Benutzer:Joma2411/Spielwiese/Hinterland/Politik

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Ortsbeiräte: Gemeinde Breidenbach (m. Ovs. & Anm.), Stadt Biedenkopf (o. Ovs. & Anm.), Stadt Gladenbach (Kernstadt und Weidenhausen; o. Ovs., m. Anm.), Gemeinde Angelburg (o. Ovs. & Anm.), Stadt Dillenburg (m. Ovs. & Anm.), Stadt Marburg (m. Ovs. & Anm.)

Wahldiagramme: Gemeinde Breidenbach, Stadt Biedenkopf, Gemeinde Steffenberg, Gemeinde Angelburg, Gemeinde Dautphetal, Stadt Gladenbach, Stadt Bad Laasphe, Gemeinde Bad Endbach, Gemeinde Dietzhölztal, Gemeinde Eschenburg, Stadt Dillenburg, Stadt Haiger, Stadt Wetter (Hessen)

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politisch ist die Region lange Zeit sehr konservativ geprägt worden. Im Deutschen Kaiserreich bildete das Hessische Hinterland in Form des Kreises Biedenkopf einen Wahlkreis zusammen mit den westfälischen Nachbarkreisen Wittgenstein und Siegen (Wahlkreis Regierungsbezirk Arnsberg 1). In der Anfangsphase stellte hier als einer der wenigen Wahlkreise die Deutsche Reichspartei (Freikonservative) immer den direkt gewählten Reichstagsabgeordneten. Ab dem Ende der 1870er-Jahre konnte die Nationalliberale Partei, auch reichsweit stärkste bis zweitstärkste Kraft, hier größere Erfolge feiern. Nach deren Stimmenverlusten Anfang der 1880er konnte die Deutschkonservative Partei mit Adolf Stöcker das Direktmandat für sich gewinnen. Dieser blieb auch nachdem er die Antisemitenpartei CSP gegründet hatte bis zur Reichtagswahl 1907 direkt gewählter Abgeordneter.

Mit der Vergrößerung der Wahlkreise in der Weimarer Republik gehörte das Hinterland zum Wahlkreis 19 – Hessen-Nassau, wo die SPD bis zum Aufschwung der NSDAP mit Reichstagswahl 1932 dominierende Kraft blieb. Die Wahlergebnisse der NSDAP im Vorfeld der NS-Zeit waren im Hinterland besonders hoch, so kam diese beispielsweise bei der Reichtagswahl 1933 in der Stadt Biedenkopf auf 66,9 % (ggü. reichsweit 43,9 %). Die KPD erreichte sie im Kreis Biedenkopf nur ein einziges Mandat, im Jahr 1948.[1]

Für die Ergebnisse der Wahlen zum Deutschen Bundestag siehe beim Bundestagswahlkreis Marburg, zu dem das Hinterland seit Gründung der Bundesrepublik gehört.

Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hessische Hinterland ist traditionell stärker von den beiden großen Volksparteien SPD und CDU dominiert, wobei diese im Schnitt ungefähr gleich stark sind und sich häufig einen Zweikampf, beispielsweise um die Direktmandate liefern.[2] Seit dem bundesweiten Aufschwung der rechtspopulistischen AfD hat sich diese als meist drittstärkste Kraft in den Wahlen etabliert und ist hier stärker als auf Landes- oder Bundesebene.[3] Es folgt die FDP, die sich meist knapp unter Bundesschnitt bewegt. Grüne und Linke sind im Hinterland deutlich schwächer als im Landes-/Bundesschnitt.[3] Folglich lässt sich feststellen, dass das Hinterland Mitte-rechts-dominiert ist.

Als Hochburg für die AfD gilt das im Südwesten gelegene Dorf Steinperf,[4] die SPD ist besonders in Allendorf am Hohenfels stark, wobei die CDU ihre höchsten Ergebnisse in Rachelshausen und Diedenshausen einfährt. Besonders liberal ist das Dorf Sinkershausen, Grüne und Linke erzielen verhältnismäßig hohe Ergebnisse in Friebertshausen.

Heute gehören sämtliche Gemeinden des Hessischen Hinterlandes zum Landtagswahlkreis 12 – Marburg-Biedenkopf I und zum Bundestagswahlkreis 171 – Marburg.

2021Wahl zum 21. Bundestag 2025nächste
(Zweitstimmen)
 %
30
20
10
0
24,7
16,2
13,5
12,8
9,7
7,4
4,8
3,9
2,7
3,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2021
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+0,6
+5,9
−12,2
−2,0
+9,7
+7,4
−6,7
+1,5
−2,2
−0,4
Sitzverteilung im 21. Deutschen Bundestag
72
95
100
1
184
37
120
72 95 100 184 37 120 
Insgesamt 609 Sitze
Generische Parteienlandschaft
         
Insgesamt 19 Sitze
  • KP: 1
  • SAP: 2
  • SDP: 4
  • GP: 2
  • LP: 2
  • CDP: 4
  • RDP: 1
  • NKP: 2
  • VNP: 1
Sitzverteilung im 21. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 299 Sitze
Sitzverteilung im 20. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
     
Insgesamt 297 Sitze
Sitzverteilung im 19. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
     
Insgesamt 296 Sitze
Sitzverteilung im 18. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 298 Sitze
Sitzverteilung im 17. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 292 Sitze
Sitzverteilung im 16. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 299 Sitze
Sitzverteilung im 15. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 299 Sitze
Sitzverteilung im 14. Deutschen Bundestag (bei Mehrheitswahl)
    
Insgesamt 329 Sitze


Sitzverteilung nach der Bundestagswahl 2021 in der Kernstadt Marburg
      
Insgesamt 630 Sitze
Bundestagswahl 2021
Ergebnisse in der Kernstadt Marburg
 %
30
20
10
0
12,9 %
(−11,2 %p)
23,8 %
(−1,9 %p)
5,6 %
(−4,7 %p)
8,7 %
(−2,8 %p)
29,6 %
(+14,8 %p)
12,5 %
(+7,6 %p)
6,9 %
(−1,3 %p)
 im Bund: 

 in Marburg: 


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hubert Kleinert: Die NS-Vergangenheit ehemaliger politischer Funktionsträger im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: marburg-biedenkopf.de. Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung, 2013, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  2. Mark Adel: Wer vertritt das Hinterland in Wiesbaden? In: mittelhessen.de. 6. Oktober 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  3. a b Hartmut Bünger: Grüne sind im Hinterland nur fünftstärkste Kraft. In: mittelhessen.de. 27. September 2021, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  4. Gianfranco Fain: Wo die AfD im Landkreis Marburg-Biedenkopf stark ist. In: Oberhessische Presse. 9. Oktober 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023.
  5. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2023 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 8. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  6. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2021 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 26. September 2021, abgerufen am 17. September 2023.
  7. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2018 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 28. Oktober 2018, abgerufen am 17. September 2023.
  8. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2017 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 24. September 2017, abgerufen am 17. September 2023.
  9. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2013 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 22. September 2013, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  10. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2013 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 22. September 2013, abgerufen am 21. September 2023.
  11. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2009 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 18. Januar 2009, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  12. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 27. September 2009, abgerufen am 21. September 2023.
  13. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2008 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 27. Januar 2008, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  14. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2005 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 18. September 2005, abgerufen am 21. September 2023.
  15. Offizielle Ergebnisse der Landtagswahl 2003 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 2. Februar 2003, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  16. Offizielle Ergebnisse der Bundestagswahl 2002 der Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf. In: votemanager-gi.ekom21cdn.de. ekom21, 22. September 2002, abgerufen am 5. Oktober 2023.