Benutzer:Koppchen/Guanarteme

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Guanarteme Guanarteme war die Amtsbezeichnung des Oberhauptes der Ureinwohner der Insel Gran Canaria. Sie wird oft mit König, Fürst oder Hauptmann übersetzt. Der spanische Begriff Guanartemato zur Bezeichnung des Herrschaftsgebiet eines Guanarteme stammt aus dem 20. Jahrhundert. In der historischen Literatur wird üblicherweise der Begriff Reino (Reich) verwendet.

Grenzverlauf zwischen dem Reich von Gáldar (dunkel) und dem Reich von Telde (hell)

Entwicklung der Herrschaftsverhältnisse auf der Insel Gran Canaria[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gab es bei den Canarios, den Ureinwohnern der Insel Gran Canaria, keine Herrscher über die gesamte Insel. Im Jahr 1375 unterwarf Gumidafe, der Führer des Stammesbezirkes Tejeda[1] in einer kriegerischen Aktion die anderen elf Gayres, die Führer der Stammesbezirke der Insel und ernannte sich zum Guanarteme. Im Jahr 1403 starb Gumidafe. Sein ältester Sohn, Artemís, der ihm als Guanarteme nachfolgte, wurde 1414 im Kampf gegen die Truppen des Jean de Béthencourt getötet. Daraufhin übernahm der zweitälteste Sohn Gumidafes, Asemidân, die Regierung. Er lebte bis etwa 1435/1440. Ihm folgten seine beiden Söhne die die Insel in zwei Reiche aufteilten, eines mit der Hauptstadt Gáldar und eines mit der Hauptstadt Telde. Etwa um 1460 gingen die Reiche auf die jeweiligen Söhne der Herrscher über. Als der Guanarteme von Gáldar ohne einen volljährigen Nachfolger starb übernahm der Guanarteme von Telde die Herrschaft über die gesamte Insel. Bei seinem Tod wurde sein Neffe Tenesor Semidán sein Nachfolger als einziger Guanarteme der Insel Gran Canaria.[2] Er wurde von den kastilischen Eroberern gefangen genommen und auf den Namen Fernando Guanarteme getauft. Durch die Machtübername der Krone von Kastilien verlor er seine Regierungsämter auf der Insel Gran Canaria. In den Jahren 1492 bis 1496 nahm an der Eroberung der Inseln La Palma und Teneriffa auf der Seite der Kastilier teil.

Organe der Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Guanartemes waren alle Nachfahren des ersten Herrschers Gumidafe. Sie waren meist mit Frauen aus der nahen Verwandtschaft in monogamer Ehe verbunden.

Die Guanartemes wurden von einer Adeligenversammlung dem Sábor beraten. Diese Versammlung hatte etwa 190 bis 200 Mitglieder. Dieses Organ war die wichtigste Instanz der Rechtsprechung der Insel.[3]

Der Fáyak (auch als Faican bezeichnet) erfüllte priesterliche Aufgaben. Er stellte die zweite Autorität nach dem Guanarteme dar. Er stammte meist aus der Familie der Guanartemes.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Juan Álvarez Delgado: Instituciones políticas indígenas de la isla de Gran Canaria Guaires y cantones. Guanartemes y reinos. In: Anuario de estudios atlánticos. Band , Nr. 28, 1982, ISSN 0570-4065, S. 269 (spanisch, [1] [abgerufen am 13. Februar 2017]).
  2. Juan Álvarez Delgado: Instituciones políticas indígenas de la isla de Gran CanariaGuaires y cantones. Guanartemes y reinos. In: Anuario de estudios atlánticos. Band , Nr. 28, 1982, ISSN 0570-4065, S. 290 f. (spanisch, [2] [abgerufen am 13. Februar 2017]).
  3. Juan Álvarez Delgado: Instituciones políticas indígenas de Gran Canaria – El sábor. In: Anuario de estudios atlánticos. Nr. 27, 1981, ISSN 0570-4065, S. 37 ff. (spanisch, [3] [abgerufen am 13. Februar 2017]).

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