Benutzer:KOP.DW/Artikelwerkstatt/Karl Otto Prätorius

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Karl Otto Prätorius (* 8. Dezember 1877 in Crimmitschau; † 19. August 1953 in Augustusburg) war ein deutscher Lehrer, Landschaftsmaler und Grafiker.[1][2][3]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Otto Prätorius (standesamtlich: Carl Otto Prätorius),[4][5] Sohn des Rentiers Carl August Prätorius (1816 – 1887) und dessen Ehefrau Minna Prätorius, geborene Hoyer (1837 – unbekannt), war verheiratet mit Clara Hedwig, geb. Flehmig (1881 – 1954) aus Möckern bei Leipzig.[6] Das Ehepaar hatte eine Tochter, Hedwig Hildegard Niemz, geborene Prätorius (1901 – 1994) und einen Sohn Carl Friedrich Wilhelm Prätorius (1902 – 1962). Friedrich war Maler, Grafiker und Bühnenbildner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Kindheit und Jugend von Karl Otto Prätorius ist nichts bekannt. Im Jahr 1891 wurde er in das Proseminar des Fürstlich-Schönburgischen Lehrerseminars zu Waldenburg in Sachsen aufgenommen. Dort legte er nach vier Jahren die Reifeprüfung ab und wurde anschließend zum Lehrer ausgebildet.[7]

1898 trat Karl Otto Prätorius in Chemnitz in den Schuldienst ein und erlangte zwei Jahre später die Wahlfähigkeit.[8] 1901 wurde er als Hilfslehrer angestellt und 1903 zum ständigen Lehrer berufen.[9]

Nach mehrfachem Schulwechsel nahm Karl Otto Prätorius 1912 eine Stelle an der neu erbauten Chemnitzer Handwerkerschule an, wo er in den Fächern Malen, Musterzeichnen, Freihandzeichnen und Modellieren unterrichtete.[10] Zusätzlich qualifizierte er sich 1913 in einem Lehrgang an den Staatslehranstalten für Photographie in München,[11] der es ihm ermöglichte, Berufsschüler auch in Fotografie auszubilden.[12]

1922 wurde Karl Otto Prätorius zum Gewerbeoberlehrer befördert[13] und im Jahr 1937 nach 39 Dienstjahren pensioniert.[14]

Während seiner Berufstätigkeit wohnte Karl Otto Prätorius in Chemnitz, zuletzt in der Weststraße 23 im Stadtteil Kaßberg.[15] Das Haus wurde 1945 bei einem Bombenangriff zerstört. Danach fand der Maler Obdach in der Stadt Augustusburg im Erzgebirge, wo er mit seiner Frau bis zu seinem Tod lebte.

Künstlerischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Otto Prätorius hat keine nachweisbare Ausbildung in Malerei erhalten.

Seine ersten künstlerischen Schritte sind auf das Jahr 1898 datiert.[16] Regelmäßiges Malen beginnt jedoch erst 1910. In den Folgejahren wuchs sein malerisches und graphisches Schaffen stetig, bis es 1921 siebenundvierzig Werke in einem Jahr erreichte.[16] Eine deutliche Zäsur gab es von 1932 bis 1935, als er nach einer schweren Krankheit[17] in drei Jahren nur zwei Werke fertigstellen konnte. Erst im Ruhestand fand er zu früherer Schaffenskraft zurück.[16]

Karl Otto Prätorius befasste sich mit den einschlägigen Techniken der Malerei und Grafik von der Bleistift-, Feder- und Kreidezeichnung über Radierungen bis zu Aquarell-, Gouache- und Ölgemälden. Er skizzierte seine Motive mit Bleistift und Wasserfarben in der Natur und setzte sie später in Gemälde um. Seine Malweise zeichnet sich durch klare Gliederung des gewählten Ausschnitts mit guter Flächenaufteilung, Linienführung und Tiefenstaffelung, korrekte Perspektive und kräftige, ausgewogene Farbstimmung aus. Die Sichten sind meist so genau wiedergegeben, dass man die damaligen Strukturen noch heute erkennen und den Standort des Malers bestimmen kann.

Seine Bilder zeigen meist menschenleere Landschaften und Bauwerke sowie Details davon ohne Staffage und Zeitbezogenheit. Er malte bevorzugt in der Umgebung von Chemnitz und im Erzgebirge. Nach dem Ersten Weltkrieg reiste er zum Malen an die Ostsee, in das Berchtesgadener Land, den Bayerischen Wald, nach Franken, Böhmen und Oberitalien.[16]

Karl Otto Prätorius ist während seiner gesamten Schaffenszeit als Landschaftsmaler seinem Malstil treu geblieben.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Otto Prätorius hinterlässt als Maler und Grafiker mehrere hundert Werke. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Allein in einem Depot des Freistaates Sachsen befinden sich 588 Werke, darunter 409 Farbskizzen, 137 Zeichnungen und 40 Gemälde. Dieser Bestand wurde 2016 digitalisiert und in einem Werkeverzeichnis erfasst.[16] Mehr als 100 Werke, vor allem Ölgemälde, Gouachen und Aquarelle, gelangten zu Lebzeiten des Künstlers in private, öffentliche oder Firmenhand. Sie wurden meist über die Chemnitzer Galerien Gerstäcker, Kamprath und Wiedemann verkauft. Auf diesen stets signierten Werken firmierte Karl Otto Prätorius ab 1919 als "Kunstmaler".

Durch die Bombardierung der Stadt Chemnitz im zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit ist eine unbekannte Anzahl von Werken zerstört worden oder verschollen. Recherchen und Schätzungen ergaben, dass noch mindestens 50 Werke in Streubesitz nachgewiesen sind. Die Verlage Jülich (Chemnitz) und Krumbiegel (Augustusburg) gaben in den Jahren 1931 – 1941 Kleinserien von farbigen Künstlerpostkarten nach Gemälden von Karl Otto Prätorius heraus.[18][19] Die Monatsschrift "Glück auf!" verwendete 1926 ein Gemälde von Karl Otto Prätorius zur Illustration ihres Hauptartikels über die Augustusburg auf der Titelseite.[20]

Öffentliche Präsentationen und Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemälde Schloß Lichtenwalde, permanente Präsentation im Trausaal des Barockschlosses Lichtenwalde, Niederwiesa
  • Gemälde Rochsburg, im Bestand von Schloss Hinterglauchau, permanent ausgestellt bis 2015
  • Gemälde Zschopautal bei Hennersdorf, permanente Präsentation im Rathaus der Stadt Augustusburg
  • Sonderausstellung 800 Jahre 'Licht im Walde' – Ausstellung Schlossparkgeschichte vom 17.10.2020 bis 26.09.2021 im Schloss Lichtenwalde mit fünf Aquarellen von Karl Otto Prätorius.
  • Ausstellung 450 Jahre Augustusburg vom 06.08.2022 – 30.07.2023 in der Turmgalerie Augustusburg mit drei Gemälden von Karl Otto Prätorius. Titelbild des Flyers zur Ausstellung: Karl Otto Prätorius: Schloss Augustusburg, 1923; Werkeverzeichnis Nr. K1_053

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detlef Wetzel: Der Maler Karl Otto Prätorius (1877–1953). Eine Spurensuche. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Zeitschrift für Heimatfreunde. Band 42, Nr. 1, 2020, ISSN 0232-6078, S. 8–11.

Bildnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Porträt-Foto von Karl Otto Prätorius, 10 cm x 15 cm, 1929, Fotograf: Haler, Original im Bestand von Schloss Augustusburg
  • Karl Otto Prätorius: 588 Werke in den Depots des Freistaates Sachsen, Bestandsnummern von K1_027 bis K1_231, K1_400 bis K1_566, K2_000 bis K2_231

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Von der Antike bis zur Gegenwart. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Von der Antike bis zur Gegenwart. 27 Seite 345. Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München 1992.
  2. Dressler: Dresslers Kunsthandbuch. In: Dressler, Willy Oskar (Hrsg.): Dresslers Kunsthandbuch. Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. Band 2. Verlag Karl Curtius, Berlin W35 1930.
  3. Saur: Allgemeines Künstlerlexikon. In: Saur, K.G. (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index A-Z. München, Leipzig 1999, ISBN 978-3-598-23910-6.
  4. Geburtsurkunde Nr. 915 Carl Otto Prätorius. In: Geburtenregister von Crimmitschau. Crimmitschau 10. Dezember 1877.
  5. Sterbeurkunde Nr.94 Carl Otto Prätorius. In: Sterberegister von Augustusburg. Augustusburg 20. August 1953.
  6. Eheurkunde Nr. 22 Carl Otto Prätorius und Clara Hedwig Flehmig. In: Eheregister von Werdau. Werdau 2. März 1901..
  7. J.H.Nebel: Mitteilungen über die Behörden, die Lehrer und sonstigen Beamten und die Schüler des Fürstlich Schönburgischen Lehrerseminars zu Waldenburg von der Eröffnung desselben bis zur Feier seines 50-jährigen Bestehens (16.Juli 1844 bis Oktober 1895). Hrsg.: J. H. Nebel. Druck von Breitkopf und Härtel, Leipzig 1895.
  8. Brockhaus Konversationslexikon. In: Brockhaus Konversationslexikon in 16 Bänden. 14. Auflage. Stichwort: Lehramtsprüfungen. F. A. Brockhaus, Leipzig 1895.
  9. Chemnitzer Lehrerbuch. In: Pädagogischer Verein zu Chemnitz (Hrsg.): Chemnitzer Lehrerbücher. 6.Ausgabe 1905. Druck von G.Lamprecht in Chemnitz, Chemnitz 1905.
  10. Chemnitzer Lehrerbuch. In: Chemnitzer Lehrerverein, Zweigverein Chemnitz-Stadt, der Lehrkräfte an beruflichen Schulen und den Bezirkslehrervereinen Augustusburg i.E., Chemnitzer Land, Frankenberg und Siegmar (Hrsg.): Chemnitzer Lehrerbücher. 15.Ausgabe 1931. Chemnitz 1931.
  11. Ulrich Pohlmann, Rudolf Scheutle: Lehrjahre, Lichtjahre: die Münchner Fotoschule 1900 – 2000. Hrsg.: Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum. Schirmer/Mosel, München 2000, ISBN 3-88814-943-6.,
  12. Schreiben der Bezirksschulinspektion I an das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu Dresden vom 10.10.1916 mit Bitte, die Anerkennung der UK des Lehrers Prätorius beim stellv. General-Kommando zu erwirken. Chemnitz, Stadtarchiv 10. Oktober 1916.
  13. Chemnitzer Lehrerbuch. In: Chemnitzer Lehrerverein 1923 (Hrsg.): Chemnitzer Lehrerbücher. 6.Ausgabe 1923. Chemnitz 1923.
  14. Chemnitzer Lehrerbuch. In: Nationalsozialistischer Lehrerbund (Hrsg.): Chemnitzer Lehrerbücher. 17.Ausgabe 1937. Verlag und Druck: J.C.F. Pickenhahn & Sohn A.-G., Chemnitz, Chemnitz 1937..
  15. Chemnitzer Adreßbuch mit den Nachbarorten Adelsberg, Glösa, Harthau, Schönau und Stadt Siegmar. In: Verlag J.C.A. Pickenhahn & Sohn A.-G., Chemnitz (Hrsg.): Chemnitzer Adreßbücher. 77.Ausgabe. Verlag J.C.F. Pickenhahn & Sohn A.-G. Chemnitz, Chemnitz 1935, S. 229, 356..
  16. a b c d e Werkeverzeichnis Karl Otto Prätorius. Erstellt im Auftrag der Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH, Augustusburg 28. Januar 2016, S. 25.
  17. Jahresbericht der Handwerkerschule zu Chemnitz, 1932/33. Schreiben von Herrn M. Ebersbach, Leitung der Handwerkerschule, an den Gewerbeschulrat Chemnitz, 1. Juli 1933. 12 Seiten, Stadtarchiv Chemnitz
  18. Künstler-Postkarten aus dem Verlag A. Jülich, Chemnitz, 1931 – 1941
    • Schloss Scharfenstein, Postkarten-Nr.1
    • Schloss Lichtenwalde, Postkarten-Nr.3
    • Schloss Wolkenstein, Postkarten-Nr.4
    • Schloss Wildeck, Postkarten-Nr.5
    • Schloss Lichtenwalde, Postkarten-Nr.7
    • Schloss Augustusburg, Postkarten-Nr.8
  19. Künstler-Postkarten aus dem Verlag Hellmuth Krumbiegel, Augustusburg, 1936 – 1941
    • Schloss Augustusburg 1936 [Anmerkung: Blick von Erdmannsdorf]
    • Schloss Augustusburg [Anmerkung: Blick von Hennersdorf]
    • Schloss Augustusburg, Sitz der Nat.-Soz. Führerschule, Gau Sachsen [Anmerkung: Blick von Hennersdorf]
    • Schloss Augustusburg [Anmerkung: Blick vom Galgenberg]
    • Schloss Augustusburg 1941 [Anmerkung: Blick von Halbe Hufe]
  20. Kurt Schüppel: Die Augustusburg als Reichsehrenmal, in: Glückauf!, 46. Jahrgang, April 1926, Seiten 59 – 63, Titelseite in farbigem Druck nach einem Aquarell von Karl Otto Prätorius, Chemnitz