbach, verschwindet jenseits in einem 340 m langen Stollen und fließt von dort in einem weiteren rund 1 km langen Kanalstück der Druckrohrleitung über die Zschopau.[2]

Wir stehen vor der Karl-Marx-Städter Trinkwasserleitung, über die Wasser der Neunzehnhainer Talsperren und das der Saidenbachtalsperre der Großstadt zugeführt wird. Vor uns quert der für KMS wichtige Strang das Zschopautal in einer 1082 m langen Druckrohrleitung mit Hilfe eines aus Stein gefertigten, 18 m hohen Auqädukts. Über die Krumhermersdorfer Flur gelangt das Wasser bis zu einem Behälter am südöstlichen Gleithang. Von dort fällt es 82 m auf das Niveau des Aquäduktes um an der gegenüberliegenden Seite in der Druckrohrleitung wieder um 79 m zu steigen. Von hier an wird das Wasser durch einen 6550 m langen Stollen zur Talsperre Einsiedel weitergeleitet, wo sich auch die Aufbereitungsanlagen befinden. So genannte Einstigehäuschen (eines befindet sich am Sauberg, ein weiteres im oberen Truschbachtal) ermöglichen die Wartung.[3]


13,17 km Gesamtlänge, 9,83 km Stollen, 2,26 km Kanal, 1,08 km Rohrleitungen. Brücke Krumhermersdorf: 11,5 m hoch, 77,74 m lang, 2,5 m breit. Brücke bei Zschopau: 21 m hoch, 147 m lang, 3,6 m breit.[4]

Zweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rohwasserüberleitungsstollen zur Talsperre Einsiedel wird nach der aktuellen Wassergüte die Zuspeisung aus den Talsperren Saidenbach und Neunzehnhain so gesteuert, dass in den angeschlossenen Wasserwerken stets ein wirtschaftlich aufbereitbares Rohwasser zur Verfügung steht. Die Leistungsfähigkeit des Talsperrensystems "Mittleres Erzgebirge" beträgt bei konstanter Abgabe (99%iger Bereitstellungssicherheit) 735 l/s = 63.504 m³/Tag = 23,179 Mio. m³/Jahr.[5]


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dieter Bock: 100 Jahre Kleine Neunzehnhainer Talsperre. In: Erzgebirgische Heimatblätter. 2009, Heft 2, S. 14–15.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Staumeisterei Neunzehnhain, abgerufen am 8. Februar 2011
  2. vgl. Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 173.
  3. vgl. Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 156.
  4. Dieter Bock: 100 Jahre Kleine Neunzehnhainer Talsperre. In: Erzgebirgische Heimatblätter 31. Jg. 2/2009, S. 14, ISSN 0232-6078
  5. Landestalsperrenverwaltung Sachsen - Talsperre Neunzehnhain I, abgerufen am 8. Februar 2011