Benutzer:Isaladag/Weimarer Republik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
So sah das deutsche Reich in der Kaiserzeit aus!

Als Weimarer Republik wird das Deutsche Reich für die Zeit von 1918/19 bis 1933 bezeichnet, als es eine demokratisch verfasste, parlamentarische Republik war. Die Epoche beginnt mit der Novemberrevolution und der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 sowie mit der Verabschiedung der Weimarer Verfassung am 11. August 1919. Sie endet nach der Ernennung Hilters zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 mit der darauf folgenden Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur. Das Reich war zu dieser Zeit ein Bundesstaat mit einer Mischform aus präsidialem und parlamentarischem Regierungssystem. Ihren Namen erhielt die erste auf nationalstaatlicher Ebene verwirklichte deutsche Republik nach der thüringischen Stadt Weimar, dem Tagungsort der verfassunggebenden Nationalversammlung.Die Geschichte der Weimarer Republik lässt sich nach der Gründungsphase in drei Abschnitte gliedern. In den Krisenjahren von 1919–1923 hatte die Republik mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyperinflation sowie zahlreichen Umsturzversuchen und politischen Morden zu kämpfen. In den Jahren von 1924–1929 erlebte sie eine Zeit relativer Stabilität, wirtschaftlicher Erholung sowie außenpolitischer Anerkennung und Wertschätzung. Die Weltwirtschaftskrise ab Ende 1929 und der Aufstieg der Nationalsozialisten ab 1930 mündeten schließlich in ihren Untergang. Die Republik hatte mehrere Strukturprobleme aus der Kaiserzeit geerbt, so die Wirtschafts- und Sozialordnung sowie die konfessionell geprägte Schupolitik. Dazu kamen Phänomene, die das Scheitern der Weimarer Demokratie direkt beeinflussten: Der Erste Weltkrieg hinterließ schwere ökonomische und soziale Lasten. Insbesondere die faktische Enteignung vieler Bürger durch die Hyperinflation und die nach dem Versailler Vertrag geforderten Reparationen erwiesen sich als – nicht zuletzt psychologische – Belastung und lieferten den Gegnern der Republik Munition für ihre Agitation gegen die „Erfüllungspolitik“. Da die demokratischen Politiker im Kaiserreich von der Führung der Staatsgeschäfte ausgeschlossen waren, stützten sie sich in Militär, Verwaltung und Justiz weiterhin auf das vorhandene Personal, das die republikanische Staatsform und die Demokratie jedoch weitgehend ablehnte. Mit Ausnahme Preußens fand keine grundlegende Demokratisierung der Beamtenschaft statt. Symptomatisch dafür waren die vielfach politisch motivierten Urteile der Justiz: Rechte Straftäter konnten mit wesentlich milderen Urteilen rechnen als linke. Auch große Teile der Bevölkerung lehnten bürgerliche Demokratie und Republik ab: Konservative und Rechtsextreme glaubten an die Dolchstosslegende, nach der nicht die kaiserliche, sondern die neue demokrtische Regierung für die Kriegsniederlage und den als demütigend empfundenen Friedensvertrag von Versailles verantwortlich gewesen sei. Auf der Linken hatten die Kämpfe während der Novemberrevolution zu einer unversöhnlichen Haltung der Kommunisten gegenüber den Sozialdemokraten geführt, die sie von einem gemeinsamen Vorgehen gegen die Feinde der Republik abhielten. Die Weimarer Verfassung galt zu ihrer Zeit als eine der fortschrittlichsten überhaupt. Sie war nach der Märzrevolution von 1848 der zweite – und erste erfolgreiche – Versuch, eine liberale Demokratie in Deutschland zu etablieren. Die schon unter Zeitgenossen verbreitete These, der Staat von Weimar sei eine „Demokratie ohne Demokraten“ gewesen, ist nur bedingt richtig, weist aber auf ein wesentliches Problem hin: Es gab keinen tragfähigen Verfassungkonsens, der alle Teile des politischen Spektrums von rechts bis links eingebunden hätte. Nach dem Tod des ersten Reichspräsidenten, des SPD-Politikers Ferdinand Ebert, wurde 1925 mit Paul von Hindenburg ein rechtskonservativer Nachfolger gewählt, der der republikanischen Staatsform betont kritisch gegenüber stand. Die meisten politischen Parteien zur Zeit der Weimarer Republik hatten ihre ideologische Ausrichtung von ihren unmittelbaren Vorgängern im Kaiserreich übernommen und vertraten weitgehend die Interessen ihrer jeweiligen Klientel. Die Aufteilung nach Interessengruppen und Sozialmilieus wie Arbeiterbewegung oder Katholiken wurde als Partikularismus gescholten. Im Reichstag, dem Parlament, waren zeitweise bis zu 17 und selten weniger als 11 verschiedene Parteien vertreten. In 14 Jahren gab es 20 Kabinettswechsel. Elf Minderheitenkabinette waren von der Duldung durch Parteien abhängig, die nicht zur Regierungskoalition gehörten. Da seit März 1930 keine von der Reichstagsmehrheit getragene Regierung mehr gab, regierten Reichspräsident von Hindenburg und die nunmehr von ihm ernannten Reichskanzler von da an vor allem mit Hilfe von Notverordnungen. Seit dem Sommer 1932 verfügten die republik- und demokratiefeindlichen Parteien – die rechtsradikale NSDAP, die rechtskonservative DNVP und die linksradikale KPD – gemeinsam über eine absolute Mehrheit im Reichstag. Der Parteiführer der Nationalsozialisten, Adolf Hitler, bildete Anfang 1933 eine Koalition mit der DNVP und anderen konservativen Kräften. Am 30. Januar zum Reichskanzler ernannt, gelang es ihm in kurzer Zeit, die demokratischen, rechtstaatlichen und föderalen Strukturen der Republik zu zerstören und seine Diktatur durchzusetzen. Datei:Bundesarchiv Bild 102-08215, Berlin, Verfassungsfeier im Stadion.jpg Verfassungfeier am 11.8.29