Benutzer:Mr.Lovecraft/Baustelle/HMS Montagu

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Montague
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Einheitslinienschiff
Klasse Duncan-Klasse
Bauwerft Portsmouth Dockyard
Kiellegung 23. November 1899
Stapellauf 5. März 1901
Indienststellung 28. Juli 1903
Verbleib am 30. Mai 1906 auf Grund gelaufen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 131,67 m (Lüa)
123,44 m (Lpp)
Breite 23,01 m
Tiefgang (max.) 7,85 m
Verdrängung 13.270 tn.l.
Maximal: 15.200 tn.l.
 
Besatzung 720
Maschinenanlage
Maschine 24 × Belleville-Kessel
2 × 4-Zyl.-Verbunddampfmaschine
Maschinen­leistung 18,000 PS (13 kW)
Höchst­geschwindigkeit 19 kn (35 km/h)
Propeller 2 vierflügelig
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 178 mm
  • Deck: 25–50 mm
  • Schotten: 178–279 mm
  • Geschütztürme: 203–254 mm
  • Kasematten: 152 mm
  • Kommandoturm: 305 mm
  • Barbetten: 102–279 mm

Die HMS Montague war ein Einheitslinienschiff (engl.pre-dreadnought) der Duncan-Klasse das Anfang des 20. Jahrhunderts für die Royal Navy gebaut wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Montague wurde am 23. November 1899 in Devonport auf Kiel gelegt, am 5. März 1901 vom Stapel gelassen und am 28. Juli 1903 für den Einsatz in der Kanal Flotte in Dienst gestellt.[1]

Verlust[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Mai 1906 testete die Montague im Bristol-Kanal eine neue drahtlose Telegrafieausrüstung, indem sie Testnachrichten an Funkstationen an Land sendete und empfing. Am späten 29. Mai lag sie vor der Insel Lundy vor Anker, konnte aber die Nachrichten der Teststation nicht empfangen, so dass das Schiff den Anker lichtete, um zu den Scilly-Inseln zu fahren. Starker Nebel zwang das Schiff, den Kurs zu ändern und nach vier Stunden wieder nach Lundy Island zurückzukehren, allerdings hatte sich der Navigator verrechnet, so dass das Schiff etwa zwei Meilen vom ursprünglichen Kurs abwich.[5] Die Montagu begegnete einem pilot cutter der in der Nähe von Lundy Island kreuzte, verlangsamte die Fahrt und ging längsseits, um die Entfernung und die Peilung von Hartland Point zu ermitteln. Obwohl man genaue Angaben erhielt und davor gewarnt wurde das Schiff könnte vor Shutter Rock aufgrund laufen, setzte die Montagu ihren Kurs fort. Am 30. Mai um 02:00 Uhr schallte ein lautes Geräusch durch das Schiff. Die Montagu war tatsächlich auf Grund gelaufen und erlitt einen 28 m langen Riss an der Steuerbordseite. Da sie sich nicht von den Felsen befreien konnte, lief sie langsam mit Wasser voll; vierundzwanzig Stunden später waren unter anderem ihr Steuerbord-Maschinenraum und alle Kesselräume überflutet. Die Besatzung flutete den Backbord-Maschinenraum, um zu verhindern, dass das Schiff weiter nach Steuerbord krängte. Taucher untersuchten den Schiffsrumpf, um das Ausmaß der Schäden festzustellen, die sich als schwerwiegender herausstellten als zunächst angenommen. Auch der Boden des Schiffes war stark beschädigt, unter anderem durch mehrere Löcher und die aus dem Rumpf gerissene Backbord-Schraubenwelle[4] sowie das Ruder und der Steuerbordschlingerkiel.Da das Wrack auf einem relativ ebenen Grund lag, bestand die Hoffnung, dass das Schiff wieder flott gemacht werden könnte.

Da die Royal Navy über keine eigene Bergungseinheit verfügte, wandte sie sich an Frederick Young, einen ehemaligen Kapitän der Royal Navy, der nun als Seenotretter der Liverpool Salvage Association arbeitete. Young war zu dieser Zeit der führende Experte für Schiffsbergung in Großbritannien und wurde deshalb als Berater von Admiral Sir Arthur Wilson, dem Befehlshaber der Kanalflotte, einbestellt.[5] Die Marine hoffte zunächst, das Schiff zu erleichtern, indem sie die mittel- und kleinkalibrigen Geschütze und andere Ausrüstungsteile entfernte, die leicht abgenommen werden konnten, und dann das Wasser abzupumpen, damit die Löcher im Rumpf geschlossen werden konnten. Bis Ende Juni waren etwa zwanzig Pumpen mit einer Gesamtpumpleistung von 8.600 Tonnen Wasser pro Stunde vor Ort.Als Nächstes versuchte Wilson, die Panzerung an den Seiten des Schiffes zu entfernen und eine Reihe von Senkkästen zu errichten, um das Wasser mit einer starken Luftpumpe aus dem Rumpf zu blasen. Die Senkkästen brachen selbst bei leichtem Seegang wiederholt aus, und die Luftpumpe erzielte nicht die gewünschte Wirkung. Ihr Schwesterschiff Duncan lief bei dem Versuch, die Bergungsarbeiten zu unterstützen, selbst auf Grund, konnte aber erfolgreich befreit werden. Am Ende des Sommers 1906 wurden die Bergungsarbeiten für ein Jahr eingestellt, wobei geplant war, sie 1907 wieder aufzunehmen. Bei einer vom 1. bis 10. Oktober 1906 durchgeführten Inspektion des Schiffes wurde jedoch festgestellt, dass die See das Schiff immer weiter an Land trieb und den Rumpf verformte, so dass die Schweißnähte sich zu öffnen begannen, die Decksbeplankung sich löste und die Bootsdavits zusammengebrochen waren. Dies und die Schwierigkeiten beim Abpumpen, die zum Teil auf die Unterteilung der Innenräume und die Notwendigkeit zurückzuführen waren, das Schiff bei Flut wieder zu fluten, damit es nicht noch mehr Schaden nahm, veranlassten die Admiralität das Schiff aufzugeben. Aus dem Wrack wurde weiteres Material entfernt, darunter auch die Hauptgeschütze, die später in anderen Schiffen wiederverwendet wurden.

Die Western Marine Salvage Company aus Penzance führte in den folgenden 15 Jahren die Bergung des Wracks zur Gewinnung von Altmetall durch. Das wegen der Havarie einberufene Kriegsgericht machte dichten Nebel und fehlerhafte Navigation für den Untergang verantwortlich[10]. Die Verhandlung fand an Bord der HMS Victory statt. Der Kapitän des Schiffes, Thomas Adair, und der Navigationsoffizier, Leutnant James Dathan, erhielten eine strenge Rüge, und beide Männer wurden von der HMS Montagu entlassen; Das Wrack, das heute nur noch aus einigen Panzerplatten auf dem Meeresboden besteht, ist ein beliebtes Tauchziel.[12] Taucher haben auch Teile der Geschütztürme und Granaten gefunden, die bei der Bergung nicht geborgen wurden. Im September 2019 stellte die britische Regierung das Wrack einschließlich der Stufen, die während der Bergungsarbeiten aus dem Felsen gemeißelt worden waren, unter Schutz.[1]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

rechter Aufriss und Deckplan Brasseys um 1915

Die Montagu hatte eine Gesamtlänge von 131,67 m lang, eine Breite von 23,01 m und einen Tiefgang von 7,85 m. Die Verdrängung lag zwischen 13.483 t und 15.400 t. Ihre Besatzung bestand aus 720 Offizieren plus Mannschaft.[2]

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Montagu war mit zwei 4-Zyl.-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils zwei Schrauben drehten und insgesamt 18.000 PS (13.000 kW) mit der sie eine Höchstgeschwindigkeit von 19 Knoten (35 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von 24 Belleville-Kesseln geliefert. Die Kessel waren in vier Kesselräumen aufgestellt und ihre Abgase wurden in zwei mittschiffs nah beieinander angeordnete Schornsteinen geleitet.[3] Das Schiff konnte maximal 2.240 tn.l. (2275 t) Kohle mitführen, was ihm bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 6.070 Seemeilen (11.240 km) ermöglichte.[4]

Bewaffnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 30,5-cm-Geschützen, die in Doppelgeschütztürmen an Bug und Heck montiert waren. Auf Grund des Elevationsbereiches von −5 Grad bis 13,5 Grad mussten die Geschütze auf 4,5 Grad zurückgesetzt werden, um geladen zu werden. Die Geschütze hatten eine Mündungsgeschwindigkeit von 781 bis 784 m/s und konnten bei einer Reichweite von 4.400 m eine 30 cm dicken Krupp Zementstahl durchdringen. Bei maximaler Elevation hatten die Geschütze eine Reichweite von 14.000 m.[5] Die Sekundärbewaffnung bestand aus zwölf 15,2-cm-Geschützen in Kasematten, die in Schwalbennestern am Rumpf befestigt wurden, um das Schussfeld zu vergrößern und gleichzeitig die Stoßwirkung auf den Rumpf zu verringern, wenn die Geschütze nach vorne oder nach hinten feuerten. Die Geschütze hatten eine Mündungsgeschwindigkeit von 773 m/s und konnten bei einer Reichweite von 2.300 m 150 mm Zementstahl durchschlagen. Die maximale Elevation betrug 14 Grad, wodurch die Geschütze Ziele in einer Entfernung von bis zu 11.000 m bekämpfen konnten.[6] Zur Abwehr von Torpedobooten waren zehn 7,6-cm-12-Pfünder-Geschütze und sechs 4,7-cm-3-Pfünder-Geschütze installiert. Außerdem war das Schiff mitvier 45,7-cm-Torpedorohren ausgestattet, die im Rumpf eingelassen waren.[3]

Panzerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie alle Schiffe der Duncan-Klasse verfügte auch die Montagu über die grundsätzliche Panzerung der Formidable-Klasse, wobei jedoch die vordere Panzerung erheblich überarbeitet wurde und der Schutz deutlich geringer ausfiel. Bei früheren Schlachtschiffen war ein Panzergürtel verwendet worden, der neben den beiden Geschütztürmen der Hauptbewaffnung endete. Die Enden des Gürtels waren durch Querschotten verbunden und bildeten eine Zitadelle, die die Magazine und Antriebsmaschinenräume des Schiffes schützte. Durch diese Anordnung blieben Bug und Heck jedoch ungeschützt und damit sehr anfällig für feindlichen Beschuss. So dass der ungeschützte Bug schon bei leichtem Geschützfeuer überflutet werden könnte, was die Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit beeinträchtigen würde. Da die Montagu als schnelles Schlachtschiff eingesetzt werden sollte, beschloss man, das Risiko dieser Art von Schäden zu verringern, indem man das vordere Querschott zugunsten eines kompletten Gürtels verwarf. Der Panzergürtel war 72,54 m lang und 434,34 cm breit mittschiffs war er 177 mm dick und reichte bis kurz vor den vorderen Turm, danach wurde er allmählich auf 127 mm, dann 102 mm, dann auf 76 mm und schließlich auf 51 mm in der Nähe des Vorschiffs reduziert. Am hinteren Ende des Schiffes blieb das traditionelle Querschott erhalten, das ebenfalls 178 mm dick war. Hinter dem Schott wurde der Rumpf durch eine 25 mm dicke Seitenpanzerung geschützt.[7]

Der horizontale Schutz bestand aus zwei gepanzerten Decks, die die wichtigsten Teile des Schiffes abdeckten. Das Hauptdeck verlief vom Vorschiff bis zum Heckschott und war mit der Oberseite des Gürtels verbunden; es war 25 bis 50 mm dick. Das Oberdeck war 25 mm dick und bedeckte nur die zentrale Zitadelle, während es an den Seiten zum Gürtel hin abfiel. Die zwischen den Decks und hinter dem Gürtel entstandenen Hohlräume wurden zur Lagerung von Kohle genutzt, was den zusätzlichen Vorteil hatte, die Festigkeit der Seitenschutzanlage zu erhöhen. Am Bug und am Heck befand sich unterhalb der Wasserlinie ein gewölbtes Panzerdeck, das sich von den Barbetten bis zu beiden Enden des Rumpfes erstreckte und 25 bis 50 mm stark war. Die Seiten 305 mm Geschützhauben waren 203 mm dick, die Rückseiten 254 mm und die Dächer 50 bis 76 mm. Die vordere Barbette war an der Außenfläche 278 mm über und 177 mm unter der Wasserlinie dick. Die Innenfläche lag 254 mm über und 101 mm unter der Wasserlinie. Die hintere Barbette war an der Außenseite 278 mm über und 254 mm unter dem Oberdeck dick. Die Innenfläche lag 254 mm über und 101 mm unter der Wasserlinie. Die Kasematten hatten 152 mm Panzerung und der Munitionsaufzug für die 152 mm Geschütze war 50 mm dick. Der vorder Kommandoturm war zwischen 254 bis 305 mm und der hintere mit 76 mm Panzerung geschützt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Seaforth Publishing, Barnsley 2013, ISBN 978-1-84832-173-1 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Montagu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Burt: British Battleships 1889–1904. S. 205ff.
  2. Burt: S. 195.
  3. a b Gardiner: Conway’s All The World’s Fighting Ships 1906–1921. S. 37.
  4. Burt: S. 198.
  5. Friedman: Naval Weapons of World War One. S. 57f.
  6. Friedman: S. 79ff.
  7. a b Burt: S. 199f.

Kategorie:Duncan-Klasse (1901)