Benutzer:Immanuel Giel/Äsops Fabeln

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Adler, Dohle und Hirte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ameise und Taube[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ameise= fleissig und Taube= ?

Arzt und Patient[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauer und Adler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauer und Hunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

guten Tag, liebe Leute. Party, Fiesta! Alle Jungs, alle Verbrecher, alle Stecher, alle Gangster. Komm'n her und machen Fiesta.

Bauer und Schlange[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauer und Söhne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bienen und Hirte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wiesel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demades, der Redner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Adler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Affe als König?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Biber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Blinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Eisvogel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Esel in der Löwenhaut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ich liebe euch <3

Der Fischer im trüben Wasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fischer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fuchs mit dem Schwanzstummel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gärtner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Halbgott[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hellseher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hund in der Krippe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Leierspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mann mit dem goldenen Löwen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mörder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rinderhirt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schlauberger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der schlechte Arzt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schuldner zu Athen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Statuenverkäufer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sterngucker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der verliebte Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war einmal ein kleiner Junge der war verliebt in den Löwen...

Des Esels Schatten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alte und ihr Arzt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ameise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Füchse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hexe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Fabel von Äsop.

Die hungrigen Hunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein törichter Plan ist nicht nur frei von Erfolg, sondern ruft die Menschen auch zum Verderben herab. Versenkt im Fluss sahen die Hunde eine Haut. Damit sie diese leichter herausziehen und verzehren konnten, begannen sie das Wasser auszutrinken: Aber zuerst geplatzt gingen sie zugrunde, und erreichten nicht das, was sie angestrebt haben.

Diogenes unterwegs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esel und Hund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Esel und Pferd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eule und Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fledermaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frösche und Sonne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs und Affe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs und Holzfäller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs und Hund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs und Leopard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greis und Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herakles und Athene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hirsch und Weinstock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holzfäller und Hermes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hund und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jäger und Reiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jüngling und Pferd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jungschwein und Schafe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Köhler und Walker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kranker und Arzt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

==Löwe und Bär== IHR VERSRCHT MICH ECHT

Löwe und Eber und die Geier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe und Frosch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe und Stier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe und Wildesel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe, Prometheus und Elefant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe, Wolf und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwen und Hasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwenregierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwin und Füchsin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mann und Frau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mensch und Riese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mensch und Satyr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mücke und Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pferd und Hirsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pferd und Soldat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflüger und Wolf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schaf und Hund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiffer und Meer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlange und Adler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenräuber und Maulbeerbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vater und Tochter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viper und Feile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viper und Wasserschlange[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wanderer und Bär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wanderer und Hermes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf und Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Esel und ein Wolf begegnetten sich auf einen schmalen Steg. Beide wollten erster den Steg überqueren. Geh mir aus den weg",rief der Wolf.Das wäre mir schön",sagte der Esel.Beide wurden sauer und rammten einander.Sie fielen beide in den Fluss.Sie schwammen um ihr Leben,doch es wirkte nicht.Die Strömung war zu stark. Sie ertranken.

                                 Lehre:Der Klügere gibt nach

Wolf und Hirten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf und Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf und Pferd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf und Ziege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeus und das Schamgefühl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeus und die Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Feinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Hunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fuchs und Bock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fuchs und ein Bock sprangen bei großer Hitze in einen Brunnen. Nachdem sie getrunken hatten, überlegten sie, wie sie wieder herauskommen könnte. Der Fuchs bat den Bock sich auf seine Hinterbeine zus stellen und die Vorderbeine gegen die Wand zu stemmen. Mit einem Sprung war der Fuchs draußen und spottete nun voll Schadenfreude. Dann sagte er zum Abschied:

Hättest du so viel Verstand gehabt als Haare im Bart, so wärest du nie in diesen Brunnen gestiegen, ohne auch vorher zu bedenken, wie du wieder herauskommen könntest!

Fuchs und Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Esel warf einmal eine Löwenhaut um sich her, lustwandelte mit stolzen Schritten im Wald und schrie sein 'Ia Ia' aus allen Kräften, um die andern Tiere in Schrecken zu setzen. Alle erschraken, nur der Fuchs nicht. Dieser trat keck vor ihn hin und höhnte ihn: "Mein Lieber, auch ich würde vor dir erschrecken, wenn ich dich nicht an deinem 'Ia' erkannt hätte. Ein Esel bist und bleibst du!"

Fuchs und Holzhacker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein vor Jägern fliehender Fuchs fand, nachdem er lange in der Wildnis herumgelaufen war, endlich einen Holzhacker und bat denselben inständig, ihn doch bei sich zu verbergen. Dieser zeigte ihm seine Hütte, worauf der Fuchs hineinging und sich in einem Winkel versteckte. Als die Jäger kamen und sich bei dem Manne erkundigten, so versicherte dieser zwar durch Worte, er wisse nichts, deutete aber mit der Hand nach dem Orte hin, wo der Fuchs versteckt war. Allein die Jäger hatten nicht darauf geachtet und entfernten sich sogleich wieder. Wie nun der Fuchs sie fortgehen sah, ging er wieder heraus, ohne etwas zu sagen; und als der Holzhacker ihm Vorwürfe machte, dass er ihm, durch den er doch gerettet worden sei, keinen Dank bezeuge, drehte sich der Fuchs nochmals um und sprach: "Ich wüßte dir gerne Dank, wenn die Werke deiner Hand und deine Gesinnung mit deinen Reden im Einklange ständen."

Fuchs und Storch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fuchs hatte einen Storch zu Gaste gebeten, und setzte die leckersten Speisen vor, aber nur auf ganz flachen Schüsseln, aus denen der Storch mit seinem langen Schnabel nichts fressen konnte. Gierig fraß der Fuchs alles allein, obgleich er den Storch unaufhörlich bat, es sieh doch schmecken zu lassen. Der Storch fand sich betrogen, blieb aber heiter, lobte außerordentlich die Bewirtung und bat seinen Freund auf den andern Tag zu Gaste. Der Fuchs mochte wohl ahnen, dass der Storch sich rächen wollte, und wies die Einladung ab. Der Storch ließ aber nicht nach, ihn zu bitten, und der Fuchs willigte endlich ein. Als er nun anderen Tages zum Storche kam, fand er alle möglichen Leckerbissen aufgetischt, aber nur in langhalsigen Geschirren. "Folge meinem Beispiele", rief ihm der Storch zu, "tue, als wenn du zu Hause wärest." Und er schlürfte mit seinem Schnabel ebenfalls alles allein, während der Fuchs zu seinem größten Ärger nur das Äußere der Geschirre belecken konnte und nur das Riechen hatte. Hungrig stand er vom Tische auf und gestand zu, dass ihn der Storch für seinen Mutwillen hinlänglich gestraft habe.

Fuchs und Trauben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Fabel zeigt sich ein Fuchs verächtlich über die Trauben, die er nicht erreichen kann:

„Der Fuchs biss die Zähne zusammen, rümpfte die Nase und meinte hochmütig: "Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben." Mit erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück.“


Eine Maus und ein Spatz saßen an einem Herbstabend unter einem Weinstock und plauderten miteinander. Auf einmal zirpte der Spatz seiner Freundin zu: "Versteck dich, der Fuchs kommt", und flog rasch hinauf ins Laub. Der Fuchs schlich sich an den Weinstock heran, seine Blicke hingen sehnsüchtig an den dicken, blauen, überreifen Trauben. Vorsichtig spähte er nach allen Seiten. Dann stützte er sich mit seinen Vorderpfoten gegen den Stamm, reckte kräftig seinen Körper empor und wollte mit dem Mund ein paar Trauben erwischen. Aber sie hingen zu hoch. Etwas verärgert versuchte er sein Glück noch einmal. Diesmal tat er einen gewaltigen Satz, doch er schnappte wieder nur ins Leere. Ein drittes Mal bemühte er sich und sprang aus Leibeskräften. Voller Gier huschte er nach den üppigen Trauben und streckte sich so lange dabei, bis er auf den Rücken kollerte. Nicht ein Blatt hatte sich bewegt. Der Spatz, der schweigend zugesehen hatte, konnte sich nicht länger beherrschen und zwitscherte belustigt: "Herr Fuchs, Ihr wollt zu hoch hinaus!" Die Maus äugte aus ihrem Versteck und piepste vorwitzig: "Gib dir keine Mühe, die Trauben bekommst du nie." Und wie ein Pfeil schoß sie in ihr Loch zurück. Der Fuchs biß die Zähne zusammen, rümpfte die Nase und meinte hochmütig: "Sie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben." Mit erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück.

Hahn und Diamant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein hungriger Hahn scharrte auf einem Misthaufen nach Fruchtkörnern und fand einen Diamanten. Unmutig stieß er ihn beiseite und rief aus: "Was nützt einem Hungrigen ein kostbarer Stein; sein Besitz macht wohl reich, aber nicht satt. Wie gerne würde ich diesen Schatz um nur einige Gerstenkörner geben."

Haushahn und Mägde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein gutes, altes Hausmütterchen weckte ihre Mägde alle Morgen gewöhnlich mit dem ersten Hahnenschrei. Dies frühe Aufwecken und Aufstehen verdroß diese. "Wäre der verzweifelte Hahn nicht", sagten sie, "so dürften wir auch länger schlafen", und so drehten sie ihm den Hals um. Aber oft und viel wünschten sie ihn ins Leben zurück, weil sie von der Hausfrau, welche altershalber wenig schlief und ihre gewohnte Hausuhr, den Hahn, nicht mehr hatte, nun sogar um Mitternacht geweckt wurden.


Der Hirsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein einäugiger Hirsch weidete gewöhnlich auf Wiesen neben dem Meer, und zwar so, dass er immer das gesunde Auge landwärts hielt und wähnte, von der Seeseite her habe er keine Gefahr zu fürchten. Das Schicksal hatte es anders beschlossen. Eines Tages segelte ein Schiff bei ihm vorbei, und da sein gesundes Auge dem Lande zugekehrt war, so bemerkte er es nicht und weidete nichts ahnend fort. Kaum hatten die Schiffer aber die köstliche Beute erblickt, als sie auch schon Pfeile nach ihm abschossen. Ein Pfeil traf ihn gerade ins Herz, und zusammenstürzend rief er aus: "Wie sehr habe ich mich getäuscht, dass ich nur vom Lande her Gefahr erwartete."

Hirsch und Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Hirsch, von einem Jäger bemerkt, flüchtete, geriet aber dabei in eine Höhle, in der zu seinem Unglück ein Löwe hauste. Diesem kam er gerade recht. Ohne weitere Umstände erwürgte er den Hirsch. "Oh!" rief dieser sterbend aus, "wie unglücklich sind wir, während wir dem einen Feind zu entrinnen suchen, laufen wir dem andern in die Arme."


Hirte und Wolf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Hirte, der einen erst kurz geworfenen jungen Wolf gefunden hatte, nahm ihn mit sich und zog ihn mit seinen Hunden auf. Als derselbe herangewachsen war, verfolgte er, sooft ein Wolf ein Schaf raubte, diesen auch zugleich mit den Hunden. Da aber die Hunde den Wolf zuweilen nicht einholen konnten und deshalb wieder umkehrten, so verfolgte ihn jener allein und nahm, wenn er ihn erreicht hatte, als Wolf ebenfalls teil an der Beute; hierauf kehrte er zurück. Wenn jedoch kein fremder Wolf ein Schaf raubte, so brachte er selbst heimlich eines um und verzehrte es gemeinschaftlich mit den Hunden, bis der Hirte, nach langem Hin- und Herraten das Geschehene inneward, ihn an einen Baum aufhängte und tötete.


Hund und Schaf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Hund brachte vor Gericht vor, er habe dem Schaf Brot geliehen; das Schaf leugnete alles, der Kläger aber berief sich auf drei Zeugen, die man vernehmen müßte, und brachte drei bei. Der erste dieser Zeugen, der Wolf, behauptete, er wisse gewiß, dass der Hund dem Schaf Brot geliehen habe; der zweite, der Habicht, sagte, er sei dabeigewesen; der dritte, der Geier, hieß das Schaf einen unverschämten Lügner. So verlor das Schaf den Prozeß, musste alle Kosten tragen und zur Bezahlung des Hundes Wolle von seinem Rücken hergeben.

Der Hund und das Stück Fleisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein großer Hund hatte einem kleinen, schwächlichen Hündchen ein dickes Stück Fleisch abgejagt. Er brauste mit seiner Beute davon. Als er über eine schmale Brücke lief, fiel zufällig sein Blick ins Wasser. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen, denn er sah unter sich einen Hund, der gierig seine Beute festhielt. "Der kommt mir zur rechten Zeit", sagte der Hund auf der Brücke, "heute habe ich wirklich Glück. Sein Stück Fleisch scheint noch größer zu sein als meins." Gefräßig stürzte sich der Hund kopfüber in den Bach und biß nach dem Hund, den er von der Brücke aus gesehen hatte. Das Wasser spritzte auf. Er ruderte wild im Bach umher und spähte hitzig nach allen Seiten. Aber er konnte den Hund mit dem Stück Fleisch nicht mehr entdecken, er war verschwunden. Da fiel dem Hund sein soeben erbeutetes, eigenes Stück ein. Wo war es geblieben? Verwirrt tauchte er unter und suchte danach. Doch vergeblich, in seiner dummen Gier war ihm auch noch das Stück Fleisch verlorengegangen, das er schon sicher zwischen seinen Zähnen gehabt hatte.

Hund und Wolf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war in einem strengen Winter. Ein Wolf hatte schon seit Tagen vom Hunger geplagt den Wald durchzogen und nach Nahrung gesucht. Jeder Bissen hätte ihn erfreuen können, selbst der Rest einer verwesenden Maus, so ausgehungert war er. Ein mageres Hündchen lief im unvorsichtigerweise über den Weg. Es bibberte vor Furcht und Kälte. "Du kommst mir wie gerufen", freute sich der Wolf und packte den ängstlichen Dreikäsehoch beim Fell. "Halt, lieber Wolf, nicht so unüberlegt, siehst du denn nicht, wie ausgezehrt ich bin? Du musst dich ja vor mir ekeln" "Quatsch keinen Unsinn, ich bin nicht wählerisch", knurrte der Wolf verärgert. "Du bringst dich um den besten Bissen deines Lebens!" kläffte das Hündchen. "Du müsstest mich erst einmal sehen, wenn ich mich morgen von den unzähligen Köstlichkeiten des Hochzeitsmahls gemästet habe. Morgen werde ich wohlgenährt sein und strotzen vor Fett. Denn dann heiratet die Tochter meines Herrn einen steinreichen Gutsbesitzer. Speisen gibt es dort, Speisen! Feinster Rehbraten, würziger Schinken, Kalbsnieren und Hammelkeulen, Rindsbraten und duftende Mettwürste!" Der pfiffige Köter machte dem Wolf den Mund wäßrig mit einer endlosen Aufzählung auserwählter Leckereien. "Das wäre ein Essen für dich", schloß er seine Schilderung, "und nicht meine miese Figur von heute. Komm morgen nacht auf unseren Hof, dann will ich dir dienen. Aber sei leise, mein Herr hat gute Ohren." Der Wolf war ganz verrückt geworden von all den herrlichen Speisen, die der kleine Schlauberger ihm vorgesponnen hatte. Er ging auf den Vorschlag des Hündchens ein und ließ es laufen. In der folgenden Nacht schlich er behutsam auf den Hof, um ein Festmahl zu halten. Der kleine Hund lag auf einem Vordach und rief: "Willkommen, lieber Wolf! Ich freue mich, dass du meine Einladung angenommen hast. Warte einen Augenblick, ich will meinem Herrn sofort Bescheid geben, damit er kommt und dich festlich bewirtet." Und er bellte aus Leibeskräften. Sofort schlugen auch die Wachthunde an, und der Herr stürmte bald darauf aus dem Haus, um die Hunde loszulassen. Aber der Wolf war schon laut schimpfend geflüchtet.

Landmann und Storch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Landmann stellte den Kranichen Netze und fing unter einer Menge derselben auch einen Storch. Dieser stellte sich lahm, bat um seine Freiheit, berief sich auf sein gutes Herz, auf die Ehrerbietung, womit er seine Eltern unterstütze, auf sein Verdienst in Vertilgung schädlicher Tiere, und wie er ja schon dem Äußern nach den Kranichen nicht ähnlich sei. "Alles gut", sagte der Landmann, "allein ich behandle dich nach deiner schlechten Gesellschaft!"

Der Löwe mit anderen Tieren auf der Jagd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Fabel gehen Löwe, Esel und Fuchs gemeinsam auf die Jagd. Als der Esel die Beute zu drei gleichen Teilen aufteilt, schlägt ihn der Löwe nieder. Daraufhin befiehlt er dem Fuchs, nun die Beute zu teilen. Der Fuchs gibt dem Löwen alles, und der Löwe fragt lachend, warum er das täte, woraufhin der Fuchs wortlos auf den toten Esel zeigt. Von dieser Fabel kommt die deutsche Redewendung "den Löwenanteil bekommen".

Der Löwe, ein Schaf und andere Tiere gingen zusammen auf die Jagd. Der Löwe schwur, er wolle nach ihrer Zurückkunft alles Erbeutete mit ihnen redlich teilen. Als nun ein Hirsch in einem Sumpfe steckenblieb, wo gerade das Schaf Wache hielt, meldete dieses dem Löwen den Vorfall. Der Löwe eilte herbei, erwürgte den Hirsch und teilte die Beute in vier gleiche Teile. "Der erste Teil gehört mir", sagte er nun zu den Umstehenden, "weil ich der Löwe bin; der zweite, weil ich der Herzhafteste unter euch bin; den dritten müßt ihr nür als dem Stärksten überlassen, und den werde ich auf der Stelle erwürgen, welcher mir den vierten abspricht." So behielt der Löwe den ganzen Hirsch, ohne dass es seine Jagdgenossen auch nur wagen durften, darüber zu klagen.

Löwe und Mäuschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dieser Fabel läuft ein Mäuschen über einen schlafenden Löwen und weckt ihn dadurch auf. Er ergriff es mit seinen Tatzen, aber das Mäuschen fleht:

„Verzeih mir meine Unvorsichtigkeit, und schenk mir mein Leben, ich will dir ewig dafür dankbar sein. Ich habe dich nicht stören wollen."

Auf dieses Bitten hin schenkt ihr der Löwe großmütig die Freiheit und fragt, wie ihm wohl ein Mäuschen seinen Dank zeigen könne. Kurze Zeit darauf fand das Mäuschen den Löwen in einem Netz gefangen. Es eilte hin und zernagte einige Knoten des Netzes, sodass der Löwe sich befreien konnte. Von dieser Fabel kommt die deutsche Redewendung "da beißt die Maus keinen Faden ab".


Ein Mäuschen lief über einen schlafenden Löwen. Der Löwe erwachte und ergriff es mit seinen gewaltigen Tatzen. "Verzeihe mir", flehte das Mäuschen, "meine Unvorsichtigkeit, und schenke mir mein Leben, ich will dir ewig dafür dankbar sein. Ich habe dich nicht stören wollen." Großmütig schenkte er ihr die Freiheit und sagte lächelnd zu sich, wie will wohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar seihe Gebrüll eines Löwen, lief neugierig dahin, von wo der Schall kam, und fand ihren Wohltäter in einem Netze gefangen. Sogleich eilte sie herzu und zernagte einige Knoten des Netzes, so dass der Löwe mit seinen Tatzen das übrige zerreißen konnte. So vergalt das Mäuschen die ihm erwiesene Großmut.

Löwe und Bär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fuchs war einmal auf Jagd gegangen, einen guten Bissen zu erbeuten. Er war noch nicht lange unterwegs, als er ein lautes Streiten vernahm. Ein Bär schlug mit seinen Tatzen nach einem Löwen und fauchte ihn wütend an: "Ich war der erste beim Hirschkalb. Die Beute gehört mir, ich habe sie gefangen." "Nein!" brüllte der Löwe zornig zurück. "Du lügst! Ich war als erster hier, und darum gehört die Beute mir." Er wehrte sich kräftig und schnappte mit seinen scharfen Zähnen nach dem Fell des Bären. Der Löwe und der Bär kämpften verbissen miteinander. Dem Fuchs erschien der Kampf endlos, denn nicht weit von ihm entfernt lag die Streitbeute, und er musste sich zusammenreißen, dass er sich nicht gleich auf das Hirschkalb stürzte. Aber er war klug und sagte sich: "Sind die Streitenden erst erschöpft, so können sie mir nichts mehr anhaben." Als der Bär und der Löwe nach unerbittlichem Kampf endlich kraftlos zusammenbrachen, waren sie tatsächlich nicht mehr fähig, sich zu rühren. Der Fuchs schritt an ihnen vorbei und holte sich die Beute. Er verneigte sich höflich und sagte: "Danke, meine Herren, sehr freundlich, wirklich sehr freundlich!" Lachend zog er mit dem Hirschkalb ab.

Löwe und Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Löwe und der Esel schlossen ein Bündnis und gingen miteinander auf die Jagd. Zufällig kamen sie zu einer Höhle, in welcher wilde Ziegen waren. Der Löwe blieb beim Ausgange derselben stehen und bemächtigte sich der Herauskommenden, während der Esel in die Höhle trat und ein solches Geschrei machte, dass die erschreckten Tiere herausflohen. Nachdem der Löwe die meisten ergriffen hatte, trat der Esel ins Freie und fragte seinen Gefährten, ob er nicht tapfer gekämpft und die Ziegen ordentlich herausgescheucht habe. Der Löwe antwortete ihm: "Ich selbst hätte mich gefürchtet, wenn ich nicht gewußt hätte, dass du ein Esel bist."

Löwe und Mücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Mücke forderte mit den übermütigsten Worten einen Löwen zum Zweikampf heraus: "Ich fürchte dich nicht, du großes Ungeheuer", rief sie ihm zu, "weil du gar keine Vorzüge vor mir hast; oder nenne sie mir, wenn du solche zu haben glaubst; etwa die, dass du deinen Raub mit Krallen zerreißest und mit Zähnen zermalmest? Jedes andere feige Tier, wenn es mit einem Tapfern kämpft, tut dasselbe, es beißt und kratzt. Du sollst aber empfinden, dass ich stärker bin als du!" Mit diesen Worten flog sie in eines seiner Nasenlöcher und stach ihn so sehr, dass er sich vor Schmerz selbst zerfleischte und sich für überwunden erklärte. Stolz auf diesen Sieg flog die Mücke davon, um ihn aller Welt auszuposaunen, übersah aber das Gewebe einer Spinne und verfing sich in demselben. Gierig umarmte die Spinne sie und sog ihr das Heldenblut aus. Sterbend empfand die Mücke ihre Nichtigkeit, indem sie, die Besiegerin des Löwen, einem so verächtlichen Tiere, einer Spinne, erliegen musste.

Löwe und Ziege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf einem sehr steilen Felsen erblickte ein Löwe eine Ziege. "Komm doch", rief er ihr zu, "auf diese schöne fette Wiese herab, wo du die trefflichsten Gräser und Kräuter findest, während du dort oben darbest." "Ich danke dir schön für dein Anerbieten", sprach die kluge Ziege, die wohl die Absicht des Löwen erkannte. "Dir liegt mehr an meinem Fleisch als an meinem Hunger. Hier oben bin ich vor dir sicher, während du mich dort unten sofort verschlingen würdest." Trau, schau, wem?

Löwe, Fuchs und Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Löwe, ein Fuchs und ein Esel gingen miteinander auf die Jagd, nachdem sie vorher einiggeworden waren, den Raub ganz gleich unter sich zu verteilen. Ihre Beute war groß. Der Esel erhielt vom Löwen den Befehl zur Teilung, die er auch so gewissenhaft als möglich veranstaltete, und bat dann den Löwen, zu wählen. Allein ergrimmt zerriß ihn der Löwe und übertrug dem Fuchs eine neue Teilung. Dieser häufte alles zusammen, legte den Esel obenauf und erbat sich nur etwas Weniges für seine Mühe. "Schön, mein Freund", sagte der Löwe, "sage mir doch, wer hat dich so schön teilen gelehrt?" "Das Schicksal des Esels", war seine Antwort.

Löwe, Wolf und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein alter Löwe lag krank in seiner Höhle; alle Tiere besuchten ihn; nur der Fuchs zögerte. Der Wolf ergriff diese erwünschte Gelegenheit, seinem Todfeind zu schaden, und brachte die harte Klage gegen ihn vor: es sei Stolz und Verachtung, dass er seinem Herrn und König nicht den schuldigen Besuch mache. Wie der Wolf noch so sprach, kam gerade der Fuchs dazu und vernahm aus dem Schluss der Rede, dass er verleumdet worden sei. Kaum sah er den Zorn des Löwen, als er auch schon schnell eine List bei der Hand hatte, sich zu verteidigen. Demütig bat er den Löwen um die Erlaubnis, reden zu dürfen, und als er sie mit Mühe erhalten hatte, sprach er: "Gibt es wohl ein Tier, das mehr um das Leben unseres großmütigen Königs besorgt wäre als ich? Kaum hatte ich Kunde von Eurer Krankheit erhalten, als ich auch schon unermüdlich nach einem Mittel suchte, Eure Gesundheit herzustellen. Glücklich habe ich es vor einer Stunde gefunden." Bei dieser Rede legte sich der Zorn des Löwen, und er fragte schnell, was das für ein Mittel sei. "Hülle deinen Bauch und deine Rippen", sagte der Fuchs, "in eine frisch abgezogene, noch warme Wolfshaut, so bist du wiederhergestellt." Erfreut ließ der Löwe dem Wolf lebendig die Haut abziehen. Dies Geschäft besorgte der Fuchs selbst und raunte dem Wolf zu: "Wie du mir, so ich dir."

Mensch und Rebhuhn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Mensch wollte ein Rebhuhn schlachten, als dieses aufs kläglichste bat, sein Leben zu schonen; es wolle, versprach es, aus Erkenntlichkeit eine Menge Rebhühner in seine Netze locken. "Oh, wie schlecht ist das von dir", antwortete der Mensch, "und um so mehr will ich dich umbringen, weil du niederträchtig genug bist, um dich zu retten, deine Freunde ins Verderben zu stürzen."

Der mit Salz beladene Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein mit Salz beladener Esel musste durch einen Fluß, fiel hin und blieb einige Augenblicke behaglich in der kühlen Flut liegen. Beim Aufstehen fühlte er sich um einen großen Teil seiner Last erleichtert, weil das Salz im Wasser geschmolzen war. Langohr merkte sich diesen Vorteil und wandte ihn gleich am folgenden Tage an, als er mit Schwämmen belastet durch ebendiesen Fluß ging. Diesmal fiel er absichtlich nieder, sah sich aber arg getäuscht. Die Schwämme hatten nämlich das Wasser angezogen und waren bedeutend schwerer als vorher. Die Last war so groß, dass er erlag.

Ochsentreiber und Herkules[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Ochsentreiber fuhr mit einem Wagen, welcher mit Holz schwer beladen war, nach Hause. Als der Wagen im Moraste steckenblieb, flehte sein Lenker, ohne sich selbst auch nur im geringsten zu bemühen, alle Götter und Göttinnen um Hilfe an. Vor allem bat er den wegen seiner Stärke allgemein verehrten Herkules, ihm beizustehen. Da soll ihm dieser erschienen sein und ihm seine Lässigkeit also vorgeworfen haben: "Lege die Hände an die Räder und treibe mit der Peitsche dein Gespann an, zu den Göttern flehe jedoch erst dann, wenn du selbst etwas getan hast; sonst wirst du sie vergeblich anrufen."

Pfau und Dohle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Pfau und eine Dohle stritten sich um die Vorzüge ihrer Eigenschaften. Der Pfau brüstete sich mit dem Glanz, der Farbe und der Größe seiner Federn. Die Dohle gab all dieses zu und bemerkte nur, dass alle diese Schönheiten zur Hauptsache nicht taugten - zum Fliegen. Sie flog auf, und beschämt blieb der Pfau zurück.

Verschwenderischer Jüngling und Schwalbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fabel erzählt, wie ein Jüngling, der seine ganze Habe vertan hatte und auch noch seinen Mantel verkaufte, als er die erste Schwalbe heimkehren sah, weil es nun schon Frühling sei. Danach aber fror es noch einmal, sodass die Schwalbe erfror und der frierende Verschwender zornig über die Schwalbe schimpfte. Aus dieser Fabel stammt wohl das von Aristoteles in seiner Nikomachischen Ethik überlieferte geflügelte Wort: „Eine Schwalbe macht keinen Frühling". Im Deutschen wird das mit „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ zitiert. Die altgriechische Originalform war Μία χελιδὼν ἔαρ οὐ ποιεῖ. (Mia chelidōn ear ou poiei.) Diese Redewendung ist auch in das Sprachgut anderer europäischer Völker eingegangen: · Latein: „Una hirundo non facit ver.“ · Englisch: „One swallow does not make a summer.“ · Französisch „Une hirondelle ne fait pas le printemps.“)

Vogelsteller und Schlange[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Vogelsteller nahm Leim und Rohre und ging hinaus auf den Fang. Als er auf einem hohen Baume eine Drossel sitzen sah, befestigte er die Rohre der Länge nach aneinander und blickte in der Absicht, sie zu fangen, in die Höhe. Da trat er unvermerkt auf eine unter seinen Füßen liegende Schlange. Diese wurde zornig und biß ihn; er aber sagte noch im Verscheiden: "O ich Elender, während ich einen andern fangen wollte, bin ich selber von einem andern in den Tod gejagt worden."

Der wilde Hund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein wilder Hund fror im Winter jämmerlich. Er kroch in eine Höhle, rollte sich zusammen, zitterte vor Kälte und sprach vor sich hin: »Wenn es nur wieder Sommer und warm wird, dann will ich mir eine Hütte bauen, damit ich im nächsten Winter nicht mehr frieren muss.«  Als aber der Sommer mit seiner wohltuenden Wärme kam, hatte er seine guten Vorsätze vergessen. Er lag da, reckte und streckte sich, blinzelte behaglich in die Sonne und dachte nicht mehr daran, sich eine Hütte zu bauen. Der nächste Winter war bitter kalt, und der Hund musste erfrieren.

Wolf und Kranich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Wolf hatte ein Schaf erbeutet und verschlang es so gierig, dass ihm ein Knochen im Rachen steckenblieb. In seiner Not setzte er demjenigen eine große Belohnung aus, der ihn von dieser Beschwerde befreien würde. Der Kranich kam als Helfer herbei; glücklich gelang ihm die Kur, und er forderte nun die wohlverdiente Belohnung. "Wie?" höhnte der Wolf, "du Unverschämter! Ist es dir nicht Belohnung genug, dass du deinen Kopf aus dem Rachen eines Wolfes wieder herausbrachtest? Gehe heim, und verdanke es meiner Milde, dass du noch lebest!"

Wolf und Hirten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Hirten schlachteten ein Schaf, verzehrten es in ihrer Hütte und ließen es sich bei diesem Mahl wohl sein. Ein Wolf, der gerade aufs Rauben ausging, sah neidisch zu und seufzte: "Ach! Welchen Lärm würde es geben, wenn ich nur ein einziges Lämmchen raubte! Und diese Burschen verzehren ein ganzes Schaf ungestraft!" "Halt ein, Räuber", rief ein Hirt, der dies mit anhörte, "wir verzehren nur unser Eigentum!"

Löwenanteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Löwe, Esel und Fuchs schlossen einen Bund und gingen zusammen auf die Jagd. Als sie nun reichlich Beute gemacht hatten, befahl der Löwe dem Esel, diese unter sie zu verteilen. Der machte drei gleiche Teile und forderte den Löwen auf, sich selbst einen davon zu wählen. Da aber wurde der Löwe wild, zerriß den Esel und befahl nun dem Fuchs zu teilen. Der nun schob fast die ganze Beute auf einen großen Haufen zusammen und ließ für sich selbst nur ein paar kleine Stücke über. Da schmunzelte der Löwe: »Ei, mein Bester, wer hat dich so richtig teilen gelehrt?« 

Ameise und Heuschrecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ameise und die Heuschrecke

Eine Heuschrecke hat sich den ganzen Sommer über auf dem Feld amüsiert, während die fleißige Ameise für den Winter Getreide gesammelt hatte. Als nun der Winter kam, wurde die Heuschrecke so vom Hunger geplagt, dass sie betteln gehen musste. Als sie nun bei der Ameise um ein Almosen bat, sagte ihr diese: „Hast du im Sommer singen und pfeifen können, so kannst du jetzt im Winter tanzen und Hunger leiden, denn das Faulenzen bringt kein Brot ins Haus.“ Doch dann hatte die Ameise Mitleid und gab ihr doch noch etwas zu Essen:

„Aber du musst mir auch etwas musizieren.“

Den gleichen Inhalt hat die Fabel „Die Grille und die Ameise“ des französischen Fabeldichters Jean de la Fontaine, bei der der Schluss etwas anders aussieht: »So!« sagt die Ameise hinwiederum; »so bist du gar ein sauberer Gesell! Hast du im Sommer können singen und pfeifen, so tu anjetzo im Winter tanzen und leide darneben gleichwohl Hunger; denn das Faulenzen bringt kein Brot ins Haus.« [1]

Die beiden Frösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt worden war. Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken. Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück. Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter. Da quakte der eine Frosch: »Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb's auf!« Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank. Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien.

Die beiden Hähne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von zwei Hähnen, welche um Hennen miteinander kämpften, behielt der eine die Oberhand über den andern. Der Überwundene zog sich zurück und verbarg sich an einem dunklen Orte; der Sieger aber flog aufwärts, stellte sich auf eine hohe Wand und krähte mit lauter Stimme. Da schoß jählings ein Adler herab und nahm ihn mit sich fort. Nunmehr kam der Versteckte ungehindert wieder aus seinem Verschlupf hervor und gesellte sich zu den Hennen.

Dohle und Tauben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Dohle sah, was die Tauben in ihrem Verschlag für ein schönes Leben hatten. Da färbte sie sich weiß und ging zu ihnen, um es ebensogut zu haben. Solange sie sich nun ruhig verhielt, waren die Tauben der Meinung, sie sei eine ihresgleichen und duldeten sie. Eines Tages aber vergaß sie sich und machte den Schnabel auf, da erkannten sie die Stimme und jagten sie fort. Da der Dohle so im Taubenschlag die gute Kost entging, kehrte sie zu den Dohlen zurück. Sie erkannten sie aber nicht wegen der Farbe und duldeten sie auch bei sich nicht. So hatte sie nun zweierlei gewollt, aber weder das eine noch das andere erreicht.

[[fdbgdfgdfgdfgdfgfgfgdfgdfgdfgdfgfg ]]==Fledermaus == Eine Fledermaus fiel in das Gras. Sofort stürzte ein Wiesel auf sie zu und wollte sie verspeisen. "Ach!" piepste die Fledermaus in Todesangst. "Was willst du? - Was tust du? O lasse mich am Leben!" "Ich kann nicht, ich hasse dich, weil ich alle Vögel hasse", fauchte das Wiesel. Die Fledermaus besann sich einen Augenblick. "Ich bin doch kein Vogel; ich kann die Vögel nicht leiden; ich bin doch eine Maus!" beteuerte sie. - Da schenkte ihr das Wiesel das Leben. Kurze Zeit nachher hatte die Fledermaus dasselbe Unglück. Wieder war ein Wiesel daran, ihr den Hals durchzubeißen. "Du sollst augenblicklich gefressen werden", sagte es, "ich hasse alle Mäuse und dich auch!" "Aber ich bin doch keine Maus, ich kann die Mäuse nicht leiden! Ich bin doch ein Vogel!" - beteuerte die Fledermaus. "Was du nicht sagst -, entschuldige!" antwortete das Wiesel. Und die Fledermaus kam wirklich wieder mit dem Leben davon.

Frösche und Schlange[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frösche erbaten sich einst von Jupiter einen König. Er warf ihnen einen Klotz zu. Das Getöse jagte sie anfangs in die Tiefe, bald aber wagten sie, ihre Köpfe herauszurecken und ihren neuen König zu betrachten, der noch auf dem Wasser schwamm; und bald hüpften sie kühn auf ihn hinauf, verächtlich grüßten sie ihn als König; erbaten sich dann aber doch einen andern, der auch ein bißchen regieren könne. Im Zorn gab ihnen Jupiter eine Schlange, welche ihre Regierung auch sofort mit aller Strenge anfing und einen Untertanen nach dem andern verschlang. Bald blieb dem Überrest nichts übrig, als nochmals um einen andern Oberherrn zu bitten; allein Jupiter sprach mit Donnerstimme: "Euch ist geschehen, wie ihr wolltet! Ertragt nun dies Unglück mit Fassung!" Der Unzufriedene lernt immer zu spät, dass das Alte besser war.


Hasen und Frösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hasen klagten einst über ihre mißliche Lage; "wir leben", sprach ein Redner, "in steter Furcht vor Menschen und Tieren, eine Beute der Hunde, der Adler, ja fast aller Raubtiere! Unsere stete Angst ist ärger als der Tod selbst. Auf, lasst uns ein für allemal sterben." In einem nahen Teich wollten sie sich nun ersäufen; sie eilten ihm zu; allein das außerordentliche Getöse und ihre wunderbare Gestalt erschreckte eine Menge Frösche, die am Ufer saßen, so sehr, dass sie aufs schnellste untertauchten. "Halt", rief nun eben dieser Sprecher, "wir wollen das Ersäufen noch ein wenig aufschieben, denn auch uns fürchten, wie ihr seht, einige Tiere, welche also wohl noch unglücklicher sein müssen als wir."

Henne und Schwalbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Henne fand durch Zufall Schlangeneier und legte sie mit dem größten Entzücken und besonderer Sorgfalt in die gehörige Ordnung, um sie auszubrüten. Schon stellte sie sich die Freude vor, welche sie an ihren Küchlein haben würde, wenn sie anfingen zu gehen, wenn sie ihnen das Futter aufscharrte und zeigte, wenn sie auf ihr Rufen herbeieilten und es picken lernten, und wenn sie endlich groß, stark, schön und folgsam geworden wären. Jedoch ihre Freude währte nicht lange; eine Schwalbe traf sie über dieser Beschäftigung an und belehrte sie eines Bessern: "Du Törin", sagte sie, "du würdest dir eine Brut erziehen, welche dir die Mühe nur mit dem Tod lohnen würde!" Erziehst du dir einen Raben, Wird er dir zum Dank die Augen ausgraben.

Krähe und andere Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine eitle Krähe wollte schöner sein, als sie wirklich war, und zierte sich mit allerlei bunten Federn von andern Vögeln, hauptsächlich von Pfauen. Allein um die Eitelkeit zu bestrafen und ihr Eigentumsrecht auszuüben, fielen diese über sie her und entrissen ihr nicht nur die geraubten Federn, sondern auch einen Teil ihrer eigenen. Armseliger wie vorher, stand sie nun wieder da, ein Spott der ihrigen und eine Warnung für alle Eitlen.

Krähe und Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jupiter wollte den Vögeln einen König geben und setzte einen Tag fest, an welchem sie zusammenkommen sollten. Die Krähe sammelte im Bewußtsein ihrer Häßlichkeit die Federn, welche den andern Vögeln ausgefallen waren, und bekleidete sich mit denselben. Als nun der bestimmte Tag kam, ging sie in ihrem bunten Schmucke in die Versammlung. Doch da sie Jupiter wegen ihrer Schönheit zum Könige erwählen wollte, rissen ihr die erzürnten Vögel die Federn aus, indem ein jeder diejenigen herauszupfte, welche ihm zugehörten. So war die Krähe bald wieder nichts anderes, als was sie ursprünglich gewesen war, nämlich eine häßliche Krähe. Auch jene Menschen, die sich durch fremde Macht erhoben haben und sich nun ihres Reichtums brüsten, gewähren, wenn jeder zurückfordert, was ihm gebührt, einen kläglichen Anblick und sind dann nichts mehr, als was sie früher waren.

Löwin und Füchsin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Füchsin, die auf ihre Fruchtbarkeit stolz war, schalt eine Löwin, dass sie nur ein einziges Junges zur Welt brächte. Die Löwin antwortete ihr darauf: "Fürwahr, ich bringe nur eines zur Welt, aber dieses einzige ist ein Löwe."

Maus und Frosch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Maus schloß zu ihrem Verderben mit einem Frosche Freundschaft und lud ihn zum Mahle ein. Der Frosch band den Fuß der Maus an seinen eigenen an, und so gingen sie zuerst zu einem Orte, wo viele Speisen vorhanden waren. Der Frosch stillte hier seinen Hunger und beschloß, die Maus, da er ihr gutes Leben beneidete, zu verderben. Als sie bald darauf an den Rand eines Sees kamen, zog er sie in das tiefe Wasser. Die unglückliche Maus kam im Wasser um und schwamm in demselben, an den Fuß des Frosches angebunden, umher; doch ein Taubenfalke erblickte die Maus und fasste sie mit seinen Krallen. Da sich der Frosch nicht losmachen konnte, entführte er ihn gleichfalls in die Luft, wo er zuerst die Maus und dann jenen selbst verspeiste.

Schildkröte und Hase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schildkröte, wegen ihrer Langsamkeit von einem Hasen gehöhnt, wagte es doch, ihn zu einem Wettlauf herauszufordern, den er auch, mehr aus Scherz als aus Prahlerei, annahm. Der Tag des Wettlaufs kam; das Ziel wird bestimmt, beide betreten in dem nämlichen Augenblick die Bahn. Die Schildkröte kriecht langsam, jedoch unermüdlich fort: der Hase legt sich, um den Hohn gegen die Schildkröte aufs höchste zu treiben, nach unendlich vielen Seitensprüngen, nur noch wenige Schritte vom Ziele entfernt, in das Gras nieder und schläft aus Mattigkeit ein, bis er durch der Zuschauer lauten Jubel geweckt, die Schildkröte bereits oben an dem Ziel erblickt. Schon sah er sie zurückkehren, ging aber aus Scham auf die Seite und gestand frei: in seinem zu großen Vertrauen auf seine Behendigkeit habe ihn das langsamste Tier von der Welt beschämt.

Schlange und Landmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schlange, welche ihren Verschlupf im Vorhofe eines Landmannes hatte, tötete dessen kleines Kind, worüber die Eltern in tiefe Trauer gerieten. In seiner Betrübnis ergriff der Vater ein Beil und wollte die Schlange, sobald sie hervorkäme, totschlagen. Wie sie nun den Kopf ein wenig herausstreckte, wollte er schnell auf sie loshauen, allein er verfehlte sie und traf nur die Öffnung ihres Schlupfwinkels. Nachdem sich die Schlange wieder in ihr Loch zurückgezogen hatte, glaubte der Landmann, sie denke nicht mehr an die Beleidigung, nahm Brot und Salz und setzte es vor die Höhle. Die Schlange aber zischte ganz fein und sprach. "Nun und nimmer kann Zutrauen und Freundschaft zwischen uns bestehen, solange ich den Stein sehe und du das Grab deines Kindes."

Schwalbe und andere Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Vogel, welcher glaubte, dass er die Denk- und Handlungsweise der Menschen genau kenne, versammelte eines Tages eine Menge Vögel um sich und sprach zu ihnen: "Die Menschen säen den Hanf in keiner andern Absicht, als um Schlingen daraus zu machen und uns einzufangen. Daher ist es unsere Pflicht, diesen Samen beizeiten auszurotten." Die Schwalbe, die auch zugegen war, entgegnete, dass sie es für weit besser halte, die Freundschaft der Menschen zu suchen. Als ihr Rat keine Zustimmung fand, so verließ sie ihre Waldgenossen, flog in die Stadt und vertilgte die schädlichen Insekten. Die Menschen sahen bald ihre Nützlichkeit ein und ließen sie ungestört ihr Nest an den Häusern bauen. Die anderen Vögel schadeten den Menschen, wo sie nur konnten, und wurden allerdings stark und oft fett dabei. Aber es reifte auch der Hanf und wurde zu Schlingen verarbeitet, mit denen täglich eine Menge Vögel gefangen wurde, welche mit den Menschen hätten in Ruhe und Freundschaft leben können.

Sonne und Wind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sonne und der Wind ist eine Fabel des 18. Jahrhunderts von Johann Gottfried Herder. Sie basiert auf einem inhaltsgleichen Text, der Äsop zugeschrieben wird. 1688 veröffentlichte Jean de La Fontaine eine französische Fassung, die den Titel Phébus et Borée (dt. Phoibos und Boreas) trägt. Die im englischen Sprachraum bekannteste Übersetzung mit dem Titel The North Wind and the Sun (dt. Der Nordwind und die Sonne) stammt von George Fyler Townsend aus dem Jahr 1887.

In allen Fassungen der Fabel streiten sich Wind und Sonne, wer von den beiden der Stärkere sei. Sie einigen sich, derjenige solle als der Stärkere angesehen werden, der einen Wanderer, der des Weges kommt, zuerst dazu bringen kann, seinen Mantel abzulegen. Je stärker der Wind bläst, desto fester hüllt sich der Wanderer in seinen Mantel, während es der Sonne schnell gelingt, den Wanderer durch die Wärme ihrer Strahlen dazu zu bringen, seine Kleidung abzunehmen. Der Wind muss die Sonne als Siegerin des Wettbewerbs anerkennen. Die französische Version endet mit der Moral « Plus fait douceur que violence. » (dt. „Mehr bewirkt Sanftheit als Gewalt.“), die in der englischen Fassung als “Persuasion is better than force.” (dt. „Überzeugung ist besser als Kraft.“) wiedergegeben wird. Bei Herder fehlt die Moral.


Stadtmaus und Landmaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Landmaus hatte ihre Freundin, eine Stadtmaus, zu sich eingeladen und empfing sie in ihrer sehr bescheidenen Wohnung aufs freundlichste. Um ihren Mangel der sehr verwöhnten Städterin nicht merken zu lassen, hatte sie alles, was das Landleben Gutes bot, herbeigeschafft und aufgetischt. Da waren frische Erbsen, getrocknete Traubenkerne, Hafer und auch ein Stückchen Speck, wovon die Landmaus nur bei außergewöhnlichen Gelegenheiten aß. Mit großer Genugtuung überschaute sie ihre Tafel und unterließ nicht, ihrer Freundin unablässig zuzusprechen. Aber die Stadtmaus, durch die vielen gewohnten Leckereien verwöhnt, beroch und benagte die Speisen nur sehr wenig und stellte sich der Höflichkeit halber so, als wenn es ihr schmecke, konnte aber doch nicht umhin die Gastgeberin merken zu lassen, dass alles sehr wenig nach ihrem Geschmack gewesen sei. "Du bist eine recht große Törin", sprach sie zu ihr, "dass du hier so kümmerlich dein Leben fristest, während du es in der Stadt so glänzend führen könntest wie ich. Gehe mit mir in die Stadt unter Menschen, dort hast du Vergnügen und Überfluß." Die Landmaus war bald entschlossen und machte sich zum Mitgehen bereit. Schnell hatten sie die Stadt erreicht, und die Städterin führte sie nun in einen Palast, in welchem sie sich hauptsächlich aufzuhalten pflegte; sie gingen in den Speisesaal, wo sie noch die Überbleibsel eines herrlichen Abendschmauses vorfanden. Die Stadtmaus führte ihre Freundin nun zu einem prachtvollen, mit Damast überzogenen Sessel, bat sie, Platz zu nehmen, und legte ihr von den leckeren Speisen vor. Lange nötigen ließ sich die Landmaus nicht, sondern verschlang mit Heißhunger die ihr dargereichten Leckerbissen. Ganz entzückt war sie davon und wollte eben in Lobsprüche ausbrechen, als sich plötzlich die Flügeltüren öffneten und eine Schar Diener hereinstürzte. um die Reste des Mahles zu verzehren. Bestürzt und zitternd flohen beide Freundinnen, und die Landmaus, unbekannt in dem großen Hause, rettete sich noch mit Mühe in eine Ecke der Stube. Kaum hatte sich die Dienerschaft entfernt, als sie auch schon wieder hervorkroch und noch vor Schrecken zitternd zu ihrer Freundin sprach: "Lebe wohl! Einmal und nie wieder! Lieber will ich meine ärmliche Nahrung in Frieden genießen, als hier bei den ausgesuchtesten Speisen schwelgen und stets für mein Leben fürchten müssen."

Stiere und Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Stiere weideten miteinander. Ein Löwe wünschte sich dieselben zur Beute, trug aber wegen ihres Beisammenseins doch Bedenken; nachdem er sie jedoch durch Schmeichelreden an verschiedene Plätze gelockt hatte, fiel er die Vereinzelten Stück für Stück an und verzehrte sie ohne Gnade.

Taube und Krähe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Taube brüstete sich unter andern Vögeln mit ihrer Fruchtbarkeit: "Ich brüte", sagte sie, "jährlich acht bis zwölf Junge aus, atze sie, lehre sie fressen und fliegen, fliege mit ihnen auf die Kornfelder und lebe froh mit Kindern, Enkeln und Urenkeln, während ihr andern Vögel kaum ein Paar aushecket!" "Still!" sagte eine Krähe, die dies mit anhörte, "prahle doch ja nicht mit einem Gegenstand, der dir so unendlich viel Kummer und Leid verursacht! So viele Junge du hast, so viele Male hast du Trauer anzulegen. Kaum haben sie die ersten Federn, so sind sie auch schon auf den Tafeln der Menschen."

Die weiße Dohle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Dohle sah öfters zu, wie reichlich die Tauben auf einem Bauernhof gefuttert wurden. "Sie bekommen das Futter hingestreut", dachte sie neidisch, "während ich es mühsam suchen muss. Ich will lieber eine Taube werden!" Was tat sie nun? Sie bemalte sich weiß vom Kopf bis zum Fuß, glättete ihr Gefieder und mischte sich unter den Taubenschwarm. Vergnügt pickte sie die Körner auf. Die Tauben ließen sie ruhig gewähren, denn keine vermutete, dass dies ein fremder Vogel sei. So ging das einige Tage - bis die Dohle so unklug war, ihren Schnabel aufzutun und ihr Gekrächze hören zu lassen. "Eine Dohle, eine verkleidete Dohle!" schrien die Tauben wütend, stürzten auf sie zu und hätten sie unbarmherzig totgebissen, wenn es ihr nicht gelungen wäre zu entfliehen. Reumütig kehrte die Dohle zu ihrer Sippe zurück. Jedoch die andern Dohlen erkannten sie nicht mehr in ihrem weißen Kleide. Bösartig hackten sie auf den fremden Vogel los. Sie duldeten nicht, dass er unter ihnen lebte. So wurde die weiße Dohle heimatlos und hatte es noch viel schwerer, sich ihre Nahrung zu suchen.

Wilde Ziege und Weinstock[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wilde Ziege flüchtete sich, von Hunden verfolgt, in einen Weinberg und verbarg sich unter den Blättern eines Weinstockes. Die Hunde stürzten vorbei, und sie entging ihren Verfolgern. Kaum glaubte sie sich außer Gefahr, als sie sich auch schon über die Reben hermachte und die Blätter fraß, die kurz vorher sie so treulich versteckt hatten. Dieses Geräusch machte den Jäger aufmerksam, der etwas zurückgeblieben war. Er entdeckte auch bald die Ziege und erlegte sie. "Ach!" seufzte sie sterbend, "mit Recht habe ich diese Strafe verdient, weil ich meinen Beschützer mit schnödem Undank belohnte."

Ziege und Ziegenhirt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Ziegenhirt musterte seine Ziegen, bevor er sie austrieb. Eine derselben hatte es sich gut schmecken lassen und sehr viel gefressen. Sie ging daher langsamer als die andern und blieb zurück. Der Hirt ärgerte sich über ihre Langsamkeit, und da er nicht lange auf sie warten wollte, hob er einen Stein auf und warf nach ihr. Unglücklicherweise traf er das eine Horn, dass es abbrach. Kaum geschehen, bereute er seine Unvorsichtigkeit und bat die Ziege, doch ja nichts ihrem Herrn zu klagen. "Sei doch gescheit", antwortete die Ziege, "wenn ich auch nichts davon sagen wollte, so würde doch das fehlende Horn dich anklagen."

Drei Stiere und der Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Stiere schlossen miteinander ein Bündnis, jede Gefahr auf der Weide mit vereinten Kräften abzuwehren; so vereinigt, trotzten sie sogar dem Löwen, dass dieser sich nicht an sie wagte. Als ihn eines Tages der Hunger arg plagte, stiftete er Uneinigkeit unter ihnen. Sie trennten sich, und nach nicht acht Tagen hatte er alle drei, jeden einzeln, angegriffen und verzehrt.

Fuchs und Bildsäule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fuchs betrachtete in der Werkstätte eines Bildhauers mit Entzücken verschiedene schöne Bildsäulen. Besonders gefiel ihm eine derselben wegen ihrer vorzüglichen Arbeit und Schönheit. Er untersuchte sie endlich näher und bemerkte nicht das geringste Zeichen von Leben oder Verstand. "Oh!" rief er aus, "wie schade ist, dass ein so schöner Kopf kein Gehim hat!"

Hic Rhodus, hic salta![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hic Rhodus, hic salta! (lateinisch Hier ist Rhodos, hier springe!) bedeutet: Zeig hier, was du kannst. Die Worte stammen ursprünglich aus der Fabel "Der Fünfkämpfer als Prahlhans" von Äsop und galten als Aufforderung an einen Fünfkämpfer, der wiederholt auf herausragende Leistungen beim Weitsprung in Rhodos hingewiesen hatte. Als seine Gesprächspartner genug von seiner Prahlerei hatten, forderten sie ihn auf, das Geleistete hier und jetzt zu wiederholen. Erasmus von Rotterdam übersetzt die ursprünglichen Worte Äsops: Αὐτοῦ γὰρ καὶ Ῥόδος καὶ πήδημα[1] mit "hic rhodus, hic saltus" (Adagia, III.3.28). In einer anderen Version der Fabel heißt es ἰδοῦ Ῥόδος, καὶ ἀποπήδησον.[2] Hegel zitiert diesen Satz in der Vorrede zu den Grundlinien der Philosophie des Rechts auf Latein gemäß Erasmus, ohne ihn zu übersetzen. In der griechischen Umschrift vermischt er die beiden Versionen: "Idou Rhodos, idou kai to pêdêma". In seinen weiteren Ausführungen regt er an, diesen Satz zu variieren:


Huhn und Eier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine arme Frau hatte nur ein Huhn, aber das war ihre Freude, denn es legte täglich ein Ei. Da sprach sie bei sich: »Gutes Tierchen, wenn ich dir doppeltes Futter gebe, dann legst du mir bestimmt jeden Tag zwei Eier!«  Sie tat so in ihrer Unvernunft. Da wurde das Huhn fett und immer fetter und legte schließlich überhaupt nicht mehr.


Zeus und die Bienen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bienen, unwillig darüber, dass sie nur für die undankbaren Menschen arbeiten sollten, brachten dem Jupiter die feinsten Waben zur Gabe und erbaten sich von ihm die Gnade, er möchte ihren Stacheln die Eigenschaft verleihen, recht empfindliche Schmerzen zu verursachen. "Es sei", sprach Jupiter, ergrimmt über die Rachgierde dieser so kleinen Tierchen, "aber so, dass auch ihr zugleich mit dem Stachel euer Leben lasset!"

Zeus und die Schlange[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Jupiter seine Vermählung feierte, brachten ihm alle Tiere Geschenke dar. Auch die Schlange kroch in den Himmel und trug eine Rose im Munde; doch als Jupiter sie erblickte, sprach er: "Gern und freudig nehme ich die Geschenke der übrigen an, aber von dir will ich nichts haben."

Knaben und Frösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige mutwillige Knaben machten sich eines Tages die größte Freude daraus, an einem Teiche jeden Frosch, so wie er hervortauchte, mit Steinen zu bewerfen. je mehr Frösche sie verwundeten, je größer und lauter wurde das Geschrei, bis endlich ein alter Frosch auftauchte und ihnen zurief: "Kinder, bedenkt doch, was ihr tut, dass ihr uns armen Tiere, die euch nichts Böses taten, quält und schuldlos tötet." Dies machte die Knaben aufmerksam, sie dachten darüber nach und gingen beschämt nach Hause.

Rabe und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rabe hatte einen Käse gestohlen, flog damit auf einen Baum und wollte dort seine Beute in Ruhe verzehren. Da es aber der Raben Art ist, beim Essen nicht schweigen zu können, hörte ein vorbeikommender Fuchs den Raben über dem Käse krächzen. Er lief eilig hinzu und begann den Raben zu loben: »O Rabe, was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krönen!«  Dem Raben taten diese Schmeicheleien so wohl, dass er seinen Schnabel weit aufsperrte, um dem Fuchs etwas vorzusingen. Dabei entfiel ihm der Käse. Den nahm der Fuchs behend, fraß ihn und lachte über den törichten Raben.


Vom Fuchs und Hahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein hungriger Fuchs kam einstmals in ein Dorf und fand einen Hahn; zu dem sprach er also: »O mein Herr Hahn, welche schöne Stimme hat dein Herr Vater gehabt! Ich bin darum zu dir hierher gekommen, dass ich deine Stimme hören möchte. Darum bitt ich dich, dass du mir singst mit lauter Stimme, damit ich hören möge, ob du eine schönere Stimme habest oder dein Vater.«  Da erschwang der Hahn sein Gefieder, und mit geschlossenen Augen fing er an, auf das lauteste zu krähen. Indem sprang der Fuchs auf und fing ihn und trug ihn in den Wald. Als das die Bauern gewahr wurden, liefen sie dem Fuchs nach und schrien: »Der Fuchs trägt unsern Hahn fort!« Als der Hahn das hörte, sprach er zu dem Fuchs: »Hörst du, Herr Fuchs, was die groben Bauern sagen? Sprich du zu ihnen: 'Ich trage meinen Hahn und nicht den euern'.«  Da ließ der Fuchs den Hahn aus dem Maule und sprach: »Ich trage meinen Hahn und nicht den euern.« Indem flog der Hahn auf einen Baum und sprach: »Du lügst, Herr Fuchs, du lügst, ich bin des Bauern, nicht dein.«  Da schlug der Fuchs sich selbst mit den Händen aufs Maul und sprach: »O du böses Maul, wieviel schwätzest du? Wieviel redest du Unnützes? Hättest du jetzt nicht geredet, so hättest du deinen Raub nicht verloren.« 


Zwei Frösche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem außerordentlich heißen Sommer war ein tiefer Sumpf ausgetrocknet und die Frösche, die bisherigen Bewohner desselben, mussten sich nach einem andern Wohnort umsehen. Zwei derselben kamen auf ihrer Wanderschaft zu einem tiefen Brunnen, worin es noch Wasser gab. "Ei! Sieh da!" rief der eine. "Warum wollen wir weitergehen? Lass uns hier hinunterhüpfen!" "Halt!" antwortete der andere, "das Hinunterkommen ist zwar ganz leicht, aber wenn auch der Brunnen eintrocknet, wie willst du dann wieder herauskommen?"

Zwei Freunde und ein Bär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Freunde gelobten sich gegenseitig, sich in allen Fällen treu beizustehen und Freud und Leid miteinander zu teilen. So traten sie ihre Wanderschaft an. Unvermutet kam ihnen auf einem engen Waldwege ein Bär entgegen. Vereint hätten sie ihn vielleicht bezwungen. Da aber dem einen sein Leben zu lieb war, verließ er, ebenso bald vergessend, was er kurz vorher versprochen hatte, seinen Freund und kletterte auf einen Baum. Als sich der andere nun verlassen sah, hatte er kaum noch Zeit, sich platt auf den Boden zu werfen und sich tot zu stellen, weil er gehört hatte, dass der Bär keine Toten verzehre. Der Bär kam nun herbei, beleckte dem Daliegenden die Ohren, warf ihn mit der Schnauze einige Male herum und trabte dann davon, weil er ihn für tot hielt. Sobald die Gefahr vorüber war, stieg jener vom Baume herab und fragte seinen Gefährten voll Neugierde, was ihm der Bär zugeflüstert habe?

Zwei Krebse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Geh doch gerade und vorwärts!" rief einem jungen Krebs seine Mutter zu. "Von Herzen gerne, liebe Mutter", antwortete dieser, "nur möchte ich es dich ebenso machen sehen." Jedoch vergeblich war der Mutter Anstrengung und sichtbar ihre Klügelei und Tadelsucht.

Das Kamel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als die Menschen zum ersten Male ein Kamel sahen, flohen sie bestürzt vor dessen Größe. Doch bald merkten sie, dass man es leicht bändigen könne. Geduldig ließ es alles mit sich geschehen. Nun fingen die Menschen an, es zu verachten.

Lamm und Wolf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Lamm trank aus einem Bach. Bachaufwärts trank ein Wolf und beschuldigte das Lamm, ihm das Wasser zu trüben. Den schüchtern vorgebrachten Einwand, dass dies ja wohl nicht möglich sei, ignorierte der Wolf. Stattdessen warf er dem Lamm vor, dass es das Gleiche schon vor sechs Monaten schon gemeinsam mit seinem Vater gemacht habe. Auch der Hinweis, dass es doch erst vier Wochen alt sei, interessierte ihn nicht, und er fraß es auf.

  • Redewendung: Kein Wässerchen trüben können

Pferd und Esel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Bauer trieb ein Pferd und einen Esel gleichmäßig beladen zum Markt. Als der Esel merkte, dass seine Kräfte nachließen, bat er das Pferd, ihm einen Teil der Last abzunehmen. Doch das Pferd schlug seine Bitte ab und der Esel stürzte tot zusammen. Da packte der Bauer die ganze Last des Esels dem Pferd auf, zog dem Esel das Fell ab und packte dieses oben drauf. Nun bereute das Pferd seine Hartherzigkeit.

Rebhuhn und Hühner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Mann kaufte ein Rebhuhn für seinem Hof. Doch die Hühner setzten ihm sehr zu und hielten es vom Fressen ab. Das Rebhuhn glaubte nun, dies geschehe, weil es fremd sei und zog sich traurig in eine Ecke des Hofs zurück. Bald stellte es aber fest, dass sich die Hühner untereinander ebenso hackten und tröstete sich damit, dass es diese Behandlung gut ertragen könne, wenn diese schlechten Tiere untereinander schon so feindselig seien.

Schilfrohr und Ölbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Schilfrohr und ein Ölbaum stritten sich, wer der Stärkere sei. Das Schilfrohr, das vom Ölbaum als unbeständig getadelt wurde, schwieg. Als aber bald darauf ein heftiger Sturm tobte; gab das Schilfrohr den Windstößen nach und blieb heil, der Ölbaum hingegen, der dem Sturm trotzen wollte, stürzte um.

Adler und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Adler hatte sein Horst auf einer Eiche, unter der ein Fuchs sein Loch hatte. Als der Fuchs einmal auf Beute ausging, und der Adler nicht genügend Futter für seine Jungen hatte, stürzte sich auf die kleinen Füchse und gab sie seinen Jungen zum fressen. Entsetzt über dieses Verhalten verwünschte der Fuchs seinen früheren Freund- und flehte den Zorn der Götter auf ihn herab. Doch der Adler schaute lediglich mit höhnischer Miene auf den erbitterten Fuchs herab. Doch als der Adler von einem Brandopfer der Bauern Eingeweide raubte und in sein Nest trug, war etwas glimmende Asche hängen geblieben und steckte sein Horst in Brand. Seine Jungen fielen herab und der Fuchs fraß sie vor seinen Augen auf.


Adler und Dohle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Dohle hatte mit angesehen, wie sich ein Adler auf ein Lamm stürzte und es mit Leichtigkeit davon trug. Da sie sich für ebenso stark hielt, flog sie auf einen Widder und bemühte sich, ihn fortzubringen. Dabei verwickelte sie sich in die Wolle und konnte nicht mehr wegfliegen. Als der Hirte die Dohle so zappeln sah, griff er sie, schnitt ihr die Flügel ab und gab sie seinen Kindern als Spielzeug. Diese fragten, wie man diesen Vogel nenne und bekamen die Antwort:

„Vor einer Stunde noch hielt er sich für einen Adler, musste aber bald einsehen, dass er nur eine elende Dohle ist.“


Adler und Schildkröte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schildkröte bat einen Adler, ihr Unterricht im Fliegen zu geben. Der Adler versuchte ihr das auszureden, aber sie beharrte darauf. So nahm er sie endlich hoch in die Luft und ließ sie herabstürzen.

Der alte Löwe und der Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein alter Löwe war nicht mehr fähig, auf die Jagd zu gehen. Da ließ er die Botschaft von seinem nahen Tode verbreiten und allen Untertanen befehlen, zu ihm zu kommen. Er wolle von jedem persönlich Abschied nehmen. Mit kleinen Geschenken gingen die Tiere einzeln zu ihm hinein, denn sie erhofften sich einen Vorteil davon. Ein Fuchs hatte eine Zeitlang das Kommen beobachtet. Er wunderte sich, dass alle Tiere in die Höhle hinein gingen, aber keines daraus zurück kehre. Die Höhle müsste doch schon lange überfüllt sein. Vorsichtig trat der Fuchs vor den Eingang und der Löwe ächzte: „Erleichtere mir meine letzten Stunden mit deinen heitern Geschichten.“ Bisher kamen schon einige Tiere, aber sie hätten ihm alle gelangweilt, darum habe er sie wieder fortgeschickt. Da sprach der Fuchs demütig, „Ihr gebt mir ein schweres Rätsel auf. Unzählige Spuren im Sand führen in Eure Burg hinein, aber keine einzige wieder heraus, und Eure Festung hat nur einen Eingang. Mein Gebieter, Ihr seid mir zu klug. Ich will Euch nicht mit meiner Dummheit beleidigen und lieber wieder fortgehen. Eines aber will ich für Euch tun, ich werde dieses Rätsel für mich behalten." Damit verabschiedete sich der Fuchs und ließ den Löwen allein.

  • Redewendung: Vestigia terrent. (lat.: „Die Spuren schrecken ab.“)

Der Esel auf Probe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Mann kaufte einen Esel für eine Probezeit aus. Als er mit ihm auf seinen Hof kam, ließ er ihn frei laufen. Sogleich trottete der neue Esel zu dem faulsten und gefräßigsten Artgenossen und stellte sich zu ihm an die Futterkrippe. Da brachte ihn der Mann umgehend zu seinem bisherigen Besitzer zurück.

„So schnell kannst du ihn doch gar nicht erprobt haben“, wunderte sich der.
„O mir genügt, was ich gesehen und erfahren habe: Nach der Gesellschaft, die er sich ausgesucht hat, ist er ein übler Bursche!“

Eber und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fuchs sah einen Eber seine Hauer an einem Eichstamme wetzen und fragte ihn, was er da mache, da er doch keinen Feind vor sich habe. Das stimmt woh, antwortete der Eber, aber wenn der Feind da ist, dann ist keine Zeit mehr zum Zähnewetzen."

Esel und Pferd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Esel, der trotz harter Arbeit nicht genug Futter bekam, beneidete ein prächtig geschmücktes Pferd, weil es so gut gefüttert wurde. Aber nach einigen Monaten sah er dieses Pferd lahm und abgezehrt an einem Karren und fragte was geschehen sei. Da erzählte das Pferd traurig, dass es im Krieg verletzt wurde, der Herr stürzte und um ein Spottgeld verkauft habe. „Lahm und kraftlos, wie ich jetzt bin, wirst du gewiss nicht mehr mich beneiden und mit mir tauschen wollen.“

Esel und Fuchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Esel und ein Fuchs, die miteinander befreundet waren, kamen einem Löwen in die Quere. Der Fuchs, der fürchtete, nicht mehr entfliehen zu können, sprach zum Löwen:

„Ich fürchte nichts von dir, großmütiger König! Kann ich dir aber mit dem Fleische meines dummen Gefährten dienen, so darfst du nur befehlen.“

Der Löwe versprach ihm Schonung, und der Fuchs führte den Esel in eine Grube. Da ergriff der Löwe den Fuchs und brüllte:

„Der Esel ist mir gewiss, aber dich zerreiße ich wegen deiner Falschheit zuerst.“

Esel und Ziege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Bauer hatte einen Esel und eine Ziege. Weil nun der Esel sehr viel arbeiten musste, erhielt er ein reichlicheres Futter als die Ziege. Diese beneidete den Esel und gab ihm den Rat, wenn er an eine Grube komme, so solle er’s sich hinein stürzen und verletzt stellen, dann werde er für längere Zeit nichts arbeiten müssen. De Esel probierte das gleich am nächsten Tag aus und richtete sich dabei ganz übel zu. Der Tierarzt verordnete dem Esel frische, pulverisierte Ziegenlunge. Da dem Herrn der Esel mehr wert war als die Ziege, so ließ er diese schlachten, um den Esel zu retten.

Esel, Rabe und Hirte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rabe flog auf den Esel, der sich den Rücken wund geschunden hatte und fing an, mit dem Schnabel in das rohe Fleisch zu picken. Dies schmerzte den Esel sehr, aber er wurde den Raben nicht los. Der Hüter des Esels unternahm nichts, sondern amüsierte sich an den Sprüngen des Esels. Da rief der Esel:

„Oh! Jetzt fühle ich wirklich meine Schmerzen doppelt, weil mich auch der verlacht, der mir helfen könnte und sollte.“

Frosch, Ratte und Weihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Frosch stritt mit einer Ratte um einen Sumpf. In der Hitze des Streites achteten sie nicht auf die Weihe, die in der Ferne gelauert hatte und nun über beide Kämpfer herfiel.