Benutzer:Matttog/Interessengemeinschaft der Behindertenvertreter der Deutschen Wirtschaft

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Die Interessengemeinschaft der Behindertenvertreter der Deutschen Wirtschaft, kurz IBW ist eine Interessenvertretung der Behindertenvertreter deutscher Unternehmen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgangspunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 90er haben drei Viertel der Arbeitgeber Deutschlands die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderung nicht erreicht. Einige betrachten gesetzliche Bestimmungen als Empfehlung und unterlaufen sie gewohnheitsmäßig. Dagegen will die IBW Stellung beziehen. Denn auf der anderen Seite müssen behinderte Arbeitslose mindestens doppelt so lange für eine neue Arbeitsstelle kämpfen und geraten deshalb auch immer mehr in eine unannehmbare Isolation. Ihnen zu helfen, darin sieht die IBW eine ihrer Aufgaben.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IBW wurde 1996 gegründet als Initiative vieler Behindertenvertreter deutscher Wirtschaftsunternehmen, um behinderte Arbeitnehmer in ihren Konzernen und mit Erfahrungen aus ihrer täglichen Arbeit branchenübergreifend besser unterstützen zu können. Die Interessengemeinschaft bildet ein Forum für den Erfahrungsaustausch und will gleichzeitig eine Stimme sein für eine gesellschaftliche Diskussion zur Inklusion von Menschen mit besonderem Bedarf im ersten Arbeitsmarkt. Dazu kann die IBW die vielfältigen Erfahrungen aus dem Berufsalltag als Vertreter von Unternehmen einbringen, die eine Beschäftigungszahl von ca. 3,5 Millionen Arbeitnehmern repräsentieren.

Gründungsmitglieder: Hartmut Bergmann (Deutsche Bahn AG), Maria Berk (Hoechst AG), Monika Dröschner (Bayer AG), Karl-Heinz Dralle (Volkswagen AG), Ibrahim Harraz (Agfa-Gevaert AG), Werner Helm (BMW AG), Heinz van Kempen (Krupp Thyssen Nirosta AG), Hans-Wilhelm Rengstorf (Deutsche Bank AG), Winfried Rosalewski (Bertelsmann AG), Peter Sager (Deutsche Post AG), Franz Schürrer (Fichtel & Sachs AG), Peter Sewald (Mercedes-Benz AG), Hans Singer (Siemens AG), Johann Sprafke (Deutsche Telekom) und Wilhelm Stettendorf (Ford Werke AG)

Erste Sprecher der IBW waren Hartmut Bergmann, Monika Dröschner, Hans-Wilhelm Rengstorf und Hans Singer.

Seither sind weitere Gesamt- und Konzernschwerbehindertenvertreter der IBW beigetreten u.a. von Arcelormittal, Axel-Springer AG, BCP Payments AG/ Postbank, E.ON AG, Evonik Industries AG, Fraport AG, Lufthansa AG, Mediengruppe RTL Deutschland, Metro-Real, RWE, SAP Deutschland AG &Co.KG, Sozialakademie im VdK und ZF Friedrichshafen.

Die IBW steht allen Konzernschwerbehindertenvertretungen offen, die zu den DAX30 Unternehmen gehören. Aufnahmeanträge von KSBVs außerhalb des Kreises der DAX30 werden im Mitgliederkreis abgestimmt.

Die Interessengemeinschaft der Behindertenvertreter deutscher Wirtschaftsunternehmen trifft sich zwei Mal im Jahr bei jeweils einem Mitgliedsunternehmen. Sprecher der IBW sind Angela Meurer (K-SBV Deutsche Bank AG) und Andreas Kluge (K-SBV Bayer AG)

Arbeitsgebiete und Aufgabengebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IBW hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand konkreter positiver Fallbeispiele aus den beteiligten Unternehmen die Vielfalt der Möglichkeiten zur Beschäftigung behinderter Menschen aufzuzeigen. Neue Technologien bieten in der Arbeitswelt große Chancen für die Inklusion von Menschen mit besonderem Bedarf. Diese Chancen deutlich zu machen und wahrzunehmen gehört zu den vorrangigen Zielen der IBW. Dadurch sollen verstärkt Anreize für Arbeitgeber geschaffen werden, mehr behinderte Arbeitnehmer einzustellen.

Ihre Ziele möchte die Interessengemeinschaft mit Öffentlichkeitsarbeit erreichen, die in konstruktiver Weise aufklärt, die Arbeitgebern die Furcht und Bedenken nimmt, mit behinderten Arbeitnehmern zusammen zu arbeiten. Zielgruppe sind dabei nicht nur die großen Arbeitgeber. Die vielfachen Erfahrungen der beteiligten IBW- Mitglieder sollen ermutigen und animieren, dass auch kleine Betriebe Menschen mit Behinderung beschäftigen.

Mit einem Positionspapier macht die IBW auf ein paar wesentliche Punkte aufmerksam, die aus Sicht und Erfahrung der Mitglieder im täglichen Alltagsgeschäft bei der Novellierung des SGB IX als Grundlage der Arbeit der Konzern-Schwerbehindertenvertretungen berücksichtigt werden müssen. So machen sich die IBW- Mitglieder vor allem für drei Themen stark, in der sie Ergänzungen bzw. Änderungen für nötig halten. Diese drei sind "mehr Mitbestimmungsrechte der Schwerbehindertenvertreter, Freistellung und Qualifizierung der Mitglieder der SBV sowie eine verpflichtende Erhöhung der Schwerbehindertenquote für Arbeitgeber."

Aktivitäten - Treffen und Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juni 2011 bei Fraport AG / Frankfurt am Main Mobilitätshilfen im Frankfurter Flughafen Beschäftigung von Menschen mit Hörschäden Maßnahmen zur Hilfe bei psychischen Erkrankungen

November 2011 Deutsche Bank AG Austausch mit Behindertenbeauftragtem der Bundesregierung Hubert Hüppe MdB

April 2012 SAP AG Aktionsplan Inklusion Beschäftigung von Menschen mit Autismus im IT Business Blindenleitsystem Barrierefreies Internet

November 2012 Landschaftsverband Rheinland LVR Angebote für Menschen mit besonderem Bedarf Beratung SGB IX Novellierung Umsetzung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements

April 2013 ZF Schweinfurt Spezielle Arbeitsplätze in der Fertigung der Autozulieferung Die IBW diskutiert und verabschiedet Leitgedanken für ein Positionspapier zur Novellierung des SGB IX.

Oktober 2013 Haus Oberwinter Die IBW-Mitglieder finalisieren ihre gemeinsame Haltung und Wünsche zur anstehenden Novellierung des SGB IX. Mit Gitta Lampersbach, der Leiterin der Abteilung "Belange behinderter Menschen" im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Prof. Dr. Stefan Edenfeld werden die Punkte besprochen.

April 2014 VW Werk Emden IBW Mitglieder informieren sich bei Volkswagen. „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ verwirklicht innovative alternativ-Beschäftigung und Weiterbeschäftigung für leistungsgewandelte Mitarbeiter. Der Autobauer hat 2013 dafür den Inklusionspreis für besonderes Engagement bei Ausbildung, Einstellung und Weiterbeschäftigung von Menschen mit Handicap erhalten.

November 2014 TU Darmstadt und Deutsche Bank AG Frankfurt In einer Zeit alternder Arbeitnehmer haben die TU Darmstadt und die Uni Köln die Herausforderungen für Arbeitsgestaltung, Qualifizierung, Personal- Entwicklung, Laufbahngestaltung und Gesundheitsförderung identifiziert am Beispiel der Automobilindustrie (Studie PINA) . Ein Punkt: Die Schwerbehindertenvertretung als wichtiger Vernetzungspartner. Die IBW- Mitglieder diskutieren die Ergebnisse und was das für ihre Arbeit in den Unternehmen bedeutet.

April 2015 Deutsche Bahn AG Berlin Ausbildung behinderter Menschen in vielen Ausbildungenberufen und dem Dualen Studium Berufliche Förderung behinderter Beschäftigter bei der Bahn Freiweilliges Angebot „Rehabilitation betriebsärztlich eingeleitet“ (REBE)

November 2015 Deutsche Post Bonn


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gründungs-Urkunde
  • Positionspapier der Interessengemeinschaft Behindertenvertreter deutscher Wirtschaftsunternehmen (IBW) zur geplanten Novellierung des SGB IX
  • Presseartikel Wertschöpfung durch Wertschätzung, Schwerbehinderten-Mitteilungen, Ausgabe 2/2014

Literatur

SGB IX

Stefan Edenfeld, Offene arbeitsrechtliche Fragen im SGB IX, NZA 13/2012, 713 ff

Stefan Edenfeld, Facetten der vertrauensvollen Zusammenarbeit, PersV 6/2012

Franz-Josef Düwell XXX


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeitskreis der Schwerbehindertenvertretungen der Deutschen Automobilindustrie

Behindertenbeauftragte der Bundesregierung

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.integrationsaemter.de/Fachlexikon-Abkuerzungen/162c/