Benutzer:Jbergner/baustelle3

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Tugenden

Die Südwand des Festsaals: Mitte rechts die Dignitas, links daneben Sapientia.

Die Wandvertäfelungen zeigen sechzehn fast lebensgroße, junge „barock bewegte Frauenfigur[en]“ als Allegorien der Tugenden, zumeist gekleidet in antikisierende Gewänder. Jedes Paneel sitzt zwischen den Pilastern der unteren Wand, jeweils vier je Wand. In einer gemalten Rundbogennische liegt unten eine räumlich nach hinten verzerrte Sockelplatte, auf der die Figur steht. Auf dem Scheitel des Rundbogens steht jeweils in Großbuchstaben der lateinische Name (in Klammern die deutsche Übersetzung).[1] Jeweils von links nach rechts zeigt die Nordwand mit dem Eingang: „Benevolentia“ (Wohlwollen), „Vigilantia“ (Wachsamkeit), „Fortitudo“ (Stärke, Tapferkeit) und „Mansuetudo“ (Wohlwollen); die rechts davon gelegene Ostwand zeigt: „Heroitas“ (Heldenmut), „Temperantia“ (Mäßigkeit), „Pietas“ (Frömmigkeit) und „Magnanimitas“ (Hochherzigkeit); die Südwand zeigt: „Iustitia“ (Gerechtigkeit), „Sapientia“ (Weisheit), „Dignitas“ (Würde) und „Intellectus“ (Verstand); und die Westwand zeigt: „Animositas“ (Tapferkeit), „Constantia“ (Beständigkeit, Gelassenheit), „Artium Cognitio“ (Kenntnis der Künste) und „Prudentia“ (Klugheit).

Neben den vier Kardinaltugenden finden sich weitere Tugenden, die im Umfeld gesehen als Herrschertugenden interpretiert werden; die drei Christlichen Tugenden dagegen fehlen. Dignitas und Heroitas tragen sogar Herrscherornate: Die Dignitas befindet sich genau gegenüber der Eingangstür, neben der Sapientia. In der rechten Hand hält sie ein Szepter, in der Linken eine „goldene edelsteingeschmückte Mitrakrone als Symbol des Kaisers“.[1] Ergänzt wird dies durch ein goldenes Obergewand, einen Umhang mit rotem Futter sowie eine Laubkrone auf dem Kopf. Die Heroitas wird in einem Herrscherornat mit orientalischer Kopfbedeckung dargestellt. Die Fortitudo mit Lorbeerkranz und imperatorischem Feldherrnpanzer sowie die Constantia, die sich auf eine antike Feldherrnbüste stützt, vervollständigen die Bezüge auf Herrscher-Personifikationen, von denen sich die sächsischen Fürstentugenden ableiten sollen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Silke Herz: »Zur Lust gantz Fürstlich ausgezieret.« Die Innenräume des Berg- und Lusthauses: Nutzung, Ausstattung und ikonographisches Programm. In: Heinrich Magirius (Hrsg.): 600 Jahre Hoflößnitz. Historische Weingutanlage. Sandstein Verlag, Dresden 2001, ISBN 3-930382-60-1, S. 47–73.