Benutzer:Johann Jaritz/Töschlinger Marmor

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Heute noch sichtbares Marmorvorkommen in Sekull auf dem Grundstück von Herrn Gabriel Knaus
Muster von Pörtschacher Marmor in Sekull
Stützmauer aus Pörtschacher Marmor
Eingangsbereich der Veldener Feuerwache (Architekt Franz Baumgartner)
Pörtschacher Bahnhofgebäude aus Töschlinger Marmor
Elisabeth Brücke (1855-56) im Lendhafen, Klagenfurt, Baumeister Domenico Venchiarutti
Fluderbrunnen (1859) im Schillerpark, Klagenfurt

Töschlinger Marmor (auch Pörtschacher Marmor genannt) wurde nachweislich bereits in der Antike abgebaut, als Material für Bauten, Denkmäler, Grabmonumente, Mauern und Pflasterungen verwendet und war viele Jahrhunderte lang sehr begehrt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Felsblock mit den mineralischen Schätzen erstreckt sich über eine Länge von 8 km und einer Breite von 2 km über die Techelsberger Ortschaften Töschling, Pavor, Sekull und Tibitsch, Bezirk Klagenfurt-Land, Kärnten, Österreich.

Geologie und Petrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pörtschach-Töschlinger Vorkommen wurde schon 1909 durch P. EGENTEE einer geologisch-petrographischen Beschreibung unterzogen, desgleichen das Vorkommen von Annenheim (Landskron). Über die technische Verwendbarkeit und petrographische Beschaffenheit siehe A. KIESLINGER (1956). Es wäre zu EGENTEES Arbeit zu ergänzen, dass erstens der Sillimanit in den zum Annenheimer Marmor angrenzenden Granatglimmerschiefern sicherlich eine Fehlbeobachtung, entsprechend dem Bucholzit (Sillimanit) von Moosburg (Kärnten) (A. BETJNLECHNEE, 1884), den H. MEIXNBR (1957) nach den Beschreibungen R. CANAVALS (1930) für Tremolit hält, war und dass zweitens der Töschlinger Marmor nicht von einem Graphitphyllit (!), sondern von einem phyllonitischen Glimmerschiefer begrenzt wird. Die Grenze zum Glimmerschiefer ist eine tektonische; der mächtige Marmorblock wurde zusammen mit dem Glimmerschiefer verfaltet, und infolge verschiedener Härte-Anisotropie herrschte an der Grenze besonders starke Bewegung (Phyllonitisierung).

P. KAHLER (1931) hat eine sehr brauchbare Gruppentrennung für die Marmore südlich des Wörthersees vorgenommen, die auch für die Marmorvorkommen der Ossiacher Tauern gut anwendbar ist. Von KAHLERS Kalkgruppen, 1. Marmore des wohlerhaltenen Kristallins, 2. Marmore mit Internfaltung, 3. Triasmarmore, 4. Marmore unsicheren Alters (wahrscheinlich Triasmarmore), sind nördlich des Wörther Seetales nur die beiden ersten Typen vertreten. KAHLER selbst stellte unter 1. den Typ Pörtschacher Marmor, dem ich die Vorkommen um Sternberg, Annenheim, erster Steinbruch westlich Ortschaft Tauern und vielleicht einige andere mächtigere Marmorbänder in den nicht genügend aufgeschlossenen Nordhängen der Ossiacher Tauern anschließen möchte. Bei den zwei Typen handelt es sich um Vorkommen, die sich durch ihre verschiedene Mächtigkeit und verschiedene tektonische bzw. stratigraphische Lage unterscheiden..[1]

Steinbrüche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeindegebiet Techelsberg am Wörther See befinden sich die stillgelegten Marmorbrüche. In der Vergangenheit wurde im Ortsteil Töschling der sogenannte Pörtschacher Marmor abgebaut, der inzwischen erschöpft ist. Der Steinbruch ist dennoch nach wie vor im Betrieb und von der Süd Autobahn deutlich zu sehen.

Beschreibung des Marmors[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein bunt gefärbtes Erscheinungsbild (hell-grünlich - rosa - weiß) ist typisch für den so geneannten Pörtschacher Marmor. Da sich auf der ganzen Welt kein identisch gemusterter Marmor gefunden hat, erzielen Gegenstände aus Pörtschacher Marmor in Klagenfurt Liebhaberpreise. Noch heute zieht es Geologen aus aller Welt immer wieder hierher.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Blütezeit, als die Stadt Klagenfurt erbaut wurde, waren hier 60 bis 70 Steinmetze beschäftigt. Ebenso fanden sechs bis sieben Schmiede Arbeit für das Schärfen der Werkzeuge. Dieser Marmor wurde in Klagenfurt an vielen Stellen verbaut, am deutlichsten im Lendhafen. Der italienische Architekt und Baumeister Domenico Venchiarutti verwendete den Marmor nicht nur beim Elisabeth-Steg sondern auch bei verschiedenen anderen Bauwerken, die unter seiner Federführung entstanden.[2]

Abbau und Transport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marmor (kristalliner Kalk), der sich relativ einfach spalten ließ, wurde in großen Würfeln abgebaut. Zum Einsatz kamen Pferdefuhrwerke, auf die jeweils 1.000 bis 1.200 kg Marmor verladen und zum Bahnhof nach Pörtschach gebracht wurden. Daher leitet sich wohl der Name Pörtschacher Marmor ab. Der Abbau wurde zwischen 1965 und 1970 beendet.

Anwendungsbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser attraktive Stein findet sich heute noch als alte, bunte Gehsteigpflasterung in der Stadt Klagenfurt und als Teil des Steinmauerwerkes der Burgruine Leonstein. Auch auf Türeinfassungen in Maria Wörth sowie am Krumpendorfer, Pörtschacher und Veldener Bahnhof ist der Marmor zu entdecken. Der Pörtschacher Marmor war aber auch für Sockel, Fenster-, Türgewände und Denkmäler sehr beliebt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. Kieslinger: „Die nutzbaren Gesteine Kärntens“ (1956), Carinthia II, Sonderheft 17; 348 Seiten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auszug aus Oskar Homann: „Die geologisch-petrographischen Verhältnisse im Raume Ossiacher See - Wörther See (südlich Feldkirchen zwischen Klagenfurt und Villach).“
  2. Angaben nach Gabriel Knaus, dem Grundbesitzer der ehemaligen Marmorbrüche in Sekull, Gemeinde Techelsberg am Wörther See


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