Benutzer:Merker Berlin/Baustelle Bla und Ari

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Aufführung von Monna Vanna am 4. Dezember 1910 in Berlin

Blaubart und Ariane oder die vergebliche Befreiung ist ein Singpiel von Maurice Maeterlinck in drei Aufzügen. Es wurde am 7. Mai 1902 im Nouveau-Théâtre in Paris uraufgeführt und gilt als Werk des Symbolismus.

Zeit und Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stück spielt am Ende des 15. Jahrhunderts in Pisa und im Feldlager Prinzivallis.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Guido Colonna, Kommandant der Besatzung von Pisa
  • Marco Colonna, Guidos Vater
  • Giovanna (Monna Vanna), Guidos FrauB
  • Prinzivalli, Feldhauptmann im Solde von Florenz
  • Trivulzio, Kommissar der Republik Florenz
  • Borso und Torello, Guidos Leutnants
  • Vedio, Prinzivallis Sekretär
  • Edelleute, Soldaten, Bauern, Männer und Frauen aus dem Volk

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georgette Leblanc als Monna Vanna in Paris

Erster Aufzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saal im Palast Guido Colonnas

Pisa wird von den Florentinern belagert. Guido blickt mit Borso und Torello durch ein Fenster seines Palastes auf die Ebene von Pisa und berät die Lage. Sie ist politisch aussichtslos, was die Signoria von Pisa selbst dem Kommandanten bis vor Kurzem verschwiegen hat. Auch militärisch ist sie aussichtslos, weil die Verteidiger von Pisa kein Pulver und keine Munition mehr haben. Dreimal sind Älteste des Rats zu Verhandlungen geschickt worden und nicht zurückgekehrt. Unter ihnen war auch Marco, der Vater Guido Colonnas, eine geheiligte Geisel. Plötzlich tritt Marco auf. Er ist unversehrt und soll schnellstens berichten, verliert sich aber in schöngeistigen Betrachtungen, die sich auf Prinzivalli und einen bei ihm wiedergefundenen alten Freund beziehen. Zu schnellerem Bericht gedrängt bringt Marco schließlich die Kapitulationsbedingung Prinzivallis hervor: Giovanna, Guidos Frau, soll eine Nacht bei Prinzivalli verbringen. Marco gesteht, dass die Signoria darüber bereits beraten und die Entscheidung in die Hände Giovannas gelegt hat. Guido lehnt die Bedingung rundheraus ab, aber in diesem Moment tritt Giovanna ein. Gefasst teilt sie Marco ihren Entschluss mit: Sie wird am selben Abend zu Prinzivalli gehen. Guido durchlebt einen inneren Kampf von Liebe, Eifersucht und Abscheu. Augenscheinlich verstößt er Giovanna.

Zweiter Aufzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • In Prinzivallis Zelt

Während Prinzivalli auf Giovanna wartet, wird er das Opfer eines Anschlags des Florentiners Trivulzio, der ihm mit seinem Dolch eine Gesichtshälfte zerreißt. Trivulzio wird abgeführt und Vedio verbindet Prinzivalli. Da erscheint Giovanna. Sie muss Prinzivalli Rede und Antwort stehen, warum sie die Bedingung angenommen hat und ob ihr Mann einverstanden war. Schließlich fragt Prinzivalli, ob Giovanna ihn nicht kenne, was sie verneint. Er erzählt ihr eine Geschichte aus der Kinderzeit: Giovanna hat im Garten gespielt und ihren Ring in den Brunnen fallen lassen. Ein Junge namens Gianello hat ihn unter Lebensgefahr herausgeholt. Er, Prinzivalli, sei Gianello. Giovanna erkennt ihn auch jetzt nicht. Die Nacht vergeht, ohne dass Prinzivalli Giovanna anrührt. Im Morgengrauen gibt sie ihm einen Kuss auf die Stirn und beide eilen nach Pisa.

Dritter Aufzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Prunksaal im Palast Guido Colonnas

Auf Geheiß Prinzivallis ist ein großer Wagenzug mit Lebensmitteln, Getreide, Wein, Früchten und Gemüse in Pisa eingefahren. Dahinter Schafherden, Rinderherden, Pulverfässer und Bleiklumpen. Pisa ist gerettet. Giovanna und Prinzivalli kommen in den Palast. Giovanna berichtet, dass sie von Prinzivalli nicht angerührt worden ist und in Ehren zurückkehrt. Guido glaubt ihr nicht, und je mehr sie das Unglaubliche beteuert, desto aussichtsloser wird die Lage Prinzivallis. Er soll in Ketten und in den Kerker. Plötzlich ist Giovanna verwandelt: Sie erklärt, dass sie gelogen habe. Sie verlangt als Genugtuung, dass sie es sein muss, die Prinzivalli in Ketten legt. Sie legt ihn in Ketten und er wird abgeführt. Sie verlangt, dass nur sie die Kerkerschlüssel haben darf, um sich an ihm zu rächen. Es wird ihr zugesagt, dass ihr die Schlüssel sofort gebracht werden. Sie verliert die Besinnung und sagt mit sehr schwacher Stimme die letzten Worte: „Wo ist er?...Ja, ich weiss...Aber gebt mir den Schlüssel...Den Schlüssel seines Kerkers...Es soll kein andrer zu ihm dringen...Ich will ihn für mich allein, damit ich weiss...Damit kein andrer...Es war ein böser Traum...Der schöne fängt jetzt an...Der schöne fängt jetzt an...“

Erläuterung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Erstausgabe von Monna Vanna

Im Zentrum des Stücks steht die titelgebende Frauenrolle. Die Frau zwischen zwei Männern, die zwischen Liebe, Täuschung und Wahnsinn wechseln musste, war einerseits ein Zugeständnis an das auf dramatische Wirkung bedachte Publikum, zugleich stellte es eine Fortentwicklung von zwei beliebten Frauentypen des 19. Jahrhunderts -- femme fragile und femme fatale -- zu einem Elemente aus beiden verbindenden Frauentypus dar. Einerseits ist sie das Opfer unerklärlicher Machttriebe und zeigt sich immer wieder schwach, andererseits überwindet sie die ihr im Stück entgegengebrachte Erwartungshaltung eines Mords nach dem Vorbild von Judith und Holofernes. Insofern Monna Vanna eine aktive Figur ist, weist sie auf ein neues Frauenbild hin. Die angedeutete Beziehung zu dritt führt sie als aktive, handelnde Figur vor, auf die die Männer reagieren. Wie auch in anderen Bühnenwerken Maeterlincks geht es in diesem Schauspiel um Ausweglosigkeit. Im Vordergrund steht dabei nicht die Handlung, sondern eine Situation.

Darstellerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monna Vanna wurde zu einem beliebten Zugstück für Schauspielerinnenstars wie Eleonora Duse, während Sarah Bernhardt die Rolle abgelehnt hat.

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adaptionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monty Jacobs: Maeterlinck. Eine kritische Studie zur Einführung in seine Werke. Eugen Diederichs, Leipzig 1901.
  • Heinrich Meyer-Benfey: Das Maeterlinck-Buch. Carl Reißner, Dresden 1923.