Benutzer:Kirsten Werner/Turmholländerwindmühle Naundorf

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Die Turmholländerwindmühle Naundorf bei Seyda ist ein technisches Denkmal in Jessen (Elster) OT Naundorf bei Seyda im Landkreis Wittenberg (Sachsen-Anhalt).[1]

Ansicht von Südwest

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mühle befindet sich im Ortsteil Naundorf bei Seyda, ca. 300 m vor dem östlichen Ortsausgang.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Mühlenstandort im Grundbuch vom 14.08.1877. Der damalige Besitzer einer Bockwindmühle, Herr Friedrich, verkaufte die Mühle am 06.04.1901 an Christian Sommer. Berichten zur Folge ist diese Bockwindmühle 1910 durch Brandstiftung abgebrannt.

Datei:Postkarte Naundorf 1905.jpg
Postkarte aus Naundorf um 1905

Ein Jahr später, 1911, baute man an die gleiche Stelle die heutige Holländerwindmühle. Es wurden ca. 200.000 Steine aus der Ziegelei in der Nähe von Blönsdorf geholt. Als einzige Gedtreidemühle im Ort war sie zur damaligen Zeit ein wichtiger Bestandteil des Dorfes, deshalb leisteten alle Bauern Gespanndienste und unterstützen so den Wiederaufbau. Nach der Fertigstellung 1912 wurde die Mühle mit Windkraft und Dampf betrieben. Im Gegensatz zur Bockwindmühle, bei der sich das gesamte Mühlenhaus bewegt, dreht sich bei dieser Mühlenart nur das Dach auf dem aus Stein gemauerten Turm. Mithilfe einer Windrose konnte das Mühlendach in Windrichtung bewegt werden. Falls nicht genug Wind zum Mahlen vorhanden war, übernahm eine Dampfmaschine, die im Nebengelass untergebracht war, den Antrieb.

Mit der Elektrifizierung der Gemeinde Naundorf in den 20er Jahren wurde der Dampfantrieb durch einen fest eingebauten Elektromotor ersetzt. Da die elektrischen Zuleitungen über eine Freileitung erfolgte, nahm man die Windflügel ab. Seit diesem Zeitpunkt wurde das Dach nicht mehr gedreht.

Am 22.03.1939 übernahm Müllermeister Erich Sommer die Mühle von seinem Vater. Die Eintragung in das Handelsregister erfolgte am 01.01.1940.

Im Jahre 1960 musste das Hochdach wegen Baufälligkeit abgenommen und ein Flachdach aufgesetzt werden. Zu dieser Zeit stellte man die betriebliche Mehlherstellung in Naundorf ein. Der weitere Betrieb schien zur damaligen Zeit nicht rentabel, da in Seyda zwei modernere Hausmühlen betrieben wurden.

Bis zum Ende der 80er Jahre wurde in der Naundorfer Mühle nur noch für private Zwecke Futterschrot hergestellt. Am 01.04.1999 erfolgte die Schenkung des Grundstücks samt Mühle an die Gemeinde Naundorf.[2]

Restaurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit September 2000 wurden folgende Arbeiten zur Erhaltung und Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes durchgeführt:

  • Trockenlegung des Fundaments
  • Reinigung der Fassade und Verfugen
  • Einbau von Fenster und Türen nach historischem Vorbild
  • Auswechseln von defekten Holzelementen
  • Erdverkabelung
  • Erneuerung des Daches, insbesondere Aufsetzen eines drehbaren Hochdaches
  • statische Absicherung der einzelnen Böden
  • Einbau sicherer Treppen und Dielen
  • Wiederherstellung der Elektroanlage
  • Erneuerung des Bodens im Erdgeschoss
  • Neugestaltung der Außenanlage
  • Wiederherstellung und Instandsetzung des Mahlwerkes
  • Einbau eines Elektromotors

Technische Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Original aus dem Jahr 1955 sind erhalten: Reinigung, Quetsche, Schrotgang, Walzenstuhl, Plansichter, stehende Mischmaschine und der Sackaufzug. Teilweise neu bzw. aus anderen Mühlen wurden eingebaut: Großes Kammrad, Mahlsteine, ...

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Turmholländerwindmühle Naundorf ist ein technisches Denkmal und kann am Deutschen Mühlentag (Pfingstmontag), am Tag des offenen Denkmals und nach Absprache besichtigt werden[3].

  1. http://www.muehlen-dgm-ev.de/alle-muehlen/sachsen-anhalt.pdf Liste der Mühlenstandorte in Sachsen-Anhalt, siehe Nr. 116.
  2. Alle Angaben entstammen der Chronik der Turmholländermühle Naundorf, eingesehen am 16.06.2017.
  3. http://milldatabase.org/mills/germany-turmhollanderwindmuhle-naundorf