Benutzer:MinTrouble/Axiom des Einheitsdeutschen

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Das Axiom des Einheitsdeutschen ist der deutsche Name einer umstrittenen sprachwissenschaftlichen Theorie zur Konzeptualisierung der deutschen Sprache.[1] Einfach erklärt besagt das Axiom, das generell auch im Deutschen mit der englischen Bezeichnung One Standard German Axiom (OSGA) verwendet wird, dass die deutsche Sprache mit nur einem Standard konzeptualisiert wird. Diese monozentrische Sichtweise hat über weite Strecken der Sprachgeschichte ihre Berechtigung. Jedoch gab es in der Neuzeit bis zirka 1800 zwei Standards des Deutschen und, worauf OSGA eigentlich abstellt, seit 1945 klare Tendenzen, Deutsch mit multiplen Standards zu konzeptualisieren.[2] Die anhaltende Skepsis namhafter germanistischer Sprachwissenschafter (z. B. Elspaß, Dürscheid, Ziegler, Langer, Lenz)[3] gegenüber der Plurizentrik des Deutschen versucht OSGA zu reflektieren und damit zu begründen, in dem es eine immanente Monozentrik als fachinterne Grundannahme darstellt. OSGA wurde von den Kritisierten in einer Presseaussendung scharf zurück gewiesen,[4] jedoch bis dato nicht fachlich begründet. Es gibt eine Gegenstellungnahme mitsamt Entschuldigung und Klarstellung des strukturellen Problems in der Modellierung der deutschen Sprache.[5]

  1. Stefan Dollinger: Österreichisches Deutsch in der Deutsch in Österreich? Identitäten im 21. Jahrhundert. 3., durchges. und korrigierte Auflage. new academic press, Wien 2021, S. 173 (nid-library.com): „Die zweite Lehre aus der kanadischen Situation ist, das "Axiom des Einheitsdeutschen", das den Arbeiten der Kritiker zugrunde liegt, abzulehnen.“
  2. Regula Schmidlin: Die Vielfalt des Deutschen: Standard und Variation. Gebrauch, Einschätzung und Kodifizierung einer plurizentrischen Sprache. De Gruyter, Berlin 2011, S. 297.
  3. Stefan Dollinger: The Pluricentricity Debate: On Austrian German and Other Germanic Standard Varieties. Routledge, New York 2019, S. Kapitel 4.
  4. Alexandra Lenz et al.: Statement zum Vortrag. 2021, abgerufen am 26. April 2024.
  5. Stefan Dollinger: Response pertaining to the Statement. 2021, abgerufen am 26. April 2024.