Benutzer:Nico1995fcb/Artikelentwurf/Waldhaus

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Naturwald Waldhaus

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Naturwald

Naturwald

Lage Steigerwald

Bayern

Fläche 106,24 Hektar
WDPA-ID 09-120
Natura-2000-ID 6029-371
FFH-Gebiet Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwalds
Geographische Lage 49° 52′ N, 10° 28′ OKoordinaten: 49° 51′ 59″ N, 10° 27′ 56″ O
Nico1995fcb/Artikelentwurf/Waldhaus (Bayern)
Nico1995fcb/Artikelentwurf/Waldhaus (Bayern)
Einrichtungsdatum 1978
Verwaltung Bayerische Staatsforsten
Rechtsgrundlage Art. 12a

Naturwaldreservate und Naturwaldflächen // Bayerisches Waldgesetz

Besonderheiten Buchen, Eichen, Hainbuchen, Eschen und Schwarzerlen im nördlichen Steigerwald

Das Naturwald Waldhaus ist ein ca. 92,4 Hektar großes Prozessschutzgebiet im nördlichen Steigerwald.[1] Es liegt im oberfränkischen Landkreis Bamberg, zwischen den Orten Handthal und Ebrach[2]. Es gehört zu den ökologisch wertvollsten Gebieten Deutschlands.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Naturwald liegt an der Westflanke des Steigerwaldes zwischen dem oberfränkischen Markt Ebrach und dem unterfränkischen Weinort Handthal im Landkreis Bamberg. Das Naturwaldreservat befindet sich im westlichen Teil des Ebracher Forstes und westlich vom ehemaligen Schutzgebiet Hohe Buchener Wald. Es liegt vollständig im FFH-Gebiet "Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwalds". Außerdem ist das Waldhaus teil des NSG "Naturwaldreservat Waldhaus mit Feuchtbereich im Handthalgrund". Ca. 2 km östlich liegt der Naturwald Brunnstube.[2]

Geschichte & Schutzstatus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet wurde im Jahre 1978 mit einer Größe von 10 Hektar als Schutzgebiet ausgewiesen. Im Jahre 1998 wurde es auf insgesamt 92,4 Hektar erweitert. [3] Abgesehen von notwendigen Maßnahmen des Waldschutzes und der Verkehrssicherung findet in Naturwaldreservaten und Naturwäldern keine Bewirtschaftung und keine Holzentnahme statt.[4] Im Dezember 2020 wurde im Rahmen der Naturwaldoffensive das Gebiet auf eine Größe von 106,24 Hektar erweitert.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Waldhaus gilt als der besterforschte Buchenbestand Süddeutschlands, darüber hinaus auch Gesamtdeutschlands. M. Schmitt schrieb im Jahre 1989 seine Diplomarbeit über das damals 10 Hektar große Schutzgebiet an der Forstwirtschaftlichen Fakultät in München. Zwischen 1990 und 1994 führten Dr. Wolfgang Helfer und Herr Engel Pilzkartierungen im Naturwaldreservat durch.[5] Auch Fledermausforscher untersuchten dieses Gebiet. Folgende Forscher publizierten über die Kernzone: Schlapp 1981, Weid 1988, Schlapp 1990, Rauh 1991, Schmitt 1992, Wolz 1992, Wolz 1993, Helfer & Blakschke 2003, Müller-Kroehling 2006, Bense 2007, Mueller, Eengel & Blaschke 2007, Mueller, Bußler & Kneib 2007, Mueller, Bußler, & Kneib 2008, Gossner 2013. [6]

Schutzgründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Waldschutzgebiet befinden sich einige uralte Buchenbestände, die sonst nur in den Urwäldern der Karpaten anzutreffen sind. Zusätzlich befinden sich noch einige Buchenbestände im Alter zwischen 180 und 200 Jahre im Reservat. Auch ältere Eichen zeichnen das Gebiet aus.[3]

Artnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Tierarten wurden in der Kernzone des Naturwaldreservats nachgewiesen:

Tierart Anzahl Erfassungsstand
Pilze 407 gut
Nachtschmetterlinge 349 gut
Xylobionte Käfer 289 gut
Gefäßpflanzen 96 gut
Wanzen 42 mittel
Vögel 35 gut
Mollusken 23 gut
Laufkäfer 16 mittel
Fledermäuse 15 gut
Regenwürmer 8 mittel
Ameisen 7 gering
Weberknechte 7 mittel
Moose 5 mittel
Kleinsäuger 5 gering

Quelle: [7]

Xylobionter Käfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Käfer-Kartierungen in den deutschen Totalreservaten belegte das Naturwaldreservat Waldhaus hinter dem rheinlandpfälzischen Reservat Mummelskopf, dem Reservat Fauler Ort aus Brandenburg und einem mecklenburgischen Reservat den vierten Platz. Alleine in der Kernzone des Gebietes, das nur eine Größe von 10 Hektar aufweißt, konnten insgesamt 289 Xylobionte nachgewiesen werden. Auf der ganzen Reservatsfläche befinden sich insgesamt 314 Xylobionte.

Rote Liste Tierarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Tierarten, die im Reservat nachgewiesen wurden, stehen auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten. Als Referenz dient die Rote Liste Bayerns aus dem Jahr 2004.

  • Euthiconus conicicollis
  • Neuraphes plicicollis
  • Hesperus rufipennis
  • Carphacis striatus
  • Procraerus tibialis
  • Denticollis rubens
  • Triplax lepida
  • Cryptophagus labilis
  • Ross-Enicmus atriceps
  • Mycetophagus fulvicollis
  • Mycetophagus populi
  • Cyrtanaspis phalerata

Quelle: [7]

Eremit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eremit

In diesem Gebiet konnte der Käfer Eremit, der zu den Urwaldrelikten zählt, mehrfach nachgewiesen werden. Im Jahre 2006 wurde er zum ersten mal in einer uralten Buche gefunden (MÜLLER-KROEHLING 2006). Diese Erstfunde der ökologisch wichtigen Weiserart in einem süddeutschen Buchenwald in der Baumart Buche waren Anlass für eine zusammenfassende Darstellung der käferkundlichen Forschungsergebnisse der letzten 16 Jahre aus den Reservaten Brunnstube und Waldhaus (MÜLLER, J., BUSSLER, H., JARZABEK-MÜLLER, A., KÖHLER, F., BAIL, J. & J. RAUH2007).[8]

Pilze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Naturwaldreservat kommen viele wichtige Pilzarten wie z.B. die Stachelbartarten Astiger Stachelbart, Igel-Stachelbart, Dorniger Stachelbart und die Fragile Zahnhaut vor. Vom Rissigen Gallertporling gelangen 1990 zusammen mit dem NWR Brunnstube die Erstnachweise für Bayern.[8]

Sonstige repräsentativen Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesem Gebiet befinden sich weitere wichtige Arten[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Übersicht der Naturwaldreservate in Bayern. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  2. a b BayernAtlas. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  3. a b Naturwaldreservat Waldhaus. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  4. BayWaldG: Art. 12a Naturwaldreservate und Naturwaldflächen - Bürgerservice. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  5. Regierung Oberfranken: Naturschutzgebiet Nr. 90"Naturwaldreservat Waldhaus mit Feuchtbereich im Handthalgrund". Abgerufen am 12. Juli 2020.
  6. Georg Sperber: Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt (München). Abgerufen am 12. Juli 2020.
  7. a b Naturwaldreservat Waldhaus als Referenzfläche für Biodiversität von Buchenwäldern in Bayern am Beispiel der holzbewohnenden Käfer - PDF Free Download. Abgerufen am 12. Juli 2020.
  8. a b c Buchenwald-Schutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald im Ebracher Forst". Abgerufen am 19. Dezember 2020.